11 Jahre nach meiner PK - Diagnose, 9 Jahre nach Beendigung einer DHB als Ersttherapie und 6.5 Jahre nach Beendigung einer intensitätsmodulierten Strahlentherapie habe ich mit einem PSA - Wert von 3.13 nach gängiger Definition (Nadir + 2) den Grenzwert für ein Rezidiv überschritten. Die PSVZ beträgt fast für alle betrachteten Zeiträume mehr als 3 Jahre. sodass ich von einem lokalen Geschehen bei geringer Malignität ausgehe.
Ich sehe die Situation relativ gelassen. Diese Gelassenheit beruht auf der Hoffnung, dass ein weiterer Progress mit einiger Wahrscheinlichkeit so langsam verläuft, dass er mir in meinem Alter (81) keine ernsthaften Schwierigkeiten mehr macht. Schon seit längerer Zeit hat sich bei mir der Vorsatz entwickelt, im Fall eines Rezidivs keine massiven Maßnahmen mehr zu ergreifen.
Deshalb wird die weitere Strategie abwartendes Beobachten sein; erfreulicherweise ist mein Urologe der gleichen Ansicht. Eine Option, mit der ich mich arrangieren könnte, wäre die Hemmung der 5alpha-Reduktase mit Proscar, der mildesten Form einer Hormonblockade.
Wesentlich mehr belastet mich seit längerer Zeit eine außergewöhnliche Verschlechterung meines Allgemeinzustandes, wobei ausgesprochene Schwächezustände und extreme Müdigkeit die auffälligsten Symptome sind. Die Schwäche betrifft in hohem Maß die Beine, die ohnedies durch eine seit Jahre bestehende Polyneuropathie vorgeschädigt sind. Mangelnde Koordination, Stand- und Gangunsicherheit mit erhöhtem Sturzrisiko sind die Folge. Ausgeprägter Muskelabbau, Zunahme des Bauchfetts, Veränderungen der Stimme sowie ein Tremor der rechten Hand runden das Bild ab. Der Mangel an Kraft, Ausdauer und Energie unterbindet viele Aktivitäten und wirkt sich auch auf die Psyche aus.
Laienhafte Recherchen haben mich zu dem Begriff der Sarkopenie geführt.
Das Beschwerdebild wurde früher wohl schlicht als Altersschwäche bezeichnet, wird heute in der Geriatrie offensichtlich als komplexes Geschehen zwischen neurologischen, hormonellen und stoffwechselbedingten Faktoren gesehen. Die genannten Zahlen über den Muskelabbau im Alter sind erschreckend, könnten jedoch meine Situation zum Teil erklären.
Untersuchungen beim Internisten, beim Neurologen und bei einer Endokrinologin ergaben keinerlei auffälligen Befund und alle Laborwerte befinden sich im altersgerechten Normbereich.
Aufgrund der Empfehlungen hier im Forum habe ich mir das "Handbuch Anti-Aging u. Prävention" beschafft, welches in sehr informativer Form neuere Forschungsergebnisse und sinnvolle Strategien zum Thema Altern vermittelt.
Hierin finde ich auf Seite 190 den Begriff des "Normalwertparadoxons". Es wird dargestellt, dass langjährig ermittelte Durchschnittswerte zur Normwerten für die Behandlungsbedürftigkeit erhoben wurden, um zu definieren, welche Krankheiten von der Solidargemeinschaft bezahlt wird und welche nicht.
Zitat: Kritiker weisen schon lange auf diese Fehlentwicklung in der medizinischen Dateninterpretation hin. Beim Thema Alterung wird die Fragwürdigkeit dieses Beurteilungssystems noch eklatanter. Weil typische Alterungsprozesse bei der Mehrzahl eines bestimmten Jahrgangs häufiger sind, gelten diese Alterserscheinungen per Definition als normal. Das heißt aber auch, Altersveränderungen ……..gelten so lange nicht als krankhaft und behandlungswürdig, solange eine Mehrheit Gleichaltriger ebenfalls von ihnen betroffen ist.
Im Klartext: Kranke werden mit Kranken verglichen und als "normal" eingestuft!
Das Buch beschäftigt sich auch ausführlich mit den hormonellen Veränderungen im Verlauf des Lebens und zeigt Möglichkeiten, wie man unter bestimmten Voraussetzungen gegensteuern kann. Mir wurde immer deutlicher, dass hier ein Ansatzpunkt für meine Beschwerden liegen könnte. Die für Testosteron - Mangel geschilderten Symptome stimmen in hohem Maß mit meinen Beschwerden überein.
