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    Entscheidungen für eine Therapie


    Hallo an die Mitglieder dieses Forums,
    ich bin ganz neu hier und ziemlich ungeübt, was die Gepflogenheiten in solch einem Forum anbelangt und mache bestimmt einige Formfehler oder treffe womöglich nicht den richtigen Ton. Aber vielleicht fange ich trotzdem einfach mal an. Meine Unsicherheit kommt auch daher, dass ich hier nicht den Eindruck vermitteln mag, dass unser Fall der "Normalfall" ist. Denn das ist er wohl nicht. Was ich keinesfalls möchte ist, dass jemand von "uns" auf sich schließt, denn jeder Fall ist ein Fall für sich.
    Vor 2 Jahren hat sich mein Mann nach vorheriger gründlicher Diagnostik zu einer Brachy-Therapie entschieden, die von einem wirklichen Expertenteam durchgeführt wurde. Die Voraussetzungen für diese Therapie erschienen ideal. Gleasonscore, die Ausbreitung des Tumors, PSA 7, das Alter meines Mannes (damasl schon über 70), all die üblichen Kriterien sprachen dafür, dass eine Brachytherapie nicht gerade risikoreich wäre. Mein Mann hat sich dafür entschieden und hat sie durchführen lassen, denn er hatte Sorge davor, was bei einer Totaloperation alles so schief gehen könnte.
    Nun knapp 2 Jahre später wurde bei den Kontrolluntersuchungen festgestellt, dass der PSA-Wert wieder steigt und zwar so, dass er ziemlich schnell auf über 11 war, trotz Antibiotikatherapien mit unterschiedlichen Antibiotika. Die Verdopplungszeit war viel schneller, als man sich das wünscht und so wurde eine weitere Biopsie gemacht und dabei festgestellt, dass "da noch was sein muss, denn ich glaub 2 der 10 Stanzen waren positiv. Und nicht nur das, der Urologe hat einen bestimmten Wert mit angefordert, der anzeigen soll, wie gut eine Therapie greift und je höher der Wert, je besser die Wirkung. In unserem Fall war der Wert recht klein.
    Dann ging es alles ganz schnell, weitere diagnostische Maßnahmen wurden eingeleitet und wir waren in den letzten Tagen sehr beschäftigt. Das Ergebnis, auf Einzelheiten verzichte ich mal, ist, dass der Krebs noch oder wieder da ist. Nicht dort wo er damals war, sondern in den Samenblasen (noch in der Kapsel, wie der Röntgenarzt sagt).
    Im Moment sieht es so aus, dass wir wohl noch Wahlmöglichkeiten haben. Zwischen einer Salvage-OP und der Hormontherapie im Augenblick. Genauere Daten hab ich noch nicht, da in den letzten Tagen hier alles Hals über Kopf passiert ist und alle beteiligten Ärzte es möglich gemacht haben, uns noch irgendwie dazwischen zu schieben, um die ganze Angelegenheit nicht zu verzögern. Genaue schriftliche Fakten kann ich also zur Zeit nicht bieten, nur die Aussage "so schlecht sähe das gar nicht aus" nach MRT, Szintigramm, CT. Also keine Knochenmetastasen oder eine Beteiligung anderer Organe, alles was da ist befände sich im "nahen Bereich".
    Nun ja, wir müssen auch erst noch ein Gespräch mit unserem Arzt abwarten, was nun genau ist. Wir wissen inzwischen, dass Salvage-OPs grundsätzlich schwierig sind und nur von einem Spezialisten auf diesem Gebiet überhaupt durchgeführt werden sollten, was wir natürlich beherzigen würden in Falle dass mein Mann sich so entscheiden sollte. Aber ich habe das ganze Internet durchforstet und finde überhaupt keine Erfahrungsberichte. Natürlich wissen wir auch, dass man sehr genau Nutzen und Risiken der jeweiligen Therapie abwägen muss und das in der Tat jeder Fall anders liegt... Aber trotzdem, weiß jemand aus eigener Erfahrung etwas zu berichten? Berichte über die Hormontherapie finde ich ja hier, aber über eine Salvage-OP habe ich nichts gefunden.
    Entschuldigt bitte, dass ich auch etwas wage bin in meiner Berichterstattung, aber es ist so schwierig, ich bin ja nicht selbst direkt betroffen, sonder Angehörige. Mein mann selbst ist sehr verschlossen was das Thema betrifft und ich mag weil es mich ja nicht selbst betrifft, Einzelheiten auf den Tisch packen..Obwohl die Fakten natürlich so sind wie sie sind.
    Für euch vielleicht schwer zu verstehen, aber wie gesagt, da es mich nicht selbst betrifft, kann ich da nicht anders. Falls das ein Problem ist, dann sagt es einfach und ich zieh mich sofort zurück.
    Danke für's Zuhören erst mal
    Helena

