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Androgenentzugstherapie hält Prostatakrebs nicht von der Ausbreitung ab

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    Androgenentzugstherapie hält Prostatakrebs nicht von der Ausbreitung ab

    Liebe Mitstreiter,

    dieser Bericht von der Oregon Health & Science University ist mir heute im internet begegnet, und ich habe ihn übersetzt zur Information für Männer mit lokalem PCa und Interesse an der Hormonblockade.

    Günter Feick


    Wissenschaftler der Oregon Health & Science University wollten feststellen, ob das Vorenthalten von Testosteron, Männern mit lokalem PCa die Ausbreitung des Krebses tatsächlich erspart. Sie fanden heraus, daß Männer mit lokalem PCa und bestimmten Hochrisikomerkmalen trotz einer Hormonblockade an diesem Krebs versterben können.

    "Die Feststellung, daß die Hormonblockade den Krebs in der Kapsel halten könne, erwies sich als nicht durchgängig korrekt", sagte Dr. Tomasz Beer, Direktor des Prostatakrebs Forschungsprogrammes des Krebszentrums der Oregon Health & Science University.

    Diese Aussage wird besonders wichtig vor dem Hintergrund der Tatsache, daß zunehmend mehr Ärzte die Hormonblockade anwenden für solche Männer, deren Krebs sich nocht nicht über die Kapsel der Prostata hinaus ausgebreitet hat.

    Die Hormonblockade ist der "Goldstandard" für Männer deren Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium ist und ander Körperareale befallen hat. Diese Therapie unterdrückt männliche Hormone, vor allem Testosteron, welches den Prostatakrebs fördern kann und diese Nebenwirkungen haben kann - erektile Dysfunktion, Hitzewallungen, Osteoporose, hohe Cholesterinwerte, Blutarmut, Vergesslichkeit und Schlaflosigkeit.

    Da nur wenig ist bekannt über den Effekt der Hormonblockade bei Männern deren Prostatakrebs sich nicht über die Prostata ausbreitet, beschlossen Dr. Beer und Kollegen, Daten von der Prostate Cancer Outcome Study (PCOS) zu überprüfen.

    In dieser retrospektiven Studie prüften sie Daten hinsichtlich demographischer, sozio-ökonomischer Faktoren und der Tumor Biologie im Verhältnis zum Gesamtüberleben und dem krebsspezifischen Überleben für eine Untergruppe von 276 Studienteilnehmern (PCOS Studie), die mit lokalem PCa eine Hormonblockade als Haupttherapie erhalten hatten. Zwischen 1994 und 1995 waren insgesamt 3.486 Männer in der PCOS Studie aufgenommen worden, innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Diagnose.

    Die Analyse ergab, daß von allen berücksichtigten Faktoren nur das Alter und bestimmten Merkmalen des Krebses das Gesamtüberleben bestimmten. Nur der Gleasonwert war ein unabhängiger Prognosefaktor für das krebsspezifische Überleben. Die Tumorgröße ausgedrückt durch das PSA erreichte nicht ganz statistische Signifikanz als Prognosefaktor. Nahezu 10% der Männer verstarb innerhalb von 5 Jahren Hormontherapie.

    "Unsere Studie deutet an, daß Krebs ein bedeutsamer Faktor der Gesamtsterblichkeit ist für diese Männer, besonders für jene mit hohem Gleason- und PSA Wert", sagte Dr. Beer. Diese Daten werden hilfreich sein für Männer mit lokal begrenztem PCa, bei ihrer Entscheidung zwischen aggressiven Therapien, wie Op. oder Bestrahlung und der Hormonblockade.

    In einer älteren Studie dieses Krebszentrums über die Effektivität der Hormonblockade als Haupttherapie bei lokalem PCa hatte man festgestellt, daß vor allem jüngere Männer mit höhergradigen Tumoren eher eine Krankheitsprogression erfahren. Ebenso wurde dabei deutlich, daß Männer mit lokalem PCa und Hormonblockade ein höheres Risiko für Knochenbrüche hatten, wegen der therapiebezogenen Osteoporose.

    Dr. Beer folgerte: "Wir müssen mehr wissen über die Vor- und Nachteile der Hormonblockade bevor wir sie Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs empfehlen".

