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Der Tod von Frau Dr. Mechthild Bach

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    Der Tod von Frau Dr. Mechthild Bach

    Ich weiss nicht, ob über diese tragische Geschichte hier schon berichtet wurde bzw. eine Diskussion stattgefunden hat. Die Forumssuche nach "Mechthild Bach" oder auch nur "Bach" liefert nichts.

    Hier ein einführender Text des NDR.

    Eine NDR-Dokumentation vom 1.11.2011 sollten sich all diejenigen anschauen, die sich mit der eigenen schweren Krebserkrankung oder der schweren Erkrankung anderer beschäftigen; mit Schmerztherapie, mit Palliation, mit der letzten Lebensphase bei Krebs.

    Offenbar war diese Ärztin über lange Zeit für viele Krebserkrankte und deren behandelnden Ärzte eine letzte Adresse, wenn Heilung nicht mehr möglich ist.

    Aber sie wurde vom MDK, initiiert von der AOK Niedersachsen, mit Verfahren überzogen. Sie wurde angeklagt, seit 2003 liefen die Verfahren. Anfang 2011 nahm sie sich das Leben, weil sie keine Perspektive mehr sah.

    #2
    Erschütternde Dokumentation!

    Aufrührend und Nachdenklich stimmender Beitrag zu wirren Bedingungen unseres Gesundheits- und Rechtssystems. Wer richtet eigentlich Richter? Diese Frage ergibt sich für mich aus den Darstellungen in dem Film. Dabei gehe ich davon aus, dass das Gezeigte der Wahrheit entspricht, sonst hätten die darin negativ dargestellten Institutionen und Personen wohl schon längst eine Verfügung zum Verbot der Veröffentlichung erwirkt.
    Bedurfte es erst solcher Verhaltensweisen, wie von der Ärztin Frau Bach gelebt, um der Palliativmedizin auch in deutsche KlinikenEinlass zu ermöglichen? Viele Fragen sind für mich noch nicht geklärt, aber einige Erkenntnisse für den Fall der Fälle (der hoffentlich so nicht eintritt) konnte ich aus der Dokumentation gewinnen.
    Eine tiefe Verbeugung vor den Leistungen von Frau Bach und ihren Mitarbeiterinnen bei der Betreuung von Patienten auf ihrem letzten Weg - tiefe Abscheu gegenüber allen, die am Suizid der Ärztin einen Anteil haben.

    Ein nachdenklicher

    "wanderfreund" Roland
    Mein Profil und meine Krankengeschichte auf www.myProstate.eu

    Kommentar


      #3
      Zitat von wanderfreund Beitrag anzeigen
      Erschütternde Dokumentation!

      Aufrührend und Nachdenklich stimmender Beitrag zu wirren Bedingungen unseres Gesundheits- und Rechtssystems. Wer richtet eigentlich Richter? Diese Frage ergibt sich für mich aus den Darstellungen in dem Film. Dabei gehe ich davon aus, dass das Gezeigte der Wahrheit entspricht, sonst hätten die darin negativ dargestellten Institutionen und Personen wohl schon längst eine Verfügung zum Verbot der Veröffentlichung erwirkt.
      Bedurfte es erst solcher Verhaltensweisen, wie von der Ärztin Frau Bach gelebt, um der Palliativmedizin auch in deutsche KlinikenEinlass zu ermöglichen? Viele Fragen sind für mich noch nicht geklärt, aber einige Erkenntnisse für den Fall der Fälle (der hoffentlich so nicht eintritt) konnte ich aus der Dokumentation gewinnen.
      Eine tiefe Verbeugung vor den Leistungen von Frau Bach und ihren Mitarbeiterinnen bei der Betreuung von Patienten auf ihrem letzten Weg - tiefe Abscheu gegenüber allen, die am Suizid der Ärztin einen Anteil haben.

