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Krankheitsgeschichte / Fragen zur Hormontherapie

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    Krankheitsgeschichte / Fragen zur Hormontherapie

    Hallo Leute,

    ich habe vor einer Weile unter dem Titel "Operation oder Bestrahlung" meinen ersten Beitrag in diesem Forum geschrieben.
    Für die Antworten darauf erst mal vielen Dank an Jürg, HansiB und Ludwig.

    Ich will heute noch einmal auf die Historie meines Krankheitsverlaufs zurückkommen, die ich im ersten Beitrag bereits angerissen habe:

    Die Radikaloperation erfolgte im Juni 06 mit folgendem, nach der OP festgestelltem Befund:
    pT 3a, pNO (0/9), Mx, R1, G-2-3, kombinierter Gleason Score 7 (4+3 / 80% + 20%).
    Der PSA-Wert war vor der OP 19,8 und nach der OP 9,7. Mit Hilfe einer PET/CT wurde jetzt noch die im letzten Beitrag bereits erwähnte 1cm große Knochenmetastase im Sitzbein festgestellt (Mx, siehe oben). Weitere Metastasen wurden nicht festgestellt (wobei das Vorhandensein von Mikrometastasen, wie ihr bereits angemerkt habt, möglich ist).

    Meine nun folgende Therapie besteht aus der Bestrahlung der Knochenmetastase sowie einer ca. 1-jährigen Drenantone-Hormonbehandlung (Depotspritzen) mit vorgeschalteter 1-wöchiger Einnahme von Casodex-Tabletten.

    Es ist anzunehmen, dass der PSA-Wert durch die Hormoneinnahme auf einen Wert nahe Null zurückgehen wird. Nach Absetzen der Hormonbehandlung nach einem Jahr sollte wohl eine Ruhephase eintreten, in der der PSA-Wert nahe Null bleibt.

    Weiß jemand, wie lange diese Phase anhält?

    Wenn der PSA-Wert wieder steigt, muss dann erneut eine Hormonbehandlung eingeleitet werden (intermittierende Therapie)?

    Gibt es Langzeiterfahrungen über die Wirkung der Hormonbehandlung bzw. wie lange ist von einem guten Verlauf einer solchen Hormontherapie auszugehen?

    Würde mich sehr über weiterführende Antworten von euch freuen.

    Gruß A. Frosch

    #2
    Hallo A. Frosch,

    leider gehörst Du auch zu http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?t=682
    Ob die Bestrahlung der Metastase die bessere Lösung ist, weiss ich nicht, vermutlich die übliche Therapie. Wenn schon Bestrahlung, dann ist doch zu überlegen, ob nicht auch die Prostataloge zu bestrahlen wäre. Woher kommt nach der OP der hohe PSA-Wert? Hat er sich weiterhin erhöht?

    Für mich ist von großem Interesse, wie sich der PSA-Wert nach der Bestrahlung entwickeln wird. Bei dem hohen pPSA ist die Frage, ob die 1HB mit Trenantone aussreicht. Viele machen bei niedrigerem aPSA mit Prostata die 3HB - was halten Deine Ärzte davon? Ich habe früher einmal "gelernt", dass bei systemischer Erkrankung die HB über die Prostata (sofern vorhanden) auf befallende Lymphknoten und Knochenmetastasen wirkt. Vielleicht täusche ich mich da, die wirklich Erfahrenen aus dem Forum, noch besser die mit eigenen Erfahrungen können dazu was sagen.

    Du solltest Selen, das ja auch in Bierhefe enthalten ist und als Entgiftung empfohlen wird als Milderung der Nebenwirkungen für die Bestrahlung einnehmen. Ich nehme regelmäßig celluläre Bierhefe, mein Selen-Spiegel ist optimal leicht erhöht.

    Kommentar


      #3
      Hallo A. Frosch,
      in deinem Befund aus der OP geht "R1" hervor, d.h. es ist ein positiver Schnittrand bei der path. Auswertung festgestellt worden. Normalerweise wird das ebenfalls bestrahlt, wie es HansiB auch schon angesprochen hat. Der jetzige rel. hohe PSA-wert ist also sowohl aus der Prostataloge wie auch von der Metastase.
      In dieser Situation sollte eine 3HB durchgeführt werden, d.h. neben der Spritze die Casodex-Tablette weiter nehmen (alternativ u. preiswerter Flutamid) + Proscar oder Avodart. Wenn der PSA-Wert dann schnell gegen <0,1 geht und auch dort bleibt, kannst Du von einem guten Ansprechen ausgehen. Es kann aber auch nicht so sein, dann müßten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Eine Prognose dazu kannst Du durch Gewebeuntersuchen nach bestimmten Tumormarkern und/ oder einer DNA-Zytologie erhalten. Nähere Infos siehe Internetseite Prof. Bonkhoff, Berlin.
      Das Behandlungsschema der DHB nach Dr. Leibowitz sieht eine komplette Hormonblockade für 9 Monate nach Erreichen des PSA-Nadirs vor. Danach nur noch Erhaltungstherapie mit Proscar. Die Pause-Dauer hängt von dem Beibehalten des PSA-Plateau`s ab und kann im günstigen Fall Jahre gehen. Es sind auch weitere Medikamente möglich, um den nächsten Zyklus möglichst hinauszuzögern.
      Viel Erfolg
      PeterP

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        #4
        Hallo A.Frosch.
        Nach meiner Einschätzung hast Du mit Gleason 4+3 ein hoch agressives Karzinom, dass Du mit weiteren Bestrahlungen kaum und mit einer Hormontherapie auch nicht langfristig unter Kontrolle bekommen kannst. Es gibt eine Gruppe Pathologen, welche bei hoher Entdifferenzierung des Krebses, welche in der Regel mit einem aploiden DNA-Status konform geht, die Hormonentzugstherapie in Gänze für kontraproduktiv hält. Letzteres kannst Du in einer Veröffentlichung der Gmünder Ersatzkasse www.gek.de unter Therapie, Schriften Therapie nachlesen und herunterladen.
        Auch Leibowitz, ein vehementer Verfechter der Hormontherapie, wendet diese nie über lange Zeiträume und bei Nichterreichen des sog. Nadirs nie als Monotherapie sondern nur in Kombination mit einer dem Krankheitsbild angepassten Chemotherapie an.
        Ich bin leider der Meinung, dass Deine Situation ernster ist als Du angesichts niedriger oder sogar sinkender PSA-Werte glaubst und würde mir einen für Prostatakrebs kompetenten Onkologen suchen, der mich weiterbehandelt. Hier kann dir möglicherweise die Geschäftsstelle des BPS weiterhelfen, wo man den besten Überblick betr. guter Ärzte hat.
        Alles Gute, Reinardo

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