    Quelle: Oregon Health & Science University, 2006
    Zuletzt geändert von Günter Feick; 21.09.2006, 20:12.

    #2
    Hallo Günter Feick. Der Irrtum in dieser Studie scheint mir schon in der Fragestellung zu liegen. Ob Hormontherapie (welche Art Hormontherapie?) als einzige Therapie bei sog. Anfangskrebs (=auf die Kapsel beschränkt) das Tumorwachstum stoppen kann, ist einzig und allein durch der Agressivität bestimmt. Das ist doch gesichertes Wissen und bedarf keiner Studien.
    Übrigens: Auch wenn der Krebs lokal bereits fortgeschritten ist, kann eine richtig geplante Hormonblockade diesen anhalten und zum Regress bringen, niedriggradige Entdifferenzierung vorausgesetzt. Vgl. Schriften von Al-Abadi, Berlin.
    Ich finde, derartige "Studien" sind eine Desinformation.
    Gruss, Reinardo

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      #3
      hallo reinardo und h.feick

      guten morgen,
      diese beiden beiträge erinnern mich an die derzeitige gesundheitsreform "hüh oder hot "
      da habe ich einen psa von 21 mit verdoppelung in den letzten 4 jahren.
      3 urologen untersuchen schon garnicht mehr und sagen "hormontherapie"!!
      lese ich ihre beiden zuschriften,pro und kontra,dann weiss ich mit meinen 83 lebensjahren wirklich nicht mehr,ob ich mir die nebenwirkungen antun soll.mrt und szintigramm waren ob,also der krebs wohl noch in der kapsel.
      nun wird vorrangig immer wieder betont,dass die hormontherapie für fortgeschrittenen pca sinnvoll sei,weniger bei lokal begrenztem.
      eine op lehne ich ab,also was nun tun ??
      beste grüsse an sie beide
      herbertina

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        #4
        Hallo HB-Interessierte,
        wir erleben hier bei einem Patientenvertreter, was wir bei sog. wissenschaftlichen Studien auch oft beklagen müssen:
        Jemand hat ein Interesse irgend eine Therapie zu puschen oder in den Orkus zu schmeißen, er möchte gerne seine Meinung bestätigt sehen. Er differenziert nicht, schmeißt Äpfel und Birnen zusammen und hat dann eine scheinbar wissenschaftliche Behauptung zur Überschrift komponiert, z.B. "Androgenentzugstherapie hält Prostatakrebs nicht von der Ausbreitung ab"
        Selbstverständlich könnte man statt "Androgenentzugstherpaie" hier auch "Brachytherapie" oder "radikale Prostatektomie" oder "externe Strahlentherapie" oder "HIFU" oder "Kryotherapie" oder ......etc. einsetzen, weil die Voraussetzungen der Wirksamkeit einer Therapie immer von der Krebssituation abhängt, in der sich ein Prostatakrebspatient bei Anwendung der Therapie befindet.

        Wenn dann eine sicher kostenintensive Studie dann zu der großartigen Erkenntnis kommt
        "Die Feststellung, daß die Hormonblockade den Krebs in der Kapsel halten könne, erwies sich als nicht durchgängig korrekt", sagte Dr. Tomasz Beer, Direktor des Prostatakrebs Forschungsprogrammes des Krebszentrums der Oregon Health & Science University.
        ich darf besonders auf das Wort "durchgängig" als neue Erkenntnis hinweisen,
        oder gar das umwerfende Ergebnis herausfindet:

        "Unsere Studie deutet an, daß Krebs ein bedeutsamer Faktor der Gesamtsterblichkeit ist für diese Männer, besonders für jene mit hohem Gleason- und PSA Wert".
        ...dann scheint das eine Aktionismusfalle zu sein, die solche Ärzte oder Mitglieder des Gesundheitswesens bedient, die nicht objektive sondern ganz gezielt spezifische sog. wissenschaftliche Berichte wollen, auf die sie im Interesse eigener Bestätigungen (und Vereufelung anderer aber Unterstützung eigener Therapieangebote) hinweisen können wollen.

