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Avastin: Mittel gegen Brustkrebs floppt bei Studienanalyse

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    Avastin: Mittel gegen Brustkrebs floppt bei Studienanalyse

    Gefunden heute auf Spiegel online. Auszug:

    "Es ist der größte Blockbuster des Schweizer Pharmaherstellers Roche: Avastin (Wirkstoffname Bevacizumab) ist in Europa für die Behandlung von verschiedenen Krebsarten im fortgeschrittenen Stadium zugelassen. 3000 bis 6000 Euro im Monat kostet das Medikament - je nach Krebsart. 2009 machte der Pharmariese mehr als vier Milliarden Euro Umsatz damit.

    Doch in der letzten Zeit hat sich Avastin immer mehr zum Sorgenkind von Roche entwickelt. Zuletzt entzog die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) dem Medikament die Zulassung zur Behandlung von Brustkrebs. Auch als Mittel gegen Prostatakrebs hatte der Wirkstoff die Studienziele verfehlt.

    ...

    Doch die Wirkung des Medikaments ist weiterhin umstritten - die europäische Zulassungsbehörde EMA ist bisher anderer Auffassung und hält den Nutzen für ausreichend. Avastin ist deshalb hierzulande in Kombination mit gängigen Chemotherapeutika zugelassen."

    Mehr unter dem oben verlinkten Artikel.

    Ralf

    #2
    Irgendwie beschäftigt mich daß aus meinen persönlichen Erfahrungen (2 Jahre Thalidomid Therapie)
    hab ein bischen rumgegoogelt und kopiert `......

    Bei Erwachsenen wird VEGF-A in fast allem vaskulären Gewebe gefunden
    Die Produktion von VEGF wird angeregt, wenn Zellen nicht genug Sauerstoff erhalten. In diesem Fall produzieren Zellen Hypoxie-induzierte Faktoren, welche zur Ausschüttung von VEGF und schließlich zur Angiogenese führen.

    Eine erhöhte Expression von VEGF-A wird bei einer Reihe von Tumoren gefunden.
    VEGF-Blockade als Therapie

    Das komplexe und hochregulative Zusammenspiel von pro- und antiangiogenen Faktoren macht es unwahrscheinlich, dass die Blockade nur eines proangiogenen Mediators die Angiogenese stoppt. Kim und Mitarbeiter konnten aber 1993 zeigen, dass die Hemmung von VEGF das Tumorwachstum in vivo unterdrückt (8). Nach diesem spektakulären Befund konzentrierten sich die meisten Forschungsaktivitäten auf die Blockade des VEGF. ( Leider nur auf VEGF)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Vascula..._Growth_Factor




    Der monoklonale Antikörper Bevacizumab bindet an VEGF und hemmt so die Gefäßneubildung (Angiogenese).

    In Phase II-Studien wurde Bevacizumab eingesetzt bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, Nierenkrebs und Prostatakrebs. Nebenwirkungen sind Blutungen, Geschwüre im Magen-Darm-Trakt sowie Nierenschäden mit Bluthochdruck und Eiweiß im Urin




    Individuelle Therapie anbieten"


    Antikörper gegen VEGF sind aber keine Wunderwaffe gegen Krebs. Nicht jeder Patient spricht gleich gut darauf an, und eine Blockierung von VEGF ist nicht bei allen Krebsarten sinnvoll. Bei Eierstockkrebs ist beispielsweise der Wachstumsfaktor Interleukin 8 für die Gefäßentstehung wichtig. Lenz sagt: "Ziel ist es, den Patienten eine individuelle Therapie anzubieten.

    Derzeit wird nach Parametern im Blut gesucht, durch die sich eine besonders gute Ansprechbarkeit vorhersagen lässt.

    ,,,,,,,,,,,,,,,

    Auch bei Thalidomid habe ich gesehen wie unterschiedlich es im Laufe der fortgeschrittenen Krankheit wirkt bzw. nicht.
    Z.B.
    Bremst es die Angionese im vaskulären Gewebe relativ gut. In bildgebenden Verfahren sichtbar, wie auch die ungewöhnlich scharfen Abgrenzungen zun normalen Gewebe. ( ein Zufall ? )
    Beim Befall des Lymphsystems fehlen mir die "langfristigen Erfahrungen"( Gott sei Dank). hatte ja nach sichtbarem Befall auf dem Pet Ct und schnell steigende PSA Werte meine Thalidomid Therapie sofort abgebrochen.
    ( Da hätt ich mal besser nach meinen MRT von einem Jahr handeln sollen..Naja zu spät aber noch nicht zu spät um zu reagieren.

