Hallo an Alle,
ein gewisser Dr. med. Arndt-Jürgen Heinicke, FA für Urologie im hessischen 61118 Bad Vilbel, bietet auf seiner Webseite
unter dem Motto "Schonende Behandlung des Prostatakrebs ohne Impotenz und Inkontinenz" zwei neuartige, angeblich weitestgehend schonende und nebenwirkungsarme Behandlungsmethoden von Prostatakrebs an:
* Radiofrequenzablation (RFA) und
* Irreversible Electroporation (IRE)
Die Kontinenz und Potenz sollen in den meisten Fällen erhalten bleiben. Dr. Heinicke schreibt dazu:
"Bei der Radiofrequenzablation der Prostata (RFA) wird Prostatagewebe innerhalb der Prostatakapsel durch Erhitzen zerstört. Gleichzeitig bleiben die die Prostata umgebenden anatomischen Strukturen erhalten.
Bei der Irreversiblen Elektroporation (IRE), der Behandlung mit dem NanoKnife, führen starke elektrische Felder zum Zelltod. Allerdings nur der Parenchym- und Tumorzellen. Nerven und Gefäße werden nicht oder nur partiell zerstört. Somit bleibt das neurovaskuläre Bündel, verantwortlich für Erektion und Harnkontinenz, erhalten.
Damit stehen Patienten im Prostata-Center des Institutes für Bildgebende Diagnostik erstmals zwei neuartige, schonende und minimal-invasive Behandlungsmethoden zur Verfügung, die eine Behandlung des Prostatakarzinoms ohne gravierende Nebenwirkungen ermöglichen.
(...)
Paradigmenwechsel in der Prostatabehandlung: Funktionserhaltende Therapie ohne Impotenz und Inkontinenz
Die Prostata ist von anatomischen Strukturen umgeben, die für die Erektionsfähigkeit des Penis und die Kontrolle der Blasenentleerung verantwortlich ist. Für eine ungestörte Sexual- und Blasenfunktion ist der Erhalt dieser wichtigen Strukturen nctwendig. Bei den etablierten Methoden ist dies bisher nicht möglich, da bei der Behandlung nicht nur die Prostata, sondern auch die Prostata umgebende Strukturen geschädigt werden.
Radiofrequenzablation (RFA) der Prostata:
Dieses neue Behandlungskonzept wurde von den Urologen Prof. Campo, Dr. Bergamasci und Dr. Bellezza aus Mailand, Italien, entwickelt. Es wurde in den letzten Jahren an einer Vielzahl von Patienten erfolgreich eingesetzt.
Bei der Radiofrequenzablation der Prostata werden durch den Beckenboden Sonden in die Prostata eingebracht. Das Prostatagewebe wird über die RF-Sonden erhitzt und zerstört (Primärwirkung). Außerdem werden durch die RFA eine Entzündung und vermutlich auch eine Immunreaktion ausgelöst. Dies führt zu einer anhaltenden Zerstörung von Prostatagewebe nach Beendigung der RFA (Sekundärwirkung).
Eine Schädigung der umgebenden Strukturen wird durch ein Temperaturmonitoring vermieden. Dazu werden Thermosonden im Bereich der neurovaskulären Bündel (Nerven und Gefäße, die für die Erektion verantwortlich sind) und zwischen Prostata und Rektum eingebracht und während der Behandlung die Temperatur gemessen. Eine Überschreitung der kritischen Temperatur von 55 °C kann somit vermieden und die Strukturen geschont werden.
Irreversible Electroporation (IRE): Behandlung mit dem NanoKnife
Irreversible Elektroporation ist eine neuartige Methode zur selektiven Zerstörung von Zellen durch starke lokale elektrische Felder. Durch die elektrischen Felder von mehreren tausend Volt werden die Zellmembranen geöffnet, bis die Zelle platzt. Dieser Vorgang entspricht einer induzierten Apoptose (natürlicher Zelltod).
Nicht-zelluläre Gewebebestandteile werden durch die IRE-Behandlung nicht geschädigt. Die Gewebematrix, die aus Kollagen- und Elastinfasen, Proteoglykane, etc.. besteht, bleibt somit vollständig erhalten. Da Blut- und Lymphgefäße sowie die Harnröhre außer Zellen auch aus einer komplexen und stabilen Gewebematrix bestehen, regenerieren sie sich vollständig: Die zerstörten Zellen bilden sich entlang der Matrix erneut aus. Auch Nerven werden nicht zerstört. Dabei spielen vermutlich auch die Isolierung der Nerven durch die Myelinscheide und der geringe Querdurchmesser der Axone eine Rolle.