      Ein nachdenklicher

      "wanderfreund" Roland
      Danke, Roland, ich finde auch, dass diese Dokumentation erschütternd ist!
      "Wer richtet eigentlich Richter?" bzw. beseitigt krasse Justiz-Irrtümer? Sie sei an einer "Überdosis Justiz" gestorben, werden Freunde von Frau Bach in dem Film am Ende zitiert.
      - Und: Wer sorgt dafür, dass inkompetente Gutachter aus dem Geschäft rausfliegen, egal von wem beauftragt? Dieser MDK-Niedersachsen-Gutachter Prof. Schwartau scheint ja ein besonders krass inkompetenter Gutachter (gewesen) zu sein. Wenn ich allein die Aussage des einen Gegen-Gutachters, der die Frage beantworten sollte, ob die von Frau Bach gegebenen Morphin-Dosin tödlich hätten sein können, mit NEIN beantwortete, nehme, stellt sich die Frage, worauf letztlich die Anklage beruhte. Dass die AOK irgendwann über relative höhere Sterberaten in der Paracelsus-Klinik gestolpert ist, ist nachvollziehbar, aber wenn weithin bekannt war, dass Frau Bach eine Art letzter Adresse war und viele Ärzte ihre Endstadium-Patienten dort hingeschickt haben, ist der Zusammenhang schon klarer.

      Ich habe auch noch ein anderes unangenehmes Gefühl entwickelt beim Betrachten dieser Doku:
      Warum haben sich die vielen Menschen bzw. Angehörigen, denen diese Ärztin ("Ich bin keine Medizinerin, ich bin Ärztin", wird Frau Bach zitiert) geholfen hat, nicht während des elendig langandauernden Verfahrens mehr für sie eingesetzt? Ich habe zwar ein Transparent gesehen, da hats also wohl öffentliche Proteste vor dem Gerichtsgebäude gegeben, aber sonst?
      Ich finde, wir haben als Patienten-Organisation auch die Verpflichtung, "unsere" Ärzte ín der Öffentlichkeit in Schutz zu nehmen, wenn es sein muss.

      Grüsse,
      Rudolf

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        #4
        Der Bericht über das Schicksal einer engagierten Ärztin hat mich sehr bewegt. Es ist ein erschreckendes Beispiel für die Starrheit von Justiz und Interessenverbänden, sowohl im Einzelfall wie auch im Umgang mit den sensiblen Themen Palliativmedizin und Sterbehilfe.

        Es ist für mich unverständlich, warum Gesellschaft, Staat und Kirche diesen Themen so restriktiv gegenüberstehen. Das Grundrecht auf Selbstbestimmung sollte jedem Menschen das Recht geben, für sich zu entscheiden, wann er sein Leben beenden will.

        Das Argument "die Ehrfurcht vor dem Leben" verbiete eine solche Lösung, erscheint mir nicht nur unpassend, sondern ausgesprochen heuchlerisch und verlogen.

        Wo bleibt die Ehrfurcht vor dem Leben…..

        ….wenn dieselbe Gesellschaft Waffen produziert, exportiert und damit Diktatoren unterstützt?

        ….wenn Staaten Kriege führen, in denen Hunderttausende von jungen Menschen getötet oder verstümmelt werden?

        ….wenn die Kirche Waffen segnet und den Krieg sanktioniert?

        ….wenn der Kapitalismus Menschen in Entwicklungsländern verhungern lässt, um Macht und Reichtum zu vermehren?


        Der gerne gewählte Bezug zur Nazi-Vergangenheit ist nicht zutreffend. Damals ging es um politische Verbrechen, die durch nichts zu entschuldigen sind. Es war staatlich angeordneter und durchgeführter Massenmord, also Fremdbestimmung über das Leben anderer.
        Dies hat mit Sterbehilfe nichts zu tun.

        Es wird argumentiert, dass es zu einem Dammbruch kommen könne, wenn man Hilfe zum Suizid legalisiert.

        Im US-Bundesstaat Oregon ist seit 1998 ein Gesetz in Kraft, welches unheilbar Kranken die Beihilfe zum Suizid durch ein ärztlich verschriebenes tödliches Mittel ermöglicht. Im Jahr 2009 erhielten insgesamt 95 Patienten das Rezept für eine tödliche Dosis, 53 machten davon Gebrauch. Auch in den vorhergehenden Jahren waren die Größenordnungen ähnlich.

