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Prostata- Krebs. Hilfe, welche Therapie?

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    Prostata- Krebs. Hilfe, welche Therapie?

    Hallo ihr Lieben,

    ich hätte nie gedacht, dass ich solch einen Beitrag mal schreiben muss, aber wer denkt das denn auch schon? Irgendwie meint man immer, es trifft andere und wenn Krebs in der Familie auftaucht hat man das Gefühl, die kleine, heile Welt bricht zusammen... :-(

    Bei meinem Vater, der 56 Jahre ist, wurde Prostatakrebs festgestellt. Wir versuchen nun herauszufinden, welche Therapie die beste ist und irgendwie hat man das Gefühl, dass man den Boden unter den Füßen verliert. Es gibt so viele Therapien, nur welche ist die richtige?

    Folgende Werte liegen vor:


    Gleason Score 3+5=8
    Malignitätsgrad G 3a
    Histopathologischer Grad G 3-4
    ICD- 0 Schlüsselnummer M- 8140/3 (Adenokarzinom)
    PSA- Wert: 10
    keine Metastasenbildung am Knochen

    Die Prostata wurde abgetastet und ist nicht vergrößert, Beschwerden hat er auch keine.

    Wir haben nun schon einiges von der HDR- Brachytherapie gelesen, hat jemand hier eigene Erfahrungswerte?

    Ich bin offen und dankbar für Erfahrungsberichte und Rat.
    Vielen Dank schonmal im voraus,
    Liebe Grüße

    #2
    Hallo Cedar_Ridge,

    die "richtige" Therapie zu finden, ist wahrlich nicht einfach. Ich glaube nicht, dass es eine "richtige" Therapie überhaupt gibt, sondern nur eine individuelle, die jeder Betroffene nach Abwägen aller Vor- und Nachteile für sich selbst finden muss. Denn egal, für welche Therapie man sich auch entscheidet, jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ich habe mich jedenfalls für die OP entschieden, weil diese mir die größte Chance auf vollständige Heilung geboten hat, trotz der möglichen Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz. Ich war sofort nach der OP zu 100% kontinent. Bezüglich der Potenz muss man allerdings Geduld haben.
    Die einzige Nebenwirkung, die ich hatte, war eine Anastomosenstriktur. Diese musste allerdings bis jetzt dreimal nachbehandelt werden (Schlitzung), da ich zur Narbildung neige, was ich vorher allerdings auch nicht wissen konnte.

    Liebe Grüße
    Siegfried

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      #3
      Hallo Cedar_Ridge !

      Meine Positiven Erfahrungen mit HDR-Brachy kannst Du hier in "my.prostate" lesen:
      Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs

      Zu dieser Behandlung gehört, insbesondere aufgrund der "5" im Gleason, eine Äußere Bestrahlung und eine Kurzzeit-HB. War bei mir auch erforderlich !

      Bernhard A.

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        #4
        Protonenbestrahung oder radikale transurethrale Prostataresektion (TURP) nach Dr M.A.

        Erstmal vorab lieben Dank für die Infos.
        Die Entscheidung wird bald fallen, mittlerweile sind wir wieder etwas schlauer geworden. Von der HDR Therapie haben uns viele abgeraten, es gibt wohl jetzt etwas neues:
        Protonenbestrahlung.
        Habt ihr schonmal etwas davon gehört?

        Außerdem gibt es wohl eine Operationsweise durch den Harnleiter, auch diese Art scheint relativ neu zu sein, kann hierzu jemand was sagen?
        radikale transurethrale Prostataresektion (TURP) nach Dr M.A. Reuter

        Scheinbar kann durch diese Art der OP so nervenschonend wie möglich gearbeitet werden.
        Es ist schon unglaublich was heutzutage alles möglich ist...aber es nutzt nichts, irgendwann muss man sich entscheiden, man kann sich wahrscheinlich jahrelang informieren und zu Ärzten rennen und ständig wird man von neuen Ansichten und Therapien hören...

        Lieben Dank schonmal

        Kommentar


          #5
          Hallo,

          zunächst sollte mal beachtet werden, dass es sich bei dem Tumorbefund um einen eher aggressiven (GS 3+5=8) Tumor handelt, der zwar zügig aber nicht überstürzt behandelt werden sollte.

