Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Eligard bei PSA unter 0,07 weiter anwenden ?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Eligard bei PSA unter 0,07 weiter anwenden ?

    Hallo Betroffene oder Fachleute,

    nach einer "radikalen Prostatovesikulektomie, pelv. Lymphadenektomie" vor ca. 10 Jahren, nämlich am 4.10.2000, mit der Diagnose "Prostata - Ca pT 3a, pN 0, M 0, G 2, R 1, Gleason - Score : 6" hatte ich einen Anstieg des PSA - Wertes (in ca.10 Jahren) von nach der OP 15.1.2000 = 0,02 auf 26.10.2010 = 0,83 zu verzeichnen. Nach der "Depot-" Spritze mit Eligard 22,5 mg Astellas hatte ich am 6.4.2011 (nur) noch einen PSA-Wert von 0,07, freies PSA von 0,05, mithin -soweit mir bekannt- nicht nachweisbar.

    Frage: ist es ratsam, sich erneut ein "Depot" setzen zu lassen ? Kann überhaupt davon ausgegangen werden, dass der Krebs damit auf Dauer besiegt ist ?

    P.S.
    Der mich behandelnde Urologe schickte mich um die Jahreswende zu einem Strahleninstitut; Makierungen für die Behandlung wurden bereits gesetzt. Um sicher zu gehen, wurde ich von dem Strahleninstitut wiederum zu Fertigung eines PET-CT überwiesen. In der Prostataloge konnte kein Befall festgestellt werden (nicht sichtbar), jedoch war im unmittelbaren Bereich ein befallener Lymphknoten sichtbar. Der mich behandelnde Urologe ignorierte diese Feststellungen, d.h., die CD schaute er nicht an. Er bot mir an a) Bestahlung oder b) Hormonbehandlung. Für Letzteres enschied ich mich (s.o.).
    Nicht alleine, daß diese beiden Maßnahmen Kosten von 2.360.- € verursachten, fand ich die auf mich einwirkende Strahlenbelastung als nicht unbedingt positiv.
    Daher meine Anfrage an das Forum, da das Vertrauen zu diesem Urologen nicht mehr in vollem Umfang gegeben ist.

    Vielen Dank im Voraus

    Bernd

    #2
    1. Ein PSA-Abfall auf diesem tiefen Niveau bedeutet nicht, dass der Krebs endgültig weg ist. Er ist aktuell allerdings wenig aktiv. Sie können entweder die Hormontherapie fortsetzen oder eine intermittierende Therapie machen (erst wieder bei PSA-Anstieg damit beginnen).

    1. Warum lassen Sie sich nicht zusätzlich bestrahlen?
    Das wäre eine Behandlung, die einen kurativen Ansatz anbietet. Eine alleinige Hormontherapie wird diese Lymphknotenmetastase dauerhaft nicht kontrollieren.

    2. Sie fanden die Strahlenbelastung der PET-CT "nicht unbedingt positiv", jedoch sollten Sie froh sein, dass Sie die PET-CT gemacht haben. Ohne diese hätten Sie vermutlich eine Bestrahlung der Prostataloge (auf gut Glück) hinter sich, die den PSA nicht dauerhaft runtergebracht hätte (vermutlich wäre er schon etwas abgefallen, da Sie R1-operiert wurden und Tumorzellen mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Prostataloge sitzen). Im Vergleich zur Strahlenbelastung durch die Radiotherapie ist übrigens eine solche PET-CT lächerlich.

    Wenn Sie Ihrem Urologen nicht mehr vertrauen, würde ich an Ihrer Stelle ihn wechseln. Es bringt nichts, sich damit abzufinden, Sie brauchen jemanden, den Sie vertrauen.

    Mein Tipp: Lassen Sie sich zusätzlich bestrahlen!
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

    Kommentar


      #3
      Muss eine LK - Metastase behandelt werden?

      Hallo zusammen!

      Die hier geschilderte Problematik erinnerte mich an eine Veröffentlichung im Tumorregister München, die ich mir bereits vor längerer Zeit gespeichert hatte.