        Auch in der Schweiz sprechen die Zahlen gegen das Dammbruch - Argument. Seit Gründung von Dignitas 1998 bis 2009 haben insgesamt 1.041 Menschen die Möglichkeit der Freitodbegleitung genutzt. 2009 haben Exit und Dignitas zusammen 306 Freitodbegleitungen durchgeführt.

        Palliativ- und Hospizflege sind mit viel Verspätung entwickelt und eingeführt worden. Sie entsprechen einem Grundbedürfnis nach Geborgenheit und liebevoller menschlicher Zuwendung, wenn das Ende absehbar ist.

        Der Begriff "Sterbehilfe" könnte bei richtiger Interpretation durchaus positiv besetzt sein,eine Hilfe beim Sterben, als adäquates Gegenstück zur Geburtshilfe. Solange dies nicht geschieht, wird es immer wieder Verzweiflungstaten geben, die mangels ausreichender Kenntnisse in Katastrophen enden.

        Die Zahl der Suizide steigt mit dem Alter. Gründe hierfür können Krankheit, Einsamkeit, Depression, die Furcht vor langer Pflege oder einem schwierigen Sterbeprozess sein.Es ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit von Suiziden im Alter deutlich unterschätzt wird. Nicht jeder Suizid wird als solcher erkannt und zahlreiche Versuche scheitern. Viele Personen schädigen sich dabei nachhaltig körperlich und oft auch geistig, mit schwersten emotionellen und finanziellen Folgen für sich selbst, ihre Familien, aber auch für das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft.

        Das Grundrecht des Menschen auf Selbstbestimmung sollte das Sterben mit aktiver ärztlicher Hilfe zulassen und Jedem die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob er davon Gebrauch machen will oder nicht.

        Ob wir es noch erleben???

        Grüße Helmut

        Kommentar


          #5
          Sterben und Tod sind zweierlei

          Zitat von helmut (i) Beitrag anzeigen
          Der Bericht über das Schicksal einer engagierten Ärztin hat mich sehr bewegt. Es ist ein erschreckendes Beispiel für die Starrheit von Justiz und Interessenverbänden, sowohl im Einzelfall wie auch im Umgang mit den sensiblen Themen Palliativmedizin und Sterbehilfe.


          Es wird argumentiert, dass es zu einem Dammbruch kommen könne, wenn man Hilfe zum Suizid legalisiert.

          Auch in der Schweiz sprechen die Zahlen gegen das Dammbruch - Argument.


          Das Grundrecht des Menschen auf Selbstbestimmung sollte das Sterben mit aktiver ärztlicher Hilfe zulassen und Jedem die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob er davon Gebrauch machen will oder nicht.

          Ob wir es noch erleben?

          Es war eben gerade NICHT aktive Sterbehilfe durch den Arzt, was Frau Dr. Bach wollte.
          Sie half ihren Patienten in der letzten Phase des LEBENS, dieses erträglich zu machen.

          Von ihrer Hilfe zum Leben strikt zu unterscheiden ist die Hilfe zum Sterben.

          Was EXIT und wohl auch Dignitas machen, ist NICHT aktive Sterbehilfe, also einem
          Menschen (vielleicht) auf seinen Wunsch eine Überdosis zu drücken. Exit gibt Beihilfe zum
          Freitod, also das zur Verfügung stellen sicherer und würdiger Mittel und Umstände,
          selbstbestimmt in den TOD zu gehen.

          Frau Dr. Mechthild Bachs Sache war ganz bestimmt nicht die aktive Sterbehilfe, also die
          Tötung der ihr anvertrauten Patienten. Auch nicht die Hilfe zum Freitod.
          Ihre Sache war das würdige Erleben der letzten Lebensphase, des Sterbens.

          Davon ist die Beihilfe zum Freitod institutionell klar zu trennen, sonst wird es immer wieder
          zu solch unwürdigen Prozessen kommen gegen jene, die den Sterbenden helfen.

