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Dendritische Zellen bei hormon-resistenten PCa

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    Dendritische Zellen bei hormon-resistenten PCa

    Liebe Mitbetroffene!

    Als Gast verfolge das Forum schon seit einiger Zeit und habe mich nun entschlossen, auch aktiv zu posten. Einige Worte zu mir: Diagnose PCa 2006, damals G 4-3; Nach radikal-OP und Hormonentzugstherapie hatte ich für einige Zeit relative Ruhe (zu mindestens gemessen an dem PSA-Spiegel). Seit ca 5 Monaten steigt der PSA-Spiegel kontinuierlich an (=> Hormonresistenz). Wie man sich dabei fühlt kann sicher jeder von Euch nachvollziehen.

    Im Netz habe ich Geschichte mit der dendritischen Zellimmuntherapie verfolgt. IN Amerika ist ja diese Therapie letztes Jahr zugelassen worden (Provange, Fa Dendreon). In Europa steht die Zulassung allerdings noch aus, was für einen Betroffenen nicht gerade ein Glücksfall ist. Allerdings habe ich erfahren, dass die aufwändige Therapie (3x Blutwäsche, nach jeder Blutwäsche Herstellung der Zellimpfung und Infusion der behandelten Zellen) in absehbarer Zeit auch in Europa angeboten werden soll (im Rahmen der europäischen Zulassung).

    Meine Frage:
    Weiß jemand von Euch näheres davon?

    Angeblich soll ein Studienzentrum in London bzw. irgendwo im deutschsprachigen Raum sein (D,A,CH)?
    Bin für weitere Tipps dankbar. Habe zwar auch andere Möglichkeiten zur Immunimpfung im Netz gefunden, würde aber gerne auf eine zumindest in Amerika zugelassene Therapie zurückgreifen. Werde selbst weiter das Netz durchsuchen und, falls ich was finde, mit Euch teilen.

    Alles Gute Euch allen, und vielen Dank für ev Rückantworten.
    Peter

    #2
    In Ergänzung zu meinem post.. Habe Dendreon direkt angeschrieben. Leider habe ich nur die Postanschrift in London, keine mail-Add. Vll erreichen wir etwas, wenn mehr als ein Betroffener schreibt. Hier die Postanschrift:
    DENDREON UK LTD
    41 CHALTON STREET
    LONDON
    NW1 1JD


    Alles Gute. Peter

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      #3
      Hallo Peter,
      Informationen habe ich dazu leider keine, aber die dendritische Zellimmuntherapie ist auf jeden Fall eine teure Behandlung, wenn man sie aus eigener Tasche zahlen muß.
      Ich halte mich seit fast 2 Jahren mit sekundärer HB (Ketokonazol, Estradiolpflaster und neuerdings noch Actos), zusätzlich zur Hormonentzugsspritze "über Wasser". PSA ist jetzt aktuell 2,07 ng/ml mit leicht steigender Tendenz. Es gibt auch noch mehr Medikamente, die in einer solchen Situation helfen können.
      Hast Du so etwas schon in Erwägung gezogen?
      Trage bitte einmal die wichtigsten Daten in Dein Profil ein, damit man sich ein besseres Bild von Deiner Krankheitsgeschichte machen kann.
      Viele Grüße,
      (ebenfalls) Peter

      Kommentar


        #4
        Danke Dir für Deine Antwort. Fahre heute für 1 Woche zu meiner Tochter nach Hamburg. Werde mich nach meiner Rückkehr wieder melden. Vll. habe ich ja dann auch schon Antwort aus London.
        Alles Gute.
        Peter

        Kommentar


          #5
          Die Therapie ist enorm teuer. Es gibt aktuell nur 2 (meines Wissens) Studien, die eine Wirksamkeit der der Therapie mit dendritischen Zellen bei Patienten mit hormonrefraktärem ProstataCa zeigen. Allerdings wurde bei beiden diesen Studien die Therapie mit dendritischen Zellen gegenüber Placebo (also Kochsalzinfusionen) getestet. Es wurde kein Vergleich mit einer Docetaxel-Chemotherapie gemacht.
          Letztere wäre eigentlich die Standardbehandlung und verglichen mit Docetaxel-Chemotherapie ist es fraglich ob dendritische Zellen besser oder überhaupt gleich gut sind.
          Der Strahlentherapeut.

