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Erfahrungen zu Schmerztherapien

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    Erfahrungen zu Schmerztherapien

    Liebe Forumsteilnehmer,

    ich würde gerne aus gegebenem Anlass einen eigenen Beitrag über Schmerztherapien eröffnen, um die Erfahrungen meines Vaters für andere zur Verfügung zu stellen und auch, um von euren Erfahrungen oder den Erfahrungen eurer Lieben, zu lernen.
    Falls dieser Beitrag nicht extra angelegt sein sollte, würde ich unseren Moderator bitten, ihn dann vielleicht mit "meinem" Beitrag über die Geschichte meines Vaters zusammen zu legen.

    Ich habe, dank eines Tipps von jürgvw (nochmals vielen Dank!), einige links durchgelesen (leider noch nicht alle) und bin auf etwas gestoßen, das ich einerseits sehr interessant finde, andererseits doch auch ein bisschen... wie soll ich sagen?... erschreckend bzw. einschüchternd:

    die invasive Schmerztherapie: http://www.forum-schmerz.de/schmerz-...ztherapie.html

    Da für meinen Vater zur Zeit die Schmerztherapie eindeutig im Vordergrund steht (gegen das Krebswachstum wird ja jetzt mittels Zygita behandelt, die Option, später eine Chemo zu machen - er hatte ja bisher nur 2 - bleibt bestehen) und dank des Rates von muehli_01 möchte ich mich auf die Linderung seiner Schmerzen konzentrieren.

    Er bekam bis einschließlich Montag, 12.03.2012:
    4 Novalgin pro Tag - davon hat er meist, wenn es die Schmerzen erlaubt haben, nur 2 genommen (was ich nicht für gut befinde, aber ok...)
    40mg Hydal in der Früh
    40mg Hydal am Abend

    Seit Dienstag 13.03.2012:
    40mg Hydal + 2 Novalgin in der Früh
    24mg Hydal + 2 Novalgin zu Mittag
    40mg Hydal + 2 Novalgin am Abend bzw. vor dem Schlafen gehen

    Die Situation hat sich jedoch nicht gebessert. In der Früh ist es meist eine Katastrophe... er hat so starke Schmerzen, dass er kaum aufstehen kann, geschweige denn sitzen.
    Um 10 Uhr nimmt er, ohne Nahrungsaufnahme, wie vorgeschrieben, die 4 Zygita und das vorgeschriebene Prednislon

    Jetzt, am späten Vormittag, geht es ihm deutlich besser, er konnte eine kleine Runde in der Wohnung drehen und kann jetzt auch sitzen, aber die Zeit von halb 7 bis 11 ist meist eine einzige Qual. Und das ist, meiner Meinung nach, eine viel zu lange Zeit.

    Deshalb habe ich mir die links noch einmal in Erinnerung gerufen und die invasive Schmerztherapie wieder "ausgegraben"...

    Hat jemand vielleicht Erfahrungen damit? Oder kennt ihr jemanden, der diese Art von Schmerztherapie erhalten hat?
    Sollte man diese Form der Schmerzbehandlung bei einem Patienten mit fortgeschrittenem Krebs überhaupt in Erwägung ziehen? Wäre ein derartiger Eingriff, um die "Pumpe" zu platzieren, nicht zu risikoreich?

    Mir ist klar, dass ihr mir keine Antwort in Bezug auf meinen Papa geben könnt, darum soll es auch nicht unbedingt gehen, aber mich interessiert, was ihr im Allgemeinen über derartige Schmerztherapien denkt...

    Ihr habt euch bereits so viel Wissen angeeignet, wofür ich euch alle bewundere!, und ich würde mich freuen, wenn wir vielleicht Erfahrungen über Schmerzen und Schmerzbehandlungen austauschen könnten. Vielleicht kann ja irgendwann einmal jemand von Vatis Erfahrungen profitieren.

    Liebe Grüße
    eine die Schmerztherapie-Welt in Angriff nehmende Kathi

    #2
    Hallo Kathi,

    ich habe, mit Deinem Bericht von heute beginnend, im Forumextrakt => "Th-Erfahrungen" eine neue Seite "Schmerzbehandlung" begonnen. Ich denke, dies ist ein wichtiges Thema.

    Ralf

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      #3
      Liebe Kathi,

      dein Kampf für deinen Vater ist bewunderungswert. Alle Hochachtung und lass dich nicht unterkriegen.

