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    Immer diese Jubel-Berichte

    Hallo:-

    Kaum ist die Euphorie über Abiraterone abgeklungen, beschäftigt ein neues Medikament die Gemüter: Alpharadin.

    Erinnern wir uns: Von WELT-online (9.8.2011) als „Durchbruch“ und als „der bedeutendste Fortschritt der letzten 70 Jahre“ bewertet, von BBC-online gar mit der Vorhersage kommentiert, dass 80% der an fortgeschrittenem Krebs Erkrankten mit Abiraterone geheilt werden könnten, hat Abiraterone einen Siegeszug durch Gazetten und Selbsthilfegruppen angetreten und unter Schwerstbetroffen hohe Erwartungen ausgelöst. Und was ist daraus geworden? Der Thread http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...rungsaustausch zeichnet ein bisher realistisches Bild.
    Ein Medikament, das auf Hormontherapie basiert, k o n n t e gar kein Durchbruch sein. Wer da aber zeitig Vorbehalte und Zweifel äußerte, wurde sogleich mit moralischen Argumenten niedergemacht: http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...rlängert-Leben

    Das gleiche Spiel nun mit Alpharadin. So toll kann ein Medikament doch nicht sein, denn wäre es wirklich gut, würde es i m m e r wirken, nicht nur kurze Zeit, wenn überhaupt.

    Kaum sind diese das Leben einiger Schwerstbetroffener einige Monate verlängernden Medikamente in der Versuchsphase, formiert sich schon bald eine aus Wissenschaftlern, Ärzten, Journalisten und Verbandsfunktionären bestehende Phalanx von Schönrednern und Claqueuren, denen die gebotene Zurückhaltung so lange abgeht, bis ernüchternde Erfahrungsberichte vorliegen.

    Es zeigt sich hier auch eine Fehlentwicklung in der Forschung, insofern es sinnvoller wäre, Medikamente zu entwickeln und nach Behandlungsweisen zu forschen, die den schwer therapierbaren Zustand der Kastrationsresistenz erst gar nicht entstehen lassen

    Reinardo.

    #2
    Hallo Reinardo,

    eigentlich bist du doch schon lange genug in diesem "Geschäft, dass du diesen Jubel Berichten mit etwas mehr Skepsis begegnen solltest. Natürlich kann Abiraterone nicht heilen und ist als eine Art Hormontherapie endlich. Es liegt eben in der Natur der Dinge, dass Viren, Bakterien und auch Krebszellen nach einer gewissen Zeit der Therapie resistente Linien entwickeln. Wenn man therapiert, muss man dass in Kauf nehmen, oder aber auf eine Therapie verzichten.

    Meine Hoffnung ist, dass Abiratone nach Kastrationsresistenz, aber vor der Chemo eingesetzt wird. Die momentan laufende Phase III Studie zeigt neben Versagern auch Patienten bei denen Abiraterone ausgesprochen gut anspricht, und die so vielleicht zwei oder gar drei Jahre ohne Chemo gewinnen.

    Ich verstehe ehrlich gesagt deine Aversion gegenüber Abiraterone nicht. Wenn ich so dass Leiden der meisten Chemo Patienten betrachte, wie die Erkrankung dann explosionsartig fortschreitet, dann wären die zwei oder drei Jahre ein echter Gewinn.

    Natürlich wünsche ich mir wie wohl auch jeder andere Betroffene, dass man endlich die "magic bullet" findet, aber dass wird wohl ein Wunschtraum bleiben.

    Die in einem parallel laufenden thread angebenen 5.400 Euro für einen Monat sind natürlich ein Skandal. Aber wenn Abiraterone in der hoffentlich näheren Zukunft nach Versagen der Primär HB eingesetzt werden würde und dann in Konkurrenz evtl. mit TAK 700 oder MDV 3100 und auch Taxotere steht, könnte dieser Betrag gesenkt werden. Das scheint gar nicht so Abwegig zu sein wie es klingt, ist eine Behandlung mit Taxotere inklusive der Folgekosten ja auch nicht gerade billig.

    Also chill it

    JürgenS

    Kommentar


      #3
      Hallo Rainardo, Jürgen & Kollegen,
      wundert mich auch, lieber Reinardo, dass Du da so überrascht bist. Die Medien, die ein grosses Publikum erreichen wollen, sind darauf angewiesen reisserische Themen zu präsentieren. Das kann sowohl in die eine Richtung, wie hier bei Abi ("...80% der an fortgeschrittenem Krebs Erkrankten mit Abiraterone geheilt werden könnten.."), aber auch in die andere wie z.B. erst kürzlich bei Vitamin-D3 ("Vitamin D steigert Risiko für hellen Hautkrebs"). Hauptsache, es klingt sensationell.

