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Welche Fragen beim Arzt bei kastrationsresistentem PCA

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    Welche Fragen beim Arzt bei kastrationsresistentem PCA

    Hallo miteinander,

    nachdem mein Dad (nicht operiertes Prostatakarzinom mit Knochen- und 1 Lymphdrüsenmetastase) letzte Woche seine vorläufig (?) letzte Zometainfusion (gesamt 5 x monatlich) hatte, sein PSA aber weiter von 16 auf über 27 gestiegen ist, habe ich nun einen Besprechungstermin bei seinem Urologen. So wie es ausschaut, ist nun Kastrationsresisten aufgetreten.
    Ich sitze nun hier mit meiner Liste an Fragen die ich stellen möchte, habe aber Angst dass ich vielleicht etwas relevantes vergesse.
    Der Urologe war wohl letzte Woche in Atlanta um sich fortzubilden (AUA 2012) und wie ich dem Programm entnehmen konnte, gab es auch Kurse zu eben genau dieser Thematik. Von daher erhoffe ich mir, dass der Arzt doch noch ein "As" im Ärmel hat wie man den Verlauf noch positiv (ich weiß, natürlich nicht kurativ) beeinflussen kann.
    Da ich aber gern gut vorbereitet dorthin gehen möchte, hat vielleicht noch jemand aus eigener Erfahrung einen Tipp wonach ich noch fragen kann.

    Ich würde mich sehr über Antworten freuen und an dieser Stelle noch einmal großes DANKESCHÖN für die Hilfe die ich bereits hier erfahren durfte und die mir den Umgang und die "Betreuung" und Fürsorge ein wenig leichter gemacht hat

    Liebe Grüße
    Jule

    #2
    Hallo Jule,

    kann es ein, dass Du bei der aufgeführten Behandlung etwas verwechselt hast? Mit Zometainfusionen wird gegen Knochenmetastasen vorgegangen mit dem Ziel, die Knochensubstanz zu stabilisieren. Zometa hat aber keine direkte Wirkung gegen den Krebs, kann sich also beim PSA-Wert nicht bemerkbar machen. Da muss doch noch mehr gemacht worden sein!?

    Ralf

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      #3
      Hallo Ralf,

      hab wohl in meinem Gedankenchaos nicht alles niedergeschrieben.
      Also mein Dad bekommt seit 3 Jahren die doppelte Hormonblockade. Unter dieser ging der Wert von über 200 auf 7 (Minimum) zurück und hat sich da auch eine Weile gehalten. Nachdem der Wert auf 11 gesteigen war (vor 5 Monaten) über 16 bis auf 27 letzten Monat , wurde mit Zometa angefangen. Dies bekam er nun 5 mal im Abstand von einem Monat und hat es auch gut vertragen (keinerlei Nebenwirkungen), außer, dass der PSA-Wert weiter ansteigt. Die Hormonblockade wird noch weiter gegeben. Was meinem Verständnis nach nun versagt hat, ist die Hormonblockade, aber die Praxis die die Infusionen durchführt, sagte, dass die letzte Woche erst einmal die letzte war. Und das verstehe ich auch nicht ganz, da Zometa ja - wie du auch sagst - die Knochen schützen soll und ich nicht weiß ob die 5 Mal ausreichend sind. Die Praxis wollte wohl auch einen Bericht mit einem "Vorgehensvorschlag" an den Urologen senden. Diesen lasse ich mir dann auch kopieren.
      Auf der Szintigraphie sieht man mehr als 13 Stellen (Metastasen) und ich bin wirklich dankbar, dass mein Vater keinerlei Schmerzen hat (der Katheter ziept ihn manchmal, aber das sind "Peanuts" wenn man bedenkt wie krank er ist)

      Ich habe nun auf meiner Liste folgende Punkte, die ich gern beim Arzt ansprechen möchte:
      1. PSA-Wert aktuell? Weiter angestiegen? Was bedeutet dies für das Tumorwachstum?
      2. Soll Zometa wirklich abgesetzt werden? Wenn ja, warum?
      3. Eine andere Kombination/Medikamente als Blockade möglich? Dreifach-Blockade möglich?
      4. Es wurde einmal eines der Blockade-Medikamente (letzten September) wegen starkem Juckreiz getauscht? Könnte dies die Ursache für den Anstieg des PSA sein?
      5. Alternative Behandlung?
      6. Warum bekommt er kein Vitamin D und kein Calcium extra unter Zometa?