        Bei den kontroversen Therapiemaßnahmen haben wir es weltweit mit einem Milliardenmarkt zu tun, bei dem es unter den Ärzten keinen medizinischen Konsens im Interesse der Patienten gibt, sondern oft sehr unterschiedliche Interessenslagen. Wir Patienten müssen das wissen und sollten solche Fallen erkennen. Als ehrenamtlich arbeitende Helfer sollten wir vermeiden, unsere Mitpatienten zu desinformieren. Auch Reinardo hatte schon vor dieser relativ leicht erkennbaren Desinformation gewarnt.
        Grüße
        Christian
        Zuletzt geändert von cligensa; 25.09.2006, 11:16.
        Christian (L)

        Kommentar


          #5
          Zitat von cligensa
          Hallo HB-Interessierte,
          wir erleben hier bei einem Patientenvertreter, was wir bei sog. wissenschaftlichen Studien auch oft beklagen müssen:
          Jemand hat ein Interesse irgend eine Therapie zu puschen oder in den Orkus zu schmeißen, er möchte gerne seine Meinung bestätigt sehen. Er differenziert nicht, schmeißt Äpfel und Birnen zusammen und hat dann eine scheinbar wissenschaftliche Behauptung zur Überschrift komponiert, z.B. "Androgenentzugstherapie hält Prostatakrebs nicht von der Ausbreitung ab" ....................
          Christian
          Slow down, lieber Christian, aber nach Lesen des Originals

          http://www.ohsu.edu/ohsuedu/newspub/...806therapy.cfm

          kann man Günter Feick sicher nicht unterstellen, dass er eine "scheinbar wissenschaftliche Behauptung" zu einer Überschrift "komponiert" hat, denn das Original trägt bereits diese Überschrift.
          Und anzunehmen, dass der dort zitierte Dr. Tomasz Beer, dessen systemisches Therapieprotokoll auch in unseren KISP-Texten hinterlegt ist, als Bedenkenträger nicht weiss wovon er spricht, ist sicher auch etwas daneben.

          Gruss Ludwig
          Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

          https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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            #6
            Hallo Herbertina,

            auf Deine Frage "was soll ich nun tun", möcht ich Dir das Folgende schreiben.

            Da ich aus Deinen Beiträgen entnehme, daß der Nachweis eines Prostatakarzinoms (PK) durch einen Pathologen noch nicht erfolgte, möchte ich Dich fragen, ob eine Prostatitis diagnostisch ausgeschlossen wurde? Ist das jedoch geschehen und damit ein PK wahrscheinlicher geworden als Grund für Deinen PSA Anstieg, hast Du mehrere Möglichkeiten der Behandlung. Du könntest wählen zwischen einer Hormonblockade und einer lokalen Intervention. Bei der Auswahl der Therapien, dem Versuch Wirkung und Nebenwirkung zu balancieren, ist die Zahl der gefeierten Geburtstage ein Faktor, genau so wie der Gesamtzustand und andere Deiner persönliche Faktoren in Deiner persönlichen Abwägung.

            Über die Nebenwirkungen der Hormonblockade bei Anwendung eines LH/RH Analogons hast Du gelesen und selbst kommentiert. Aber Du solltest auch bedenken, daß die Nebenwirkungen dieser Medikamentengruppe nicht einheitlich gleich unangenehm bei allen Patienten ausfällt. Der Versuch mit einem Monatsdepot Erfahrung über die Erträglichkeit dieser, Deiner Nebenwirkungen zu sammeln, wäre eine Methode der Nebenwirkungsschadensbegrenzung. Sollten Dir die Nebenwirkungen unerträglich sein, ist die Einnahme eines nichtsteroidalen Antiandrogens, wenn möglich in Kombination mit einem 5-alpha Reduktasehemmer (Dutasterid, Finasterid), eine zweite Möglichkeit. Die Nebenwirkungen dieser Kombination sind sehr wahrscheinlich weniger spürbar als die Wirkung des LH/RH Analogons. Wenn Du das Schema einer Hormonblockade verfolgtest, würde Du nach ca. einem Jahr, wahrscheinlich Therapiepause einlegen können.