          STERBEN ist ein Teil des Lebens. Dabei darf und muss der Arzt lindern, bis zuletzt.
          TÖTEN darf sich nur der Sterbende selbst. Die Hilfe dazu MUSS von der ärztlichen Hilfe
          zum Leben getrennt sein.

          Es sind die sterbenden Menschen, denen sich Frau Dr. Bach widmete.

          Für die Selbsttötung, den Tod, war sie nicht zuständig, wollte sie auch nicht.
          Dazu braucht es getrennte Institutionen wie den Verein EXIT, dessen bescheidenes Mitglied
          ich bin.

          Nicht vor dem TOD haben die Menschen Angst. Der ist NICHTS!
          Es ist das STERBEN, das ängstigt. Bekommen wir selbst die Kontrolle darüber, weicht die Angst.

          Hvielemi
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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            #6
            Moderne Inquisition - Was steckt dahinter?

            Mut machende Bilder über das Tabuthema Sterben

            In einem Jahreskalender zeigt die Deutsche PalliativStiftung die eindrucksvollsten Bilder eines Fotowettbewerbs, der das Sterben zum Thema macht.

            (…)

            Arbeit von Palliativ- und Hospizeinrichtungen stärker ins Bewusstsein rücken

            Die Medien propagierten das Bild des gesunden und aktiven Menschen bis ins hohe Alter. "Dabei wissen eigentlich alle, dass es jeden Menschen in jedem Alter treffen kann", sagt Sitte. "Und trotzdem haben Schwerstkranke und Sterbende nach wie vor keine große Lobby."

            Es gehe bei dem Projekt auch darum, die wichtige Arbeit aller Menschen in Palliativ- und Hospizeinrichtungen stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und um zugleich zu zeigen, dass Betroffene mit einer guten Palliativversorgung zufrieden und schmerzfrei sterben können.

            (…)

            http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/683981/mut-machende-bilder-tabuthema-sterben.html

            Hallo Rudolf,

            ich fand den o.a. Artikel passend zu diesem ernsten Thema.

            Das unwürdige Verfahren gegen Frau Bach und die mediale Vorverurteilung habe ich mit tiefster Bestürzung verfolgt. Es glich mE von Anfang an einer Hexenjagd im Sinne mittelalterlicher Inquisition. Hier wurden wohl Prozessbeteiligte (Staatsanwaltschaft, Gutachter, Richter usw.), die über keinerlei Erfahrungen in onkologischen Notsituationen im Finalstadium verfügen, selbst zu Tätern.

            Bezeichnend und entlarvend ist allerdings, wer dieses Verfahren überhaupt angestoßen hat. Wer das Geschehen im Gesundheitswesen ständig verfolgt und die Machtbestrebungen der Kassen registriert, hat auch zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Ärzteschaft immer stärker in ihren Entscheidungen, insbesondere den therapeutischen, eingeschränkt wird. Die Therapiefreiheit des Arztes existiert tatsächlich nur noch auf dem Papier. Ein Arzt darf eigentlich nicht mehr nach seiner Ausbildung und Erfahrung, sondern nur noch nach den Vorgaben der Kassen und den entsprechenden Leitlinien therapieren. Weicht er davon ab, riskiert er einen existenzgefährdenden Regress oder läuft Gefahr, auf Schadensersatz verklagt zu werden, weil er sich nicht an irgendeine Leitlinie gehalten hat, obwohl Leitlinien eben nicht verbindlich sind.
            Das Ganze riecht mir tatsächlich schon nach therapeutischer Gleichschaltung!


            Mein Weihnachtswunsch (anderer Thread) war darauf gerichtet, dass sich die Ärzteschaft endlich vernünftig organisiert, um sich für die eigenen und die Interessen der Patienten von der KV- und der Kassenknute befreit. Aber da habe ich keine Hoffnung.


            Und nun zum Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDS/MDK):
            MDS/MDK wurden gegründet, um den Kassen eine gutachterliche Institution zur Entscheidungsfindung zur Seite zu stellen. Natürlich alles kassenfinanziert. So weit, so gut.