      Das sind die Fragen, die ich zur Zeit habe. Ich weiß nicht, ob da noch was relevantes fehlt.

      Ich muss auch noch dazu sagen, dass wir auf Anraten des Urologen bei einem Onkologen waren, dieser aber eine Chemotherapie weder für hilfreich noch für verkraftbar hält. Mein Vater ist von Geburt an schwer herzkrank und ist mit 53 kg max. zu schwach.

      Ich habe vor 2 Monaten seinen Hausarzt "ausgetauscht", da dieser sich nie gekümmert hat (muss dazu sagen, dass mein Dad in einem Pflegeheim wohnt und regelmäßig vom Arzt besucht werden sollte, dieser hat auch immer Besuche abgrechnet, aber nur Rezepte geschrieben - das hab ich leider erst sehr spät erfahren.)
      Die neue Ärztin ist in Schmerztherapie ausgebildet und kümmert sich sehr gut, so dass ich sicher bin, dass wenn mein Vater Schmerzen bekommt er sehr gut versorgt wird.

      So lang ist es geworden, aber ich hoffe ein wenig verständlicher?

      Liebe Grüße
      Jule

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        #4
        Hallo Jule,

        als erstes sollte bei Deinem Vater der Testosteronwert gemessen werden, ob er wirklich kastrationsresistent ist. Wenn der Testosteronwert auf Kastrationsniveau (< 0,20 ng/ml) ist, dann wirkt zwar die Spritze noch, aber der Prostatakrebs läßt sich durch den Hormontentzug nicht mehr beindrucken.

        Ist er dagegen nicht auf Kastrationsniveau, dann wirkt das eingesetzte Fabrikat der Spritze nicht und ist einfach gegen ein anderes auszutauschen. Das ist immerhin bei ca. 5% der Betroffenen der Fall.

        Obwohl es in der S3-Leitlinie steht, verzichten manchmal die Urologen auf die Testosteronmessung und verlassen sich ganz auf den PSA-Anstieg als Nachweis für die Kastrationsresistenz.

        Wenn die maximale HB bei Deinem Vater nicht mehr wirkt, dann wirkt auch die DHB nicht mehr.

        Wenn er wirklich kastrationsresistent geworden ist, dann wird er in absehbarer Zeit eine Chemotherapie mit Docetaxel erhalten.

        Bis vor kurzem war der Patient austherapiert, wenn er Chemoresistent wurde. Wir haben aber schon zwei zugelassene Medikamente die auch in diesem Stadium noch helfen mit Cabazitaxel oder Zytiga, die aber beide erst nach der Chemo zugelassen sind.

        Weitere aussichtsreiche Medikamente stehen schon am Horizont wie MDV3100.

        Also es gibt noch Hoffnung und einige Möglichkeiten.

        Andere Alternativen sehe ich leider nicht beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom.

        Gruß

        Hansjörg Burger

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          #5
          Hallo Hansjörg,

          vielen Dank für deine Antwort. Ich werde morgen mal berichten was das gegeben hat

          Liebe Grüße
          Jule

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            #6
            Hallo Jule.

            Was bei dem Gespräch heute herausgekommen ist, da bin ich ja auch sehr gespannt.