      Zitat:
      Die von Dieter Hölzel vom Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der Universität München geleitete Forschungsgruppe stürzt ein Dogma der Krebsbekämpfung, indem sie die routinemäßige Entfernung der Lymphknoten, die Lymphadenektomie, „als nicht mehr zeitgemäß“ betrachtet. Sie stellt fest, dass die von Metastasen befallenen Lymphknoten nicht zur weiteren Ausbreitung des Tumorleidens beitragen. Ihr Fazit: „Lymphknoten metastasieren nicht

      Fragestellung: Die elektive radikale Operation der regionären Lymphknoten (LK) gehört seit mehr als einem Jahrhundert zum Standard der Tumorchirurgie bei Karzinomen. Ob dieser Standard noch zeitgemäß ist, wird diskutiert. Methodik: Die Diskussion wird durch bekannte, randomisierte Studien und Kohortenstudien sowie durch Ergebnisse des Tumorregisters München vorbereitet. Ergebnis: Unter Metastasierung (MET) wird ein Tumorwachstum verstanden, das extravasal entsteht und auf migrierte Tumorzellen des Primärherdes zurückzuführen ist. Damit gibt es 3 Formen von MET. Bei regionären LK-MET reicht die Behandlung von der radikalen operativen und adjuvanten Therapie bis zum Watchful Waiting. Obwohl die Anzahl positiver LK bei allen Karzinomen einer der wichtigsten Prognosefaktoren ist, hat die Art der Behandlung der LK keinen Einfluss auf das Langzeitüberleben. Die Anzahl positiver LK ist demnach Indikator, aber nicht Ursache für die Fernmetastasierung. Dies scheint allgemeingültig zu sein. Auch ein Teil der Lokalrezidive kann als Folge einer lokalen MET in Betracht kommen. Ihre Häufigkeit kann durch operative, adjuvante systemische und strahlentherapeutische Maßnahmen stark variieren, wirkt sich aber ebenfalls nicht auf das Überleben aus. Distante MET bestimmen in der Regel den Krankheitsverlauf. Ob hämatogene MET die Quelle neuer, klinisch relevanter, die Prognose beeinflussender Absiedelungen sind, ist aufgrund des statistisch erfassten zeitlichen Auftretens infrage zu stellen. Schlussfolgerung: Die genetische Steuerung der MET legt einen prinzipiell gleichartigen MET-Prozess für alle Karzinome nahe.

      Die Hypothese „Metastasen metastasieren nicht“ hat aufgrund epidemiologischer Daten eine hohe Plausibilität: Eine Reduktion der elektiven Lymphknoten-Dissektionen (LKD) auf das für prognoseadaptierte Therapieentscheidungen erforderliche Ausmaß wäre dann (bio)-logisch konsequent.

      Ich denke, dieses Thema könnte allgemein interessieren!
      Grüße
      Helmut

      Kommentar


        #4
        Die Überlegungen von Herrn Hölzel sind bekannt. Allerdings sind das retrospektive Registerdaten. Es gibt mittlerweile mehrere randomisierte Studien, die belegen, dass die Operation/Bestrahlung von Lymphknotenmetastasen einen Überlebensvorteil den Patienten bringt.
        Der Strahlentherapeut.

        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

        Kommentar


          #5
          Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
          Es gibt mittlerweile mehrere randomisierte Studien, die belegen, dass die Operation/Bestrahlung von Lymphknotenmetastasen einen Überlebensvorteil den Patienten bringt.
          Hallo Herr Schmidt,

          die Ergebnisse dieser Studien sind für viele interessant und relevant. Deshalb bitte ich Sie, falls möglich, um Links zu diesen Studien.

          MfG Felix

          Kommentar


            #6
            Hallo Helmut,
            diese Darlegung darf natürlich kein Grund sein, eine Behandlung der bekannten Lymphknotenmetastasen grundsätzlich in Frage zu stellen. Bekannte Lymphknotenmetastasen unbehandelt lassen verkürzt die Überlebenszeit, das wissen wir sehr genau, beispielsweise Heidenreich:

            ...indicate a direct positive relationship between the number of removed lymph nodes and long-term oncological outcome in patients with limited lymph node involvement or negative lymph nodes. In these patients, cancer-specific survival is improved by about 15-20%...
            Ob es dann auch noch weitere, aktuell nicht bekannte Metastasen z.B. in den Knochen gibt, weiss man nicht. Und selbst dabei wird ggf. erwogen noch Lebenszeitverlängernd zu intervenieren, wenn nur eine kleine Anzahl von Metastasen vorliegen. Ob das Lebenszeitverlängernd wirkt ist unbekannt, aber zumindest die Tumorlast sinkt etwas, denn "Mehr Krebs ist niemals besser als weniger Krebs" Man weiss, dass Männer mit (Lymphknoten) Rezidiven nach RPE durch SRT in dauerhafte Remission gelangen können. Wollen wir das aufgeben?
            Who'll survive and who will die?
            Up to Kriegsglück to decide