    #2
    Hallo Helena,

    willkommen in diesem Forum. Wir als Betroffene freuen uns immer aufrichtig, wenn Frauen das für ihre Männer in die Hand nehmen. Es fehlen natürlich für eine halbwegs aussagefähige Beurteilung schon noch etliche Fakten. Das Alter ist bekannt. Das Prostatavolumen vor 2 Jahren sollte im Referenzbereich für eine LD-Brachy-Therapie gewesen sein. Eine Salvage-Op ist zumindest mir bislang auch nicht bekannt geworden. Du erwähnst den GS, also Gleason-Score, gibt's aber den PSA-Wert an. Nach allem, was Du uns bisher geschildert hast, eröffnen sich schon noch einige Erfolg versprechende Möglichkeiten, um ein Fortschreiten eines möglichen Tumorwachstums zu unterbrechen. Es werden sich noch die Spezialisten zu Wort melden. Gib bitte Deinem Mann schlicht den nötigen Rückhalt, damit er selbst an einen günstigen Therapieverlauf zu glauben in der Lage ist. Alles Gute.

    P.S.: Hier habe ich doch etwas zum Thema Salvage-Op nach Radiatio gefunden. Und das noch.

    "Das höchste Glück des Lebens besteht in der Überzeugung geliebt zu sein"
    (Victor Hugo)

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      #3
      Hallo Harald,

      vielen Dank für deine Antwort. Mit dem PSA-Wert habe ich mich nicht vertan, er lag damals vor der Therapie bei 7. Der Gleason Score war glaube ich 3+3, müsste das aber nachlesen, mag aber gerade nicht meinen Mann bitten, mir die alten Unterlagen zu geben. Sie sind in seinem Büro abgelegt und im Moment ist der Zeitpunkt nachzuhaken nicht sehr gut. Er ist gerade mit anderen, positiven Sachen beschäftigt und da mag ich nicht durch die Bitte nach den Unterlagen, an weniger Erfreuliches erinnern. Solche Momente in denen man mal an was anderes denkt sind sehr wichtig, finde ich.

      Aber ich glaube 3+3 war das Ergebnis. Damals habe ich mich ziemlich genau damit beschäftigt, aber nach der Therapie hab ich die Zahlen von damals aus dem Kopf gestrichen, da ich gehofft habe, es sei ein für allemal Geschichte. Das Prostatavolumen war absolut geeignet für eine Brachytherapie, es hat sich (während des Eingriffs) als noch geringer als gedacht herausgestellt. Er war wirklich nach allen Kriterien, gut geeignet die Brachytherapie durchführen zu lassen.

      Aber gut, damals ist sowieso damals und nun konzentrieren wir uns darauf, die jetzige Situation in den Griff zu bekommen. Und natürlich hat er mich, bei all seinen Entscheidungen neben sich und wir werden auch über alle Optionen diskutieren, auch wenn am Ende er derjenige ist, der die Entscheidungen trifft.

      Und im Moment glauben wir beide daran, dass eine Therapie, egal welche es dann sein wird, Erfolge bringt. Zum Glück, sonst bliebe ja nur noch der Kopf im Sand. So sind wir aber zum Glück nicht gestrickt.