          In diesem Fall halte ich ohne weitere Diagnostik, wie ein hochauflösendes MRT ggf. PET/CT oder MRT der Prostata zur genaueren Beurteilung der Ausdehnung und eines möglichen Lymphknotenbefalls, was mit herkömmlichen bildgebenden Verfahren unbefriedigend ist, die Frage zur Therapie noch verfrüht.

          Die angedachte "radikale transurethrale Prostataresektion (TURP) nach Dr M.A. Reuter" ist bestenfalls als experimentell zu bezeichnen, deshalb würde ich diese Therapie in meinen Überlegungen ganz weit hinten anstellen.

          Bei der Protonenbestrahlung, die eine Option sein könnte, muss die nicht unerhebliche Kostenfrage geklärt werden, auch die HDR-Brachy ist eine Option, wie die RPE auch. Aber wie gesagt, nur auf die jetzt bekannten diagnostischen Ergebnisse gestützt, würde ich keine Therapieentscheidung treffen wollen!

          Gruß Heribert

          Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
          myProstate.eu
          Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
          Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



          (Luciano de Crescenzo)

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            #6
            Danke Heribert, mir kommt die Art der OP auch sehr "experimentiell" vor. Habe diese Option nochmal als neues Thema ins Forum gestellt. Bin mal gespannt was bei rauskommt. Man findet auch sehr wenig darüber im Internet.

            Hier noch ein Anhang zum Befund meines Vaters:
            Prostatastanzgewebe: von 5 Stellen rechts und 2 Stellen links vorkommende Infiltrate eines Adenokarzinoms. rechts mit fokaler perineutraler Tumorausbreitung. Ausdehnung Infiltrate: Rechts vorne: 5% der Stanze, rechts Mitte: 45%, rechts Mitte seitlich: 35%, rechts hinten: 35%, rechts hinten seitlich: 50%, links vorne: 5% und links Mitte: 5%. Das Stanzgewebe von rechts vorne seitlich und von den 4 anderen Stellen links tumorfrei.


            Was die PET/CT und MRT betrifft: MRT wurde im November gemacht, es wurde nichts auffälliges gefunden. Ist natürlich auch schon eine Weile her. Zur PET/CT sagen die Ärzte, dass man das CT nur dann machen muss, wenn man sich für eine Bestrahlung entscheidet.
            Ehrlich gesagt wäre ich auch dafür, eine ordentliche MRT zu machen um endlich mal zu wissen, ob die Lymphe befallen ist oder nicht. Irgendwie hat aber noch kein Arzt etwas dazu gesagt :-(

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              #7
              Hallo,

              zunächst mal ist MRT nicht gleich MRT. Es gibt heute Geräte mit sehr hoher Auflösequalität (3Tesla), die einen erfahrenen Betrachter, bei feststehendem PCa große Aufschlüsse über die Ausdehnung des Tumors geben können. Bei deutlicher Überschreitung der Kapsel gibt es Strahlentherapien kombiniert mit Hormontherapien, die einer chirurgischen Intervention mindestens gleichwertig erscheinen lassen. Deshalb würde ich jetzt schon einen Strahlentherapeuten zur Beurteilung hinzuziehen und ihn um weitere Diagnostik wegen der Tumorausdehnung bitten. Besonders bei Deinem Vater erscheinen mir Schnellschüsse in eine bestimmte Richtung Fehl am Platz. Er ist viel zu jung sich in wenig durchdachte Therapieabenteuer zu stürzen. Sollte der Urologe, das Hindernis sein, bittet ihn einfach um die strahlentherapeutische Zweitmeinung. Das ist in dieser Situation üblich und nicht gegen sein Fachwissen gerichtet! Aber bitte daran denken, die weitere Diagnostik sollte züpgig abgewickelt werden, damit noch etwas Zeit bleibt für die Entscheidungsfindung.

              Gruß Heribert

              Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
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              (Luciano de Crescenzo)

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                #8
                Hallo zusammen!