    Jetzt komm ich zu dem Eigentlichen was mich sooooooo nachdenklich macht

    Thalidomid wirkt im Stadium der Knochen-Metastasierung, aus meiner Erfahrung und im Gespräch mit anderen Betroffenen, oder deren Berichte nicht bzw. gering bei immens hoher Dosis ( 5- 10 fache Dosis)

    "Individuelle Therapie anbieten" zum Wohle des Betroffenen

    Nein, nein .......... keine Panik ich schrei jetzt nicht nach Lobby, äh und welche Lobby ?
    BPS ? genau, besser noch AK FPK (Arbeitskreis fortgeschrittener Prostatakrebs)

    Spass beiseite, ich bleib am " Ball" und berichte.



    lg klausi







    Kommentar


      #3
      ZITAT: siehe oben:

      Antikörper gegen VEGF sind aber keine Wunderwaffe gegen Krebs. Nicht jeder Patient spricht gleich gut darauf an, und eine Blockierung von VEGF ist nicht bei allen Krebsarten sinnvoll. Bei Eierstockkrebs ist beispielsweise der Wachstumsfaktor Interleukin 8 für die Gefäßentstehung wichtig. Lenz sagt: "Ziel ist es, den Patienten eine individuelle Therapie anzubieten.


      !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Bei Prostatakrebs zur Angonese Hemmung zusätzlich Interleukin 6 ???????????

      Hat Jemand von Euch Erfahrung in Kombination mit Angionese Hemmer ??






      Schlüsselrolle von Interleukin-6 beim Prostatakarzinom enthüllt
      Krebszellen
      © Dr. Cecil Fox / National Cancer Institute
      Das Prostatakarzinom ist das häufigste Karzinom beim Mann. Jeder zehnte Europäer wird im Laufe seines Lebens mit dieser Diagnose konfrontiert. Dr. Illaria Cavaretta von der Innsbrucker Universitätsklinik für Urologie konnte nun in einem Zellkulturmodell zeigen, dass der bei chronischen Entzündungen in der Vorsteherdrüse vermehrt freigesetzte Botenstoff Interleukin-6 (IL-6) die Entwicklung von Prostatakrebs fördern kann.

      „Sehr vereinfachend erklärt, kann dieser Botenstoff die Entwicklung von Prostatakrebs ankurbeln. Grund dafür ist, dass IL-6 nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an einen spezifischen, löslichen Rezeptor im gesamten Körper binden kann. Die vermehrte Ausschüttung von IL-6 bei chronischen Entzündungen der Vorsteherdrüse kann gemäß dieses Schlüssel-Schloss-Prinzipes über komplexe zelluläre Signale auch die Entwicklung von Prostatakrebs forcieren“, erklären Cavaretta und ihr Chef Professor Zoran Culig uni sono.

      Krankheitsgeschehen wird „hoch getuned“
      Hinter dieser einfachen Erklärung steht ein vielschichtiges Netz an Kommunikationswegen, das die weltweit junge Forschung dazu als „Interleukin-6-Trans-Signaling“ bezeichnet. Dieser Schlüsselmechanismus läuft umso intensiver im Körper ab, desto kanzerogener das Gewebe bereits ist und desto mehr Mutationen bereits aufgetreten sind. Er macht alle Körperzellen für IL-6 empfänglich, die diesen spezifischen, löslichen Rezeptor, also ein eigenes Schloss, für diesen Botenstoff haben.

      „Das heißt übersetzt in die Praxis, das ganze Krankheitsgeschehen wird geradewegs ‚hoch getuned‘. Beim Prostatakarzinom hat das IL-6-Trans-Signaling daher eine mögliche Schlüsselrolle, denn die Zellen des Prostata-Karzinoms können mit Hilfe von IL-6 ihre trickreichen Fähigkeiten schulen, ihre Lernfähigkeit schärfen und so weiter ungebremst wachsen, Tumorunterdrücker-Gene ausschalten und ihre Beweglichkeit im Körper steigern“, so die Forscher.

