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Arzneimittelforschung - wer finanziert und wozu ??

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    Arzneimittelforschung - wer finanziert und wozu ??

    Interessante Zahlen, gelesen im neuesten "Pharma-Brief" von buko-pharma, auf Seite 4.:


    Ernstere Töne schlug die USAmerikanerin Adriane Fugh-Berman an. Die Professorin an der Georgetown University referierte zur Lage der Arzneimittelforschung in den USA. Vor rund 30-40 Jahren stammten dort noch 70 Prozent der Forschungsmittel aus öffentlichen Kassen. Inzwischenhabe sich das Verhältnis nahezu umgekehrt und die Industrie bestimme die Forschungsagenda. Dabei entscheide allein der Profit. Schwerpunkt der Investitionen liege aber nicht in der Forschung, sondern im Marketing: US basierte Arzneimittelfirmen investierten nur zwei Prozent ihres Umsatzes in die Entwicklung neuer Medikamente. Dagegen steckten sie zwischen 8 und 17 Prozent in die Werbung. Über die Hälfte davon für die 50 umsatzstärksten Mittel.
    Wie kam das nur, wie kam das nur?

    #2
    Die Artikel sind schon etwas älter, aber passen irgendwie gut zum Thema:


    Pharma-Geld

    Pfizer legt Zahlungen an Ärzte offen



    Corbis

    Großes Geld: Der US-Pharmakonzern zahlt jedes Jahr Millionen an Mediziner

    Der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine Zahlungen an Ärzte und medizinische Einrichtungen in den USA veröffentlicht. Auf einer Website sind fast 5000 Geldempfänger namentlich aufgelistet - inklusive der Beträge, die sie bekommen haben. Die Summe ist beeindruckend.

    Pharma-Geld: Pfizer legt Zahlungen an Ärzte offen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft


    Millionen für Milliarden

    Pfizer zahlt an Ärzte

    In der Pharmabranche sind Zahlungen an Mediziner gang und gäbe. Aber immer mehr Konzerne legen ihre Geldflüsse offen. Branchenprimus Pfizer macht es nicht ganz freiwillig.

    Millionen für Milliarden: Pfizer zahlt an Ärzte - n-tv.de


    Pharma
    Pfizer zahlt Ärzten 35 Millionen Dollar

    Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer legt seine Zahlungen an Ärzte offen. Im zweiten Halbjahr 2009 flossen insgesamt 35 Millionen Dollar (26 Mio Euro) an 4500 Mediziner und medizinische Einrichtungen in den USA.

    Pharma: Pfizer zahlt Ärzten 35 Millionen Dollar - Wirtschafts-News - FOCUS Online


    Jetzt warten wir in Deutschland natürlich gespannt auf die deutsche Ausprägung der Bestechungslisten von Pfizer und allen anderen Unternehmen.

    Wir warten allerdings vergebens, denn Pfizer hat nicht etwa aus freien Stücken die Liste der Empfänger des Pharma-Geldes in den USA veröffentlicht.
    Weit gefehlt, denn

    Zitat Spiegel online:
    ...Das Unternehmen kommt mit der Veröffentlichung der Liste einer Verpflichtung aus einem Vergleich mit den US-Behörden nach. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern eine Rekordstrafe von 2,3 Milliarden Dollar zahlen müssen, weil er Ärzte unter anderem dazu bewegt hatte, das Schmerzmittel Bextra auch für solche Behandlungen zu verschreiben, für die es nicht zugelassen war. Zitatende

    Auch wenn wir in Deutschland auf absehbare Zeit nicht mit der Veröffentlichung solcher sehr aufschlußreichen Listen rechnen dürfen, etwas Gutes hat die erzwungene Veröffentlichung in den USA dennoch:

    Kein Mediziner weltweit kann sich ab sofort sicher sein, daß sein Name nicht irgendwann auf einer Pharma-Liste mit entsprechendem Bestechungsbetrag veröffentlicht wird.
    Und das ist schon mal ein guter Anfang für die Bekämpfung der systemimmanenten Korruption im Gesundheitswesen.

    Info:
    Bis zu 10 % des Gesundheitsetats in Deutschland könnten eingespart werden, wenn die Korruption aus dem Gesundheitswesen eliminiert würde.

