Hallo Forum,
ich bin erst ein paar Tage hier und möchte den Initiatoren und MitarbeiterInnen dieses Forums dafür danken, dass hier eine Hilfe- und Diskussionsplattform geschaffen wurde, auf der man sich frei und ungezwungen zum Problemkreis PK äußern und auch kontrovers diskutieren kann.
Allerdings fiel mir auf, dass eine Diskussion durchaus auch ein schnelles zwanghaftes Ende finden kann, aus welchen Gründen auch immer. Das finde ich schade, denn in der Diskussion ging es nur vordergründig um eine Beratungshotline, sondern vielmehr um den (möglicherweise) fehlenden Inhalt bzw. die eher einseitige Orientierung der S-3-Leitlinien.
Ich gehe zunächst davon aus und hoffe sehr, dass hier die Interessen auf die bestmöglichen Therapiemodalitäten gerichtet sind und Interessenkonflikte außen vor bleiben.
Aufgrund der Empfehlung eines Mitforisten habe ich mir die aktuelle S-3-Leitlinie PK etwas genauer angeschaut. Und mir fiel auf, dass in eben dieser Leitlinie die Immuntherapie kaum Berücksichtigung findet:
Eine frühere Phase-III-Studie an 127 Patienten hatte bereits eine Verlängerung der Überlebenszeit für die Patienten unter Immuntherapie gezeigt, aber nicht zur Zulassung der Substanz geführt [561]. In der auf dem Jahreskongress der American Urological Association (April 2009) vorgestellten IMPACT Studie wurden 512 Patienten in einer 2:1 Randomisierung behandelt. Sipuleucel-T hatte keinen Einfluss auf die Symptomfreiheit und auf das progressionsfreie Überleben, führte aber zu einer signifikanten Verlängerung der Überlebenszeit der immuntherapierten Patienten von 4,1 Monaten [562]. Die Ergebnisse einer randomisierten Phase-II-Studie mit PROSTVAC-FV wurden auf dem Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (Mai 2009) vorgestellt. PROSTVAC-FV besteht aus zwei viralen Vectoren, die jeweils Transgene für PSA und drei kostimulatorische Moleküle enthalten. In dieser Studie wurden 122 Patienten in einer 2:1 Randomisierung behandelt. PROSTVAC-FV hatte keinen Einfluß auf Symptomkontrolle und progressionsfreies Überleben, verlängerte aber die Gesamt-Überlebenszeit um 8,5 Monate [563].“
Diese zwei Absätze zur Immuntherapie habe ich in der S-3-Leitlinie auf 658 Seiten gefunden.
Eigentlich etwas wenig, wenn man bedenkt, wie viele Arbeitsgruppen sich weltweit mit der onkologischen Immuntherapie befassen und seit vielen Jahren Grundlagenerkenntnisse und Therapieergebnisse liefern.
Das ist jedoch nichts neues. Herr Schirrmacher (DKFZ) und viele andere Immunologen können ein Lied davon singen, wie ihre Arbeit von der Onko-Szene ständig ignoriert wurde und weiterhin wird. Aber dazu vielleicht später mehr.
Diskussionen über wichtige Aspekte abzubrechen, ist nicht unbedingt ein probates Mittel, um die Zusammenhänge in der Onkologie und die entsprechenden dahinter stehenden Motivationen zu beleuchten.
Gruß
hans
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