      Trotzdem ist es manchmal auch als Angehörige gar nicht so einfach, da er wie gesagt auch nicht derjenige ist, der was den PK betrifft gern offen mit Freunden oder Angehörigen spricht. So sind wir da ein wenig auf uns selbst gestellt, obwohl wir nun zumindest unseren nächsten Lieben gesagt haben, dass wir es mit einem Rezidiv zu tun bekommen haben.

      Ich denke, nächste Woche haben wir alle neuen Fakten schriftlich auf dem Tisch, bisher ging ja alles wirklich grad Zug um Zug und wir hatten ständig neue Termine.

      Danke für deine Mühe + liebe Grüße

      Helena

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        #4
        Ach, jetzt hab ich vergessen mich für den Link zu bedanken. Da schau ich gleich mal rein!

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          #5
          Hallo Helena !

          Bei höheren Befalls-Situation wird die LDR-Brachy auch mit einer Äußeren Bestrahlung annähernd gleichzeitig kombiniert.
          Damit könnte man eine risikoreichere Salvage-Op. evt vermeiden.
          Ob das aber noch nach 2 Jahren möglich ist, entzieht sich meiner Kenntnis !
          Dazu kann sicher Herr Daniel Schmidt (Strahlentherapeut) etwas sagen ?

          Gruß
          Bernhard A.

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            #6
            Hallo Bernhard,

            auch dir ein Dankeschön. Nach der Biopsie, als als feststand, dass wir es mit einem Rezidiv zu tun haben, war das eine unserer ersten Fragen. Ob man evtl. weitere Seeds einsetzen kann, oder eben eine Bestrahlung von außen möglich wäre. Das war noch vor allen weiteren diagnostischen Maßnahmen, also vor CT, MRT und Szintigramm, in einem ersten kurzen Gespräch, bei dem es eigentlich erst mal darum ging, dass der PK wieder da sei und was nun zu tun sei, um erst mal festzustellen, was nun eigentlich der genaue Stand der Dinge ist. Der hiesige Urologe hatte schon Kontakt aufgenommen, mit dem Arzt, der damals die Seeds eingesetzt hat und beide sind wohl zu dem Zeitpunkt, direkt nach der Biopsie, der Meinung gewesen, dies sei keine Option. Seeds wurden damals ausreichend gesetzt. Und womöglich, auch deshalb, weil dieser eigens vom Pathologen angeforderte Wert, der aussagt, wie gut eine Therapie angeschlagen hat, viel zu niedrig war, vielleicht spricht der Tumor auf Bestrahlung einfach nicht gut an? Trotzdem, wir werden natürlich auch das noch mal ansprechen. Immerhin hat sich herausgestellt, dass sich in der Prostata selbst wohl kein Tumor mehr befindet, dafür eben in den Samenblasen. Wer weiß, vielleicht gibt es dann doch noch diese Möglichkeit.

            Aktueller Stand der Dinge ist, dass wir zu einer der Kliniken sollen, die sich auf Rezidivpatienten nach Strahlentherapie spezialisiert haben, um dort ganz genau zu besprechen was für Möglichkeiten es gibt.

            Vielleicht findet sich hier im Forum auch doch noch jemand ein, der eine Salvage-OP hat machen lassen und berichten kann.

            Ich hab viel gelesen hier in den letzten Tagen und bin sehr beeindruckt wie entschlossen hier dem PK die Stirn geboten wird.