            Leider hat dieses im Sinne und zum Wohle der Patienten/Versicherten gegründete Konstrukt mit Absegnung und Förderung der finanzierenden Kassen ein Eigenleben entwickelt. Die eigentlich neutrale Institution als Begutachtungseinrichtung ist schon lange im Gesundheitswesen politisch aktiv, verfälscht Gutachten und dient den Kassen, auch vor den Gerichten, als Feigenblatt für negative Kostenentscheidungen. Dabei strebt die gutachterliche Qualifikation in vielen Personalien nahezu gegen Null. Da kann ich die Einlassungen von Herrn Thaller nur bestätigen und mit eigenen Erfahrungen garnieren.

            Die Task Force der AOK Niedersachsen leidet offensichtlich an Profilneurose. Dem selbst erzeugten Ermittlungsdruck mit entsprechenden medialen Ankündigungen muß natürlich auch immer irgendeine Erfolgsmeldung nachfolgen. Wahrscheinlich ist auch der Fall Bach unter dieser Konstellation ausgebrütet worden. Manche Leute in den Kassen sind skrupel- und gewissenlos. Ich bekomme immer einen dicken Hals, wenn ich von den Kassenmoralisten lesen muß. Dabei sind die Kassen ebenso von Korruption betroffen wie andere Bereiche im Gesundheitswesen.

            Es stellt sich hier die Frage, wie kann man die Machtkonzentration zweier gegenläufigen, jedoch auch stützenden und sich selbst bedingenden Systeme – hier Industrie und da GKV – wirkungsvoll im Interesse der Patienten, Versicherten und der Allgemeinheit beschneiden.

            Was die Ärzteschaft, insbesondere Onkologie und Palliativmedizin, im Fall Bach abgeliefert hat, empfand ich als Armutszeugnis. Aber so weit sind wir schon wieder. Keiner traut sich, Wahrheiten auszusprechen, aus Angst vor finanziellen Repressalien oder durch Fremd-Outing im System.

            Viele Grüße
            hans.z

            Kommentar


              #7
              Zitat von hans.z Beitrag anzeigen

              ...
              Es stellt sich hier die Frage, wie kann man die Machtkonzentration zweier gegenläufigen, jedoch auch stützenden und sich selbst bedingenden Systeme – hier Industrie und da GKV – wirkungsvoll im Interesse der Patienten, Versicherten und der Allgemeinheit beschneiden.
              Was die Ärzteschaft, insbesondere Onkologie und Palliativmedizin, im Fall Bach abgeliefert hat, empfand ich als Armutszeugnis. Aber so weit sind wir schon wieder. Keiner traut sich, Wahrheiten auszusprechen, aus Angst vor finanziellen Repressalien oder durch Fremd-Outing im System.
              Hallo Hans,

              leider kann ich auch von der Möglichkeit einer besseren Organisation der Ärzteschaft im Sinne der Interessen "der Patienten" nicht viel erhoffen, auch wenn es immer wieder tolle Ärzte gegeben hat und gibt - nicht nur Patienten-zugewandt und ethisch verpflichtet, sondern auch die Klippen liberalistischen Wettbewerbs-Wahnsinns erkennend -, so ist doch "die Ärzteschaft" als solche nie besonders politisch progressiv hervorgetreten, meiner Wahrnehmung nach.
              Gerade deshalb fallen ja einzelne engagierte Ärzte oder auch kleinere Ärzte-Gruppierungen auf.

              Nein, wenn ich mir, sozusagen Wunschpunsch zum Jahreswechsel, was für die Begrenzung von "Machtkonzentrationen" in der heutigen Welt erhoffen sollte, dann eher von den diversen "occupy"-Ansätzen im Sinne einer massiven Ausweitung: Wenn beispielsweise dieses politische Zentrum europäischer Zerstörung (soeben sehe sich, dass Reinardo sich Sorgen um Spanien macht), das nun zum wiederholten Male sich in Berlin befindet, nicht endlich "besetzt" und der ganze neoklassisch/neoliberale Wahnsinn beendet wird, sehe ich weder Licht am Horizont für die Zukunft generell und erst recht nicht für die Sozialsysteme. Im Gesundheitssystem, erst recht nicht in der eher betulichen Selbsthilfeszene, wird der Umschwung nicht beginnen können.