Bei anderen Behandlungsverfahren, bei denen alle Gewebeelemente zerstört werden, entsteht eine Gewebsnekrose (Einschmelzung aller Gewebebestandteile). Diese wird schließlich durch eine die Nekrose umgebende Entzündungsreaktion abgebaut, was viele Monate in Anspruch nimmt. Dieser Prozeß führt zu Entzündungsschmerzen und, nach Abklingen der Nekrose, zu Vernarbungen, die wiederum weitere Behandlungen erschweren.
Bei der irreversiblen Elektroporation hingegen entsteht keine Gewebsnekrose und damit auch keine Entzündungsreaktion. Schmerzen und Vernarbungen werden bei der Behandlung mit dem NanoKnife dadurch vermieden. Durch die erhaltene Durchblutung des Behandlungsfeldes werden die zerstörten Zellen rasch abgeräumt. Die komplette Ausheilung dauert nur etwa 14 Tage.
Die IRE-Behandlung der Prostata wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden, je nach Befund. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht zwingend notwendig, wird jedoch zur Sicherheit empfohlen.
Im Gegensatz zur RF-Ablation liegen zur IRE der Prostata bisher nur wenige Erfahrungen vor, da die Methode absolut neu ist. Unter allen bisher mit IRE behandelten Patienten ist jedoch bisher bei keinem eine Impotenz oder Inkontinenz aufgetreten."
Gem. Flyer
soll die Impotenz- und Inkontinenzgefahr bei der Radiofrequenzablation (RFA) geringer als 5% und bei der Irreversiblen Elektroporation (IRE) gar nicht vorhanden sein.
Über die IRE liefert Google zwar einige Webseiten, die jedoch andere Krebsarten (v. a. Leberkrebs) bzw. andere Krankheiten betreffen,
jedoch kaum eine Spur von der PK-Behandlung.
Dito die RFA:
die ich aber - mit wenigen Ausnahmen (https://www.thieme-connect.com/ejour.../s-2006-927263) - mangels Fremdsprachenkenntnisse nicht deuten kann. Den erwähnten Jahrgängen 2003, 2004 etc. kann ich nur entnehmen, dass zumindest die RFA nicht ganz neu, wie Dr. Heinicke behauptet, sondern schon länger im Einsatz ist.
Die Uni-Bonn beschreibt die IRE aber als eine zwar neuatrige, aber dennoch durchaus seriöse Behandlungsmethode:
"Für welche Tumore kommt eine irreversible Elektroporation (IRE) in Betracht?
Mittels IRE können prinzipiell alle Tumore behandelt werden. Allerdings kommen nur örtlich begrenzte, maximal etwa 4 cm durchmessende Raumforderungen in Betracht. Erfahrungen gibt es z.B. bei Lebertumoren (insbesondere Leberzellkarzinome und Tochtergeschwülsten von Darmtumoren), Nierentumoren, Pankreastumoren, Knochentumoren, Brusttumoren sowie im urologischen Bereich bei Prostatatumoren."
Ähnlich auch Uni Tübingen (aber wieder nur die Leber):
Die Erfahrungen soll es also auch schon geben, auch wenn sicherlich nicht allzu viele, und - und das dürfte für uns das Wichtigste sein - v. a. nicht aus dem Bereich Prostatakrebs, ich habe jedenfalls keine Berichte gefunden.
Auch wenn die Uni Bonn in ihrer Abhandlung die IRE-/RFA-Anwendbarkeit für alle Tumorarten einschl. PK bescheinigt, vermisse ich unter den "Nebenwirkungen" die Aussage zur Kontinenz- und Potenzerhaltung, die für Dr. Heinicke das Hauptargument ist. Hat er sich das (<5% & 0%) nicht einfach nur so augedacht? Es mangelt an Belegen.
Daher habe ich nun ein paar Fragen an die Erfahrenen unter Euch:
1. Habt Ihr von diesen zwei Behandlungsmethoden beim PK schon mal gehört?
2. Hat jemand von Euch vielleicht schon eine Erfahrung damit gemacht / diese Therapien absolviert und kann berichten?
3. Was denkt ihr darüber allgemein bei der Anwendung beim PK?
4. Ist dieser Dr. med. Arndt-Jürgen Heinicke jemandem von Euch bekannt? Kann man seiner statistischen Angaben im Flyer Glauben schenken?
5. Sind auch noch andere Ärzte bekannt, die diese Therapien beim PK anbieten? (Ich selbst konnte - bis auf die Uni Bonn und Prof. Michael Stehling, Fkt./M. - keine ergoogeln.)
