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Cholinspeichernde Lymphknoten

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    Cholinspeichernde Lymphknoten

    Bei einerm Cholin-PET/CT mit kombiniertem MRT wurde bei mir zwar kein erkennbares Rezidiv festgestellt, jedoch 3 cholinspeichernde Lymphknoten im Bereich der Lunge(mediastinal und hilär).
    Die Strahlentherapeutin schloss mit hoher Wahrscheinlichkeit die Prostatakrebserkrankung als ursächlich aus.
    Es wird empfohlen das PET/CT in 3 bis 4 Monaten zu wiederholen.
    Es irgendetwas Tangierendes hier im Board schon mal bekannt geworden?

    #2
    Hallo Errut,
    wenn ich mich noch richtig erinnere, ist die korrekte Aussage des PET-Cholin für PCa nur bei 30 %. Das andere sind Hausnummern, und zwar wird nur etwa 65% angezeigt und davon sind wieder etwa 35 % unberechtigt. Dies war der Stand 2007, als ich mich mit der Thematik beschäftigt hatte. Die Ergebnisse waren von der FDA, die aber trotzdem PET-Cholin-CT für PCa befürwortet hat, weil die Ergebnisse besser waren als mit dem bis dahin eingesetzten Knochenszintigramme.
    Über meine Erfahrungen mit dem PET-Cholin-CT habe ich schon mehrfach im Forum berichtet und nachstehend noch einmal meine Ausführungen:


    April 2006

    Wie ein PET-Cholin-CT abläuft, habe ich in meinem Erstlingswerk im BPS/KISP Forum beschrieben.
    Herr Prof. Reske erläuterte meiner Frau und mir das Untersuchungsergebnis. Dazu präsentierte er einige Ausdrucke in DIN A3 und wies auf zwei dunklere Flecke in der Prostata hin, die, wie er sich vorsichtig ausdrückte, einem Karzinom entsprechen könnten. Dies war für uns kein Schock, da wir aufgrund der PSA-Entwicklung sowieso mit Krebs gerechnet hatten. Es war sogar eine gewisse Erleichterung für mich, da nun endlich das Ergebnis/der Beweis auf dem Tisch lag. Prof. Reske sah die Beweislage differenzierter und wies daraufhin, dass durch eine Biopsie nun das PET-Ergebnis zu bestätigen wäre. Dieser Hinweis schmeckte mir nicht besonders aufgrund meiner noch nicht so weit zurückliegender unschönen Erfahrung mit meiner zweiten Biopsie.
    Für uns war die Situation nun klar und so machten wir anstalten, uns zu verabschieden. Prof. Reske bekam einen ernsten Gesichtsausdruck und bat uns, sitzen zu bleiben und führte aus, dass die Prostatasache eine Kleinigkeit wäre und von den Spezialisten- diese sollte ich später noch kennenlernen- im Hause schnell und sicher in Ordnung gebracht werden würde, aber Sorgen bereiten ihm die weiteren Befunde, und er präsentierte uns neue Ausdrucke und erläuterte die weiteren Ergebnisse. Im Bauchraum war ein Tennisball großer Lymphknoten, rechte Achsel ein Hühnerei großer Lymphknoten und am Hals ebenfalls ein großer Lymphknoten, alle sehr gut als dunkle Flecken, bedingt durch die Cholinanreicherung, zu erkennen. Dies führte Prof. Reske aus, können Sie nicht anstehen lassen und bedarf einer baldigen Abklärung.
    Einen kurzen Augenblick war ich sprachlos, aber dann half mir meine frühere berufliche Routine, auch bei überraschenden unangenehmen Situationen schnell und optimal zu entscheiden, und so fragte ich ihn, ob wir dies nicht gleich hier im Hause abklären können. Er schaute mich kurz an und meinte, er wird mit seinem Kollegen telefonieren/sprechen, ob dies so kurzfristig machbar ist.
    Nach 10 Minuten informierte er uns, dass ein Herr Dr. Bommer die Untersuchungen noch heute Morgen durchführen würde.
    Wir hatten Glück, dass auch die Abteilung Innere Medizin auf dem Eselsberg untergebracht war und so begaben wir uns zu Fuß mit der erhaltenen Beschreibung zum Dr. Bommer. Zum besseren Verständnis möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Uni Kliniken in Ulm auf drei Hügel verteilt sind und ungünstigsten falls Fahrzeiten von 15 Minuten anfallen können.
    Dr. Bommer machte eine Feinnadelbiopsie am Achsel-Lymphknoten und sagte mir, dass ich nachmittags 15:00 Uhr anrufen soll, um das Ergebnis zu erfahren. Er berichtete mir dann, dass er nichts richtig Greifbares finden konnte, und eventuell ein indolentes Lymphom vorliegen könnte. Um sicher zu gehen schlug er vor, am folgenden Morgen eine Knochenmarkbiopsie zu machen. Ich willigte ein. Nachmittags 15:00 Uhr rief ich wieder an, und er teilte mir mit, dass leider die Situation wie am Tag zuvor sei. Für eine verbindliche Aussage bräuchte er mehr Material und schlug vor, dafür operativ einen Lymphknoten zu entnehmen, und zwar den am Hals oder aus der Achsel.
    Am anderen Tag war ich dann zur Ultraschalluntersuchung, um zu prüfen, ob der Halsknoten geeignet wäre, da nach Dr. Bommer dies die einfachere Operation sein würde, da unter der Achsel viele Lymphbahnen zusammen laufen. Der Halsknoten war nicht geeignet, und der untersuchende Oberarzt sagte mir: „Herr Krüger, Ihre Lymphknoten sind nicht bösartig. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
    Mit dieser gut tuenden Anmerkung begab ich mich zur Vorstellung in die chirurgische Abteilung und vereinbarte für Anfang Juni die Lymphknotenentnahme.

