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Prostatakrebs: Schmerzmittel verlängert Überleben / Neue Publik zu "Rhenium-188 HEDP"

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    Prostatakrebs: Schmerzmittel verlängert Überleben / Neue Publik zu "Rhenium-188 HEDP"

    Rhenium wurde hier im Forum schon ansatzweise erwähnt.

    Prostatakrebs: Schmerzmittel verlängert Überleben

    München (netdoktor.de) - Fängt Prostatakrebs an, Tochtergschwülste (Metastasen) in den Knochen zu bilden, verschlechtern sich die Überlebenschancen der Patienten dramatisch. Ihnen könnte künftig ein neuer Therapieansatz des Universitätsklinikums Bonn helfen: Die Wissenschaftler entdeckten, dass ein ursprünglich zur Schmerzbehandlung entwickelter Wirkstoff hemmend auf den Tumor wirkt. Mithilfe dieses Rhenium-Präparats lässt sich die Lebenszeit der Krebspatienten um mehr als ein Jahr verlängern.

    (...)



    Lebensverlängernd und schmerzlindernd

    "Die Überlebenszeit der Patienten konnte bei einer Therapie um etwa 4,5 Monate gesteigert werden, bei zwei um rund 10 Monate und bei drei und mehr Therapien sogar um bis zu 15,6 Monate", sagt Prof. Biersack. "Zudem konnte mit dem Präparat bei rund 90 Prozent der Patienten zumindest temporär eine Schmerzlinderung erreicht werden."

    Das radioaktive Präparat reichert sich im stoffwechselaktiven Randbereich des normalen Knochens rund um die Metastase herum an. "Es erfolgt daher eine Bestrahlung, die aus unmittelbarer Nachbarschaft auf die Metastase wirkt", so Biersack. Er und seine Kollegen glauben, dass im Laufe mehrerer Behandlungen zwiebelschalenartig jeweils die oberste Schicht der bösartigen Geschwulst inaktiviert wird. "Für diese Art der Behandlung eignen sich alle Patienten mit Metastasen, die einen vermehrten Knochenstoffwechsel aufweisen", sagt der Experte. "Damit in erster Linie also mit Prostatakarzinom."
    Die Wissenschaftler wollen nun prüfen, ob die Rheniumtherapie eventuell in Kombination mit anderen Präparaten bereits früher eingesetzt werden kann, um die Lebensspanne der Patienten noch weiter zu verlängern. (mf)

    Quelle: Biersack, H.-J. et al.: "Palliation and Survival After Repeated 188Re-HEDP Therapy of Hormone-Refractory Bone Metastases of Prostate Cancer: A Retrospective Analysis", Journal of Nuclear Medicine, doi:10.2967/jnumed.111.093674.

    Ein Schmerzmittel hält Krebs in Schach
    Wissenschaftler der Universität Bonn berichten über eine lebensverlängernde Therapie beim Prostatakarzinom


    Kontakt:
    Prof. Dr. Hans-Jürgen Biersack
    Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
    Tel. 0228/28715181
    E-Mail: hans-juergen.biersack@ukb.uni-bonn.de

    #2
    Lieber hans.z

    danke für diese neue Informationen. Es zeigt wieder einmal, dass man sich unbedingt informiert halten muß um die Neuerungen und Weiterentwicklungen im Auge zu behalten.

    Damit dürfte wohl die palliative Schiene der Radionuklid- Therapie von Samarium 153 und dem "alten Rhenium 188" eine gravierende Bereicherung erfahren haben.

    Diese Innovationsschmiede Bonn gibt neben Jena eine schnelle Taktfolge vor. Ich hoffe, dass noch einige folgen werden.
    Auffallend aus Bonn auch die Radionuklid Therapien auf Basis der Trojaner bei neuroendokrine Tumoren.

    Fortgeschrittene sollten unbedingt Bonn&Co im Auge behalten.

    Freundliche Grüsse
    Hans-J.
    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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      #3
      Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen

      Fortgeschrittene sollten unbedingt Bonn&Co im Auge behalten.
      Zumal der Erfolg mit diesem Rhenium-Präparat verblüffend ist! Zusammen mit den 1 1/2 Jahren Lebensgewinn aus der Cipolla-Polyamin-Studie -- sind wir hier schon bei 3 Jahren --

      Kommentar


        #4
        Hallo Hans, Hans & Rudolf,
        Rhenium-188 (hydroxyethylidine diphosphonate) HEDP bei PCa Knochenmetastasen, ein interessanter Ansatz und eine Alternative zu Samarium/Quadramet®? Ein paar Grundlagen zu dieser schon länger verfügbaren Therapie:

        "...Bei der 188Re-HEDP-Therapie von Skelettmetastasen handelt es sich um eine systemische Behandlung, bei der offene Radionuklide intravenös appliziert werden. Die wichtigsten physikalischen Charakteristika von 188Re sind seine Emission von hochenergetischen ß-Partikeln mit einer maximalen Energie von 2,1MeV und eine relativ kurze physikalische Halbwertzeit von 17 Stunden..."