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      #3
      Lieber Hans,

      Deine Interessen, man müßte es eher Steckenpferde auf gut deutsch nennen, hast Du dezent im Profil anklingen lassen. Es macht Spaß, aus Deinen eigenen, den verlinkten Presse-Beiträgen hinzugefügten Bemerkungen, Deinen tiefen Groll zu verspüren, der Dich angesichts vieler ähnlicher Verlautbarungen erfüllt.

      "Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige"
      (Albert Schweitzer)

      Kommentar


        #4
        Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
        Lieber Hans,

        Deine Interessen, man müßte es eher Steckenpferde auf gut deutsch nennen, hast Du dezent im Profil anklingen lassen. Es macht Spaß, aus Deinen eigenen, den verlinkten Presse-Beiträgen hinzugefügten Bemerkungen, Deinen tiefen Groll zu verspüren, der Dich angesichts vieler ähnlicher Verlautbarungen erfüllt.

        "Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige"
        (Albert Schweitzer)

        Lieber Harald,

        viele Menschen freuen sich (zu recht), wenn ihre frühen Einschätzungen später von anderer Stelle bestätigt werden.

        Bei mir ist es leider genau umgekehrt. Fast jede frühe Einschätzung stellt sich bei späterer Bestätigung mehr oder weniger als Katastrophe dar. Und das macht mich nicht nur traurig, sondern auch wütend.

        Ich berichte manchmal aus einem Leben an der Seite und für die Belange der Patienten. Auch wenn es sich ab und zu etwas dramatisch anhört, die Wahrheit hat selten einen Wohlklang und findet kaum allseits Gefallen.


        Persönliche Noten in der Diskussion sollte man sich nicht abschleifen lassen, da man sonst stromlinienförmig wird und die Authentizität möglicherweise verloren gehen könnte. Für den Umgang mit den zumeist liebenswerten menschlichen Unterschieden sollte unsere Toleranz und Empathie ausreichen.

        Liebe Grüße
        hans.z

        Kommentar


          #5
          Um das vorgegebene Thema nicht aus den Augen zu lassen:

          Zitat:
          30.01.2011
          Verdacht auf Steuerhinterziehung
          Pfizer-Verfahren hat größere Dimensionen als bisher bekannt

          Bei den Ermittlungen gegen den Pharmariesen Pfizer kommen weitere Details ans Licht: Steuerfahnder werfen nach SPIEGEL-Informationen dem Hersteller der Potenzpille Viagra vor, steuerliche Erfassungen in Millionenhöhe "bewusst verhindert" zu haben.
          (...)
          Verdacht auf Steuerhinterziehung: Pfizer-Verfahren hat größere Dimensionen als bisher bekannt - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft


          Zitat:
          15.01.2011
          Pharmariese Pfizer
          Steuerfahnder ermitteln gegen Viagra-Hersteller

          Der Pharmariese Pfizer bekommt Ärger mit der Staatsanwaltschaft: Nach SPIEGEL-Informationen ermitteln Fahnder wegen möglicher Steuerhinterziehung in Millionenhöhe gegen den Hersteller der Potenzpille Viagra. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.
          (...)
          Pharmariese Pfizer: Steuerfahnder ermitteln gegen Viagra-Hersteller - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft
          Zuletzt geändert von RalfDm; 18.11.2011, 12:23. Grund: Ein juristisch bedenklicher Satz wurde gelöscht.

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            #6
            Hans,

            ich bin voll bei Dir, dass die Jungs von Pharma & Co. nicht sehr an Innovation sondern an Ertrag interessiert sind. Soweit so gut, nur die "ollen Kamellen" aus Anfang 2011 sind an sich längst aufgefressen, nicht die sind auf der falschen Linie, wir sind zu dusslig eine durchgehend logische Mehrwertsteuerverordnung auf die Beine zu stellen und Ausnutzten von Lücken ist legal und nicht zu beanstanden.