      Komplexe Wechselwirkungen
      Diese komplexen Wechselwirkungen sind ein weiterer Grund dafür, weshalb die bisher gegen das Prostatakarzinom eingesetzte Hormontherapie nach einer bestimmten Zeit nicht mehr wirken kann. Prostatakrebs als eine der häufigsten Krebserkrankungen der westlichen Welt mit entsprechenden Kosten für das Gesundheitssystem ist bisher nur im Frühstadium sehr gut behandelbar.

      Bei dieser Tumorart sind grundsätzlich jene Mechanismen nicht im Detail bekannt, die zu Entartung, unkontrolliertem Wachstum und Streuung der Zellen führen. „Aus all diesen Gründen haben die Grundlagenforschungen ein klinisches Potenzial und münden nachhaltig in neue Therapiekonzepte. Langfristig wollen wir jene Patienten identifizieren, die für eine Anti-IL-6-Therapie in Frage kommen könnten“, sagt Culig.

      Entzündungen im Urogenitaltrakt relativ häufig
      Chronische Entzündungen im Urogenitaltrakt, die nach den neuesten Ergebnissen des Innsbrucker Teams in bestimmten Fällen die Entwicklung von Prostata-Krebs forcieren können, sind relativ häufig. Bestimmte Bakterien und Viren sowie Ernährungsfaktoren können chronische Entzündungen in der Vorsteherdrüse bedingen. Ursprünglich sind Entzündungsreaktionen ein Schutzmechanismus unseres Immunsystems. Anhaltende Entzündungsprozesse allerdings gelten als möglicher Auslöser einer ganzen Reihe von Erkrankungen.

      Die internationale medizinische Forschung hat dabei insbesondere IL-6 und dessen Wirkungsweise über einen spezifischen Rezeptor im gesamten Körper im Visier. Unter anderem bei Darm- und Brustkrebs gab es bisher Belege für diese Rolle von IL-6 in der Krebsentwicklung. Beim Prostatakarzinom legten klinische Studien einen solchen Zusammenhang nahe. Einen ersten, konkreten Nachweis in Prostatakarzinomzellen erbrachte nun Cavaretta.[TR]
      [TD][/TD]
      [/TR]
      [TR]
      [TD="class: copyright"](Medizinische Universität Innsbruck, 15.01.2010 - DLO)
      [/TD]
      [/TR]
      [TR]
      [TD="class: text2normal"]Artikel drucken
      [/TD]
      [/TR]



      http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-11087-2010-01-15.html



      lg klausi

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        #4
        Hallo @all,

        Das nun auch noch Avastin bei Brustkrebs floppt, war eigentlich naheliegend, wenn man die beiden Tuomorzelllinien - Prostata/Brustkrebs - vergleicht. Selbst wenn diese numerisch so weit auseinanderliegen.

        Auch wieder einmal ein negatives Beispiel wie laut die Jubelfanfare ertönte bei Markteinführung und die Stille aller Apostel, die uns das Medikament - mit all seinen segensreichen - Nebenwirkungen - als eine Bereicherung postulierten. ( Den ironischen Beigeschmack kann ich mir nicht erwehren )

        @Klaus,
        liegt es an Retzbach oder an einem deutlichen Innovationsschub von dir, dass du bei VEGF + X einen großen Schritt getan hast.
        Liest du weiter bei Warburg und bringst die Reoxygenierung - am Tumor - wieder in den Stoffwechsel mit ein, erhält die natürliche Apoptose, die Tumorsensibilisierung für Standardtherapien, Reduzierung der Resistenzien wieder eine ganz andere Wichtung.

        Wenn wir nur schon 50% der Erkenntnisse aus Retzbach umsetzen und dem Vorstand des BPS antragen, dürfte der Erkenntnisgewinn und Blickwinkel für Schwerbetroffene ein ganz anderer sein.

        Aber lass uns zuerst das Protokoll - hier hat Rudolf sicher alle Hände voll zu tun - dem Vorstand zur Kenntnis bringen.
        Bis dahin sollte Ruhe gelten, danach wird mit Sicherheit zu diskutieren sein.