      Vor ca. 2 Jahren hat die ehemalige Leiterin der Paliativstation in der Universitätsmedizin Mannheim einen Vortrag über Paliativ-Medizin vor der SHG PK Rhein-Neckar gehalten.

      Folgende Kernaussagen möchte ich dir mit auf den Weg geben:

      Kein Krebs-Patient muss heute noch Schmerzen erleiden.
      Auf einer Paliativ-Station werden Patienten während eines ambulanten oder stationären Aufenthaltes mit Medikamenten so eingestellt, dass nahezu Schmerzfreiheit herrscht. Nach Entlassung aus der Paliativ-Station steht eine Pflege- und ein Notfall-Team immer zur Verfügung. Dadurch kann dem Betroffenen ein Teil seiner Lebensqualität zurückgegeben werden. Die letzten Monate und Jahre kann der Betroffene so daheim verbringen.

      Bitte bringe deinen Vater in eine Paliativ-Station. Ich gehe davon aus, dass es so etwas auch in Wien gibt.

      Liebe Grüße
      Günter
      "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun"
      Johann Wolfgang von Goethe

      Meine Geschichte unter myProstate

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        #4
        Hier der Link dazu
        "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun"
        Johann Wolfgang von Goethe

        Meine Geschichte unter myProstate

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          #5
          Hallo Günter,

          vielen lieben Dank!
          Das AKH ist ganz in der Nähe meiner Eltern!
          Mir war gar nicht bewusst, dass es da eine "krankenhausunabhängige" Abteilung für Schmerztherapien gibt. Bisher dachte ich immer, dass es eine Abteilung pro Spital gibt... Deshalb kam ich auch noch nie auf die Idee, gesondert danach zu suchen *schäm*...
          Ich muss nur noch nachlesen bzw mich erkundigen, wie es ist, wenn er in einem anderen Spital "gemeldet" ist, in dem es, glaube ich, auch eine Schmerztherapie-Abteilung gibt, aber dann in ein anderes geht. Das ist bei uns ja leider nicht so einfach, ohne seinem Arzt gleich auf den Schlips zu treten *Augen roll* - und das möchte Vati auf keinen Fall, ich kenne ihn, da ist er ganz eigen... Sein Motto "solange ich zufrieden bin und gut aufgehoben bin, werde ich nirgendwo anstreifen und für Unmut sorgen"... das ist halt so und das werde ich ihm auch nicht ausreden können.

          Aber dafür gibt es Gott sei Dank auch etwas durchwegs Positives! Ich weiß, es ist nichts schulmedizinisches, sondern etwas erstaunlich banales, aber es hat ihm laut eigener Angabe (und meine Mutter hat mir das auch bestätigt) wirklich sehr gut geholfen: Topfen (Quark).

          Er konnte heute zur Lymphdrainage GEHEN (ja, man höre und staune, er ist wirklich den ganzen Weg gegangen *freu*) - die Medikamente scheinen zwar in der Früh bis 11 Uhr nicht oder fast gar nicht zu wirken, aber ab Mittag wurde es immer besser, die Schmerzen wurden weniger und erträglicher. Sie waren nicht weg, keineswegs, aber so erträglich, dass er mit Krücken gehen konnte. Ein bisschen Mobilität! Sehr wichtig!

          Bei der Lymphdrainage empfahl die Therapeutin Umschläge mit Topfen. Klingt seeeehr seltsam und er war zwar nicht skeptisch oder hat es belächelt, aber er hatte nie und nimmer damit gerechnet, dass es tatsächlich etwas nützt:
          man nehme viel Topfen und mache mittels Bandagen Umschläge über das ganze Bein (das ja mittlerweile durch die Wasseransammlung sehr sehr dick und auch schon hart geworden ist)

          Von der Kälte des Topfens abgesehen, die für ihn anfangs beim Auftragen sehr unangenehm war, merkte er bereits nach 10 Minuten eine enorme Schmerzerleichterung! Bevor ihm meine Mutter nämlich die Umschläge gemacht hat, merkte er, wie sich der stechende Schmerz wieder stärker bemerkbar macht.
          Kaum waren die Umschläge fertig "gewickelt", war der Schmerz wie weggewischt und diese Umschläge haben jetzt bereits 4 Stunden angehalten!

          Dauerhaft natürlich keine Lösung und schon gar kein Ersatz zu der medikamentösen Behandlung, aber zur kurzfristigen Schmerzerleichterung anscheinend doch hilfreich. Weit hilfreicher als erwartet!

