Krebsinfos im Internet; Dr. med. Google ist ein lausiger Onkologe (Quelle: springermedizin.de)
Für Patienten, die nach Gesundheitsinformationen suchen, ist das Internet mittlerweile nach den Ärzten die Quelle Nummer zwei. Wie es um die Qualität einschlägiger onkologischer Websites bestellt ist, hat nun ein internationales Forscherteam untersucht – mit ernüchterndem Ergebnis. Besonders trüb sieht es bei den deutschsprachigen Seiten aus.
Nathan Lawrentschuk vom Ludwig Institute for Cancer Research am Austin Hospital in Melbourne, Australien, und sein Team haben für ihre Studie insgesamt 10.200 Webauftritte untersucht. Gefunden haben sie die Seiten mithilfe von Google, wobei sie als Suchwörter „Brust“, „kolorektal“, „Magen“, „Leber“, Pankreas“, „Gallengang“, „Melanom“ und „Schilddrüse“, jeweils in Verbindung mit „Krebs“, eingaben. In einem zweiten Suchdurchgang verwendeten sie alternative Termini wie z. B. „Kolon“, „hepatozellulär“ oder „Cholangiokarzinom“. Die verwendeten Sprachen waren Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch. Geprüft wurden jeweils die ersten 150 Treffer einer Suche.
Drei von vier Seiten taugen nichts
Weniger als ein Viertel der gefundenen Seiten genügten den Standards der Health On the Net Foundation (HON), einer Non-Profit-Organisation, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt wird. Eine entsprechende Akkreditierung besaßen 22% der französischen, 20% der englischen, 13% der spanischen und 9% der deutschsprachigen Seiten. Außer für die Themen Leber- und Gallengangskrebs ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der Zahl von Seiten hoher Qualität, die jeweils mit alternativen Suchbegriffen gefunden worden waren.
„Wer sich der Gesundheitsinformationen im Internet bedient, hat es schwer, Fakten von Fiktionen zu trennen“, schreiben Lawrentschuk und seine Arbeitsgruppe in ihrem Fazit. Sie fordern die Onkologen und andere Ärzte auf, ihre Patienten auf verlässliche Internetseiten hinzuweisen und dabei Instrumente wie die von HON zur Verfügung gestellten zu benutzen.
Zertifikat gemäß Kodex
Bei HON handelt es sich um eine 1995 gegründete Stiftung mit Sitz in der Schweiz, der von den Vereinten Nationen der Status einer Nichtregierungsorganisation verliehen worden ist. Ziel der Stiftung ist es, Medizinern und Nichtfachleuten zu ermöglichen, nützliche und verlässliche Informationen im Internet zu finden. Auf der Basis des HON-Kodex (HONcode) können Informationsquellen im Internet bezüglich ihrer Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit zertifiziert werden. Zu den Prinzipien des Kodex zählen Sachverständigkeit (Angabe der Qualifikation der Verfasser), Komplementarität (Unterstützung, nicht Ersatz der medizinischen Beratung), Datenschutz, Zuordnung (Referenzen zu den Quellen, Datum), Belegbarkeit, Transparenz und Kontaktinformationen, Offenlegung der Finanzierung sowie die Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten. Derzeit sind 7300 Websites und 10 Millionen Seiten in 102 Ländern solcherart zertifiziert. Auf den Seiten von HON (www.hon.ch) ist eine Symbolleiste verfügbar, mit der sich automatisch prüfen lässt, ob eine Seite ein Zertifikat nach dem HONcode besitzt. Dazu gehört auch eine Suchmaschine, die nur zertifizierte Seiten registriert.
publiziert am: 21.12.2011 17:30 Autor: Dr. Robert Bublak Quelle: springermedizin.de basierend auf: Lawrentschuk N et al. Oncology Health Information Quality on the Internet: a Multilingual Evaluation. Ann Surg Oncol 2011; DOI: 10.1245/s10434-011-2137-x
referiert in: http://www.annsurgoncol.org/journals...011-2137-x&doi=
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Für Patienten, die nach Gesundheitsinformationen suchen, ist das Internet mittlerweile nach den Ärzten die Quelle Nummer zwei. Wie es um die Qualität einschlägiger onkologischer Websites bestellt ist, hat nun ein internationales Forscherteam untersucht – mit ernüchterndem Ergebnis. Besonders trüb sieht es bei den deutschsprachigen Seiten aus.
