Bis letzte Woche wusste ich nicht, wie der EU-Kommissar für Gesundheit heisst: John Dalli.
Nun bin ich schlauer und habe mal auf der Seite der Government Gazette als Suchbegriff "prostate cancer" eingegeben - und siehe da,
da gibts allerhand, was wir vielleicht mal lesen sollten!
Als erstes erscheint in der Treffer-Liste ein Artikel von Sanofi, einem Pharma-Konzern, was nur denjenigen wundern dürfte, der die EU für eine Vereinigung für Erhaltung und Förderung der Volksgesundheit hält. Titel: "Prostate Cancer in Europe: Screening, Treatment and Control", Datum vom 7.10.2011
Als zweites ein statement von Prof.Heidenreich: "Patients with Metastatic and Castration Resistant Prostate Cancer in Europe", Datum 6.10.2011
Dann, drittens, von Prof.Tombal, auch einem bekannten Urologen, aus Belgien: "A Vision for Action on Prostate Cancer", Datum 6.10.2011
Wieso jetzt in diesen Tagen da so geballt auf europäischer Ebene zum Prostatakrebs sich positioniert wird, erfahren wir im nächsten Artikel, vom Gesundheits-Kommissar persönlich:
John Dalli schreibt unter dem Titel "Prostate Cancer Screening in Europe – A Four Month Follow-Up", auch mit Datum 6.10.2011, folgendes:
Aha, vor 4 Monaten hat es also eine "dinner debate" zum Prostatakrebs gegeben, von dem "International Centre for Parliamentary Studies" organisert.
Wer ist das? Auf deren Seite steht gleich am Anfang dieses:
Aha, hier soll also vermittelt werden, soso. Mit anderen "stakeholdern" in der Gesellschaft. Parlamente, Regierungen und stakeholder. Was auch immer das heissen mag, im Zusammenhang mit dem angesprochenen dinner Gespräch vor 4 Monaten zum Thema Prostatakrebs in Europa waren jedenfalls Urologen und Pharma-Vertreter dabei, soviel scheint sicher zu sein. Worüber haben sie gesprochen oder verhandelt?
"The comments and questions received from the participants related mainly to improved regulatory frameworks and accelerated approval processes"
Also es ging um Verbesserung von Rahmenbedinungen und Beschleunigung von Zulassungsverfahren.
Die Pharma will leichter und schneller mit ihren Medikamenten auf den EU-Markt und trifft sich deshalb zum dinner mit dem zuständigen EU-Kommissar, ist es das?
Es gab also offenbar Streit um die "Clinical Trials Directive", was ist das?
Eine offenbar 2001 verabschiedete EU-Direktive, die Ausgestaltung von klinischen Studien betreffend. Es mag sie auf irgendwelchen EU-Seiten auch auf deutsch geben, aber hier interessiert der aktuelle Prozess, also was soll -vermutlich von Pharma-Seite vorgetragen- geändert werden?
Mr. Dalli schreibt weiter:
Er ist also sehr besorgt, dass in der EU die Anzahl klinischer Studien seit 2007 rückläufig ist. Was er nicht nur auf die Verantwortlichkeit von Industrie und akademischer Welt schiebt, sondern auch auf die staatlichen Regulationen. Die Direktive sei oft kritisiert worden, sie passe nicht zum zunehmend global organisierten Studienbetrieb und hätte zuviel administrative Hürden.
Aber nun kommt der Kommissar und kümmert sich.
Was die Direktive angeht, so gibts da auch schon ein Ergebnis, denn Dalli schreibt:
Man kann unter dieser Adresse die überarbeitete Direktive runterladen, auch dieses vielleicht irgendwo auf deutsch - und vielleicht bekommen wir ja im Verlaufe dieses Diskussionsfadens durch irgendejemand erläutert, was denn nun die Unterschiede/ Verbesserungen/ Verschlimmbesserungen vor allem für uns Patienten sind.
Gesundheits-Kommissar John Dalli fährt fort:
Er will also nächstes schon wieder an das nächste Update der Direktive ran (so wie wir ja immer die jährliche oder zweijährliche Überarbeitung der S3-Leitlinie fordern, oder?). Und er hat die Ambition, die Rahmenbedingungen offenbar für die Medikamentenentwicklung (das Arzneimittelrecht ist zum ersten Mal beim EU-Kommissar, vorher war es beim Industrie-Kommissar angesiedelt, Günter Verheugen ...) dadurch zu verbessern, dass er einen intelligenten und schnellen Zulassungs-Prozess strickt, was auch immer das heisst.