          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

          Kommentar


            #6
            Meine Erwartungen stützen sich vorallem auf folgende Studie:
            N Engl J Med. 2010 Jul 29;363(5):411-22.
            Sipuleucel-T immunotherapy for castration-resistant prostate cancer.

            Kantoff PW, Higano CS, Shore ND, Berger ER, Small EJ, Penson DF, Redfern CH, Ferrari AC, Dreicer R, Sims RB, Xu Y, Frohlich MW, Schellhammer PF; IMPACT Study Investigators.

            Hier wird ein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber der Kontrollgruppe gezeigt. Als weiteren Vorteil ist gegenüber Chemo ist das Spektrum der Nebenwirkungen (die Impfung soll weitgehend nebenwirkungsarm sein). Neben diesem Artikel gibt es noch ca weitere 100 Artikel die in dem letzten Jahr erschienen sind und sich mit der Sipuleucel-T Therapie beschäftigen. Wie die Therapie im direkten Vergleich zu Chemo zu werten ist muß man sicherlich abwarten. Andererseits: Die Therapie ist zugelassen in Amerika, was ja ein ganz klares Zeichen von Wirksamkeit dastellt.

            Habe keine Ahnung über die Kosten. Aber wenn die Firma wirklich eine Studie in Europa machen sollte, dann würde ich gerne daran teilnehmen. Wenn es nichts bringt steht die Chemo ja immer noch offen, wenn auch mit Zeitverzug.

            Kommentar


              #7
              Zitat von Peter M Beitrag anzeigen
              Meine Erwartungen stützen sich vorallem auf folgende Studie:
              N Engl J Med. 2010 Jul 29;363(5):411-22.
              Sipuleucel-T immunotherapy for castration-resistant prostate cancer.

              Kantoff PW, Higano CS, Shore ND, Berger ER, Small EJ, Penson DF, Redfern CH, Ferrari AC, Dreicer R, Sims RB, Xu Y, Frohlich MW, Schellhammer PF; IMPACT Study Investigators.

              Hier wird ein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber der Kontrollgruppe gezeigt. Als weiteren Vorteil ist gegenüber Chemo ist das Spektrum der Nebenwirkungen (die Impfung soll weitgehend nebenwirkungsarm sein). Neben diesem Artikel gibt es noch ca weitere 100 Artikel die in dem letzten Jahr erschienen sind und sich mit der Sipuleucel-T Therapie beschäftigen. Wie die Therapie im direkten Vergleich zu Chemo zu werten ist muß man sicherlich abwarten. Andererseits: Die Therapie ist zugelassen in Amerika, was ja ein ganz klares Zeichen von Wirksamkeit dastellt.

              Habe keine Ahnung über die Kosten. Aber wenn die Firma wirklich eine Studie in Europa machen sollte, dann würde ich gerne daran teilnehmen. Wenn es nichts bringt steht die Chemo ja immer noch offen, wenn auch mit Zeitverzug.
              Sie sollten wissen, dass die Firma bei Ihrem ersten Anlauf zur Zulassung der Substanz gescheitert ist. Die FDA hat sie abblitzen lassen.
              Die Kosten liegen, von dem was ich im Internet lese, um die 90.000 Dollar.
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

              Kommentar


                #8
                Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                Sie sollten wissen, dass die Firma bei Ihrem ersten Anlauf zur Zulassung der Substanz gescheitert ist. Die FDA hat sie abblitzen lassen.
                Die Kosten liegen, von dem was ich im Internet lese, um die 90.000 Dollar.