    Was macht mein Lymphom?

    Die PET-Cholin-CT Untersuchung hatte, wie schon erläutert, auch noch den Verdacht auf ein indolentes Lymphom gebracht. Die Biopsien wie auch die Lymphknotenentnahme in der rechten Achsel waren negativ. Im Januar 2007 machte ich zur Kontrolle ein weiteres PET-Cholin-CT in Ulm. Die Lage war unverändert. Die Knoten waren weiterhin da, aber hatten sich nicht vergrößert. Ebenso gab es wieder in der rechten Achsel den dunklen Fleck (Lymphknoten), obwohl dieser im Juni entfernt worden war. Die Fachleute Prof. Döhner und Dr. Bommer meinten, da es keinen Nachweis neu aufgetretener Lymphommanifestationen gab, in einem halben Jahr wieder zu kontrollieren.
    Im Sommer machte ich dann meine Protonentherapie in Loma Linda und kam dann im Herbst zu dem Schluss wegen der hohen Strahlenbelastung kein weiteres PET-Cholin-CT sondern nur ein einfaches CT durchzuführen, und zwar der Einfachheit halber machte ich dies in Marbella/Spanien.
    Mein Hausarzt, Dr. Wienand, in Spanien hatte aufgrund seiner früheren Kliniktätigkeit Erfahrungen mit der Auswertung von CTs, und so brachte ich die neuen Aufnahmen zusammen mit der CD über die PET-Cholin-CT Auswertungen vom Januar des Jahres ihm zur Beurteilung. Zu unserem großen Erstaunen konnten wir in den neuen CT-Aufnahmen nicht die großen Lymphknoten im Bauchraum, unter der Achsel und am Hals finden. Herr Dr. Wienand machte dann die Entdeckung, dass dort, wo in den PET-Cholin-CT Aufnahmen die großen Lymphknoten waren in den neuen CT-Aufnahmen eine Häufung/Ansammlung von kleinen bis mittelgroßen Lymphknoten zu verzeichnen war, was nach ihm nichts Außergewöhnliches darstellte. Unsere Schlussfolgerung war, dass es in diesen Häufungszentren von Lymphknoten aus nicht bekannten Gründen zu einer Anreicherung des Tracers Cholin gekommen war und dadurch dann in den Auswertungen der Eindruck von einzelnen großen bis sehr großen Lymphknoten entstanden war. Dies erklärte auch, warum in der PET-Cholin-CT Untersuchung vom Januar in der rechten Achsel ein großer Lymphknoten angezeigt wurde, obwohl einige Monate zuvor dieser entfernt worden war. Nach der Operation hatte mir die Chirurgin berichtet, dass hinter dem entnommenen Knoten noch weitere Lymphknoten vorhanden waren. Diese hatten sich bei der PET-Cholin-CT Untersuchung im Januar wieder mit Cholin angereichert, so dass der Eindruck entstand, dass gar kein Knoten entfernt worden war.
    Da die Untersuchung des entnommenen Lymphknotens sowie auch die Rückenmarkpunktion keinen Hinweis für einen malignen Befall des Lymphsystems brachten und weiter auch in beiden Fällen keine Prostatakrebszellen gefunden wurden, hat sich für mich das Kapitel Lymphom als eine Fehlinterpretation der PET-Cholin-CT Bildgebung erledigt. Dies Verfahren hat mir sehr geholfen zu der richtigen Diagnose Prostatakrebs zu kommen, hat mir dann aber im Gegenzug Kummer/Aufregung, eine unnötige Operation sowie unnötige aufwendige Untersuchungen mit hohen Kosten für die Krankenkasse gebracht. Trotz der großen Fortschritte bei den Bildgebungsverfahren in der Medizin werden an meinem Beispiel die Grenzen und auch die Gefahren dieser Systeme sichtbar.

    Meine Ausführungen/Erfahrungen zeigen, dass Deine Strahlentherapeutin Recht haben könnte, wobei aber die nächste PET-Cholin-CT Untersuchung nicht unbedingt Klarheit bringen muss, wie meine Ausführungen zeigen.

    Gruß Knut.

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      #3
      Hallo Errut,

      bitte, lies auch hier, was LowRoad ausführt.

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        #4
        Vielen Dank für die obigen Infos.
        Die Strahlentherapeutin wies auch darauf hin, daß gegen einen Metastasenbefall mein bisheriger flacher PSA-Anstieg spräche und daß es unwahrscheinlich sei, dann keine befallenen Lymphknoten im Beckenbereich zu finden sind.
        Deshalb werde ich weiterhin PSA kontrollieren (vielleicht enger) und ein Kontroll-PET im November durchführen lassen, in der Hoffnung; daß die beschriebene Cholinanreicherung andere Ursachen hatte.
        Gewebeentnahme ist für mich zu diesem Zeitpunkt nicht diskutabel.

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