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              #7
              Hallo Helena,

              Du erwähnst, dass Dein Mann zum Zeitpunkt der Therapie mit einer LDR-Brachy schon über 70 Jahre alt war. Auch eine Salvage-Operation ist mit gewissen Risiken verbunden, wie aus den beiden von mir eingestellten Links zu entnehmen ist. Eine Hormonblockade geht mit möglicherweise doch sehr belastenden Nebenwirkungen einher. Um aber bei einer Hormonblockade nicht das für das Wohlbefinden Deines Mannes so wichtige Testosteron zu reduzieren, würde ich auf ein Implantat, nämlich das LHRH-Analoga verzichten und mich für eine SAB, also eine sequential androgenblockade entscheiden. Wie in der Kisp-Abkürzungsliste, die Ralf Damm, unser Administrator in erster Linie zusammengetragen hat, zu lesen: sequentiale Androgenblockade (eine AB, bei der die Androgenrezeptoren blockiert und die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron gehemmt werden, i. a. durch Antiandrogen + 5-alpha-Reduktase-Hemmer; in die Testosteron-Synthese wird hingegen nicht eingegriffen) Das würde im Klartext bedeuten, nur 50 g Casodex täglich und z.B. Dutasterid oder Finasterid. Wegen der besseren Wirkung von Avodart = Dutasterid würde ich das anstatt Proscar = Finasterid bevorzugen. Hier noch umfassende Erläuterungen zum Thema Hormonblockade.

              Alles Gute für Deinen Mann und ein goldenes Händchen bei der Therapieentscheidung.

              "Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann".
              (Mahatma Gandhi)





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                #8
                Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
                Hallo Helena !

                Bei höheren Befalls-Situation wird die LDR-Brachy auch mit einer Äußeren Bestrahlung annähernd gleichzeitig kombiniert.
                Damit könnte man eine risikoreichere Salvage-Op. evt vermeiden.
                Ob das aber noch nach 2 Jahren möglich ist, entzieht sich meiner Kenntnis !
                Dazu kann sicher Herr Daniel Schmidt (Strahlentherapeut) etwas sagen ?
                Tut mir leid, dass geht nicht mehr.
                Bei einer Kombination mit perkutaner Strahlentherapie wird die Dosis der Brachytherapie meistens bei 110 Gy gelegt, bei alleiniger Brachytherapie ist sie höher und zwar um die 145 Gy.
                Wenn Sie 145 Gy LDR-Brachytherapie mit einer weiteren perkutanen Bestrahlung kombinieren, sind sie über die Toleranzgrenzen des gesunden Gewebes.
                Ausserdem:
                Wenn 145 Gy vor 2 Jahren den Tumor nicht weggebracht haben, wird jegliche perkutane Strahlentherapie jetzt mit Dosen, die in der Regel biologisch tiefer liegen (z.B. 74 Gy), scheitern.
                Ich setze natürlich voraus, dass die Seeds richtig abgelegt wurden und der Plan optimal war. Der damalige Strahlentherapeur kann sagen, ob in dem Bereich der jetzigen positiven Stanzen damals eine Unterdosierung bestand. In diesem Fall hat sich der Strahlentherapeut wohl schon geäussert.
                Wir haben es wohl mit einem wenig strahlensensiblen Tumor zu tun. Gibt's auch bei GS 6, selten aber gibt's.
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                  #9
                  Persönlich würde ich von einer SalvageOP Abstand nehmen. Ihr Mann ist vermutlich um die 75 oder älter jetzt. Der PSA-Wert scheint noch recht tief zu sein, eine Angabe zum jetzigen Gleason Score habe ich nicht gefunden.
                  Viele Pathologen verzichten darauf nach einer Strahlentherapie den Wert bei einer Rebiopsie anzugeben, weil Veränderungen an den Zellen sowohl vom Krebs wie auch von der Behandlung bedingt sein können, so dass der Tumor falsch hoch eingestuft werden kann.
                  Mit einer Hormontherapie wird man diesen Tumor sicherlich noch über einige Jahren beherrschen können und angesicht des Alters Ihres Mannes, ist es vielleicht auch alles was man braucht. Die statistische Lebenserwartung eines gesunden 75jährigen liegt heute bei weniger als 10 Jahren. Ich weiss, es klingt brutal, aber man muss solche Fakten auch berücksichtigen, bevor man schwere Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen trifft.
                  Alles Gute wünsche ich Ihnen und Ihrem Mann.
                  Der Strahlentherapeut.