                D’accord.
                Umgerechnet wären das weit über 70.000 €, und das bei mageren Ergebnissen.

                Nach meiner unmaßgeblichen Meinung wird Provenge ein Flop. In Europa wird es so schnell keine Zulassung geben, es sei denn, man hilft da etwas über Zusatzkanäle und andere Motivationen nach. Und in Deutschland steht AMNOG davor. Wir hatten und haben hier die Situation, dass „Tumorimpfungen, Dendritische Zellen etc.“ dank der Glaubenskriege in den 90ern immer noch in die Schublade „Alternativmedizin, Scharlatanerie usw.“ einsortiert werden, obwohl die Tumorimmunologie und die daraus resultierenden Therapien eigentlich mit das Modernste ist/sind, was die Schulmedizin derzeit zu bieten hat.
                R.I.P. Ralph Steinman
                Das haben natürlich entsprechende Institutionen in der GKV (z.B. G-BA, MDK) mangels erforderlichen Fachwissens nicht mitbekommen bzw. leiden an Beratungs- und/oder Erkenntnisresistenz. Sind sie doch in erster Linie der Kosteneinsparung und weniger der Gesundheit der Versicherten verpflichtet.


                Allerdings sind die Immuntherapien auch keine Wundermethoden. Auch hier ist der Erfolg zumeist von vielen Eckpunkten (TNM, pTNM, Tumorlast, Immunstatus, Vortherapien etc.) abhängig. Das sollte u.a. Gesprächsinhalt sein, bevor man sich entscheidet. Auch sollte man durchaus ein Augenmerk auf "Schwarze Schafe" und "Trittbrettfahrer" legen.


                Industrielle Vermarktung und individuelle Therapien sind nicht kompatibel, besonders bei so hochkomplexen Herstellungsverfahren wie z.B. modernen Zelltherapien, zu denen die Therapie mit Dendritischen Zellen gehört. Hier kommt noch hinzu, dass bei diesen Therapien entsprechende kompetente medizinische Begleitung notwendig ist, um ein Umsteuern oder Justieren an entsprechenden immunologischen Stellschrauben zeitnah durchzuführen. Das kann die Industrie einfach nicht leisten und ist eigentlich auch nicht bereit dazu.


                Wenn man sich also für eine Immuntherapie entscheidet, sollte man sich zunächst weitergehende Informationen darüber beschaffen. Bei Zulassungsstudien (z.B. Provenge, gilt jedoch für alle Therapien!) muß man wissen, dass diese Ergebnisse i.d.R. im klinischen Alltag nicht reproduzierbar sind. Erste neutrale Ergebnisse liefern meist erst viel später unabhängige Studien. Und das ist die Crux in der Onkologie, denn die notwendigen langen Nachbeobachtungszeiten verhindern eine schnelle realistische Nutzenbewertung.

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                  #9
                  Hallo Peter M,

                  hier eine kleine spontane Zusammenstellung von Institutionen (nicht volllständig) in Deutschland, die bereits mit Immuntherapien (spez. Dendritische Zellen) gearbeitet und dazu auch veröffentlicht haben. Allerdings arbeiten mittlerweile alle universitären Einrichtungen in dem Bereich, mit mehr oder weniger umfangreichen Erfahrungen, je nach prolongiertem Einstieg/Umstieg in diesen Bereich.


                  Prof. Dr. Dieter Jocham, Uni-Klinikum Lübeck

                  http://www.uksh.de/urologie-luebeck/...m/Leitung.html
                  http://www.uksh.de/urologie-luebeck/Forschung/Publikationen.html
                  Jocham hat bereits in den 90er Jahren auch mit der Vorläufertherapie (ASI) gearbeitet. Eine Beurteilung kann ich nicht liefern.