        Herzliche Grüsse
        Hans-J.
        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

        Kommentar


          #5
          Lieber Hans,

          mich hat einfach die Pauschalisierung, Alles in einen Topf zu schmeißen und einmal kräftig rumrühren. motiviert ein bischen zu googeln.
          Mit Verlaub, Warburg kenn ich gar nicht.
          Ist auch nicht wichtig für mich, denn als Betroffener sind mir die persönlichen Erfahrungen viel differenzierter. ich habs ja oben schon aufgeführt wie unterschiedlich ein Medikament in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung wirkt. ich will auch den Medizinern oder der Pharma nicht allein den schwarzen Peter zu schieben wenn Sie nach Prozenten oder Monaten rechnen ein Mehr in die Tiefe gehen wäre für die Pharma ja finanziell kontraproduktiv und für die Ärzte vom Zeitaufwand nie und nimmer tragbar.

          Der Inovationsschub bei mir kam etwas versetzt nach der PSA Explosion Richtung Lymphsystem.

          Dachte ich doch früher es gibt nur einen Haustier oder Raubtierkrebs ..... so seh ich doch heute daß es auch 3 unterschiedliche
          Möglichkeiten der Tierhaltung gibt:

          Vogelkäfig-----------Vaskuläres Gewebe ?....Mikrometastasen ?.....Lokal ?

          Hühnerstall...lokal fortgeschritten ?...Lymphsystem ?.....

          Freilandgehege............Lunge ? ..... Knochen ?......

          .Ein treuer Freund der so gut wie Möglich hier und da hilft........ das Imunsystem........

          .........................und meine Frau..........

          ,

          So jetzt aber allgemeine Bett ......Ruhe.............

          Gute Nacht

          Lg klausi

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            #6
            Brustkrebs beim Mann

            Für uns gelesen

            Ärzte Zeitung, 15.11.2012
            Brustkrebs
            Auch Zentren für erkrankte Männer gefordert

            FRANKFURT/MAIN. "Das Know-how für Brustkrebs beim Mann muss sich auf einige der 240 zertifizierten Brustzentren in Deutschland konzentrieren", fordert der Vertreter des Netzwerks Männer mit Brustkrebs, Peter Jurmeister, laut einer Mitteilung von KOMEN Deutschland.
            "Theoretisch kommen in Deutschland auf ein Brustzentrum ein bis zwei neu erkrankte Männer pro Jahr. Das reicht nicht, um Erfahrungen in der Therapie von Männern zu sammeln."
            Jährlich erkranken laut Robert-Koch Institut 600 Männer in Deutschland an Brustkrebs (www.brustkrebs-beim-mann.de). (eb)
            Zum Link geht's hier

            Winfried

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              #7
              Individuelle Therapie: Zirkulierende Tumorzellen als Prognosefaktor bei Prostatakrebs

              Für uns gelesen:

              Individuelle Therapie möglich Zirkulierende Tumorzellen als Prognosefaktor bei Prostatakrebs

              Den Link gibt's hier

              Individuelle Therapie möglichZirkulierende Tumorzellen als Prognosefaktor bei Prostatakrebs Quelle: URO-NEWSQuellendetails Quellendetails
              publiziert am: 14.11.2012 8:00
              Zeitschrift: URO-NEWS 2012/9: 34-39
              Autor: PD Dr. med. Frank König, Dr. med. Jörg Schröder


              Abbildung 1 Fluoreszenzmikroskopische Darstellung von zirkulierenden Tumorzellen

              © Frank König, Berlin
              Ersten Studien zufolge erlaubt die Bestimmung der zirkulierenden Tumorzellen zu jedem Zeitpunkt der Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms prognostische Aussagen. Die Detektionsverfahren werden derzeit kontinuierlich verbessert, sodass die Therapie des einzelnen Prostatakarzinompatienten in Zukunft individualisiert werden könnte.