            Kommentar


              #7
              Hallo alle Miteinander,

              @fabian
              Prostata - Ca pT 3a, pN 0, M 0, G 2, R 1, Gleason - Score : 6
              Nach Pet/Ct:
              In der Prostataloge konnte kein Befall festgestellt werden (nicht sichtbar), jedoch war im unmittelbaren Bereich ein befallener Lymphknoten sichtbar
              Ohne zu wissen, nach wie lange ADT1 der PSA auf 0,07 abgefallen ist, scheint die Tumorlast zunächst einmal als nicht signifikant anzusehen sein.
              Auch wenn an den Schnittränder R1 keine Signale festzustellen sind, könnte durchaus eine Tumorzelllast dort angesiedelt sein und mit für den PSA Anstieg verantwortlich sein.

              Aus dem Grunde war die ADT nicht ganz verkehrt und könnte mit einer RT eine optimale Ergänzung finden.
              Aber davon auszugehen, dass mit einer 3 Monats-Depot Spritze die Tumorzelllast gesenkt würde, ist ein Irrtum. Bei T3 sollte ein Tumorzellmix angenommen werden - ohne zunächst hierfür einen Nachweis zu haben - ( keine Diagnostikangabe ) wobei noch - aus meiner Sicht ein Widerspruch zwischen dem GS gesamt 6 zu T3 besteht, weil dieser nicht ganz passen will.

              Warum der freie PSA bestimmt wurde - unter ADT - weiß nur der Urologe.
              Ich würde die ADT weiterführen, weil du schon drin bist - und Tumorzellen ernsthaft erst nach 6 Monaten von der ADT angegriffen werden, wenn du keine RT andenkst.

              Es wäre eine Überlegung wert, jetzt eine RT anzudenken bei bestehender ADT um dann - diese noch 3 Monate nach RT fortzusetzen und dann auszusteigen.

              @Low Road
              Ob das Lebenszeitverlängernd wirkt ist unbekannt, aber zumindest die Tumorlast sinkt etwas, denn "Mehr Krebs ist niemals besser als weniger Krebs" Man weiss, dass Männer mit (Lymphknoten) Rezidiven nach RPE durch SRT in dauerhafte Remission gelangen können.
              schließe ich mich gerne an, auch wenn dazu widersprüchliche Studien vorliegen und die Schulmedizin z. Z. anderes Postuliert. Die Entscheidung liegt wie immer - bei mündigen Betroffenen -

              Freundliche Grüsse
              Hans-J.
              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

              Kommentar


                #8
                Zitat von Felix* Beitrag anzeigen
                Hallo Herr Schmidt,

                die Ergebnisse dieser Studien sind für viele interessant und relevant. Deshalb bitte ich Sie, falls möglich, um Links zu diesen Studien.

                MfG Felix
                Diese beiden Studien sind nicht mit Prostatakarzinompatienten durchgeführt, sondern mit Mammakarzinompatientinnen und Vulvakarzinompatientinnen:



                Diese beiden Studien belegen, dass eine postoperative Radiotherapie des Lymphabflussgebietes nach Entfernung von Lymphknotenmetastasen das Gesamtüberleben verlängert. Mit anderen Worten: Die Zerstörung von Mikrometastasen im Lymphabflussgebiet verlängert das Gesamtüberleben.
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                  Diese beiden Studien sind nicht mit Prostatakarzinompatienten durchgeführt, sondern mit Mammakarzinompatientinnen und Vulvakarzinompatientinnen:



                  Diese beiden Studien belegen, dass eine postoperative Radiotherapie des Lymphabflussgebietes nach Entfernung von Lymphknotenmetastasen das Gesamtüberleben verlängert. Mit anderen Worten: Die Zerstörung von Mikrometastasen im Lymphabflussgebiet verlängert das Gesamtüberleben.
                  Das ist hochinteressant, Herr Schmidt! Herzlichen Dank!

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X