                Ich habe mich vor kurzem in Homburg per roboterassestierter Methode operieren lassen. Meine PK-Geschicht könnt Ihr meinem Profil entnehmen. Wie man erkennen kann, hat die Stanzbiopsie einen GS von 4+3=7 ergeben. Mein PSA lag bei 6,1. In der Hoffnung auf einen lokal begrenzten Tumor habe ich mich zu der OP entschieden.
                Der histologische Befund nach der OP ergab einen GS von 4+5=9, ein LK befallen und einen R1-Befund. Von den Abweichungen des GS (meist zum Negativen) habe ich nun schon häufiger hier im Forum (und anderswo) gelesen. Bei dem hier vorliegenden Befund gebe ich zu bedenken, dass dies auch hier der Fall sein könnte. Ein IMRT zur Abklärung wäre meiner Meinung nach sehr zu empfehlen. Denn eine OP macht oft nur bei einem lokal begrenzten Tumor wirklich Sinn.
                Zu den neuen Verfahren kann ich nicht mehr sagen, als im internet darüber zu lesen ist.
                Die Klinik in Homburg (OP, Personal etc.) kann ich für eine roboterassestierte OP sehr empfehlen. Ob die Methode hier jedoch die passende ist, gilt es meiner Meinung nach detaillierter abzuklären.

                Eines noch: Für eine Zweitmeinung (habt Ihr euch schon Zweitmeinungen eingeholt) kann ich die Klinik in Heildelberg sehr empfehlen. Der große Vorteil hier, die Klinik bietet neben der RPE auch Strahlentherapie und weitere Methoden an. So hat man die Hoffnung auf eine möglichst objektive Beratung.

                Freundliche Grüße,
                Dieter

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                  #9
                  IRMT, Op etc.

                  Vielen Dank, für ihre Antwort.
                  Mein Vater hatte jetzt schon einige Termine. Mannheim, Heidelberg, München, Stuttgart etc.

                  Wir sind immernoch in der Entscheidungsfindung. Bis vor ein paar Tagen tendierten wir zur OP. Nun war mein Vater im Strahlenzentrum in Heidelber und der behandelnde Arzt meinte dasselbe, was sie auch sagten. Es ist wohl wahrscheinlich, dass sich der Tumor schon ausserhalb der Kapsel befindet und deshalb tendieren wir doch wieder Richtung Bestrahlung.
                  Es ist einfach unglaublich schwer, die richtige Entscheidung zu treffen.

                  Wie verfahren sie nun weiter? B estrahlung?

                  Liebe Grüße

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Cedar,

                    man kann sich, für die jeweiligen Therapien Szenarien vorstellen um den richtigen Weg zu finden.

                    Operative Methoden:
                    1. Mit sehr viel Glück ist der Tumor noch auf die Prostata begrenzt. Die Prostata und die umliegenden Lymphknoten werden großzügig entfernt. Histologisch wurde alles erwischt.
                      Das wäre optimal, ist aber beim jetzigen Befund wenig wahrscheinlich
                    2. Alles entfernt, wie bei 1. aber Schnittränder weisen Infiltration auf und LK sind befallen.
                    3. Nach erreichen der Kontinenz wird zusätzlich Bestrahlung evtl. kombiniert mit Hormontherapie erforderlich.

                    Bestrahlungsmethoden:
                    1. Zunächst Bestrahlung des kl. Becken mit ableitenden Lymphbahnen, anschließend gezielt nur die Propstata, dabei jetzt sofort für mindestens 15 Monate Hormontherapie.
                      Bestrahlungsarten HDR-Brachy, 3D-Konformale-Bestrahlung, IMRT, Tomotherapie, Protonentherapie sind mögliche Bestrahlungsarten, die allesamt geeignet sind, das kurative Ziel zu verfolgen.


                    Alternativen sind relativ unwahrscheinlich, wenn das Ziel der Heilung im Vordergrund steht.

                    Gruß Heribert

                    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                    myProstate.eu
                    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                    (Luciano de Crescenzo)

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                      #11
                      Zitat von Heribert Beitrag anzeigen
                      Bestrahlungsmethoden:
                      1. Zunächst Bestrahlung des kl. Becken mit ableitenden Lymphbahnen, anschließend gezielt nur die Propstata, dabei jetzt sofort für mindestens 15 Monate Hormontherapie.
                        Bestrahlungsarten HDR-Brachy, 3D-Konformale-Bestrahlung, IMRT, Tomotherapie, Protonentherapie sind mögliche Bestrahlungsarten, die allesamt geeignet sind, das kurative Ziel zu verfolgen.
                      Schöne Zusammenfassung der Strahlentherapieoptionen.
                      1 Punkt hätte ich anzumerken:

                      Bei einem Gleason Score 8 Tumor sind 3 Jahre Hormontherapie mittlerweile Standard und mit einem relevanten Überlebensvorteil verbunden.
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                        #12
                        Hallo Heribert,

                        das Ziel ist selbstverständlich die Heilung und das Leben mit einer guten Lebensqualität.