              Der Verlauf des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) variiert stark und ist mit den aktuell zur Verfügung stehenden diagnostischen Verfahren oft schwer vorherzusagen. Trotz aller bekannten Limitationen ist das prostataspezifische Antigen (PSA) seit seiner Einführung vor über 25 Jahren weiterhin der einzige klinisch relevante Serummarker zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung des Prostatakarzinoms. Mit zunehmender Entdifferenzierung des Tumors und damit verbundener Metastasierung lässt die diagnostische Aussagekraft des PSA jedoch stark nach. Andere verfügbare Biomarker (z.B. PCA3, TMPRSS2-ERG, AMACR, SNPs, AR-Mutationen, Bonemarker, etc.) befinden sich in der Entwicklung oder in der klinischen Erprobung und stehen damit für den klinischen Alltag derzeit noch nicht zur Verfügung.
              Bildgebende Verfahren (Computertomografie, Positronenemissionstomografie, Magnetresonanztomografie, Knochenszintigrafie) stellen zum Teil eine erhebliche Strahlenbelastung für den Patienten dar und sind aufgrund des hohen technischen Aufwandes sowie der damit verbundenen Kosten nicht geeignet, ein zeitnahes und lückenloses Monitoring des mCRPC zu gewährleisten. Dabei ist vor allem die Evaluierung und Verlaufsbeurteilung der im Vordergrund stehenden Knochenmetastasen ein eminentes Problem.

              Gerade vor dem Hintergrund der verschiedenen neuen therapeutischen Möglichkeiten (Abirateron, Enzalutamid, Denosumab, Radium-223-Chlorid, u.a.) heute und in der Zukunft besteht ein dringender Bedarf an zuverlässigen Verlaufsparametern und Prognosemarkern. Aktuell lässt sich die Wirksamkeit einer neuen Therapie in Studien oft nur durch die Ermittlung des progressionsfreien Überlebens (PFS) oder des Gesamtüberlebens (OS) nachweisen. Dies ist sehr zeitaufwendig, kostenintensiv und verzögert die Zulassung neuer Präparate erheblich.
              Aus genannten Gründen neigen Pharmafirmen dazu, die Zulassung innovativer Onkologika primär bei austherapierten Patienten anzustreben. Erst sekundär werden dann nach der Zulassung des Präparates die eigentlich relevanten Indikationsbereiche untersucht. Durch diese Praxis wird vielen Patienten eine potenziell wirksame Therapie oft über lange Zeit vorenthalten. Um das Zulassungsverfahren abzukürzen, besteht daher dringender Bedarf an Surrogatparametern. Der PSA-Wert und sein Verlauf allein sind an dieser Stelle nicht geeignet. Ein vielversprechender Ansatz zur Lösung dieses Dilemmas könnte die Bestimmung und Gewinnung von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) aus dem Blut sein.
              „Seed and soil“-Hypothese
              CTCs im Leichenblut, die identisch mit denen des Primärtumor waren, wurden schon vor über 140 Jahren erwähnt [1]. 20 Jahre später stellte der Chirurg Sir James Paget seine berühmte „Seed and Soil-Hypothese“ auf. Demnach verteilen sich Tumorzellen („seed“ = Samen) über das Blut und bilden überall dort Tochtergeschwülste (Metastasen), wo sich ein optimaler Nährboden findet („soil“ = Erde, Ackerboden). Dieses Postulat ist bis heute gültig und eine der Grundannahmen in der modernen Onkologie.
              Es liegt nahe, die im Blut zirkulierenden Tumorzellen zu isolieren und für diagnostische und therapeutische Zwecke zu nutzen. Die technische Herausforderung bestand jedoch zunächst darin, aus der Vielzahl der Zellen des hämatopoetischen Systems die vereinzelten CTCs zu separieren. Auf circa 5–10 Millionen Blutzellen kommt jeweils nur etwa eine Tumorzelle. Zahlreiche technische Entwicklungen haben zu den verschiedenen heute angewendeten CTC- Bestimmungsverfahren geführt.
              Die aktuellen Systeme beruhen zum Beispiel auf Antikörper-basierten Anreicherungen von Tumorzellen mit Nachweis von Zelloberflächenstrukturen (Fa. Immunicon Corp.) oder spezifischen Tumorgenen (Fa. AdnaGen AG). Das derzeit am weitesten verbreitete System CellSearch®, das wir auch im eigenen Labor verwenden, hat eine FDA-Zulassung für den Einsatz beim Prostata-, Mamma- sowie kolorektalen Karzinom (Fa. Veridex, Johnson&Johnson Comp.). CellSearch® basiert auf immunomagnetischer Zellmarkierung und anschließender automatisierter fluoreszenzmikroskopischer Zellanalyse. Im Einzelnen werden die Zellen zunächst mit Eisenpartikel-beladenen Antikörpern angereichert, um an epitheliale Zelladhäsionsmoleküle (EpCAM) zu koppeln.