                  Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                    #10
                    Hallo Herr Schmidt,

                    ich musste gerade tatsächlich, so komisch das jetzt auch klingt, ein wenig schmunzeln was Ihre (ich setze das jetzt absichtlich in Anführungszeichen) "Brutalität" betrifft! Mein Mann ist in der Tat in dem Alter, das sie angeben. Allerdings ist er ein sportlicher Mensch, ohne jegliche Vorerkrankung. Bis auf den PK also tatsächlich kerngesund und optisch nicht älter als Anfang 60. Damals, als es darum ging, die sinnvollste, schonenste und gleichsam effektiveste Therapie herauszufinden (also vor 2 Jahren) sagte man uns: "Herr Helena, wir müssen sehen, dass wir sie über die nächsten 15 Jahre bekommen, so brutal das jetzt auch klingt". In der damaligen Situation sind mir die Tränen gekommen, obwohl ich natürlich zugeben musste, dass rein statistisch gesehen, diese Aussage ihre "Berechtigung" hat. Aber auch damals haben alle Beteiligten zugegeben, dass er eben auch überhaupt nicht wirkt wie jemand, der 72 Jahre ist, sonder deutlich jünger. Mit dem Gleasonscore, nach Rebiopsie, da haben Sie womöglich auch recht, obwohl ich das zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht wirklich bestätigen kann, da uns wie gesagt, bis heute nur die groben Fakten bekannt sind und schriftlich alles erst nächste Woche vorliegt. Was wir aber wissen, der PSA-Wert ist zuletzt mit 12,8 gemessen worden, es gibt bislang kein Fernmetastasen und sein gesundheitlicher Allgemeinzustand ist so gut, wie es eben sein kann. Weiterhin wissen wir, dass beide Samenblasen befallen sind, das damalige befallene Feld aber "sehr gut aussieht".

                    Wie damals auch, ist es bei mir natürlich so, dass ich meinen Mann so lange wie möglich bei mir haben will, ist ja logisch. Gleichzeitig aber seine Wünsche "lieber etwas kürzer, aber dafür bei besserer Lebensqualität" sehr wohl beherzigen werde und nicht herumquengel, wo meine Kompetenzen und Befindlichkeiten zurückzustehen haben. Was aber nun bei uns beiden im absoluten Vordergrund steht, ist die Frage, wie wir es erreichen, dass die Lebensqualität so lange wie möglich gewährleistet ist. Natürlich "wünsche " ich mir insgeheim eine OP und zwar eine die ihn heilt! Auch logisch! Trotzdem würde selbst ich natürlich Nutzen und Risiken abwägen und so gut es eben geht "vernünftige" Entscheidungen treffen, in SEINEM Sinne, nicht in meinem....Und trotzdem, wir haben in den letzten Tagen, in sehr spontan eingeschobenen, diversen Untersuchungen mit immer unterschiedlichen Beteiligten immer eins gehört...sie sind fit, sie sind sogar ausgesprochen fit und kein Mann, den man vorstellt, wenn man nur das Alter liest, es ist nun an der Zeit wirklich mit aller Entschlossenheit zu kämpfen...Sie sind nicht wirklich in dem Alter usw...

                    Mein Mann hat mir ganz klar gesagt, dass er nicht "um jeden Preis" operiert werden möchte. Das werde ich wirklich akzeptieren. Trotzdem möchte ich mir aber herausnehmen, als ganz eng Beteiligte meine Meinung einmal sagen zu dürfen. Ob das falsch ist und ihn von seinem Weg, den er ohne mich einschlagen würde ablenkt?? Fragen über Fragen...

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                      #11
                      Ach so, eins muss ich vielleicht noch erwähnen, nach der Brachytherapie ist der PSA-Wert nach und nach wunschgemäß gesunken, auf ein Niveau, welches wirklich perfekt war! Müsste ich auch erst wieder nachlesen, hab gefragt, ob er mir die Unterlagen mal raus gibt und zur Antwort bekommen, klar, wenn ich das wolle, aber ich solle mich mit "all dem" nicht andauernd so extrem belasten...Da mach ich dann mit meinen Bitten mal Pause.