          Liebe Grüße
          Kathi

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            #6
            Hallo Kathi,

            zunächst einmal, freuen wir uns mit Deinem Vater, dass er wieder etwas mobiler und mit weniger Schmerzen behaftet ist.

            Die Schmerztherapie bei Tumorschmerzen ist der wichtigste Aspekt für die gesamte Therapie. Deshalb würde ich bei der Onkologin, bei den immer noch bestehenden Problemen, um ein Überdenken für einen zentralen Schmerzmittelzugang hinwirken. Mit einem solchen Zugang kann oft mit viel sanfteren Mitteln als Morphinderivaten eine vollständige und dauerhafte Schmerzblockade erreicht werden.

            Weiterhin sollte unbedingt darauf geachtet werden, damit Novalgin die volle Wirkung erreicht, dass ausreichend viel getrunken wird, wenn dabei auch, was bei der Einnahme von Novalgin ganz normal ist, starkes Schwitzen die Folge ist.

            Zum Abfluss des Lymphstaus in den Beinen sollte man sich möglichst im Bett, wie ein aufgeklapptes Taschenmesser im 140° Winkel ausruhen. Also Beine und Oberkörper deutlich erhöht. Dazu wäre ein Pflegebett optimal geeignet, aber auch ein entsprechendes elektrisch betriebenes Matratzenrost kann ähnliches leisten. Die eheliche Zweisamkeit soll ja durch ein separates Pflegebett nicht gestört werden.

            Herzliche Grüße und alles Gute
            Heribert

            Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
            myProstate.eu
            Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
            Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



            (Luciano de Crescenzo)

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              #7
              Lieber Heribert,

              Ich habe meinem Papa jetzt einiges dazu ausgedruckt und da ich nächste Woche auf Schulung bin, hat er mal 1 Woche Zeit, sich das alles durchzulesen. Gott sei Dank ist er sehr interessiert und liest gerne und viel - das lenkt auch ein wenig ab, selbst wenn es um das Thema Krebs geht. Lesen ist immer gut.
              Das mit der ausreichenden Trinkmenge ist bei ihm Gott sei Dank kein Problem, er muss ja wegen seinen Nieren ohnehin fast 3l am Tag trinken und das macht ihm auch nichts aus, denn das macht er schon seit Jahren... Wasser, Wasser, Wasser, Wasser *g*...

              Zu Zytiga: auch heute keine Nebenwirkungen - sehr gut!
              Und er ging heute auch wieder zur Lymphdrainage. Noch besser! Bin ganz happy darüber. Heute Früh war es schmerztechnisch auch nicht mehr so eine Katastrophe wie in der ersten Wochenhälfte.

              Die Topfen/Quark-Wickel helfen tatsächlich! Die Haut sieht schon nach 1 Tag jetzt deutlich besser aus, auch ist das Bein nicht mehr so stein hart.
              Das Anbringen der Umschläge ist zwar sehr zeitaufwendig und mühsam, aber es scheint sich wirklich zu lohnen!

              @ Günter: meine Schwester hat sich - dank deines Tipps - im AKH Wien erkundigt, es gibt Anfang Mai einen tollen Vortrag über die Schmerztherapie, zu dem meine Eltern sich schon angemeldet haben. Da wollen sie unbedingt hin. Find ich sehr gut!! Bin gespannt. Es ist zwar noch ein Weilchen hin, aber wenn es mir möglich ist, werde auch ich diesen Vortrag besuchen und euch dann hier berichten, wenn es euch interessiert.

              Liebe Grüße
              Kathi
              P.S.: nächste Woche werde ich nicht oder nur ganz kurz online sein und von Vati's Schmerz- und Zytiga-Therapie berichten können, da ich im Ausland auf einer Schulung bin.
              Aber Vati wird ein Art Tagebuch führen, dass ich euch dann - sollten sich Nebenwirkungen bemerkbar machen - im Nachhinein berichten.

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                #8
                Hallo meine Lieben,

                entschuldigt bitte die lange Pause, ich bin erst gestern von einer Schulung zurück gekommen.

                Zu Zytiga:
                offenbar verstärkt Zytiga anfänglich die Schmerzen ein wenig (Muskelschmerzen)
                weiters haben sich Ödeme gebildet (u.a. am Handgelenk), dagegen wird aber jetzt etwas gemacht.

                Die Schmerztherapie wird ebenfalls jetzt umgestellt. Mal sehen, worauf sie sich festlegen und wie es klappt.