              © Frank König, BerlinAbbildung 1 Fluoreszenzmikroskopische Darstellung von zirkulierenden Tumorzellen

              © Frank König, Berlin
              Dies ermöglicht später die Zellseparation im magnetischen Feld. Um die markierten epithelialen Zellen (CTCs) von Leukozyten unterscheiden zu können, werden die Zellen zusätzlich mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern gegen CD45 (Leukozytenmarker) und gegen Zytokeratine (CTC-Marker) inkubiert. Zur besseren Zelldifferenzierung werden abschließend noch die Zellkerne mit dem Zellkernfarbstoff DAPI gefärbt. Die Bilder des Fluoreszenzmikroskops (Abbildung 1) werden dem Anwender (Arzt, MTA) nach automatisierter Bildanalyse auf dem Bildschirm präsentiert, um die Tumorzellen letztendlich zählen zu können. Der Hersteller fordert die anwendenden Personen regelmäßig zu einem vierteljährlichen Online-Ringversuch mit Erwerb eines Zertifikates zur Qualitätskontrolle auf.
              Je weniger CTCs, desto besser die Prognose
              Erste Studien haben die prognostische Aussagekraft von CTCs vor und während einer Chemotherapie belegt. In einer prospektiven Studie mit 231 mCRPC-Patienten konnte bereits 2008 der Zusammenhang zwischen CTC-Zahl und Überleben (OS) nachgewiesen werden [2]. Bei einem Grenzwert von 5 CTCs pro 7,5 ml Blut vor Chemotherapie zeigte sich eine deutlich bessere Prognose für die Patienten mit weniger als 5 CTCs (Abbildung 2). Auch während der Chemotherapie hatten Patienten mit einer CTC-Zahl unter 5 zu jedem Zeitpunkt (nach 2–5, 6–8, 9–12 und 13–20 Wochen) ein besseres Überleben (OS) als Patienten mit einer Zellzahl ≥ 5 (Abbildung 3). Dabei hat bei der kombinierten Betrachtung von CTCs und PSA das Ausmaß der PSA-Reduktion nahezu keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben (Abbildung 4). Dies bestätigen auch neuere Daten aus der Zulassungsstudie für Abirateron (COU-AA-301) [4].

              Abbildung 2 Überleben von mCRPC-Patienten mit < 5 (grün) oder > 5 (rot) zirkulierenden Tumorzellen pro 7,5 ml Blut vor Chemotherapie (n = 219)


              Abbildung 3 Überleben von mCRPC-Patienten mit < 5 oder > 5 zirkulierenden Tumorzellen pro 7,5 ml Blut während Chemotherapie (n = 219)


              Abbildung 4 CTC-Zahl und PSA-Änderungen kombiniert zur Vorhersage des Gesamtüberlebens 2–5 Wochen nach Chemotherapiebeginn bei mCRPC


              In der Auswertung dieser Studie konnte gezeigt werden, dass neben der Therapieform nur CTCs und interessanterweise Laktatdehydrogenase (LDH) eine prognostische Bedeutung haben, nicht jedoch das PSA oder die alkalische Phosphatase (Tabelle). Diese Daten belegen, dass durch die Bestimmung der CTCs vor und zu jedem Zeitpunkt während einer Therapie die Prognose abgeschätzt werden kann. Dies bedeutet aber auch, dass bei Konversion einer initial hohen CTC-Zahl ≥ 5 zu einer CTC-Zahl < 5 von einem Ansprechen und im umgekehrten Fall von einem Nichtansprechen der Therapie ausgegangen werden kann.

