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Alters - Bilanz

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    Alters - Bilanz

    Ich nehme meinen bevorstehenden 82. Geburtstag zum Anlass, die Probleme des A l t e r n s teils besinnlich, teils mit einer Portion Selbstironie zu beschreiben.

    Ironie, vermischt mit einer Prise Galgenhumor, kann hilfreich sein, um sich selbst nicht ganz so wichtig und die altersbedingten Einschränkungen etwas leichter zu nehmen.

    Die Grenze zwischen nackter Realität und gnädiger Fiktion ist verschwommen und ändert sich in Abhängigkeit von der Tagesform.
    Die nachfolgenden Verse sollten jedoch erkennen lassen, dass nicht j e d e s Wort wirklich ernst gemeint ist.




    Wieder geht ein Lebensjahr zu Ende,
    Es gibt kein Halten, keine Wende.

    Unaufhörlich, unerbittlich wächst die Zahl,
    Man altert mit, hat keine Wahl.

    Beim Versuch, den Abbau zu bremsen,
    Stößt man rasch an enge Grenzen.

    Es gilt, neue Prioritäten zu setzen,
    Das Gewünschte durch das Machbare zu ersetzen.

    Natürlich gibt`s verschiedene Altersklassen,
    Die sich nicht direkt vergleichen lassen.

    Mit 60 kann man`s noch recht locker sehen,
    Und als "Nachwuchs-Senior" bestehen.

    Mit 70 wird`s schon deutlich strenger,
    Der Alltag wird mühsam, der Freiraum enger.

    Ab 80 scheint`s nur noch Mängel zu geben,
    Vorausgesetzt, man ist überhaupt noch am Leben.

    Wenn ich mit früheren Zeiten vergleiche,
    Fühl`ich mich fast als re-animierte Leiche!

    Alle Glieder morsch und steif,
    Die Gelenke für den Austausch reif.

    Der ganze Körper müde und schwach,
    Nur mit Mühe halte ich mich wach.

    Es werden Schlaf und Verdauung
    Wichtiger als geistige Erbauung.

    Fühlte man sich einst als der Schöpfung Krone,
    So fehlen jetzt die wichtigsten Hormone.

    Deshalb wird auch in der Ehe jetzt
    Die Leidenschaft durch Fürsorge ersetzt.

    Wo’s früher gab einen starken, fröhlichen Strahl,
    Rinnt’s heute nur noch spärlich, dafür viele Mal.

    Hören und Sehen sorgen für Frust,
    Bei Haaren und Zähnen droht Total-Verlust.

    Das Gedächtnis weist viele Lücken auf;
    Namen und Termine vergisst man zuhauf.

    Dies ist kein rechter Grund für Heiterkeit,
    Vielmehr Symbol für Abbau und Vergänglichkeit.

    Drum kann man sich das Feiern schenken,
    Stattdessen versuchen, darüber nachzudenken,

    Was man erreicht hat, wo man steht,
    Wie lange und wohin die Reise wohl noch geht.

    Der Blick zurück reicht weit,
    Unfassbar ist der Ablauf der Zeit.

    Blieben früher Wünsche offen,
    Konnte man noch auf die Zukunft hoffen.

    Da ist man angelangt und muss akzeptieren:
    Versäumtes lässt sich nicht mehr realisieren.

    Drum habe ich - was früher als Geburtstag bekannt -
    In G e d e n k t a g umbenannt.


    Die Zeit ist nicht mehr, was sie einst war;
    Sie scheint zu rasen, fast nicht wahrnehmbar.

    Deutlich sichtbar hinterlässt sie ihre Spuren,
    Immer schneller ticken die Uhren.

    Man sieht sich noch, die Kinder an der Hand,
    Heute denken diese an den Ruhestand!

    Hat man endlich den Winterspeck vom Wanst,
    Lockt schon wieder eine Weihnachts - Gans.

    Kaum ist die Morgenmüdigkeit überwunden,
    Hat sich schon die Dämmerung eingefunden.

    Schwierig ist`s, in diesen engen Rahmen
    Mahlzeiten, Zeitung und Siesta einzuplanen,

    Ganz zu schweigen von sonstigen Verpflichtungen,
    Kaum reicht die Zeit für die wichtigsten Verrichtungen.

    Um den Stress noch zu potenzieren,
    Sind laufend Arzt - Termine zu absolvieren.

    Die Gesundheit steht im Vordergrund,
    Mit Spannung erwartet man den nächsten Befund.

