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Prophylaxe mit Selen, Vitamin E etc. möglich?

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    Prophylaxe mit Selen, Vitamin E etc. möglich?

    Hallo, zusammen,
    sollte/könnte man eigentlich Männern im entsprechenden "gefährdeten" Alter die hier häufig diskutierten Wirkstoffe wie z.B. Vitamin E oder Selen zur prophylaktischen Einnahme empfehlen, um so möglicherweise einem Prostatakarzinom vorbeugen zu können?
    Ist es so, daß das, was "hinterher" hilft, auch eine vorbeugende Wirkung entfalten kann?
    Ich denke in Analogie daran, daß man z.B. Zitrusfrüchte auch im Winterhalbjahr zu sich nimmt, um so eine Erkältungskrankheit erst gar nicht entstehen zu lassen.
    Besteht ein solcher Wirkungsmechanismus auch als Vorbeugemaßnahme gegen Prostatakrebs?
    Oder aber verhält es sich so, daß diese Substanzen sich gegen den Krebs selbst richten, er also bereits vorhanden sein muß, damit sie ihre Wirkung gegen ihn entfalten können?
    Gibt es zu dieser Fragestellung (abgesicherte) Erfahrungswerte?
    Mich würde Ihre/Eure Meinung interessieren.
    Martin
    Zuletzt geändert von Martin; 11.09.2006, 23:33. Grund: Ergänzung

    #2
    Hallo Martin,

    ganz Genaues weiss man noch nicht, da zur Frage der Prävention mit Selen(-methionin) bis 2013 eine auf 12 Jahre ausgelegte Studie namens "SELECT" läuft, deren Teilnehmer eine prophylaktische Einnahme von Selen in Kombination mit Vit. E erhalten.
    Generell würde ich aber behaupten, dass inzwischen aus verschiedenen onkologischen Bereichen die Tendenz ersichtlich ist, als sei die zusätzliche Seleneinnahme günstiger, weil wir hier in einem selenarmen Land leben und uns unsere Ernährung nicht ausreichend damit versorgt.

    Zu Selen in der Onkologie findest du zahlreiche Beiträge hier im Forum und im KISP-Forumextrakt oder hier noch mehr: http://www.trace-elements.de/Service...onkologie.html

    Fataler Weise sollte man jedoch die Selensubstitution als Prävention mit organischem, sprich Selenmethionin, die Behandlung bei Tumoren mit anorganischem Selen, sprich Natriumselenit durchführen.

    Generell sollte fettarme Ernährung in Kombination mit dem Karotinoid Lycopen günstig sein; zu diesem Ergebnis kam eine kleinere Fallstudie, bei der Männer mehr als 10 x pro Woche Tomatenprodukte aßen. Die Erkrankten wiesen eine verminderte Progression um die 35% auf.

    Dann sollte man nicht vergessen, dass anscheinend die prophylaktische Einnahme der 5-alpha-Reduktase-Inhibitoren wie Finasterid oder Dutasterid einen schützenden Effekt auf das Prostatazellgewebe ausüben. Überzeugende Daten lieferte die „Prostate Cancer Prevention Study“ (PCPT) - die Inzidenz von Prostatakarzinomen sank um 24,1 Prozent.
    Allerdings: Die unter Finasterid-Gabe aufgetretenen Karzinome waren bösartiger.

    In groben Zügen nachzulesen unter: http://www.aerztlichepraxis.de/News/...ostata/Artikel

    Viele Grüsse,

    Carola-Elke
    Zuletzt geändert von Carola-Elke; 12.09.2006, 00:35.
    Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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      #3
      Auch Hallo, Carola-Elke,
      ich danke Dir sehr herzlich für Deine ausführliche -und wie immer auch ausgesprochen fachkompetente- Antwort auf meine Frage.
      Ich denke, durch Deine Ausführungen sind deutlich die derzeitigen Denkansätze herausgearbeitet.
      Nochmal Dank für Deine (zudem auch noch nächtliche!) Mühe,
      Martin

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        #4
        Zitat von Martin
        Hallo, zusammen,
        sollte/könnte man eigentlich Männern im entsprechenden "gefährdeten" Alter die hier häufig diskutierten Wirkstoffe wie z.B. Vitamin E oder Selen zur prophylaktischen Einnahme empfehlen, um so möglicherweise einem Prostatakarzinom vorbeugen zu können?
        Vitamin E und Selen sind klassische Antioxidantien a.k.a. Radikalenfänger und wirken als solche auch prophylaktisch gegen Krebs. Ein praktisches und laienverständliches Buch dazu ist z.B. "So schützen Sie Ihre Gesundheit. Mehr Lebensqualität mit meinem Sofort-Programm gegen Freie Radikale" vom bekannten Dr. Hans Müller-Wohlfahrt.

        Bei Selen sollte man allerdings daran denken, dass aufgrund seiner hohen Affinität zu Quecksilber selen-reiche Lebensmittel oft auch quecksilber-reich sind...

        Zu solch grundlegenden Zusammenhängen das Publikum mit einer 12 (!) Jahre dauernden Studie auf die Folter zu spannen, muss schon als zynische Hinhaltetaktik der Pharma gewertet werden...