                  Prof. Dr. Gernot Schuler, Uni-Klinikum Erlangen
                  http://www.derma.med.uni-erlangen.de/e1585/e1893/e3570
                  http://www.hautklinik.uk-erlangen.de/e1852/e1909/e4326/e6455/inhalt6458/Seite10ausUKA_61_ger.pdf
                  Prof. Schuler erhielt den Deutschen Krebspreis für seine Arbeiten zu den Dendritischen Zellen beim malignen Melanom.

                  Die Klinik für Tumorbiologie in Freiburg, ursprünglich mit Mitteln der Pharma-Industrie für einen Ordinarius errichtet als Ersatz für den entgangenen Ruf an das Westdeutsche Tumorzentrum Essen, hat sich bereits vor Jahren als wichtige Forschungseinrichtung innerhalb der übergreifenden Tumorforschung etabliert und ist durchaus vertrauenswürdig.
                  http://www.tumorbio.uni-freiburg.de/05_kontakt/index.html
                  http://www.tumorbio.uni-freiburg.de/01_klinik/pdf/01_03_01_artikel_brueckenschlag64_neues-aus-der-forschung.pdf

                  Prof. Schirrmacher, ein unermüdlicher Forscher in Sachen Immuntherapie in der Onkologie. Er wurde früher ständig aufgrund seiner Thesen angegriffen. Selbst an seinem Arbeitsplatz, DKFZ Heidelberg, war er umstellt von Gegnern seiner Forschungsrichtung. Bei seinem Chef, Harald zur Hausen, weiß man mittlerweile auch, warum.
                  Prof. Dr. Volker Schirrmacher
                  DKFZ Heidelberg
                  Abt. Zelluläre Immunologie,D010
                  Im Neuenheimer Feld 280
                  69120 Heidelberg
                  Deutschland

                  Telefon: +49 (0)6221 42 3704
                  Fax: +49 (0)6221 42 3702
                  eMail: V.Schirrmacher@dkfz.de
                  Internet: www.dkfz.de/de/zellimmunologie/index.html
                  http://www.cesar.or.at/main.asp?kat1=13&kat2=339&kat3=237&vid=1
                  Leider hatte ich lange Zeit keinen Kontakt mehr zu ihm. Möglicherweise ist er emeritiert. Seine Website beim DKFZ konnte ich nicht mehr erreichen. Möglicherweise weiß die GfBK in Heidelberg näheres.
                  http://www.biokrebs.de/therapien/immunsystem/tumorimpfung

                  Klinik für Angewandte Zelltherapie
                  Arnold-Heller-Straße 3
                  24105 Kiel

                  Kommisarische Direktion:
                  Prof. Dr. Fändrich

                  Telefon Kiel: 0431 597-4306
                  Fax: -5023
                  http://www.uk-sh.de/Forschung+_+Lehre/Fix_Navigation+/Kliniken+_+Institute+-category--pos-2.html

                  Dr. Neßelhut war viele Jahre OA bei Kuhn in der Gyn. Klinik am Uni-Klinikum Göttingen, bevor er sein Institut gründete. Er beschäftigt sich seit 1985 mit der Tumorimmunologie und arbeitet seit vielen Jahren mit Prof. Peters (Erforschung und Anzüchtung der Dendritischen Zellen) zusammen.
                  http://www.immuntherapie.org/cms/98/?i=1.1..21.98..47810477691f8dd74dc5beb11685952c.de

                  Bevor eine Entscheidung für eine Immuntherapie in Erwägung gezogen wird, sollte man sich so viele Informationen wie möglich einholen.

                  Info:
                  Der Einsatz einer Immuntherapie mit Dendritischen Zellen scheitert nicht an einer fehlenden Zulassung, da Rezepturarzneimittel keiner Zulassung bedürfen. Allerdings werden entsprechende Labore vom PEI mit entsprechenden Auflagen versehen und kontrolliert.


                  Über laufende Studien kann ich aufgrund fehlender Kenntnis keine Auskunft geben. Deshalb wäre es sinnvoll, die entsprechenden Infos einzuholen. Die Teilnahme an einer Studie ist kostenlos. Die Kosten der Therapie außerhalb einer Studie werden i.d.R. von der GKV bisher nicht übernommen. Aber das ist ein anderes viele Threads füllendes Kapitel.