            Alle, diie in der Urologie Rang und Namen haben, referieren auf Konferenzen und schreiben in den Fachmagazinen über die Therapie des kastrationsresistenten Prostatakrebses. Das alles zusammen mit den Spesen nach Atlanta und zurück kostet Unsummen an Geld. Aber was an klinisch verwertbarer Relevanz dann letztendlich herauskommt, ist recht wenig. Wer Kassenpatient ist wie wahrscheinlich Dein Vater, bekommt ohnehin nur die S3_Leitlinientherapie. Und diese ist, wie Hannsjörg Burger schon geschrieben hat, die Docetaxel-Chemotherapie.
            Nun ist diese Chemotherapie, wenn sie in "leichter" Dosierung verabreicht wird, nicht die Schreckenstherapie früherer Jahre. Ob Dein Vater sie verträgt, sollte man nicht von vornherein verneinen. Sie kann nach einem Versuch auch wieder abgebrochen werden.Was an sonstigen Therapien noch verfügbar ist, darüber könnt Ihr Euch am besten hier und in anderen Foren informieren. Wenn die Prognose aufgrund der Standardtherapien sehr ungünstig ist, dann kann man mit Versuchen aus eigener Initiative doch nur gewinnen.

            Gruß und alles Gute

            Reinardo

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              #7
              Hallo liebe Mitstreiter,

              hier, im Report Mainz wird über das andere Extrem gegenüber der S3-Leitlinientherapie berichtet. Die verzweifelten Versuche von Schwerstbetroffenen sich außerhalb der Leitlinientherapie Heilung oder auch nur Linderung zu verschaffen, enden überwiegend so wie in diesen Beispielen geschildert. Deshalb sehe ich bei den Versuchen mit Eigeninitiative kaum bis keinen Gewinn für den/die Betroffenen.

              Gruß Heribert

              Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
              myProstate.eu
              Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
              Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



              (Luciano de Crescenzo)

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                #8
                Hallo Heribert,

                dazu passt der Spruch, den ich bei einer Veranstaltung beim KID, dem Krebsinformationsdienst in Heidelberg gehört habe:

                "Der Krebspatient ist eine leichte Beute"

                Eine Schande wie der im Bericht gezeigte Arzt todkranke Patienten ausgenommen hat!

                Gruß

                Hansjörg

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                  #9
                  Hallo Hansjörg und Heribert:

                  Ihr möget ja Recht haben. Aber die Ärzte, die sich nicht bemühten, die -vorhersehbare- Hormonresistenz zu verhindern, werden es auch nicht schaffen, diese zu therapieren.

                  Gruß, Reinardo-

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                    #10
                    Hallo Reinhard,

                    das ist neu für mich. Wie ist eine Hormonresistenz zu verhindern?

                    Gruß

                    Hansjörg

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                      #11
                      Hallo Hansjörg:-

                      Nun, Jule antwortet nicht, wahrscheinlich weil die Therapievorschläge, die sie erhalten hat, wenig erbaulich sind und mehr auf Hoffnung als auf therapeutische Substanz basieren.

                      Zu Deiner Frage: Eine Hormonresistenz vermeidet man, indem man die Therapie abbricht, solange sie noch wirkt. Dann wird es zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein, diese mit Erfolg wiederaufzunehmen. Das ist einer der Ratschläge von Leibowitz.
                      Zweitens weiss man von Anfang an, dass die Hormontherapie auf Dauer den Körper massiv schädigt. Deshalb begrenzt Leibowitz die Therapie auf 13 Monate.
                      Drittens ist bekannt, dass die Hormontherapie bei den höheren Gleason-Werten zu kurz greift. Deshalb kombiniert Leibowitz in diesen Fällen die Hormontherapie mit einer frühzeitigen "leichten" Chemotherapie, die in der Regel zu ertragen ist.
                      Andere Experten, u.a. Patrick Walsh, beginnen mit Hormontherapie erst bei Beschwerden. Auch in den von Dir oft zitierten Leitlinien ist diese Variante erlaubt und an anderer Stelle hier im Forum zitiert.

                      Viel zu wenig wird auch nachgedacht und getan, um der Metastasenbildung vorzubeugen.

                      Wenn ein Betroffener aber schon kastrationsresistent ist, der Körper durch Hormontherapie bereits geschwächt und Metastasen schon vorhanden sind, dann ist natürlich Holland in Not, und deshalb wäre es ja interessant zu erfahren, was die Ärzte, die es bis dahin haben kommen lassen, nun zu tun beabsichtigen, um die Fortentwicklung der Krankheit zu verlangsamen oder umzukehren.

                      Gruß, Reinardo

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