Euch alles Gute, Gruß
Feuerwehrmann
ein gewisser Dr. med. Arndt-Jürgen Heinicke, FA für Urologie im hessischen 61118 Bad Vilbel, bietet auf seiner Webseite
unter dem Motto "Schonende Behandlung des Prostatakrebs ohne Impotenz und Inkontinenz" zwei neuartige, angeblich weitestgehend schonende und nebenwirkungsarme Behandlungsmethoden von Prostatakrebs an:
* Radiofrequenzablation (RFA) und
* Irreversible Electroporation (IRE)
Die Kontinenz und Potenz sollen in den meisten Fällen erhalten bleiben. Dr. Heinicke schreibt dazu:
"Bei der Radiofrequenzablation der Prostata (RFA) wird Prostatagewebe innerhalb der Prostatakapsel durch Erhitzen zerstört. Gleichzeitig bleiben die die Prostata umgebenden anatomischen Strukturen erhalten.
Bei der Irreversiblen Elektroporation (IRE), der Behandlung mit dem NanoKnife, führen starke elektrische Felder zum Zelltod. Allerdings nur der Parenchym- und Tumorzellen. Nerven und Gefäße werden nicht oder nur partiell zerstört. Somit bleibt das neurovaskuläre Bündel, verantwortlich für Erektion und Harnkontinenz, erhalten.
Damit stehen Patienten im Prostata-Center des Institutes für Bildgebende Diagnostik erstmals zwei neuartige, schonende und minimal-invasive Behandlungsmethoden zur Verfügung, die eine Behandlung des Prostatakarzinoms ohne gravierende Nebenwirkungen ermöglichen.
(...)
Paradigmenwechsel in der Prostatabehandlung: Funktionserhaltende Therapie ohne Impotenz und Inkontinenz
Die Prostata ist von anatomischen Strukturen umgeben, die für die Erektionsfähigkeit des Penis und die Kontrolle der Blasenentleerung verantwortlich ist. Für eine ungestörte Sexual- und Blasenfunktion ist der Erhalt dieser wichtigen Strukturen nctwendig. Bei den etablierten Methoden ist dies bisher nicht möglich, da bei der Behandlung nicht nur die Prostata, sondern auch die Prostata umgebende Strukturen geschädigt werden.
Radiofrequenzablation (RFA) der Prostata:
Dieses neue Behandlungskonzept wurde von den Urologen Prof. Campo, Dr. Bergamasci und Dr. Bellezza aus Mailand, Italien, entwickelt. Es wurde in den letzten Jahren an einer Vielzahl von Patienten erfolgreich eingesetzt.
Bei der Radiofrequenzablation der Prostata werden durch den Beckenboden Sonden in die Prostata eingebracht. Das Prostatagewebe wird über die RF-Sonden erhitzt und zerstört (Primärwirkung). Außerdem werden durch die RFA eine Entzündung und vermutlich auch eine Immunreaktion ausgelöst. Dies führt zu einer anhaltenden Zerstörung von Prostatagewebe nach Beendigung der RFA (Sekundärwirkung).
Eine Schädigung der umgebenden Strukturen wird durch ein Temperaturmonitoring vermieden. Dazu werden Thermosonden im Bereich der neurovaskulären Bündel (Nerven und Gefäße, die für die Erektion verantwortlich sind) und zwischen Prostata und Rektum eingebracht und während der Behandlung die Temperatur gemessen. Eine Überschreitung der kritischen Temperatur von 55 °C kann somit vermieden und die Strukturen geschont werden.
Irreversible Electroporation (IRE): Behandlung mit dem NanoKnife
Irreversible Elektroporation ist eine neuartige Methode zur selektiven Zerstörung von Zellen durch starke lokale elektrische Felder. Durch die elektrischen Felder von mehreren tausend Volt werden die Zellmembranen geöffnet, bis die Zelle platzt. Dieser Vorgang entspricht einer induzierten Apoptose (natürlicher Zelltod).
Nicht-zelluläre Gewebebestandteile werden durch die IRE-Behandlung nicht geschädigt. Die Gewebematrix, die aus Kollagen- und Elastinfasen, Proteoglykane, etc.. besteht, bleibt somit vollständig erhalten. Da Blut- und Lymphgefäße sowie die Harnröhre außer Zellen auch aus einer komplexen und stabilen Gewebematrix bestehen, regenerieren sie sich vollständig: Die zerstörten Zellen bilden sich entlang der Matrix erneut aus. Auch Nerven werden nicht zerstört. Dabei spielen vermutlich auch die Isolierung der Nerven durch die Myelinscheide und der geringe Querdurchmesser der Axone eine Rolle.