                  Alles Gute

                  hans

                  Kommentar


                    #10
                    Ich danke für alle Rückmeldungen, insbesondere bei Hans Z., für die lange Antwort und die Auflistung zusätzlicher Informationsquellen.

                    Scheint ja wirklich ein Glaubenskrieg zu sein. Für mich kristallisieren sich hier 2 Schwerpunkte heraus:

                    1) Wirksamkeit
                    Zum wissenschaftlichen Hintergrund als Grundlage der Wirksamkeit denke ich spätestens nach der Verleihung des diesjährigen Nobelpreises an den Entdecker der dendritischen Zellen nichts mehr hinzuzufügen. Steimann muss ein beeindruckender Mensch gewesen sein, der sich, -wie ich gelesen habe-, u.a auch selbst mit dendritischen Zellen gegen seinen Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt hat. Ob es ihm eine Lebensverlängerung geschenkt hat... das ist offen, so wie bei vielen anderen Behandlungen welche nicht in Phase 3-Studien geprüft wurden oder werden.

                    Hier stellt sich für mich auch die entscheidende Frage: Nach meinem Eindruck sind die dendritischen Zellen ein Vehikel, Zellen welche das Abwehrsystem aktivieren. Neben den Zellen als Vehikel scheint mir das Protein gegen das die Abwehrreaktion gerichtet ist ebenfalls entscheidend zu sein. Wenn ich die Literatur richtig verstehe determiniert ausschließlich das „Ladungsprotein“ die Immunantwort! Im Internet finden sich hier unterschiedliche „Angebote“: Diese reichen von eigenem Tumormaterial (wüsste nicht wo ich das in meinem Fall herbekomme), Tumormaterial aus Zell-Linien (erscheint mir nicht nachvollziehbar), bis hin zu definierten Proteinen. Bei so einer Fülle von „Angeboten“, alles unter dem Namen dendritische Zelltherapie, erscheint es mir nachvollziehbar das nicht alles gleich wirkt.

                    Bei Provange scheint dieser „Ladungsvorgang“ standardisiert zu sein bzw., hier scheint das „Angriffsmolekül“ (Antigen) genau charakterisiert zu sein. Habe gelesen dass es sich dabei um ein prostata-spezifisches Antigen gekoppelt an ein Zytokin handelt.

                    Frage an die Experten: Sind meine Mutmaßungen korrekt? Wenn dem so sit sind nämlich die unterschiedlichen dendritischen Zelltherapien NICHT vergleichbar, auch wenn das gemeinsame „Vehikel“ eine dendritische Zelle ist (aber auch da gibt’s ja unterschiedliche Reifungsstufen).

                    In der im New Engl. J Med veröffentlichen Studie wurde doch einige hunderte Patienten mit der standardisierten Formulierung des Antigens behandelt. Dies scheint mir u.a ein Schlüsselpunkt für die dargestellte längere Überlebenswahrscheinlichkeit der behandelten Patienten zu sein.

                    Frage an die Experten: Gibt es bei anderen Erkrankungen ebenfalls dendritische Zellstudien an mehreren 100 Patienten weche, analog zu Provenge, immer mit der gleichen Antigenformulierung bei der Herstellung der DC arbeiten? Genau das ist es was ja zwischen Seriosität und „Trittbrettfahrern“ den Unterschied macht.

                    Gemäß den Firmenangaben soll im gleichen Patientenkollektiv (hormonresistentem pCa) Provenge in der Wirksamkeit mit Taxoteren vergleichbar sein. D.h., sowohl Taxotere als auch Provange sollen in zu einem 4-5 monatigen längeren Überleben führen. Allerdings liegt hier das Nebenwirkungsprofil ganz klar bei Provenge auf der besseren Seite (keine massiven Nebenwirkungen bei Provenge, aber deutliche Nebenwirkungen bei Chemo). Nur bin ich bei Firmenangaben extrem vorsichtig.