            Die Anwendung einer der mehreren lokalen Therapien, welche mit einer besseren als 90%igen Chance zumindest keine Inkontinenz verursachen , sind möglich und abhängig vom Lebensalter und körperlicher Verfassung als auch vom Können des Behandlers. Ob sie notwendig ist, diese Frage könnte nur der Ausschluß von Mikrometastasen und gleichzeitiges Wissen um einen wahrscheinlichen Progress des PK trotz Hormonblockade beantworten. Die Relevanz der Reduzierung von Tumormasse durch Entfernung der Prostata und damit verbundene Verbesserung der Prognose, ist in Deinem Falle nicht kommentierbar, weil Du hierzu keine Diagnosedaten hast.

            Ich wünsche Dir eine aussagefähige, gute Diagnose und wenn notwendig eine Therapie, welche das medizinisch Notwendige mit dem persönlich Erträglichen gut harmonisiert.

            Günter Feick

            PS: In der Selbsthilfegruppe Gießen beraten sich mehrere Herren in Deinem Alter mit einer gesicherten Diagnose PK. Solltest Du Interesse haben, kann ich Verbindungen zu ihnen für Dich herstellen zwecks Erfahrungs- Meinungsaustausches.
            Zuletzt geändert von Günter Feick; 26.09.2006, 09:37.

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              #7
              danke für info

              und ausführlichkeit !!!!
              ich wäre ihnen sehr verbunden,wenn sie mir einen kontakt zur gruppe giessen ermöglichen könnten.
              zum start am besten unter meiner email-adresse ---hubume@aol.com---
              oder fax 0761 1378458
              danke und ,als ehemaliger flieger, hals-und beinbruch !!
              herbertina

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                #8
                Zitat von LudwigS
                Slow down, lieber Christian, aber nach Lesen des Originals

                http://www.ohsu.edu/ohsuedu/newspub/...806therapy.cfm

                kann man Günter Feick sicher nicht unterstellen, dass er eine "scheinbar wissenschaftliche Behauptung" zu einer Überschrift "komponiert" hat, denn das Original trägt bereits diese Überschrift.
                Und anzunehmen, dass der dort zitierte Dr. Tomasz Beer, dessen systemisches Therapieprotokoll auch in unseren KISP-Texten hinterlegt ist, als Bedenkenträger nicht weiss wovon er spricht, ist sicher auch etwas daneben.

                Gruss Ludwig
                Lieber Ludwig,
                ich unterstelle Günter Feick gar nichts, da nicht er, sondern die Herausgeber des Artikels diese Überschrift komponiert haben.

                Den Originalvortrag von Thomasz Beer in San Francisco habe ich selbst gehört, da ich an diesem Symposium teilgenommen habe. Das Thomasz Beer Protokoll mit gering dosierter Chemotherapie und hochdosiertem Calcitriol wird auch immer wieder von Dr. Leibowitz als effektive Maßnahme gegen hormonrefraktären metastatischen Prostatakrebs empfohlen. Ich schicke die Übersetzung der Zusammenfassung seiner Studie in deutsch jedem, der mich um Informationen zu einer solch schweren Prostatakrebserkrankung bittet.

                In dem erwähnten Originalartikel steht auch:

                In an earlier OHSU Cancer Institute study of the effectiveness of hormone deprivation as a primary therapy for localized prostate cancer, researchers found that younger men and those with higher-grade tumors are more likely to experience disease progression during treatment. They also found that men with localized prostate cancer on hormone therapy experience a higher than expected rate of bone fractures caused primarily by treatment-related osteoporosis.
                "Studies suggest that more needs to be known about the risks and benefits of this treatment before we recommend it to patients with localized disease," Beer said.
                Da kann ich nur fragen: "What else is new - Was gibt es sonst noch Neues". Meine Kritik an der aus dem Zusammenhang gerissenen Überschrift kann ich nur voll aufrechterhalten. Die zielt auf Desinformation von Patienten mit geringer Tumorbelastung, bei denen eine Hormonblockade mit bestem Erfolg angewandt werden kann. Aber nach wie vor gilt natürlich, dass auch dazu noch wissenschaftliche Studien sehr wünschenswert wären.
                Entschuldige bitte die etwas verspätete Antwort.
                Grüße

                Christian
                Zuletzt geändert von cligensa; 07.10.2006, 04:38.
                Christian (L)

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