Tja, tja, vielleicht hat der ein oder die andere Lust, hier ein bischen mit-/nachzulesen und sich Gedanken zu machen, was denn da auf der europäischen Ebene in Sachen Prostatakrebs abgeht?!?!?!?
Grüsse aus HH,
Rudolf
Nun bin ich schlauer und habe mal auf der Seite der Government Gazette als Suchbegriff "prostate cancer" eingegeben - und siehe da,
da gibts allerhand, was wir vielleicht mal lesen sollten!
Als erstes erscheint in der Treffer-Liste ein Artikel von Sanofi, einem Pharma-Konzern, was nur denjenigen wundern dürfte, der die EU für eine Vereinigung für Erhaltung und Förderung der Volksgesundheit hält. Titel: "Prostate Cancer in Europe: Screening, Treatment and Control", Datum vom 7.10.2011
Als zweites ein statement von Prof.Heidenreich: "Patients with Metastatic and Castration Resistant Prostate Cancer in Europe", Datum 6.10.2011
Dann, drittens, von Prof.Tombal, auch einem bekannten Urologen, aus Belgien: "A Vision for Action on Prostate Cancer", Datum 6.10.2011
Wieso jetzt in diesen Tagen da so geballt auf europäischer Ebene zum Prostatakrebs sich positioniert wird, erfahren wir im nächsten Artikel, vom Gesundheits-Kommissar persönlich:
John Dalli schreibt unter dem Titel "Prostate Cancer Screening in Europe – A Four Month Follow-Up", auch mit Datum 6.10.2011, folgendes:
"Four months on from the lively dinner debate on prostate cancer organised by the International Centre for Parliamentary Studies, I would like to put forward my reflections on the points raised. The comments and questions received from the participants related mainly to improved regulatory frameworks and accelerated approval processes and also Health Technology Assessment."
Wer ist das? Auf deren Seite steht gleich am Anfang dieses:
The International Centre for Parliamentary Studies exists to promote effective policy making and good governance through better interaction between Parliaments, Governments and other stakeholders in society.
"The comments and questions received from the participants related mainly to improved regulatory frameworks and accelerated approval processes"
Also es ging um Verbesserung von Rahmenbedinungen und Beschleunigung von Zulassungsverfahren.
Die Pharma will leichter und schneller mit ihren Medikamenten auf den EU-Markt und trifft sich deshalb zum dinner mit dem zuständigen EU-Kommissar, ist es das?
On the first point, I would like to make a few clarifications about the Clinical Trials Directive. This piece of legislation provides for a broad regulatory framework that sets out how clinical trials should be performed to ensure the safety and rights of subjects and the quality of data.
Eine offenbar 2001 verabschiedete EU-Direktive, die Ausgestaltung von klinischen Studien betreffend. Es mag sie auf irgendwelchen EU-Seiten auch auf deutsch geben, aber hier interessiert der aktuelle Prozess, also was soll -vermutlich von Pharma-Seite vorgetragen- geändert werden?
Mr. Dalli schreibt weiter:
I am very concerned about a steady decline of clinical trials in the EU since 2007. The primary responsibility for such research lies with industry and academia. But obviously the regulatory environment plays an important role, too. The 2001 Clinical Trials Directive has been the subject of repeated criticism. Indeed, the Directive is not applied uniformly by the Member States. Furthermore, it is criticised for neglecting the increasingly global scale of clinical trials and for causing a high administrative burden of clinical trials by not taking account of practical needs and constraints.
I am committed to addressing these issues.
I am committed to addressing these issues.
Aber nun kommt der Kommissar und kümmert sich.
Was die Direktive angeht, so gibts da auch schon ein Ergebnis, denn Dalli schreibt:
I am committed to addressing these issues. My services have launched a public consultation on the revision of the Clinical Trials Directive earlier this year. The responses received from stakeholders, including those from the International Centre for Parliamentary Studies, were carefully analysed by the Commission’s services. The resulting consultation report, which includes individual comments, as well as a summary of all responses, is now available on the Commission’s website.
Gesundheits-Kommissar John Dalli fährt fort:
Following the public consultation, I intend to put forward a proposal for a thorough revision of the Clinical Trials Directive next year. My ambition is to improve the regulatory framework by introducing a smart and quick approval process for clinical trials, which at the same time respects the primary responsibility of Member States for ethical issues.
Tja, tja, vielleicht hat der ein oder die andere Lust, hier ein bischen mit-/nachzulesen und sich Gedanken zu machen, was denn da auf der europäischen Ebene in Sachen Prostatakrebs abgeht?!?!?!?
Grüsse aus HH,
Rudolf
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