                    Meine Frage an die Experten: Trifft es zu das Taxotere bei Patienten (welche vergleichbar sind mit der Provenge behandelten Studiengruppe) zu einer vergleichbaren längeren mittleren Überlebenszeit führen ( eg., 4-6 Monate)? Dies müsste ja bekannt sein, auch wenn es bisher keinen Vergleichsstudien zwischen Taxotere und Provenge gibt. Um eine Quellenangabe bin ich dankbar.

                    2) Preisdiskussion
                    Ich interessiere mich für die Teilnahme an einer Studie, welche meines Wissens für Teilnehmer immer kostenlos ist. Ich weiß noch nicht einmal ob, wann, und wo eine Studie hier in Europa stattfindet. Das war auch einer der Gründe warum ich den threat eröffnet habe.

                    Allerdings sind die geschätzten Kosten von € 70.000 ein stolzer Preis. Dies scheint ja der Preis auf dem amerikanischen Gesundheitsmarkt zu sein (aus eigener Erfahrung weiß ich das in US die Arzneipreise durchschnittlich 2-3x den europäischen Preisen entsprechen, so war es mind während meiner Zeit in US vor ca 10 Jahren).

                    Aber ich gebe Hanz Z recht: eine Preisdiskussion ist sinnlos.

                    Habe Provange anlässlich eines Urologenkongresses kennen gelernt. Dort habe ich eine interessante Podiumsdiskussion erlebt: die Diskussion über den Preis eines noch nicht in der EU zugelassenem Medikaments ist auf die Diskussion der Wirksamkeit „übergeschwappt“. D.h, die Wirksamkeitsdiskussion wurde über die Preisdiskussion geführt. Habe mich als Betroffener gemeldet und eine provokante Frage gestellt: Würde die harte Diskussion über die Wirksamkeit ebenfalls in dieser Verbissenheit geführt werden wenn die Therapie nur 700 € kosten würde? Auf einmal war große Stille.

                    Das der offensichtlich sehr hohe Preis der Therapie einen Einfluss auf Diskussionen über die Wirksamkeit haben… das verärgert mich als aufgeklärter Patient. Wenn die Behandlung unter kontrollierten Studienbedingungen wirkt, dann ist die Therapie etwas wert (hier kann man nur die Höhe des Preises mit Recht hinterfragen). Wirkt es nicht, ist die Therapie nichts wert und man braucht keine Preisdiskussionen führen. Dies ist für mich bei jeder Therapieform der entscheidende Ansatz: bei der Zelltherapie genauso wie bei Chemotherapie oder anderen biologischen Ansätzen (Zytokine, Antikörper, etc.).

                    Nochmals danke an Hans Z. für die Übermittlung der Internetseiten. Werde mal diese abarbeiten. Muß ja nicht Provenge sein, sondern bin auch anderen dendritischen Zelltherapieformen offen, zumindest solange es valide Daten über die Wirksamkeit bei PCa vorliegen und keine singulären historischen Fallberichte.

                    Alles Gute, und nochmals danke für die Diskussion
                    Peter M.

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                      #11
                      Hallo Peter M und hans.z,

                      Prof. Schirrmacher, ein unermüdlicher Forscher in Sachen Immuntherapie in der Onkologie. Er wurde früher ständig aufgrund seiner Thesen angegriffen. Selbst an seinem Arbeitsplatz, DKFZ Heidelberg, war er umstellt von Gegnern seiner Forschungsrichtung. Bei seinem Chef, Harald zur Hausen, weiß man mittlerweile auch, warum.
                      Leider hatte ich lange Zeit keinen Kontakt mehr zu ihm. Möglicherweise ist er emeritiert. Seine Website beim DKFZ konnte ich nicht mehr erreichen. Möglicherweise weiß die GfBK in Heidelberg näheres.