        Beta-Strahlen (Elektronen) haben eine deutlich kürzere Reichweite im Vergleich zu Gamma/Photonen und schädigen dadurch das Knochenmark (Blubildung) weniger.



        Reichweite der Strahler in Wasser (1MeV):
        alpha(Protonen) ~ 4µm
        beta(Elektronen) ~ 5mm
        gamma/Photonen ~ 30cm

        Trotzdem ist der limitierende Faktor einer systemischen beta-Bestrahlung mit Rhenium-188 HEDP der Einfluss auf das Blutbildende System in den Knochen.

        "...Im gesunden Knochen betrug die Strahlendosis des Knochenmarks pro Injektion Rhenium-188 HEDP im Mittel 0,3 Gy. Die kumulative Strahlendosis nach 4-fach-Injektion lag gemittelt bei 1,2 Gy. Im Bereich der Metastasen lag die Strahlendosis des Knochenmarks pro Injektion im Mittel bei 1,85 Gy (SD +/- 1,10 Gy), also 6mal so hoch wie im gesunden Knochen. Die maximal erreichte Knochenmarksdosis in Nachbarschaft von stark speichernden Metastasen belief sich auf im Mittel 4,18 Gy pro Injektion..."

        Strahglendosis von 4Gy haut mich nun nicht gerade von Hocker, das wird nicht dauerhaft wirken. Vergleich Samaraium vs. Rhenium:

        Samarium/Quadramet® ist mehr ein Mischstrahler: 70% beta-Strahlen (~0,7MeV), 30% Gamma (~0,1MeV).
        Rhenium: beta Strahler (2MeV) Gamma Anteil unbekannt

        Anreicherung in Knochenmetastasen/gesundem Knochen:
        Samarium: 5/1
        Rhenium: 4/1

        Vergleichsstudien gibt es auch:
        "...CONCLUSION: Both radiopharmaceuticals were effective in pain palliation, without induction of severe side effects or significant differences in therapeutic efficacy or toxicity."

        So eindeutig erschliesst sich mir nicht, warum das wirksamer sein sollte im Vergleich zu Samarium. Ein Versuch wär's vielleicht wert, aber wer warten kann dürfte mit Alpharadin® (alpha-Strahler) besser fahren.
        Who'll survive and who will die?
        Up to Kriegsglück to decide

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          #5
          Hallo alle Miteinander,

          schön dass die Planegg Teilnehmer wieder da sind und ich hoffe doch, demnächst berichten werden.

          @Andi
          schön dass du die Grafik Strahlungsintensität hier eingestellt hast und den Vergleich zur Dosis hergestellt hast.

          Beta-Strahlen (Elektronen) haben eine deutlich kürzere Reichweite im Vergleich zu Gamma/Photonen und schädigen dadurch das Knochenmark (Blutbildung) weniger.
          Das bewerte ich zunächst einmal als positiv, denn mittlerweile weiß man, dass durch die Samarium ( Gemischtstrahler ) die Blutwerte sehr gedrückt werden.

          Trotzdem finde ich den ß Strahler bei soliden Metastasen beachtenswert um das blutbildende Knochenmark nicht zu sehr zu belasten.

          Prof. Biersack wird sich etwas dabei gedacht haben als er die Anwendung auf den reinen Tumor bezog um in mehreren Arbeitsgängen - als Tracer oder Trojaner dienen ja die sehr gut durchbluteten Tumornahen Gefäße - hier sein Rhenium 188Re andocken zu lassen.
          Wenn dieser Abschälprozeß wirklich den Tumor elimiert soll es dem Betroffenen egal sein.
          Inwieweit dennoch gesunde Knochenmarkszellen angegriffen werden, wurde leider nicht näher ausgeführt.

          Die Wirkung des radioaktiven Rheniumpräparates Re-188 HEDP beruht darauf, dass es sich im stoffwechselaktiven Randbereich des normalen Knochens um die Metastase herum anreichert“, berichtet der Klinikdirektor. „Es erfolgt daher eine Bestrahlung, die aus unmittelbarer Nachbarschaft auf die Metastase wirkt.“ Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass im Laufe mehrerer Behandlungen zwiebelschalenartig jeweils die oberste Schicht der Metastase inaktiviert wird. „Für diese Art der Behandlung eignen sich alle Patienten mit Metastasen, die einen vermehrten Knochenstoffwechsel aufweisen“, sagt Prof. Biersack. „Damit in erster Linie also mit Prostatakarzinom.“ Die Wissenschaftler wollen nun überprüfen, ob die Rheniumtherapie eventuell in Kombination mit anderen Präparaten bereits früher eingesetzt werden kann, um die Lebensspanne der Patienten noch weiter zu verlängern.
          Noch etwas zur Bioverteilung und Bindungfähigkeit von Rhenium 188 HEDP Re