            Besser wir widmen uns dem Thema wie es machbar ist aus nationalen und / oder EU Mitteln mehr Forschung als bisher zu initiieren, über das Genom Projekt hinaus und mit dem Ziel nicht primär palliativ sondern möglichst kurativ zu wirken, Schwerpunkt könnte das Thema Imunsystem / dendritische Zellen etc. sein, nur mit Provenge etc. und im derzeitig absehbaren Zeitfenster verlieren die zukünftig Betroffenen - für uns ist es denk ich in großen Teilen zu spät - den Anschluß
            Gruss aus Tornesch
            Guenther
            SHG Prostatakrebs Pinneberg
            Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
            Serve To Lead

            Kommentar


              #7
              Hallo Guenther,

              Zitat von silver dollar Beitrag anzeigen
              Hans,

              (...)

              ..... wir widmen uns dem Thema wie es machbar ist aus nationalen und / oder EU Mitteln mehr Forschung als bisher zu initiieren, über das Genom Projekt hinaus und mit dem Ziel nicht primär palliativ sondern möglichst kurativ zu wirken, Schwerpunkt könnte das Thema Imunsystem / dendritische Zellen etc. sein, nur mit Provenge etc. und im derzeitig absehbaren Zeitfenster verlieren die zukünftig Betroffenen - für uns ist es denk ich in großen Teilen zu spät - den Anschluß
              Das unterschreibe ich sofort ohne Vorbehalt. Um dahin zu kommen, muß man den Markt kennen und "Schwachpunkte" auch darstellen können.

              Wichtig ist, zumindest für mich, die Zusammenhänge im Gesundheitswesen möglichst gut zu kennen. Dabei spielt natürlich auch die Arbeitsweise der entsprechenden Unternehmen eine Rolle.


              Folgende Fragen interessieren mich als Betroffenen besonders:

              Wie wurden die Ergebnisse in Zulassungsstudien erarbeitet? Gibt es Negativdaten, die zurückgehalten werden (Beispiel Vioxx: http://de.wikipedia.org/wiki/Rofecoxib#Marktr.C3.BCcknahme ) (Beispiel Avastin: http://www.netdoktor.de/News/Brustkrebs-Medikament-Avast-1134165.html )?

              Waren Ghostwriter an Publikationen beteiligt?

              Wer steht auf der Gehaltsliste?

              Bei allen Tumorentitäten: Wurde/wird Einfluß auf die S-3-Leitlinien genommen? Wenn ja, durch wen?

              Den Fragenkatalog kann man leicht erweitern. Ich will es aber zunächst dabei belassen.

              Viele Grüße
              hans

              Kommentar


                #8
                Moin,

                Hallo Guenther,



                Das unterschreibe ich sofort ohne Vorbehalt. Um dahin zu kommen, muß man den Markt kennen und "Schwachpunkte" auch darstellen können.

                prima
                Wichtig ist, zumindest für mich, die Zusammenhänge im Gesundheitswesen möglichst gut zu kennen. Dabei spielt natürlich auch die Arbeitsweise der entsprechenden Unternehmen eine Rolle.
                o.k.


                Folgende Fragen interessieren mich als Betroffenen besonders:

                Wie wurden die Ergebnisse in Zulassungsstudien erarbeitet? Gibt es Negativdaten, die zurückgehalten werden (Beispiel Vioxx: http://de.wikipedia.org/wiki/Rofecoxib#Marktr.C3.BCcknahme ) (Beispiel Avastin: http://www.netdoktor.de/News/Brustkrebs-Medikament-Avast-1134165.html )?

                da nicht PCa bezogen kümmere ich mich nicht um diese Schauplätze


                Waren Ghostwriter an Publikationen beteiligt?

                Wer steht auf der Gehaltsliste?

                interessant aber denke ich sehr schwer nachweislich zu definieren


                Bei allen Tumorentitäten: Wurde/wird Einfluß auf die S-3-Leitlinien genommen? Wenn ja, durch wen?
                beim PCa habe ich bis jetzt keinen Hinweis auf dieses Thema bezüglich der aktuellen S3 gesehen


                Den Fragenkatalog kann man leicht erweitern. Ich will es aber zunächst dabei belassen.
                Zuletzt geändert von silver dollar; 19.11.2011, 18:24. Grund: Tipfehler
                Gruss aus Tornesch
                Guenther
                SHG Prostatakrebs Pinneberg
                Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                Serve To Lead

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                  #9
                  Zur Zuverlässigkeit von Zulassungsstudien!