Nathan Lawrentschuk vom Ludwig Institute for Cancer Research am Austin Hospital in Melbourne, Australien, und sein Team haben für ihre Studie insgesamt 10.200 Webauftritte untersucht. Gefunden haben sie die Seiten mithilfe von Google, wobei sie als Suchwörter „Brust“, „kolorektal“, „Magen“, „Leber“, Pankreas“, „Gallengang“, „Melanom“ und „Schilddrüse“, jeweils in Verbindung mit „Krebs“, eingaben. In einem zweiten Suchdurchgang verwendeten sie alternative Termini wie z. B. „Kolon“, „hepatozellulär“ oder „Cholangiokarzinom“. Die verwendeten Sprachen waren Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch. Geprüft wurden jeweils die ersten 150 Treffer einer Suche.
Drei von vier Seiten taugen nichts
Weniger als ein Viertel der gefundenen Seiten genügten den Standards der Health On the Net Foundation (HON), einer Non-Profit-Organisation, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt wird. Eine entsprechende Akkreditierung besaßen 22% der französischen, 20% der englischen, 13% der spanischen und 9% der deutschsprachigen Seiten. Außer für die Themen Leber- und Gallengangskrebs ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der Zahl von Seiten hoher Qualität, die jeweils mit alternativen Suchbegriffen gefunden worden waren.
„Wer sich der Gesundheitsinformationen im Internet bedient, hat es schwer, Fakten von Fiktionen zu trennen“, schreiben Lawrentschuk und seine Arbeitsgruppe in ihrem Fazit. Sie fordern die Onkologen und andere Ärzte auf, ihre Patienten auf verlässliche Internetseiten hinzuweisen und dabei Instrumente wie die von HON zur Verfügung gestellten zu benutzen.
Zertifikat gemäß Kodex
Bei HON handelt es sich um eine 1995 gegründete Stiftung mit Sitz in der Schweiz, der von den Vereinten Nationen der Status einer Nichtregierungsorganisation verliehen worden ist. Ziel der Stiftung ist es, Medizinern und Nichtfachleuten zu ermöglichen, nützliche und verlässliche Informationen im Internet zu finden. Auf der Basis des HON-Kodex (HONcode) können Informationsquellen im Internet bezüglich ihrer Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit zertifiziert werden. Zu den Prinzipien des Kodex zählen Sachverständigkeit (Angabe der Qualifikation der Verfasser), Komplementarität (Unterstützung, nicht Ersatz der medizinischen Beratung), Datenschutz, Zuordnung (Referenzen zu den Quellen, Datum), Belegbarkeit, Transparenz und Kontaktinformationen, Offenlegung der Finanzierung sowie die Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten. Derzeit sind 7300 Websites und 10 Millionen Seiten in 102 Ländern solcherart zertifiziert. Auf den Seiten von HON (www.hon.ch) ist eine Symbolleiste verfügbar, mit der sich automatisch prüfen lässt, ob eine Seite ein Zertifikat nach dem HONcode besitzt. Dazu gehört auch eine Suchmaschine, die nur zertifizierte Seiten registriert.
publiziert am: 21.12.2011 17:30 Autor: Dr. Robert Bublak Quelle: springermedizin.de basierend auf: Lawrentschuk N et al. Oncology Health Information Quality on the Internet: a Multilingual Evaluation. Ann Surg Oncol 2011; DOI: 10.1245/s10434-011-2137-x
referiert in: http://www.annsurgoncol.org/journals...011-2137-x&doi=
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