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          #5
          Besten Dank, GoffriedS, für diese ergänzenden Hinweise.
          Wenn es so ist, daß bei/mit Selen bestimmte Gefahrenmomente zu bedenken sind, so bliebe doch immerhin Vitamin E als ein zu empfehlender und kaum kritisch anzusehender Radikalenfänger.
          Um nicht sogleich das ganze Buch erwerben zu müssen, um nur die Frage nach der Dosierung von Vitamin E zu erfahren: Was empfiehlt Dr. Müller-Wohlfahrt an dieser Stelle?
          Ich würde mich darüber freuen, von Dir, GottfriedS, hier als nochmaligen Beitrag von Dir die von Müller-Wohlfahrt genannte Empfehlung zu erfahren.
          Besten Dank,
          Martin

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            #6
            Zitat von Martin
            Um nicht sogleich das ganze Buch erwerben zu müssen, um nur die Frage nach der Dosierung von Vitamin E zu erfahren: Was empfiehlt Dr. Müller-Wohlfahrt an dieser Stelle?
            Die Dosierung hängt individuell ab von diversen Faktoren, wie Ernährungsgewohnheiten, sportliche Aktivität, berufliche Tätigkeit und Situation, Alter und Gewicht/BMI. Auf Seite 166f. präsentiert Dr. Müller-Wohlfahrt einen Fragebogen zu diesen Faktoren, woraus der Leser seine individuelle Punktzahl berechnen kann. Dann folgt eine Tabelle, wo die Tagesdosierung der Antioxidantien als Funktion dieser Punktzahl tabelliert ist. Für Vitamin E reicht das Spektrum von 30 bis 800 mg, bei Selen von 50 bis 400 µg.

            Gruss,
            Gottfried

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              #7
              Die Seriosität und Hilfsbereitschaft in diesem Forum sind nicht hoch genug zu würdigen!
              Ich möchte allen, die Fragestellern mit ihrem Wissen und vielfach auch mit der Schilderung selbst gemachter Erfahrung weiterhelfen, einmal einen großen Dank aussprechen und sie ermutigen, in diesem Eifer nicht nachzulassen.
              Denn auch künftig werden Männer mit Diagnosen konfrontiert, die sie im ersten Moment verzweifeln lassen und vielfach Veranlassung sind, Hilfe und Rat bei anderen Betroffenen einzuholen.
              Ein spezielles "Dankeschön" möchte ich heute GottfriedS aussprechen, für seine hilfreichen Hinweise zur Vitamin E-Prophylaxe.
              Martin

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                #8
                Hallo Martin,

                man sollte m.E. trennen zwischen Prophylaxe (= Vorbeugung) und der Situation nach einem diagnostizierten PK.

                Was einer Prostatakrebserkrankung wirklich vorbeugt, weiß ich nicht.

                Zur Wirkung von Selen und Vitamin E bei der Therapie von PK sagte der nicht ganz unbekannte Prof. Miller aus Berlin Anfang des Jahres auf einer Ärztefortbildung in Köln unter Bezug auf die derzeit verfügbare Sudienlage sinngemäß:

                - Der sog. Selen-Schutz sei ein durch nichts bewiesenes Gerücht.

                - Vitam in E hätte in einer Studie - wenn überhaupt - nur bei Rauchern etwas gebracht.

                Da nach meinem Eindruck aber gerade Schulmediziner tendenziell eher skeptisch sind, wenn es um Nahrungsergänzungsmittel etc. geht, weiß ich nicht, was man von den Miller'schen Aussagen halten soll...

                Viele Grüße

                Schorschel
                Zuletzt geändert von Schorschel; 17.09.2006, 21:19.

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                  #9
                  Nahrungsergänzungsmittel

                  Hallo Schorchel,
                  Prof. F. Parl von der Vanderbilt University, (Darm-)Krebs-Spezialist und dort auch Labor-Leiter (und mein Schulbanknachbar in der Oberstufe) hat (leider!) eine ähnliche Ansicht wie Prof. Miller. Zitat aus seiner Mail an mich:

                  Es ist schwer zu beweisen dass Selenium Supplement (anorganisch oder in einem organischen Komplex) hilft -- sicher richtet es keinen Schaden an. Tumorzellen sind oft viel resistenter als normale Zellen und nur wenn Du total Se-defizient warst, wurde das Supplement helfen.

                  Ich bin trotzdem Optimist und nehme weiterhin Selenit.

                  Ruggero

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                    #10
                    Hallo,

                    ich habe eine neue Studie entdeckt zum Thema zusätzliche Vitamine:

                    http://www.prostata.de/m_0706_vitamine.html?utm_source=nl0743&utm_medium=mail

                    Wenn dies stimmen sollte, dann könnte man ja während der Prostatakrebs-Therapie die zusätzliche Einnahme von Vitaminen, Selen, etc. vergessen. Denn das Risiko für ein Fortschreiten wäre zu hoch.

                    Hat jemand eine Ahnung, ob diese Studie nur eine Einzelmeinung ist, oder ist da wirklich etwas dran.

                    Vielen Dank.

                    Gerd01

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