              Grüsse aus HH,
              Rudolf

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                #8
                Hallo Rudolf:-

                Ich mache mir Sorgen um Spanien, weil hier systemkonform noch etwas zu retten ist, wohingegen in Deutschland die politischen Verhaeltnisse und die (ungerechte) Vermoegens- und Einkommensverteilung so festgezurrt sind, dass jeder Versuch, daran etwas zu aendern, durch massive Reaktionen konterkarriert wird. Das deutsche Sozialsystem muss erst zusammenbrechen, damit aus den Truemmern dann etwas Neues und Besseres entstehen kann. In Verbaenden usw. etwas bewegen zu wollen, wie Du es versuchst, ist nur Selbstverschleiss, und das unterlaesst man besser.

                In Spanien ist jetzt eine neue Klasse Politiker an die Macht gekommen. Kein Journalist hat vor der Rede von Mariano Rajoy erfahren, wer Minister werden wird. Ich habe mir heute die Liste der neuen Minister und deren Background angesehen. Die haben alle soliden beruflichen Hintergrund und da ist keiner, der so aussieht, dass er sich von Lobbyisten vereinnahmen lassen wird oder nur auf einen spaeteren hochdotierten Job in der Wirtschaft hinarbeitet. Die sind alle incorruptible. wie Mariano Rajoy selbst, der ein solider Familienmensch ist und keine mehrere Frauen gleichzeitig oder nacheinander hat. Da ist fuer das ganze Land doch mehr Zukunft drin als mit der deutschen Politikertruppe, denen mit ihrer "Euro-Rettung" doch nur die Absicherung von potenten Glaeubigern vor Geldverlusten am Herzen liegt.

                Ueber Prostatakrebs ist hier wenig bekannt. Die einzige Selbsthilfegruppe an der Costa gibt es Javea, und da ist m.W. das einzige Mitglied ein deutscher Urologe.

                Gruss und schoene Weihnacht!
                Reinardo

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                  #9
                  Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                  Ich mache mir Sorgen um Spanien, weil ...
                  Reinardo
                  Hier geht es um die verzweifelte Selbsttötung einer Frau, die Sterbenden helfen wollte.
                  Dein Erguss zum Wahlsieg von Herrn Rajoy ist daher unpassend.

                  Schreib in der Plauderecke oder noch besser im Testforum.

                  Danke
                  Hvielemi
                  Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                  [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                  [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                  [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                  [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                  [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                    #10
                    Hallo Reinhardo,

                    Hvielemi hat Recht, aber trotzden sei mir an dieser Stelle ein Nachsatz zu Deinem Beitrag gestattet: Das deutsche System (nicht nur das Sozialsystem) würde wohl noch schneller zusammenbrechen, wenn die 20 Millionen Rentner, so, wie Du, einen Teil ihres in Deutschland verdienten bzw. erhaltenen Geldes in Spanien ausgeben würden und in Polen billige Medikamente einkauften. Spanien wäre dann wohl auch kein Wackelkandidat mehr in Sachen Finanzen in der gegenwärtigen Krise.
                    Nicht bös gemeint am Heiligabend, aber bei manchen Darstellungen, kann ich einfach nicht still halten.
                    Fast 1000 Beiträge hier von Dir in 5 Jahren und in der letzten Zeit umfangreiche Einlassungen zu Spanien, lassen eigentlich vermuten, dass Zeit zum Schreiben vorhanden ist. Warum stellst Du eigentlich Deine, aus dem Profil hier soweiso ersichtliche, interssante PK-Historie nicht bei "myprostate.eu" ein? Sollte ich Dich dort übersehenhaben, bitte ich um Entschuldigung.?
                    Und nun begebe ich mich in die Plauderecke, denn zu Weihnachten bin ich schreib- und mitteilungsfreudiger, als es dieser Thread hier erlaubt.

                    Alles Gute unter Spaniens Sonne

                    "wanderfreund" Roland
                    Mein Profil und meine Krankengeschichte auf www.myProstate.eu

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