Mein Gesamt - Testosteron wurde beim Hausarzt mit 3.67 ng/ml und beim Urologen mit 10.73 nmol/l (umgerechnet 3.09 ng/ml) ermittelt. Die Endokrinologin schreibt: "Das Gesamt-Testosteron liegt zwar im Normbereich, bei o.g. SHBG (62.4 nmol/l) aber ein deutlich erniedrigtes freies Testosteron, was sicherlich einen Teil der Symptomatik erklären mag.
(Übrigens habe ich - erstmals - auch DHT bestimmen lassen, welches mit 184 pg/ml deutlich unter dem genannten Normbereich von 300 - 850 pg/ml liegt).
Diese Überlegungen haben mich zu der Frage geführt, ob es möglich und vertretbar ist, den Testosteronspiegel zu erhöhen. Natürlich ist es mir bekannt, dass dies bei PK (normalerweise) kontraproduktiv ist, aber ich denke zunächst an die 5alpha-Reduktasehemmung, welche eine T.- Erhöhung von 10 - 20% bewirken soll und gleichzeitig einem Rezidiv vorbeugt bzw. dessen Progression bremst. Ich denke, dies könnte eine gute Strategie sein und ich weiß, dass einige Forumsmitglieder dies erfolgreich praktizieren.
Mit Interesse lese ich auch, dass man mit weiteren Strategien die körpereigene T.- Bildung beeinflussen kann, z.B. mit DHEA als Vorstufe für die Androgen- und Östrogenbildung oder Chrysin zur Aromatasehemmung. Schließlich erhebt sich die Frage, ob auch eine direkte T - Substitution für begrenzte Zeit (und alle Maßnahmen in Verbindung mit 5ARH!!!) diskutabel sein könnte.
Ich lasse mich dabei von der Vorstellung leiten, dass bei einer 50% Steigerung des T. und gleichzeitiger 5ARH, welche 70% der DHT - Bildung unterdrückt, die schädliche Wirkung des DHT in der Prostata immer noch um mehr als die Hälft niedriger ausfällt als ohne jegliche Maßnahmen.
Dies sind sicher ungewöhnliche Gedanken und mit Spannung erwarte ich Eure Meinungen und Erfahrungen.
Viele Grüße
Helmut
Ich sehe die Situation relativ gelassen. Diese Gelassenheit beruht auf der Hoffnung, dass ein weiterer Progress mit einiger Wahrscheinlichkeit so langsam verläuft, dass er mir in meinem Alter (81) keine ernsthaften Schwierigkeiten mehr macht. Schon seit längerer Zeit hat sich bei mir der Vorsatz entwickelt, im Fall eines Rezidivs keine massiven Maßnahmen mehr zu ergreifen.
Deshalb wird die weitere Strategie abwartendes Beobachten sein; erfreulicherweise ist mein Urologe der gleichen Ansicht. Eine Option, mit der ich mich arrangieren könnte, wäre die Hemmung der 5alpha-Reduktase mit Proscar, der mildesten Form einer Hormonblockade.
Wesentlich mehr belastet mich seit längerer Zeit eine außergewöhnliche Verschlechterung meines Allgemeinzustandes, wobei ausgesprochene Schwächezustände und extreme Müdigkeit die auffälligsten Symptome sind. Die Schwäche betrifft in hohem Maß die Beine, die ohnedies durch eine seit Jahre bestehende Polyneuropathie vorgeschädigt sind. Mangelnde Koordination, Stand- und Gangunsicherheit mit erhöhtem Sturzrisiko sind die Folge. Ausgeprägter Muskelabbau, Zunahme des Bauchfetts, Veränderungen der Stimme sowie ein Tremor der rechten Hand runden das Bild ab. Der Mangel an Kraft, Ausdauer und Energie unterbindet viele Aktivitäten und wirkt sich auch auf die Psyche aus.
Laienhafte Recherchen haben mich zu dem Begriff der Sarkopenie geführt.
Das Beschwerdebild wurde früher wohl schlicht als Altersschwäche bezeichnet, wird heute in der Geriatrie offensichtlich als komplexes Geschehen zwischen neurologischen, hormonellen und stoffwechselbedingten Faktoren gesehen. Die genannten Zahlen über den Muskelabbau im Alter sind erschreckend, könnten jedoch meine Situation zum Teil erklären.
