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    Für meinen Vater neu im Forum

    Hallo,
    bei meinem Vater (78) wurde 02/2010 PK festgestellt, zur Historie siehe Profil.
    Mit Interesse habe ich Beiträge in diesem Forum gelesen und mich - soweit es mir möglich war - in die Materie "eingearbeitet", damit ich meinen Vater bei seiner Krankheit und Therapie zur Seite stehen kann.
    Ich suche ein wenig Begleitung, da mir die Materie sehr fremd ist - und hoffe, dass ich diese hier finden kann.
    Mein Vater ist in Behandlung beim Uro und auch schon beim Uro-Onko vorstellig geworden.
    Der Uro-Onko hatte - bevor der letzte Bericht vom MRT vorlag - eigentlich eine Studie vorgeschlagen, und zwar Bicatulamid versus MDV3100 für Patienten, die vorher noch keine Bic. und keine Chemo hatten. Diese Studie soll demnächst in Hamburg beginnen. Nun ist der Bericht vom Radiologen jedoch bedenklich ausgefallen und mein Vater hatte kürzlich starke Schmerzen in der Leiste. Der PSA-Wert wird gerade neu geprüft.
    Ich wäre dankbar für jegliche Tipps, Anregungen, usw. Ich hoffe, ich habe genug Informationen ins Profil gestellt?!
    Viele Grüße
    Dorisa

    #2
    Hallo Dorisa,

    zunächst großes Lob dafür, dass du das Profil korrekt ausgefüllst hast. Findet man bei einer Erst-Anfrage leider zu selten.

    Zu Deinem Vater:
    Wurde in der ganzen Zeit auch das Testosteron gemessen? Das wäre wichtig gewesen, um beurteilen zu können, ob die ADT überhaupt unter das Kastrations-Niveau geführt hat. Wenn der Testosteron-Wert unter Kastrations-Niveau war, dann bedeutet der PSA-Anstieg unter Therapie, dass bereits kastrationsresistente Tumor-Zellen vorhanden sind. Eine weitere ADT macht dann keinen Sinn, sie hat dann bereits versagt. Sollte Dein Vater in der Studie in den Studien-Arm mit Bicalutamid kommen, was ja möglich wäre, dann wäre dies kontraproduktiv, d.h., man würde die Kastrationsresistenz noch vergrößern. Käme er in den Studien-Arm mit MDV3100, dann könnte dies eine Besserung bringen. Bei randomisierten Doppel-Blind-Studien weiß man aber nie, in welchen Arm man landet. Allerdings werden in solchen Studien, Patienten, bei denen sich das Geschehen dramatisch verschlechtert in den besseren Arm übernommen. Eine ganz schwierige Entscheidung.

    Viel wichtiger wäre jetzt, die Frage zu beantworten, ob die befallenen LWK und BWK bestrahlt werden können. Denn hier drohen massive Schmerzen und eine ev. Lähmung. Zometa ist in dieser Situation auf jeden Fall richtig.

    Viel Glück und liebe Grüße an deinen Vater
    Günter
    "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun"
    Johann Wolfgang von Goethe

    Meine Geschichte unter myProstate

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      #3
      Hallo Günter,
      vielen Dank für deine Antwort!
      Die Testosteron-Werte meines Vaters:
      11/10: 0,06 (zu der Zeit PSA 0,68)
      03/11: 0,07 (zu der Zeit PSA 1,84)

      Der Uro-Onko sagte, die Alternative zur Studie wäre auf jeden Fall Bic., da es MDV3100 ja noch nicht frei auf dem Markt gibt. Worin liegt denn der Unterschied zwischen MDV3100 und Bic.?
      Für den Fall, dass der PSA-Wert jetzt jedoch sehr hoch ausfallen sollte, hat er eine Chemo mit Taxotere vorgeschlagen.

      Wegen der befallenen LWK und BWK machen wir uns große Sorgen. Womit würde/sollte bestrahlt werden?

      Am Montag hat mein Vater Termin beim Uro für Zometa, sicherlich wird er dann auch den aktuellen PSA-Wert bekommen.
      Am Freitag in einer Woche hat er Termin beim Schmerztherapeuten.

      Viele Grüße
      Dorisa

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        #4
        Hallo Dorisa,

        MDv3100 gehört zu einer neuen Medikamentengruppe, die auch bei einer Kastrationsresistenz, früher sagte man "Hormonrefraktär" noch wirken, während Bicalutamid als klassisches Antiandrogen bei einer Kastrationsresistenz nicht mehr wirkt. MDV3100 ist noch nicht zugelassen, wurde bisher nur in Studien nach Chemotherapie getestet!

        Für Ihren Vater interessant:

        Es wird eine neue Studie mit MDV3100 aufgelegt vor Chemotherapie! Die Studie ist allerdings Placebo kontrolliert, d.h. eine Gruppe der Patienten erhält das Medikament, die andere nicht.

        Sobald ich näheres weiß, werde ich darüber berichten!

        Gruß

        Hansjörg Burger

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          #5
          Hallo Hansjörg,
          vielen Dank für Ihre Info.