    Hypertonie, Gastritis, Arteriosklerose,
    Schultergelenkarthrose, Wirbelkanalstenose,

    Vegetative Dystonie, Prostatahypertrophie,
    Enzephalopathie, Transitorische Ischämie,

    Reflux, Flatulenz und Obstipation
    Intraforaminale Nervenwurzelkompression,

    Sind ein paar Details aus der Diagnose,
    Das Gesamtergebnis lautet: Multimorbidose.

    Statt Schweinebraten: Obst und Gemüse
    Lautet, auch wenns schwerfällt, die Devise.

    Man sollte sich mehr bewegen, statt im Auto zu sitzen,
    Sich endlos plagen, um kräftig zu schwitzen.

    Genuss ist fast in jeder Form verboten,
    Abstinenz bei Alkohol und Nikotin geboten.

    Auch bei Frauen ist Zurückhaltung angesagt,
    Obwohl man`s eh` nur noch in Gedanken wagt.

    Da stellt sich leichte Wehmut ein,
    Fast möcht`man nochmals in der Steinzeit sein.

    Der Mann konnte jagen, schlemmen und sich frei entfalten,
    Für Nachwuchs sorgen, die Sippe erhalten.

    Das war noch Leben voller Saft und Kraft,
    Allerdings hat`s selten einer über die Dreißig geschafft!

    Das ist der Preis für ein langes Leben;
    Noch nie hat`s was umsonst gegeben.


    Es stellt sich auch die Überlegung ein:
    Können zu viele Mediziner schädlich sein?

    Modernste Technik kann die letzte Zelle analysieren,
    Ihr Einsatz muss die Investitionen amortisieren.

    Wenn Einer glaubt, er sei noch ganz gesund,
    Dann fehlt ihm nur ein aktueller Befund.

    Das Alter sei keine Krankheit, heißt es;
    Eher ist anzunehmen: Keiner weiß es!

    Der Verlauf zeigt sehr unterschiedliche Formen,
    Und widersetzt sich den bekannten Normen.

    Die Theorien dazu füllen unendlich viele Bände,
    Gesichert ist nur die Diagnose und…. das Ende!

    Auch die Pharma ist ständig am Experimentieren,
    Um neue Leiden und Medikamente zu etablieren.

    Die Kassen schränken die Leistungen ein;
    Vorsorge scheint nicht wichtig zu sein.

    Später zahlen sie hohe Summen für die Therapie,
    Das nennt man gesundheitspolitische Ökonomie.

    Unerforscht sind die psychosomatischen Leiden.
    Die sich zunehmend bei den Männern verbreiten,

    Weil diese lieber leiden und schweigen,
    Als irgendwelche Schwächen zu zeigen.

    Welcher Doktor ist so feinfühlig und kompetent,
    Um in dem Manne, scheinbar stark und potent,

    Neben dem "Kerl" auch die zarte Seele zu sehen
    Und behutsam damit umzugehen.

    Es gilt, verborgene Konflikte zu entdecken,
    Das Verständnis für den eigenen Körper zu wecken.

    Dringend erforderlich - neben der Geriatrie -
    Ist die Förderung der UROPSYCHOLOGIE.

    So altert und degeneriert man vor sich hin;
    Es gibt nur noch Verluste, keinen Gewinn.

    Und wenn vieles nicht mehr geht wie zuvor,
    Bleibt noch (Selbst-)Ironie und (Galgen-)Humor.



    Das Wissen um unsere Endlichkeit
    Ist erschreckend und tröstlich zugleich.

    Kein anderes Lebewesen macht sich solche Sorgen;
    Es kennt das Heute nur, nicht das Morgen.

    Wenn einst das Ende des Wegs erreicht,
    Und jede Illusion dieser Erkenntnis weicht,

    Dann steht e i n Wunsch ganz oben auf der Liste:
    Schnell und ohne Leid zu landen in der Kiste!





    #2
    Glückwunsch

    Hallo Helmut (i) ,

    möchte dir, auf diesem Wege zu deiner Bilanz und deinem, kommenden, Gedenktag, gratulieren.
    Große Leistung.
    Bin schon auf die nächste Folge gespannt.
    Der Blumestrauß, links oben, ist für dich alleine bestimmt.

    Alles Gute weiter und ausreichend Gesundheit,
    wünscht dir,

    Reinhard
    Daten und Berichte unter: www.myprostate.eu/?req=user&id=84&page=report

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