Bei anderen Behandlungsverfahren, bei denen alle Gewebeelemente zerstört werden, entsteht eine Gewebsnekrose (Einschmelzung aller Gewebebestandteile). Diese wird schließlich durch eine die Nekrose umgebende Entzündungsreaktion abgebaut, was viele Monate in Anspruch nimmt. Dieser Prozeß führt zu Entzündungsschmerzen und, nach Abklingen der Nekrose, zu Vernarbungen, die wiederum weitere Behandlungen erschweren.
Bei der irreversiblen Elektroporation hingegen entsteht keine Gewebsnekrose und damit auch keine Entzündungsreaktion. Schmerzen und Vernarbungen werden bei der Behandlung mit dem NanoKnife dadurch vermieden. Durch die erhaltene Durchblutung des Behandlungsfeldes werden die zerstörten Zellen rasch abgeräumt. Die komplette Ausheilung dauert nur etwa 14 Tage.
Die IRE-Behandlung der Prostata wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden, je nach Befund. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht zwingend notwendig, wird jedoch zur Sicherheit empfohlen.
Im Gegensatz zur RF-Ablation liegen zur IRE der Prostata bisher nur wenige Erfahrungen vor, da die Methode absolut neu ist. Unter allen bisher mit IRE behandelten Patienten ist jedoch bisher bei keinem eine Impotenz oder Inkontinenz aufgetreten."
Gem. Flyer
soll die Impotenz- und Inkontinenzgefahr bei der Radiofrequenzablation (RFA) geringer als 5% und bei der Irreversiblen Elektroporation (IRE) gar nicht vorhanden sein.
Über die IRE liefert Google zwar einige Webseiten, die jedoch andere Krebsarten (v. a. Leberkrebs) bzw. andere Krankheiten betreffen,
jedoch kaum eine Spur von der PK-Behandlung.
Dito die RFA:
die ich aber - mit wenigen Ausnahmen (https://www.thieme-connect.com/ejour.../s-2006-927263) - mangels Fremdsprachenkenntnisse nicht deuten kann. Den erwähnten Jahrgängen 2003, 2004 etc. kann ich nur entnehmen, dass zumindest die RFA nicht ganz neu, wie Dr. Heinicke behauptet, sondern schon länger im Einsatz ist.
Die Uni-Bonn beschreibt die IRE aber als eine zwar neuatrige, aber dennoch durchaus seriöse Behandlungsmethode:
"Für welche Tumore kommt eine irreversible Elektroporation (IRE) in Betracht?
Mittels IRE können prinzipiell alle Tumore behandelt werden. Allerdings kommen nur örtlich begrenzte, maximal etwa 4 cm durchmessende Raumforderungen in Betracht. Erfahrungen gibt es z.B. bei Lebertumoren (insbesondere Leberzellkarzinome und Tochtergeschwülsten von Darmtumoren), Nierentumoren, Pankreastumoren, Knochentumoren, Brusttumoren sowie im urologischen Bereich bei Prostatatumoren."
Ähnlich auch Uni Tübingen (aber wieder nur die Leber):
Die Erfahrungen soll es also auch schon geben, auch wenn sicherlich nicht allzu viele, und - und das dürfte für uns das Wichtigste sein - v. a. nicht aus dem Bereich Prostatakrebs, ich habe jedenfalls keine Berichte gefunden.
Auch wenn die Uni Bonn in ihrer Abhandlung die IRE-/RFA-Anwendbarkeit für alle Tumorarten einschl. PK bescheinigt, vermisse ich unter den "Nebenwirkungen" die Aussage zur Kontinenz- und Potenzerhaltung, die für Dr. Heinicke das Hauptargument ist. Hat er sich das (<5% & 0%) nicht einfach nur so augedacht? Es mangelt an Belegen.
Daher habe ich nun ein paar Fragen an die Erfahrenen unter Euch:
1. Habt Ihr von diesen zwei Behandlungsmethoden beim PK schon mal gehört?
2. Hat jemand von Euch vielleicht schon eine Erfahrung damit gemacht / diese Therapien absolviert und kann berichten?
3. Was denkt ihr darüber allgemein bei der Anwendung beim PK?
4. Ist dieser Dr. med. Arndt-Jürgen Heinicke jemandem von Euch bekannt? Kann man seiner statistischen Angaben im Flyer Glauben schenken?
5. Sind auch noch andere Ärzte bekannt, die diese Therapien beim PK anbieten? (Ich selbst konnte - bis auf die Uni Bonn und Prof. Michael Stehling, Fkt./M. - keine ergoogeln.)
Euch alles Gute, Gruß
Feuerwehrmann
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