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Tumorzentren - Quo vadis?

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    Tumorzentren - Quo vadis?

    Umstrittene Krebszentren

    Wildwuchs in den Kliniken?

    Über 500 Krebszentren im Land sind mehr als genug. Nach der Euphorie der Gründungswelle folgt nun die Ernüchterung. Vor allem mangelnde Finanzierung wird für viele Tumorzentren existenzgefährdend. Eine kritische Bilanz.

    Von Rainer Flöhl

    In der Bundesrepublik gibt es inzwischen mehr als 500 Krebszentren. Das Spektrum umfasst leistungsfähige große multidisziplinäre Forschung betreibende Zentren wie das Westdeutsche Tumorzentrum in Essen ebenso wie kleine, eher lokal aktive Einrichtungen, die sich auf die Behandlung einer Tumorerkrankung, etwa Brust- oder Prostatakrebs, konzentrieren. Dieser Boom, der vor rund zehn Jahren begann, hat vielfach zu einem Wildwuchs geführt, der für die Patienten und ihre Angehörigen kaum zu durchschauen ist. Zwar sind die meisten Zentren durch wissenschaftliche Fachgesellgeschaften zertifiziert, doch es gibt noch viele Lücken bei der Qualitätssicherung. Auch wenn sich die Lage in den letzten Jahren erheblich verbessert hat ist die Versorgung in den einzelnen Institutionen nach wie vor unterschiedlich.
    (...)

    Die Interdisziplinarität überfordert auch schnell die Patienten, die angesichts der Fülle von Institutionen leicht die Übersicht verlieren. Am Integrierten Onkologischen Centrum (IOC) Köln/Bonn helfen Lotsen den Patienten, sich besser zu orientieren. Sie organisieren sogar das interdisziplinäre Konzil. Bei den Lotsen handelt es sich um erfahrene Krankenschwestern oder -pfleger, die die Patienten über lange Zeit begleiten. Ärzte können dies, wie der Leiter des Kölner Zentrums Jürgen Wolf sagte, nicht. Patienten und Angehörige haben auf diese Weise ständig einen Ansprechpartner. Die Lotsen sind auch die Brücke zur Psychoonkologie und zur Palliativmedizin. Schließlich sind die Lotsen ein sensibles Frühwarnsystem, das Schwierigkeiten am Übergang zur ambulanten Versorgung signalisiert.
    (...)

    Die Frage der Finanzierung stellt sich natürlich auch für die Klinischen Onkologischen Zentren und die Organzentren. Viele dieser Institutionen wurden lediglich gegründet, um Marktvorteile gegenüber Konkurrenten zu erreichen. Doch offensichtlich sind längst nicht alle Tumorzentren so attraktiv wie die Betreiber dies vermuteten. Bei den Prostatazentren hat sich beispielsweise herausgestellt, dass der zusätzliche Aufwand in Höhe von 150 000 Euro jährlich weder die Patientenzahlen noch die Erlössituation steigern konnte. Daher ist damit zu rechnen, dass der Gründungseuphorie bald die Ernüchterung folgt.


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