              Da die CTC-Bestimmung offensichtlich zu jedem Zeitpunkt der Therapie prognostische Aussagen erlaubt, könnte die Therapiedauer bei Patienten mit mCRPC möglicherweise weit exakter festgelegt werden als bisher. Auf der anderen Seite ließe sich eine ineffektive Therapie viel früher beenden und würde das Umschwenken auf ein anderes Therapieregime erlauben. Dies könnte neben der Steigerung der Lebensqualität des Patienten auch erheblich zur Kostendämpfung im Gesundheitssystem beitragen – vor allem beim Einsatz neuer sehr teurer Präparate.

              Abbildung 4 CTC-Zahl und PSA-Änderungen kombiniert zur Vorhersage des Gesamtüberlebens 2–5 Wochen nach Chemotherapiebeginn bei mCRPC


              Offene Fragen und Ausblick
              Bislang ist der Einsatz von CTCs in der klinischen Routine und in der urologischen Praxis noch nicht abgesichert, da noch viele Fragen unbeantwortet sind. Ein Nachteil des CellSearch®-Gerätes ist, dass es keine EpCAM-negativen Tumorzellen erfasst. Die Häufigkeit und Bedeutung dieser Tumorzellen ist zwar derzeit noch unklar, aber die Entwicklung diesbezüglich verbesserter CTC-Messverfahren ist wünschenswert. Interessant ist, dass bei Patienten mit Knochenmetastasen eine weit höhere Zahl von Tumorzellen im Blut gefunden wird, als bei Patienten mit viszeralen Metastasen [4–7]. Dies macht den Einsatz der Methode insbesondere bei Patienten mit mCRCP interessant, und CTCs könnten als Verlaufsparameter für spezifische Therapien von Knochenmetastasen dienen. Erstaunlicherweise wurden diesbezüglich bisher keine Daten veröffentlicht.
              Letztendlich bleibt aber unklar, ob die derzeit messbare Tumorzellzahl ein Äquivalent für das Metastasierungsverhalten des Prostatakarzinoms ist oder ob nur ein Ausschnitt der tatsächlich zirkulierenden Zellen erfasst wird. Sind Patienten mit gleicher CTC-Zahl vergleichbar? Ein Hinweis darauf, dass Tumorzellen mit der Cellsearch®-Methode möglicherweise nur unzureichend detektiert werden, ergaben vergleichende Messungen beim metastasierten Brust- und Lungenkarzinom. Mit einem neuen Nanodetektor (Fa. Gilupi GmbH) konnten im direkten Vergleich deutlich mehr Tumorzellen bestimmt werden. Dieses neue Verfahren, das derzeit zur Marktreife (CE-Zulassung) gebracht wird, basiert auf einem mit Nano-Goldpartikeln beladenen Draht, der mit Antikörpern gegen EpCAM beschichtet ist, für circa 30 Minuten in einer Armvene verbleibt und dabei die CTCs abfängt. Erste Untersuchungen an Blutproben von 47 Prostatakarzinompatienten sind vielversprechend und lassen auf eine Detektion von CTCs auch in frühen Prostatakarzinomstadien hoffen [8].
              Zukünftig kann durch die Weiterentwicklung der verschiedenen Techniken zur CTC-Bestimmung und vor allem durch die Gewinnung von Tumorzellen die Therapie des einzelnen Prostatakarzinompatienten möglicherweise individualisiert werden. Durch sehr frühzeitige Detektion von CTCs beispielsweise nach einer kurativen Therapie könnte die Notwendigkeit einer adjuvanten Therapie festgestellt werden. In naher Zukunft wird die direkte genetische Analyse und Subklassifizierung der Tumorzellen hinsichtlich des Rezeptorstatus eine Targeted-Therapie ermöglichen. Das wäre dann hoffentlich das Ende der empirischen Therapie nach dem Gießkannenprinzip „Jeder bekommt alles“. Bereits heute ist das CellSearch®-System beim Mammakarzinom in der Lage, den HER2/neu-Status anhand der CTCs zu bestimmen.