                  Das passt als Beleg recht gut in diesen Thread:

                  Montag, 21.11.2011
                  FDA widerruft Avastin-Indikation bei Brustkrebs

                  Rockville – Nach längerer Bedenkzeit hat die US-Arzneibehörde FDA die Zulassung des Krebsmedikaments Avastin (Wirkstoff: Bevacizumab) zur Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms zurückgezogen. Die staatliche Altersversicherung Medicare will die Kosten des Medikaments vorerst weiter übernehmen. Der Hersteller kündigte eine weitere Studie an, die die Vorteile beim Mammakarzinom belegen soll.

                  Auf 69 Seiten erläutert die FDA ihren Standpunkt, dem zufolge Avastin Frauen mit metastasiertem Mammakarzinom lebensbedrohlichen Nebenwirkung (schwere Hypertonie, Blutungen, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz) aussetzt, ohne dass es einen Beleg dafür gibt, dass der Angiogenesehemmer ihr Leben verlängert oder ihre Lebensqualität verbessert. Die FDA schließt nicht aus, dass Medikament einzelnen Patientinnen hilft, es gebe aber derzeit keine Möglichkeit diese Patientinnen vor Therapiebeginn zu identifizieren.

                  Die FDA folgt mit ihrer Entscheidung dem negativen Votum einer Gutachtertagung. Die externen Berater der FDA waren mit 6 gegen 0 Stimmen der Ansicht, dass die beiden vom Hersteller durchgeführten Studien die Wirksamkeit von Avastin beim metastasierten Mammakarzinom nicht belegen. Die Experten zogen auch die Sicherheit von Avastin beim Mammakarzinom infrage.

                  (...)

                  Hier geht es weiter .....



                  Pressemitteilung der FDA



                  Hallo Guenther,

                  ich will Dich ja nicht überzeugen.
                  Aber je mehr Informationen man hat, desto besser kann man urteilen.
                  Blindes Vertrauen in wen oder was auch immer ist mitunter sehr nachteilig.

                  Kommentar


                    #10
                    In diesem Beitrag



                    hatte ich als Beispiel für die mitunter mangelhafte Zuverlässigkeit von Zulassungsstudien auch die Zurücknahme von VIOXX angeführt.



                    Nur der Vollständigkeit halber nun die aktuellen Publikationen dazu:


                    Neue Strafe

                    Merck blecht erneut für Vioxx-Arznei
                    Der US-Pharmakonzern Merck & Co muss für sein längst vom Markt genommenes Schmerzmittel Vioxx erneut tief in die Tasche greifen. Mit der Zahlung von 950 Millionen US-Dollar sollen die Forderungen von Patienten und eine Strafzahlung beglichen werden.


                    (...)


                    Und hier dazu:

                    Vioxx-Desaster: Merck zahlt fast eine Milliarde Dollar

                    (...)

                    Nach Angaben des US-Justizministeriums räumte Merck ein, Vioxx ab 1999 als Mittel gegen Gelenkrheumatismus verkauft zu haben. Für diese Indikation war das Medikament aber nicht zugelassen. Im Jahr 2004 musste der Hersteller den Entzündungshemmer mit dem Wirkstoff Rofecoxib (Vioxx, Vioxx Dolor, Ceoxx) vom Markt nehmen. Nach längerer Einnahme, so ergab eine Studie, steige das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Zehntausende Herzinfarkte könnten auf die Einnahme von Vioxx zurückgeführt werden - bis zu 40 Prozent davon seien tödlich gewesen, schätzt die US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA.

                    http://www.netdoktor.de/News/Vioxx-D...t-1136057.html


                    Also bei einem vorschnellen Heureka und Hurra bei Zulassungsstudien zunächst erst einmal Vorsicht walten lassen, bevor man den Claqueuren in bereitwilligen Medien folgt und unverdientes Vertrauen schenkt.

                    Und nun die Preisfrage:

                    Bei der Inflation hinsichtlich der Milliardensummen und der entsprechenden Rettungsschirme (für wen eigentlich?) muß man sich trotzdem fragen, wer diese lächerliche Summe von ca. 1 Milliarde Dollar zahlt.

                    Richtig:

                    Es ist wie immer der brave Patient und Beitragszahler in GKV und PKV, da diese "kleinen" Summen im Betriebsergebnis entsprechend umgelegt werden.

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