                      Alles war gut, bis im Frühjahr ein deutlicher und rasanter PSA-Anstieg zu erkennen war (dann unterschiedliche aber wirkungslose Antibiotika-Therapien). Aus meinem Gedächtnis heraus sag ich mal, die Verdopplungszeit lag unter 3 Monaten (zum Schluss, also kürzlich).

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                        #12
                        Hallo Helena,
                        ich möchte Dir jetzt einfach ganz spontan meine eigenen Erfahrungen berichten, da ich eine sehr ähnliche Geschichte hinter mir habe und diese inzwischen in sehr ruhigem Fahrwasser verläuft.
                        Vor knapp 9 Jahren im Alter von 71 Jahren habe ich mich ebenfalls für eine LDR-Brachy-Therapie entschieden. Nach zunächst gutem Erfolg mit wenig Nebenwirkungen stieg mein PSA Wert nach 2 Jahren langsam an an erreichte nach einem weiterem Jahr den Stand von 11,0 Mein Urologe leitete nun eine intermittierende Hormonblockade mit jeweils 2 x eine Dreimonatsspritze ein und nach einem halben Jahr Pause das Gleiche nochmal. Die Nebenwirkungen waren sehr in Grenzen und mein PSA nunmehr bei 0,9. Nach leichtem Anstieg auf 1,2 wurde nach enigen Monaten nochmal ein gleicher Zyklus von 2x mit jeweils 3-Monatsspritzen Zoladex ggegeben und es pendelte sich anschließend ein PSA von 0,07 7 0,05 ein. Seit mehreren Jahren ist dieser nun konstant bei 0,02 und ich fühle mich bestens,
                        Inzwischen bin ich 80 Jahre alt und immer noch topfit, betreibe noch viel Sport ( Bergsteigen und Radfahren, Skilanglauf und ausgedehnte Spaziergänge)
                        Natürliche braucht man für einen solchen Verlauf auch Glück aber warum sollt Dein Mann dieses Glück nicht auch haben? Er ist ja auch fit. Du hast hier schon viele gute Tipps erhalten, vor allem von Daniel Schmidt. Also ich wünsche Euch alles Gute für die Therapiewahl, Gruß, Carlos

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                          #13
                          Herr Schmidt und Carlos,

                          da merkt man wieder meine Unerfahrenheit mit Foren. Ich vergesse die Hälfte und benehme mich somit wohl wie es sich eigentlich nicht gehört!

                          Herr Schmidt:
                          Diese Erklärung mit der Brachytherapie, das war im Prinzip das, was uns unser Urologe genau so auch erklärt hat. Ich hätte jetzt aus dem Kopf nicht die genauen Zahlen nennen können, aber der Tenor war genau dieser, und er hatte diese Informationen auch mit dem damaligen Team abgeklärt, bevor er mit uns gesprochen hat.

                          Und eben auch die Begründung:"Ist selten, aber kommt vor.." Ich bin mir ganz sicher, dass die Dosierung, Anzahl. Plazierung etc. stimmte. Und es wurde sogar nachuntersucht, ob die Lage der Seeds passt und ob auch alle am richtigen Platz geblieben ist. (Laienhaft ausgedrückt)

                          Carlos:

                          Über Ihren/Deinen Erfahrungsbericht habe ich mich sehr gefreut. Das macht auch mir Mut, denn ich denke, ohne dass ich den Ereignissen vorgreifen will, dass mein Mann eben auch so entscheiden könnte, wie sie es getan haben.

                          P.S. ich hab nicht mal eine Ahnung, wie man sich in einem Forum anredet. Du? Sie? Ist aber auch nicht so sehr wichtig? Oder doch?