          Wenn ich es richtig verstehe, sieht es bei meinem Vater so aus, dass

          Kastrationsresistens vorliegt (da der PSA-Wert wieder steigt trotz Testo-Wert unter Kastrations-Niveau).?

          Ist es dann überhaupt sinnvoll, die Trenantone weiterzugeben?

          Wenn Bic. bei Kastrationsresistenz nicht mehr hilft, welchen Grund könnte es haben, dass es meinem Vater empfohlen wird?

          Welche Alternative gibt es, wenn MDV3100 noch nicht frei verfügbar ist?

          Mein Vater ist z. Zt. aufgrund der schlechten MRT-Ergebnisse sehr deprimiert. Chemotherapie möchte er eigentlich nicht, da
          er Angst vor den Nebenwirkungen hat und es ihm zur Zeit auch noch "ganz gut" geht.

          Ich bin dankbar für jegliche Hilfe/Anregung!

          Viele Grüße
          Dorisa

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            #6
            Hallo Dorisa,

            das ist noch nicht endgültig geklärt. Normalerweise spritzt man weiter, weil man annimmt, dass der Prostatakrebs nicht homogen ist, sprich dass neben den hormonsresistenten Zellen noch hormonsensitive vorhanden sind.

            Bicalutamid kann er mal probieren, vielleicht hilft es noch eine Weile.

            Die Chemo sollte man in einem noch "guten" Zustand machen, weil die Nebenwirkungen dann besser verkraftet werden. Die NW einer Taxotere-Chemo sind nicht so schlimm wie bei anderen Chemotherapien. Er sollte sich das nocheinmal gut überlegen. Denn es gibt in seinem Stadium derzeit nicht mehr viele Alternativen.

            Als Alternative kommt vor der Chemo nur noch die sogenannte Second-Line in Betracht:

            - Ketokonazol (aber Vorsicht, die neuen Mittel wie Abiraterone wirken nach dem Einsatz von Ketokonazol nicht mehr so gut)
            - Nizoral
            - Cortison
            - Östrogene (ebenfalls mit Vorsicht zu betrachten, wegen der starken NW wie Thrombosen,
            mehr hier: http://medikamente.onmeda.de/Wirksto...kament-10.html

            Sagen Sie Ihrem Vater, dass auch mit Knochenmetastasen und der entsprechenden Behandlung und notfalls Schmerztherapie immer noch ein lebenswertes Leben möglich ist.
            Gegen depressive Verstimmungen kann er sich vom Neurologen auch ein leichtes Psychopharmakon verschreiben lassen.

            Hier noch der der Link zum Patienratgeber Prostatakarzinom II, in dem Sie mehr über die Chemotherpie nachlesen können:


            Prostatakrebs II Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom: http://www.krebsgesellschaft.de/down...ca2_100818.pdf

            Den Ratgeber können Sie auch in gedruckter Form kostenlos beim BPS in Gehrden anfordern:

            BPS


            Gruß

            Hansjörg Burger


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              #7
              Hallo Dorisa,
              dein Vater hatte bisher nur eine ADT1, dass ist eine absolute Untertherapie. Seine PSA-Verdoppelungszeit liegt bei etwa zwei Monaten, also könnt ihr nicht auf die MDV3100 Studie warten, um dann womöglich noch im Placebo-Arm zu landen. Also wäre Bicalutamid sinnvoll, wie der Uro-Onko vorgschlagen hat. Nach ca vier Wochen kann man dann sehen, ob es anspricht. Wenn dann die Wirkung nachlässt, kann man eventuell auf Flutamid wechseln. Auf diese Weise gewinnt ihr Zeit, um euch um die Knochenmetastasen zu kümmern.

              Dein Vater nimmt zu Zeit nur Sandocal 500 D, also 500 mg Kalzium und 200IU Vitamin D. Das ist absolut zu wenig. Der Testosteronentzug bewirkt einen rapiden Abbau der Knochendichte, sprich Osteoporose, was der Metastasierung entgegenkommt. Ihr müsst also für einen besseren Knochenschutz sorgen. Das bedeuted mindestens 800mg Kalzium, 400mg Magnesium, midestens 1000IU Vitamin D, Kieselerde (gibt`s im Drogeriemarkt) und wenn möglich Bor, Vitamin K1 und K2.

              Wenn es dir möglich ist und du die Zeit findest, könntest du einmal in unserer SHG in Hamburg vorbeischauen. Bei uns haben sich schon öfter Töchter, die sich um ihre Väter kümmern, Rat geholt. Du brauchst also keine Schwellenangst zu haben. Wenn du also Interesse hast, schicke ich dir eine PN.

              JürgenS

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                #8
                Vielen Dank für eure Nachrichten.

                Zitat von JürgenS Beitrag anzeigen
                Wenn es dir möglich ist und du die Zeit findest, könntest du einmal in unserer SHG in Hamburg vorbeischauen. Bei uns haben sich schon öfter Töchter, die sich um ihre Väter kümmern, Rat geholt. Du brauchst also keine Schwellenangst zu haben. Wenn du also Interesse hast, schicke ich dir eine PN.

                JürgenS
                Ja, bitte schicke mir eine PN über eure SHG in HH.

                Viele Grüße
                Dorisa

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