      Wenn man die "Kastrationsresistenz" verhindern wollte, macht das nur Sinn, wenn man es therapeutisch nutzen, also ADT einsetzten würde. Sonst wäre es für die Katz! Überrascht mich jetzt etwas, sowas von Dir zu hören!?

      Eine Erkenntnis hat Abiraterone/Zytiga® durchaus gebracht, als es nun auch für den fortbildungsresistentesten Urologen endlich klar ist, dass Kastrationsresistenz relativ ist. Wurde früher nach Versagen der HB1 Kastrationsresistenz festgestellt und mit Chemo weitergemacht, setzt sich heutzutage immer mehr die Erkenntnis durch, dass man mit Zweitlinientherapie doch noch was reissen könnte. Für uns natürlich nichts Neues.

      Ob Abi/Zytiga® VOR Chemo oder NACH Chemo der optimale Ansatz sein wird, das steht noch nicht fest. Es gibt beide Lager und beide haben gute Argumente:

      VOR Chemo: Statt Keto Zweitlinientherapie, da weniger toxisch.
      NACH Chemo: Um nach Chemo (Taxotere®) nicht direkt auf die nächste Chemo (Jevtana®) wechseln zu müssen, sondern eine rel. nebenwirkungsarme Alternative "zwischendrin" zu haben.

      Der von Hansjörg gepostete Preis von 5402€ ist sicherlich der Preis, der über die Internationale-Apo bezahlt werden muss, da Abi/Zytiga® in der EU erst seit heute, den 07-SEP-2011 zugelassen ist. Bis ein Preis in DE ausgehandelt ist, und die Apos das gelistet haben, vergehen sicher noch ein paar Monate. Also - Geduld....

      Da sieht man mal wieder, was es doch für ein Vorteil hat ein informierter Patient zu sein, auch wenn es manchmal schwierig ist und bleiben wird. Ein Trost hatte schon Kurt Tucholsky für uns parat: "Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger".
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

      Kommentar


        #4
        Hallo alle Miteinander,

        Immer diese Jubel-Berichte


        Vielleicht hat Reinhard doch nicht so unrecht, wenn er persönlich die reißerische Aufmachung anmosert. Etwas ruhiger täte es auch bis zur Bewährung. Es kann auch nicht sein, dass durch mediales pushen ein Präparat hochgejubelt wird, was nicht einmal auf dem Markt ist.
        Gegen diese Art des Marketing habe ich auch meine Zweifel und zwar so lange, bis eine Nachhaltigkeit bei positiver Anwendung festzustellen ist.
        Es erinnert mich sehr an den Angiogenesehemmer "Avastin" - hochgejubelt - und tief gefallen.
        Die Enttäuschung ist tief bei den Schwerbetroffenen festzustellen, welche sich in schwieriger Situation befinden und sich von Therapie zu Therapie hanteln, wenn diese Sterne frühzeitig verblassen - ohne Wirkung -

        @Andie

        Eine Erkenntnis hat Abiraterone/Zytiga® durchaus gebracht, als es nun auch für den fortbildungsresistentesten Urologen endlich klar ist, dass Kastrationsresistenz relativ ist. Wurde früher nach Versagen der HB1 Kastrationsresistenz festgestellt und mit Chemo weitergemacht, setzt sich heutzutage immer mehr die Erkenntnis durch, dass man mit Zweitlinientherapie doch noch was reissen könnte. Für uns natürlich nichts Neues.


        Ja, es ist mehr in das Bewußtsein gerückt, obwohl die Bindung an die S3 immer noch sehr tief verwurzelt ist. Aber es ist eine Veränderung festzustellen.

        @jürgenS

        Meine Hoffnung ist, dass Abiratone nach Kastrationsresistenz, aber vor der Chemo eingesetzt wird.


        Es bleibt abzuwarten, wie schnell der Hersteller - MDV3100 nachzieht, denn dieses soll vor Chemo zum Einsatz kommen. Sollte dies der Fall sein und eine Veränderung des Einsatzes dann vor Chemo nachgezogen werden, habe ich persönlich ein Problem.

        @Reinard

        Kaum sind diese das Leben einiger Schwerstbetroffener einige Monate verlängernden Medikamente in der Versuchsphase, formiert sich schon bald eine aus Wissenschaftlern, Ärzten, Journalisten und Verbandsfunktionären bestehende Phalanx von Schönrednern und Claqueuren, denen die gebotene Zurückhaltung so lange abgeht, bis ernüchternde Erfahrungsberichte vorliegen.

        Es zeigt sich hier auch eine Fehlentwicklung in der Forschung, insofern es sinnvoller wäre, Medikamente zu entwickeln und nach Behandlungsweisen zu forschen, die den schwer therapierbaren Zustand der Kastrationsresistenz erst gar nicht entstehen lassen


        Harte Worte, aber es scheint mehr als ein Fünkchen Wahrheit dahinter verborgen.

        Freundliche Grüsse
        Hans-J.






        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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