              Um das Potenzial der Bestimmung, Gewinnung und Analyse von CTCs auszuloten, sind prospektive randomisierte Studien an großen Patientenkollektiven dringend erforderlich. Es gilt zu prüfen, ob die CTC-Bestimmung als früher Surrogatparameter für Therapieeffizienz und Überleben verlässlich ist. Der aktuell noch sehr hohe Preis von über 450 Euro für eine CTC-Messung ist für die Zukunft bei breiter Anwendung nicht zu akzeptieren und wird sich den Marktgegebenheiten anpassen müssen.
              Literatur bei den Verfassern


              Zeitschrift: URO-NEWS 2012/9
              publiziert am: 14.11.2012 8:00 Autor: PD Dr. med. Frank König, Dr. med. Jörg Schröder Quelle: Uro-News 2012; 16 (9): 34-39

              Winfried

              Kommentar


                #8
                Ich fände es ja schön, wenn medizinische Laien öfter mehr Einblick in Publikationen bekämen, die den sogenannten medizinischen Fachkreisen vorbehalten sind. Aber viele Veröffentlichungen sind ohne Nachweis der medizinischen Fachzugehörigkeit nicht zugänglich und so vermute ich, dass mit dem Einstellen eines ganzen, so geschützten Artikels möglicherweise Probleme entstehen. Die Copyright-Frage steht auf einem anderen Blatt.

                Schade eigentlich, wenn ich recht hätte.

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Felix* Beitrag anzeigen
                  Ich fände es ja schön, wenn medizinische Laien öfter mehr Einblick in Publikationen bekämen, die den sogenannten medizinischen Fachkreisen vorbehalten sind. Aber viele Veröffentlichungen sind ohne Nachweis der medizinischen Fachzugehörigkeit nicht zugänglich und so vermute ich, dass mit dem Einstellen eines ganzen, so geschützten Artikels möglicherweise Probleme entstehen. Die Copyright-Frage steht auf einem anderen Blatt.

                  Schade eigentlich, wenn ich recht hätte.
                  Wenn Sie Fachzeitschriften lesen wollen, dann können Sie entweder
                  a) sich kein Abo kaufen (kostet viel Geld)
                  oder
                  b) sich einen Artikel einzeln bestellen (Kostenpunkt 10-20 Euro)
                  oder
                  b) die nächstgelegene öffentliche Bibliothek besuchen. Die meisten davon haben online Zugang zu den grösseren Zeitschriften (kostenlos)

                  Wer interessiert ist, findet einen Weg.
                  Der Strahlentherapeut.

                  Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                  Kommentar


                    #10
                    Danke, Herr Schmidt, für die netten Tipps. Leider würde für den Artikelhttp://www.springermedizin.de/zirkulierende-tumorzellen-als-prognosefaktor-und-verlaufsparameter/3227498.html?sendID=9412&linktyp=teaser6&cm_mmc=ecircleNL-_-LM_Update+Onkologie-_-S_Brustkrebs%3A+Riesiger+Infobedarf+zu+Komplement% C3%A4rmedizin-_-L_42&newsletterID=29 keiner funktionieren, weil nämlich dieses im Wege steht:

                    Der Springer Medizin Login schützt Webseiten mit medizinischen und pharmazeutischen Inhalten, die nur medizinischen Fachkreisen zur Verfügung gestellt werden dürfen. Somit ist ein Berufsnachweis für eine vollständige Registrierung notwendig.

                    Bei Angabe Ihrer EFN ("Barcode-Nummer") entfällt das Einsenden eines Berufsnachweises nach §10 HWG.
                    Ich hätte einen besseren Tipp: Ihr Urologe hat einen dicken Stapel hoffentlich gelesener Fachjournale. Sprechen Sie mit ihm, ob Sie sich manchmal ein paar interessante Exemplare zum Lesen ausleihen dürfen. Das pflegt die gleiche Augenhöhe und das gute Arzt-Patienten-Verhältnis.

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                      #11
                      Zitat von Felix* Beitrag anzeigen
                      Ich hätte einen besseren Tipp: Ihr Urologe hat einen dicken Stapel hoffentlich gelesener Fachjournale. Sprechen Sie mit ihm, ob Sie sich manchmal ein paar interessante Exemplare zum Lesen ausleihen dürfen. Das pflegt die gleiche Augenhöhe und das gute Arzt-Patienten-Verhältnis.
                      Ich habe genug andere Fachjournale zu lesen, danke...

                      Und eine gleiche Augenhöhe zu meinem Urologen brauche ich nicht, die Sicht von hier oben ist ganz nett. :-)
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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