                        Ich hätte noch eine Frage.
                        Die Ärzte sagen, dass bei meinem Vater aufgrund der Ausbreitung des Tumors und des Gleason Score keinenfalls eine nervenschonende OP in Frage kommt. Sie sagen auch, wie Sie bereits erwähnt haben, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass nach der OP noch eine Bestrahlung gemacht werden muss.
                        Macht es aufgrund dieser Prognose dann keinen Sinn zu sagen, dass man erst gar nicht operiert (und somit die Nebenwirkungen von Impotenz und evtl. Inkontinenz umgeht), sondern nur eine Bestrahlung mit anschließender Hormontherapie macht?

                        Ich danke Ihnen für ihre Auskunft,
                        liebe Grüße,
                        Cedar_Ridge

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                          #13
                          Hallo Cedar
                          Zitat von Cedar_Ridge Beitrag anzeigen
                          Die Ärzte sagen, dass bei meinem Vater aufgrund der Ausbreitung des Tumors und des Gleason Score keinenfalls eine nervenschonende OP in Frage kommt. Sie sagen auch, wie Sie bereits erwähnt haben, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass nach der OP noch eine Bestrahlung gemacht werden muss.
                          Macht es aufgrund dieser Prognose dann keinen Sinn zu sagen, dass man erst gar nicht operiert (und somit die Nebenwirkungen von Impotenz und evtl. Inkontinenz umgeht), sondern nur eine Bestrahlung mit anschließender Hormontherapie macht?
                          Dieses Szenarium sollte man unbedingt in seine Überlegungen mit einfließen lassen. - Es kann aber auch nach einer Bestrahlung nicht mit Sicherheit Inkontinenz, sowohl Harn als Stuhl, ausgeschlossen werden. Wärend der Hormontherapie geht die Potenz ebenfalls gegen Null.

                          Was man sagen kann ist, das eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, die neurovaskulären Bündel zu erhalten. Das Endergebnis ist mit Sicherheit nicht schlechter als nach einer radikalen Prostataresektion plus Bestrahlung, plus Hormontherapie, nur mit dem feinen Unterschied, dass man sich die Belastung der OP erspart hat. Die Chancen den Krebs für immer los zu werden, dürften bei beiden Szenarien gleich sein.

                          Wesentlich für eine Entscheidung wird die Meinung eines Strahlentherapeuten sein, welche Methode die schonenste bei gleichwertiger Sicherheit ist. Ich würde nach Kostenklärung eine der moderneren Strahlentherapien wählen, z.B. IMRT mit IGRT Unterstützung.

                          Herzliche Grüße
                          Heribert

                          Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                          myProstate.eu
                          Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                          Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                          (Luciano de Crescenzo)

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                            #14
                            Auf die OP zu verzichten und nur mit Strahle- & Hormontherapie zu behandeln, ist sicherlich eine sehr gute Idee.
                            Deutschland ist nun mal ein sehr OP-freudiges Land. In anderen Ländern steht die OP bei einer solchen Konstellation ausser Diskussion.
                            Der Strahlentherapeut.

                            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                              #15
                              Halo Cedar,
                              ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es um Euch steht !

                              Ich stehe selber vor dem gleichen Problem.

                              Was soll ich machen lassen ??

                              Habe gleich um 17.00 Uhr einen Termin bei meinem Urologen, um alle bisherigen Untersuchungsergebniss zu besprechen und dann mal sehen, was seine Meinung nach die weiter Vorgehensweise seien sollte.
                              Habe auch am kommenden Montag einen Termin im St. Antonius Krankenhaus in Gronau zur Vorabbesprechung.

                              Und danach hoffe ich, das wir einen guten Weg finden werden.

                              Kopf hoch, es wird jeder sicherlich die für ihn geeigneste Behandlungsmethode finden.


                              Gruß
                              Jürgen
                              Liebe Grüße
                              Jürgen

                              Kommentar

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