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                            #14
                            Hallo Helena,
                            Wir gebrauchen hier im Forum die Anrede "Du" was in der Regel so gehandhabt wird, außer den hier schreibenden Ärzten / Therapeuthen , welche meist die "Sie-Variante" benützen. Ist auch egal und Du brauchst hier nicht zu ängstlich sein und überhaupt keine sonstigen Bedenken bezüglich Deiner Unerfahrenheit hier im Forum zu haben. Wir sitzen alle in einem Boot und freuen uns, wenn wir unsere eigenen Erfahrungen weiter geben können. Scheue Dich nicht, hier weitere Fragen zu stellen und mach Dir keine großen Gedanken über etwaige Formfehler. Finde es ganz toll, wie Du Dich dieser Problematik stellst und Deinem Mann zur Seite stehst. Wenn weiter Ergebnisse und Werte zur Verfügung stehen, lasse uns hier alle Informationen zukommen dann bekommst Du sicher entsprechende Antworten. Nehmt Euch auch etwas Zeit für die Entscheidung zur Therapiewahl, es kommt hier nicht auf ein paar Tage oder Wochen an. Recht herzliche Grüße, Carlos

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                              #15
                              Zitat von Helena Beitrag anzeigen
                              Wie damals auch, ist es bei mir natürlich so, dass ich meinen Mann so lange wie möglich bei mir haben will, ist ja logisch. Gleichzeitig aber seine Wünsche "lieber etwas kürzer, aber dafür bei besserer Lebensqualität" sehr wohl beherzigen werde und nicht herumquengel, wo meine Kompetenzen und Befindlichkeiten zurückzustehen haben. Was aber nun bei uns beiden im absoluten Vordergrund steht, ist die Frage, wie wir es erreichen, dass die Lebensqualität so lange wie möglich gewährleistet ist. Natürlich "wünsche " ich mir insgeheim eine OP und zwar eine die ihn heilt! Auch logisch! Trotzdem würde selbst ich natürlich Nutzen und Risiken abwägen und so gut es eben geht "vernünftige" Entscheidungen treffen, in SEINEM Sinne, nicht in meinem....Und trotzdem, wir haben in den letzten Tagen, in sehr spontan eingeschobenen, diversen Untersuchungen mit immer unterschiedlichen Beteiligten immer eins gehört...sie sind fit, sie sind sogar ausgesprochen fit und kein Mann, den man vorstellt, wenn man nur das Alter liest, es ist nun an der Zeit wirklich mit aller Entschlossenheit zu kämpfen...Sie sind nicht wirklich in dem Alter usw...
                              Und da ist eben das grosse Problem und teilweise die Stelle, wo sie sich wiedersprechen (wenn ich das so sagen darf).
                              Es gibt eine Möglichkeit für eine OP und diese hat eine gewisse Chance, eine Heilung zu erbringen (allerdings eine fragliche Chance, denn wenn ich das richtig verstanden habe aktuell auch die Samenblasen befallen sind und der PSA schon wieder angestiegen ist).
                              Das Problem ist bloss, dass eine OP jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit Nebenwirkungen verursachen würde. Nebenwirkungen, die wahrscheinlich dauerhaft sein würden. Die Rate an Inkontinenz und Impotenz ist ziemlich hoch, wenn man nach Seeds eine OP vornimmt. Ich würde sagen, dass sie mindestens 25% für Inkontinenz und nahezu 100% für Impotenz beträgt, wenn ich das abschätzen müsste. Und wenn ich Inkontinenz sage, meine ich kein Tröpfeln. Ich meine Vorlagen oder brutaler gesagt Windeln.
                              Nun ist die Frage:
                              Lieber das alles riskieren, operieren und vielleicht (falls tatsächlich keine Mikrometastasen bereits vorliegen) geheilt sein?
                              Oder lieber eine Hormontherapie (gerne auch intermittierend) machen?

                              Vergessen Sie die Biologie dieses Krebses nicht. Das ist sicherlich keine 0815-Tumor. Er ist strahlenresistent und er zeigt eine eindeutige PSA-Dynamik. Ich wäre mit viel Aktionismus lokal vorsichtig. Die Erkrankung könnte bereits systemisch sein.
                              Der Strahlentherapeut.

                              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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