                      Prof. Volker Schirrmacher ist emeritiert und hat sich jeit einem guten Jahr beim


                      Immunologisches Onkologisches Zentrum Köln, http://www.iozk.de/

                      eingebracht.

                      Leider wurde seine sehr erfolgreiche Arbeit von seinem Nachfolger bein DKFZ nicht weitergeführt.

                      Im übrigen lassen im norddeutschen Raum alle - mir bekannten - behandelnden Ärzte die DC's bei Neßelhut primen.

                      Herzliche Grüße

                      MalteR

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von MalteR Beitrag anzeigen
                        Hallo Peter M und hans.z,

                        Prof. Volker Schirrmacher ist emeritiert und hat sich jeit einem guten Jahr beim

                        Immunologisches Onkologisches Zentrum Köln, http://www.iozk.de/

                        eingebracht.

                        Leider wurde seine sehr erfolgreiche Arbeit von seinem Nachfolger bein DKFZ nicht weitergeführt.

                        Im übrigen lassen im norddeutschen Raum alle - mir bekannten - behandelnden Ärzte die DC's bei Neßelhut primen.

                        Herzliche Grüße

                        MalteR

                        Hallo MalteR,

                        vielen Dank für Deine Hinweise.
                        Es ist schon einige Jahre her, als wir gemeinsam in einem Arbeitskreis "Immuntherapie" gearbeitet haben.

                        Auch an Dich
                        herzliche Grüße

                        hans.z

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Peter M,

                          vorab einige Einschätzungen, die meine persönliche Meinung darstellen. Deshalb bitte ich auch darum, Informationen gezielt bei den Spezialisten einzuholen.


                          Wirksamkeit
                          Zum wissenschaftlichen Hintergrund als Grundlage der Wirksamkeit denke ich spätestens nach der Verleihung des diesjährigen Nobelpreises an den Entdecker der dendritischen Zellen nichts mehr hinzuzufügen. Steimann muss ein beeindruckender Mensch gewesen sein, der sich, -wie ich gelesen habe-, u.a auch selbst mit dendritischen Zellen gegen seinen Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt hat. Ob es ihm eine Lebensverlängerung geschenkt hat... das ist offen, so wie bei vielen anderen Behandlungen welche nicht in Phase 3-Studien geprüft wurden oder werden.

                          Ohne genaue Krankengeschichte und nur auf Pressemeldungen gestützt, kann man natürlich nicht beurteilen, ob die DC-Therapie bei Ralph Steinman zu einer Lebensverlängerung, wie mehrfach berichtet, geführt hat. Allerdings hat er davor die begrenzten Therapiemaßnahmen beim Pankreas-Ca ausgereizt. Das Pankreas-Ca wird i.d.R. in fortgeschrittenen metastasierten Stadien diagnostiziert. Je nach Studie/Autor liegt hier die Überlebenszeit zwischen 6 – 12 Monaten nach positiver Betrachtung.

                          Hier stellt sich für mich auch die entscheidende Frage: Nach meinem Eindruck sind die dendritischen Zellen ein Vehikel, Zellen welche das Abwehrsystem aktivieren. Neben den Zellen als Vehikel scheint mir das Protein gegen das die Abwehrreaktion gerichtet ist ebenfalls entscheidend zu sein. Wenn ich die Literatur richtig verstehe determiniert ausschließlich das „Ladungsprotein“ die Immunantwort! Im Internet finden sich hier unterschiedliche „Angebote“: Diese reichen von eigenem Tumormaterial (wüsste nicht wo ich das in meinem Fall herbekomme), Tumormaterial aus Zell-Linien (erscheint mir nicht nachvollziehbar), bis hin zu definierten Proteinen. Bei so einer Fülle von „Angeboten“, alles unter dem Namen dendritische Zelltherapie, erscheint es mir nachvollziehbar das nicht alles gleich wirkt.