                LG
                Kathi

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                  #9
                  Hallo liebe Forumsmitglieder,

                  aaaaalso:

                  Die Ödeme, Geschwulste sind deutlich kleiner geworden - eine Erleichterung.
                  Die Schmerzen in der Früh sind noch da, aber wohl deutlich schwächer als vorher.

                  Heute bekommt er zum letzten Mal die Dolpasse-Schmerzinfusion. Ab morgen Früh wird er umgestellt und auf zu Hause vorbereitet. Angeblich fassen sie Schmerzpflaster ins Auge. Finde ich gut!
                  Auf jeden Fall soll er - endlich! - so weit schmerztechnisch stabilisiert werden, dass er nicht alle 2 Wochen ins Spital eingeliefert werden muss. Ist ja so auch kein Zustand!

                  Ich bin erleichtert, dass sie das Schmerzpflaster ins Auge fassen. Am liebsten wäre mir zwar die Schmerzmittelpumpe, weil ich nicht nur viel Positives darüber gelesen und geschickt bekommen habe - Danke! - sondern auch, weil ich denke, dass sie für ihn ideal wäre, aber mein Papa hat, so ist er leider *seufz*, nicht mal danach gefragt... Aber gut. Hauptsache, sie schlagen jetzt einen anderen Weg als den bisherigen ein.

                  Seine Beine sind wie gesagt deutlich schmäler geworden, Gott sei Dank! Die Drainagen und entwässernden Mittel haben offenbar sehr gut geholfen. Binnen der letzten beiden Tage haben sie sich eklatant gebessert! Gelenke (Knöchel und Knie) sind wieder als solche erkennbar!
                  Somit sollte auch bald mehr Mobilität möglich sein, denn es wundert mich nicht, dass man mit so derart schweren und geschwollenen Beinen, weder Lust noch die entsprechende Bewegungsfreiheit für Spaziergänge bzw. Bewegung an sich hat.
                  Eine Physiotherapeutin kommt jetzt 1-2x am Tag zu ihm, macht mit ihm Übungen und dreht einige Runden mit ihm am Gang. Sehr gut!

                  Zytiga: die anfänglichen Nebenwirkungen ("verstärkte Muskelschmerzen" und "Ödeme") haben sich deutlich verringert!
                  Weitere Nebenwirkungen sind NICHT aufgetreten.

                  LG
                  Kathi

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                    #10
                    Hallo liebe Forumsmitglieder,

                    da die Erfahrungen der letzten 1,5 Wochen eher zur Schmerztherapie passen als in den anderen Beitrag über meinen Papa, poste ich es mal hier rein:

                    wir wechseln vom Medikament Lyrica zurück zu Neurontin.
                    Der Grund hierfür ist, dass mein Papa ein paar wenige Tage nach Beginn mit der Behandlung von Lyrica sehr starke "geistige" Nebenwirkungen bekam: er war/ist stundenweise stark verwirrt, Sprechen fällt ihm schwer, manchmal findet er die Worte nicht, die er aussprechen möchte, hin und wieder trat Schwindel auf, seine Müdigkeit wurde stärker statt schwächer oder zumindest gleichbleibend, weitere Nebenwirkungen waren Benommenheit, Gedächtnisschwierigkeiten und teilweise Desorientierung.

                    Auf die Schmerzen bezogen ging es ihm gut, ähnlich wie bei der Einnahme von Neurontin, doch Lyrica ist natürlich stärker. Er wird jetzt vermutlich beim Wechsel zurück zu Neurontin (das haben wir natürlich mit dem Arzt abgesprochen) wieder mehr Schmerzen haben, aber so ein schlimmer, geistiger Zustand ist ebenfalls nicht tragbar. Wir werden ihn sicherlich nicht künstlich "senil" machen.

                    Die oben beschriebenen Nebenwirkungen sind, wie wir vor ein paar Tagen festgestellt haben, alle im Beipackzettel von Lyrica erwähnt. Das ist zwar einerseits beruhigend, weil wir so mit ziemlicher Sicherheit sagen können, woher diese "Zustände" kommen, aber andererseits ist es für uns trotzdem keineswegs tragbar.

                    Ab morgen bekommt er wieder Neurontin und wir hoffen, dass es dann besser wird.

                    Auffällig ist auch, dass er geistig am mittleren, bis späteren Abend topfit ist. Aber den Rest des Tages eben nicht. Und da wir wollen, dass er seinen momentanen, den Umständen entsprechend halbwegs guten Zustand "nützt" und nicht mit geistiger Verwirrtheit verbringt, haben wir uns für den Wechsel zurück entschieden.

                    LG
                    Kathi

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