          Zusammenfassung

          Ziel: Die Angiogenese spielt bei der Entstehung von Tumoren und Metastasen eine entscheidende Rolle. Für die nicht invasive Darstellung der Angiogenese und die Radionuklidtherapie können geeignete radioaktiv markierte Angiogenese-Inhibitoren verwendet werden. Wir stellen auf einfache Weise Rhenium-188 markiertes, rekombinantes humanes Plasminogen Kringle 5 (188Re-rhk5) her und untersuchen seine Eigenschaften an A549-Adenokarzinomen der Lunge. Methoden: Die Konjugation der C-terminalen His-Gruppe von rhk5 mit fac-[188Re(H2O)3(CO)3]+ ergab 188Re-rhk5. Die Wirksamkeit von fac-[188Re(H2O)3(CO)3]+ als Chelatbildner und die von 188Re-rhk5 als radioaktiver Marker wurden mittels Radiodünnschichtchromatographie (RTLC) bestimmt. Die In-vitro-Stabilität von 188Re-rhk5 wurde in menschlichem Serum bei 37°C bestimmt und mittels RTLC untersucht. Außerdem wurden kompetitive Tests durchgeführt, um die Bindungsspezifität zu verifizieren. Die Untersuchung der Bioverteilung erfolgte mithilfe von Nachtmäusen mit pulmonalen A549-Adenokarzinomen. Ergebnisse: Die Wirksamkeit von 188Re-rhk5 als radioaktiver Marker betrug 66,1%, nach Purifikation kann eine radiochemische Reinheit (RCP) von 95,2% erreicht werden. 188Re-rhk5 erwies sich in menschlichem Serum als sehr stabil, noch 12 h nach Inkubation lag die RCP bei über 80%. Die kompetitive Testung ergab eine hohe Bindungsspezifität. Des Weiteren wurde dieser radioaktive Komplex überwiegend renal ausgeschieden und bei Mäusen mit A549-Tumoren spezifisch in Tumore aufgenommen. Schlussfolgerung: 188Re-rhk5 wurde nach einer einfachen Methode hergestellt. Vorläufige Ergebnisse zur Bioverteilung zeigen sein Potenzial für den Einsatz bei der Tumorbildgebung und -therapie sowie bei weiteren Untersuchungen.
          Natürlich erscheint es von der Logik der NW zunächst einmal vorteilhafter den Alpha - Strahler Alpharadin zu präferieren. Hier wissen wir aber z.Z. noch zu wenig, auch über die Auswirkungen zum Blutbild.

          Aus dem Grunde noch ein Grund mehr die Gesamtentwicklung sorgsam im Auge zu behalten.

          Freundliche Grüsse
          Hans-J.


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            #6
            Hallo Hans,
            Ja, was hat sich Prof. Biersack da gedacht, das "olle Zeugs" wieder herauszuholen?! Würde mich auch interessieren. Ich habe mal nachgefragt...

            P.S. Alpha-Strahler sind natürlich He-Kerne nicht alleine Protonen, sorry...

            Planegg: ich fürchte das wird für Dich unbefriedigend bleiben, Hans. Wolfhard will wohl berichten, aber der erste Teil am Samstag war den verschiedenen Ersttherapien gewidmet - leider kein Thema mehr für uns Fortgeschrittene.
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              #7
              Hier die Ergebnisse meiner Nachforschungen zu Rhenium-188 (hydroxyethylidine diphosphonate) HEDP bei PCa Knochenmetastasen.

              "...die Re-188 HEDP Therapie wird pro Applikation anläßlich eines 48-stündigen Aufenthaltes (alle 2 Monate)bis zu 4 - 8 mal durchgeführt. Die Kosten werden von der GKV und der PKV getragen..."

              Warum Rhenium:"...Obwohl Rhenium-188 HEDP nicht als kommerzielles Präparat zur Verfügung steht, kann an vielen Orten mittels "In-House-Produktion" ein preiswertes Therapiepräparat angeboten werden. Das Mutternuklid (Wolfram-188) wird in Form eines entsprechenden Generators vertrieben, wobei die Lebenszeit eines solchen Generators etwa 4 Monate beträgt."

              Der Unterschied zur Samarium Therapie ist wohl, dass Prof. Biersack & Kollegen dies nicht nur palliativ, schmerzlindernd, sondern in mehrfacher Wiederholung einsetzen, um einen therapeutischen Effekt zu erzeugen:

              "...Verglichen mit einer Einzel-Injektion verbessert die sequenzielle Therapie mit Re-188 HEDP bei Patienten mit progressivem, hormonrefraktärem Prostatakarzinom und Knochenmetastasen die Schmerzsituation. Hier konnte eine Erhöhung der Überlebenszeit von 4,5 auf 15,6 Monate nach Mehrfachtherapie beobachtet werden..."

              Meiner Meinung nach ist Rhenium nur wegen der einfacheren Verfügbarkeit verwendet worden, Samarium wäre genauso gut gewesen.
              Fazit: eher einen Verbesserung im Verfahren denn in der Wirksubstanz.
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                #8
                Es geht wohl um diesen Bericht im BPS-Magazin?

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