                          Vereinfacht dargestellt:
                          Dendritische Zellen sind die Signalzellen des Immunsystems und haben die Aufgabe, Körperfremdes zu erkennen, Antigene aufzunehmen und vornehmlich in den Lymphknoten auf ihrer Zelloberfläche den entsprechenden Lymphozyten zu präsentieren. Die „kompetenten“ Lymphozyten nehmen durch „Abtasten“ die Signale auf und lösen eine entsprechende Immunantwort (T-Killerzellen) aus.

                          Auf dieser Erkenntnis basierte die Vorläufertherapie der DC-Therapie, die sogenannte Aktiv-spezifische Immuntherapie – Inaktivierte patienteneigene Tumorzellen + Adjuvans (ASI). Auch damit hatte man innerhalb und außerhalb von Studien teilweise erstaunliche Ergebnisse erzielen können. Ein Bekannter von mir (Krankenpfleger/36 J.) mit fortgeschrittenem Colon-Ca tolerierte die Chemotherapie nach drei Kursen nicht mehr und lehnte andere weitere Regime ab. Er wurde mit der ASI ab 1999 behandelt und darf sich nach der langen Zeit heute als Langzeitüberlebender bezeichnen. Von Heilung darf man bei Krebs auch nach Jahren nicht leichtfertig sprechen.


                          Beispiel:
                          Meine Schwiegermutter erkrankte 1977 an Mamma-Ca rechts. 1996 bekam sie ein Rezidiv links. Sie verstarb im Dez. 2010 ohne Tumor/Metastasen mit 86 Jahren an den Folgen eines Apoplex.


                          Die ASI brachte also die Antigene in vivo mit den Dendritischen Zellen in Kontakt. Und da lag auch der Grund für das Versagen in vielen Fällen. Denn die körpereigenen DC sind häufig nicht mehr jungfräulich, sondern haben bereits die unterschiedlichsten Antigene aufgenommen.


                          Deshalb ist hier nicht nur Steinman, sondern auch Prof. Peters (Göttingen) zu danken. Peters erforschte seit 1982 die Entwicklung der DC und die In-vitro-Anzüchtung aus Monozyten. Heute stellt man i.d.R. DC nach dem Peters-Verfahren her, um patienteneigene jungfräuliche Dendritische Zellen zu erhalten, die eine wesentlich höhere Bereitschaft zeigen, Antigene aufzunehmen und den Lymphozyten zu präsentieren.


                          Ich muß jetzt erst einmal abbrechen und werde versuchen, auf weitere Punkte später einzugehen.


                          Viele Grüße

                          Hans.z

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                            #14
                            Hallo Hans,

                            chapeau, so verständlich wurde mir das noch nie auseinanderklabustert.

                            "Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an der Fähigkeit, Erfahrungen zu machen"
                            (George Bernard Shaw)

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                              #15
                              Hallo allerseits,

                              wer Lust hat, kann sich mal diesen Leitartikel aus der LEF-Zeitschrift zu Provenge durch den Google-Übersetzer schicken. Der Artikel beschäftigt sich u.a. damit, wie die FDA wahrscheinlich zum Schutz von Profitinteressen anderer Pharmakonzerne, zum Beispiel Hersteller von Chemotherapeutika, den Zulassungsprozess bewusst verzögert hat. Das nicht zum ersten Mal bei einem wichtigen Medikament. Deshalb wird die Forderung aufgestellt, entsprechende Medikamente mit dem Stempel "Nicht durch die FDA validiert" zuzulassen, so dass sich jeder selbst dafür oder dagegen entscheiden kann.

                              Es wird auch darauf hingewiesen, dass Provenge recht wirksam ist, insbesondere auch in frühen Stadien von PK. Die Ergebnisse der Studien werden kurz dargestellt.


                              Get clinically-studied, premium vitamins and supplements and lab tests from the people who’ve spent 40 years passionately pursuing healthy living.


                              Aus dem Heft November 2010 entnommen. http://www.lef.org/magazine/mag2010/mag2010_11.htm

                              Gruß
                              Wolfgang
                              http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

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