Untersuchungen beim Internisten, beim Neurologen und bei einer Endokrinologin ergaben keinerlei auffälligen Befund und alle Laborwerte befinden sich im altersgerechten Normbereich.
Aufgrund der Empfehlungen hier im Forum habe ich mir das "Handbuch Anti-Aging u. Prävention" beschafft, welches in sehr informativer Form neuere Forschungsergebnisse und sinnvolle Strategien zum Thema Altern vermittelt.
Hierin finde ich auf Seite 190 den Begriff des "Normalwertparadoxons". Es wird dargestellt, dass langjährig ermittelte Durchschnittswerte zur Normwerten für die Behandlungsbedürftigkeit erhoben wurden, um zu definieren, welche Krankheiten von der Solidargemeinschaft bezahlt wird und welche nicht.
Zitat: Kritiker weisen schon lange auf diese Fehlentwicklung in der medizinischen Dateninterpretation hin. Beim Thema Alterung wird die Fragwürdigkeit dieses Beurteilungssystems noch eklatanter. Weil typische Alterungsprozesse bei der Mehrzahl eines bestimmten Jahrgangs häufiger sind, gelten diese Alterserscheinungen per Definition als normal. Das heißt aber auch, Altersveränderungen ……..gelten so lange nicht als krankhaft und behandlungswürdig, solange eine Mehrheit Gleichaltriger ebenfalls von ihnen betroffen ist.
Im Klartext: Kranke werden mit Kranken verglichen und als "normal" eingestuft!
Das Buch beschäftigt sich auch ausführlich mit den hormonellen Veränderungen im Verlauf des Lebens und zeigt Möglichkeiten, wie man unter bestimmten Voraussetzungen gegensteuern kann. Mir wurde immer deutlicher, dass hier ein Ansatzpunkt für meine Beschwerden liegen könnte. Die für Testosteron - Mangel geschilderten Symptome stimmen in hohem Maß mit meinen Beschwerden überein.
Mein Gesamt - Testosteron wurde beim Hausarzt mit 3.67 ng/ml und beim Urologen mit 10.73 nmol/l (umgerechnet 3.09 ng/ml) ermittelt. Die Endokrinologin schreibt: "Das Gesamt-Testosteron liegt zwar im Normbereich, bei o.g. SHBG (62.4 nmol/l) aber ein deutlich erniedrigtes freies Testosteron, was sicherlich einen Teil der Symptomatik erklären mag.
(Übrigens habe ich - erstmals - auch DHT bestimmen lassen, welches mit 184 pg/ml deutlich unter dem genannten Normbereich von 300 - 850 pg/ml liegt).
Diese Überlegungen haben mich zu der Frage geführt, ob es möglich und vertretbar ist, den Testosteronspiegel zu erhöhen. Natürlich ist es mir bekannt, dass dies bei PK (normalerweise) kontraproduktiv ist, aber ich denke zunächst an die 5alpha-Reduktasehemmung, welche eine T.- Erhöhung von 10 - 20% bewirken soll und gleichzeitig einem Rezidiv vorbeugt bzw. dessen Progression bremst. Ich denke, dies könnte eine gute Strategie sein und ich weiß, dass einige Forumsmitglieder dies erfolgreich praktizieren.
Mit Interesse lese ich auch, dass man mit weiteren Strategien die körpereigene T.- Bildung beeinflussen kann, z.B. mit DHEA als Vorstufe für die Androgen- und Östrogenbildung oder Chrysin zur Aromatasehemmung. Schließlich erhebt sich die Frage, ob auch eine direkte T - Substitution für begrenzte Zeit (und alle Maßnahmen in Verbindung mit 5ARH!!!) diskutabel sein könnte.
Ich lasse mich dabei von der Vorstellung leiten, dass bei einer 50% Steigerung des T. und gleichzeitiger 5ARH, welche 70% der DHT - Bildung unterdrückt, die schädliche Wirkung des DHT in der Prostata immer noch um mehr als die Hälft niedriger ausfällt als ohne jegliche Maßnahmen.
Dies sind sicher ungewöhnliche Gedanken und mit Spannung erwarte ich Eure Meinungen und Erfahrungen.
Viele Grüße
Helmut
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