Nebenwirkung/Persönlichkeit

[willho]

Hallo,
wer kann mir denn über Nebenwirkungen unter der DHB berichten, die speziell die Psyche, Seele, Charakteristika beschreiben?
Gerne auch Schilderungen von Angehörigen.

Rolf

[BurgerH]

Hallo Rolf,

nur aus der Literatur. Meine eigene 11 monatige maximale Hormonblockade habe ich gut vertragen.

Aber die Psyche kann durch Antriebslosigkeit bis hin zur Depression betroffen sein. Hinzu kommt der Libido- und der damit verbunde Potenzverlust.

Gruß

Hansjörg Burger

[RalfDm]

Hallo Rolf,

helfen Dir diese Berichte etwas weiter?

Ralf

[HorstK]

Hallo Rolf,

ich weiß nicht wie alt Du bist und kenne Dein Tumor-Stadium nicht.

Für mich war die 13 monatige DHB (Dreifache Hormon Blockade) als ERST-Therapie ein Fehler.

Alles Gute!

Gruß Horst

http://www.myprostate.eu/?req=user&id=62&page=report

[willho]

Hallo HorstK,
inwiefern ein Fehler?
Die genannten NW "Depression, Libidoverlust usw" habe ich erlesen, mir ging es um persönliche NW.
Gruss Rolf

[Harald_1933]

Die genannten NW "Depression, Libidoverlust usw" habe ich erlesen, mir ging es um persönliche NW.

Hallo Rolf,

nimm vorab meinen Respekt für die reichlichen Informationen unter www.myprostate.eu. Dir geht es wohl um eher um psychische Probleme, mit denen ich dank meiner Frohnatur so gut wie nichts am Hut hatte. Sehr schmerzhaft, weil ich nichts dagegen unternommen habe, waren die Auswirkungen auf die Brustdrüsen. Geblieben ist bis heute ein optischer Effekt, der mich aber überhaupt nicht stört. Es gibt genug Männer, die auch ohne eine HB mit Bicalutamid über solche Brustvergrößerungen verfügen. Was mir sehr zu schaffen gemacht hat und auch heute noch periodisch auftritt, ist Schwankschwindel, der sich sogar in der Anfangsphase der DHB bis zum Drehschwindel gesteigert hatte. Dein Testowert ist zufriedenstellend, während das PSA (prostataspezifisches Antigen) eigentlich noch weiter heruntergehen sollte. Alles Gute für Deine weitere PKH.

Gruß Harald.

[HorstK]

Hallo Rolf,

ja - hinterher ist man oft schlauer.

Ich wußte im Jahr 2002 ziemlich wenig - eigentlich nichts - und war froh, daß es Männer im damaligen Forum gab, die mir außer Stahl und Strahl einen anderen Weg aufgezeigt haben. Heute,10 Jahre später, halte ich es für mich persönlich (Bauchgefühl) nicht für richtig, damals die dreifache Hormonblockade nach Leibowitz als ERST-Therapie gemacht zu haben.

Jetzt, im Nachhinein ist man klüger, weiß auch mehr und hätte mit höchster Wahrscheinlichkeit auch schon bei Beginn dieser Therapie diese kritischer hinterfragt. Mich hat die DHB damals mehr geschlaucht, als die RPE im Jahr 2006

Mikrometastasen können bei mir auch schon 2002 und noch früher unterwegs gewesen sein - wer weiß...

Heute ist meine Hauptkampflinie (HKL) schon weiter fortgeschritten...

Im evidenzbasierten Patientenratgeber zur S3-Leitlinie - Prostatakrebs II - ist u.a. zu lesen:

"Die dreifache Hormonblockade ... ist ein experimentelles
Verfahren, dessen Wirksamkeit durch Studien nicht belegt ist.
Es wird in der Leitlinie nicht empfohlen."

Gruß
Horst

[Jacekw]

Hallo Rolf,

ich habe schon eine zweifache Hormontherapie, jetzt seit dem mein PSA wieder gestiegen ist, habe ich mit der dreifachen, mit Avodart, angefangen. Seit dem mein Testosteron auf null gekommen ist, habe ich den Avodart abgestellt. Ich nehme den wieder, wenn ich die Hormontherapie unterbrechen werde, damit mein PSA langsamer ansteigt.

Seit dem der Testosteron bei mir auf null gesunken ist, geht mir nicht gut. Zuerst meine Muskel schwinden und dadurch bekomme ich starke Rückenschmerzen (Abnutzung der Wirbel). Habe ich die Lust verloren etwas zu unternehmen. Ich gehe noch arbeiten, aber am liebsten würde ich zuhause bleiben und lesen und im Internet surfen. Ich interessiere mich jetzt weniger für meine Frau, da fehlt mir Testosteron.
Ich habe mir als Ziel gesetzt, die Hormonblockade 18 Monate (noch ein Jahr) durchzuziehen. Danach kommt das Leben, die Energie wieder. Ohne Testosteron geht bei mir nichts.

Gruß,
Jacek

[willho]

Hallo Jacek,
ich nehme Zoladex, Finasterid und Bicalutamid. Die körperlichen NW kann ich nicht eilen. Ich gehe jeden morgen ins Fitness-Studio und habe keinerlei Muskelschwund. Ich bemerke jedoch, dass ich seit ca. 3 Wochen am Bauch zunehme, die Hosen passen mir nicht mehr. Mein Eßverhalten hat sich jedoch nicht geändert. Da ich nicht mehr arbeite, kann ich mir natürlich Ruhepausen gönnen. Ich bemerke jedoch, dass ich aufbrausend bin, teilweise ungerecht und ängstlich. Jedes Neues verursacht bei mir "Kopfschmerzen" und Angsgefühle. Meine Frau habe ich jetzt seit 3 Wochen "links" liegen gelassen. Ich muss mich zwingen, lieb zu sein. Hass bereitet sich aus, was ich unweigerlich auch spüren lasse. Teilweise habe ich auch Schmerzen im ganzen Körper und auch "unten" herum. Dies sind aber keine Schmerzen im eigentlichen Sinne, sondern nur ein flaues, beklemmendes Gefühl. Vielleicht auch ausgelaugt. Ich weiss es nicht. Ich kann es einfach nicht beschreiben und hatte gehofft, dass ich hier Beschreibungen finde, was die andere Seite betrifft, also nicht´s Mechanisches, sondern eher Psychisches. Vielleicht auch Erfahrungen und Hilfestellung, wie ich damit besser umgehen kann. Meine Frau erklärt mir das immer im Vergleich mit dem Klimakterium - ein neuer Lebensabschnitt. Nur, dass bei den Frauen dann einfach tuck ist und bei uns der Testo ja wieder ansteigen kann. Wie lange wird es dauern, bis der Testo wieder nach dem Absetzen ansteigt? Hat es Vorteile auf die Zweifachblockade umzusteigen? Oder doch lieber durchziehen bis Ende 9-13.Monat? Hat Dir Dein Arzt geraten Avodart abzusetzen? Wie sehen dann die Werte aus?
Gruss Rolf

[BurgerH]

Wie lange wird es dauern, bis der Testo wieder nach dem Absetzen ansteigt?

Hallo Rolf,

das kann Monate daueren. Bei mir waren es genau 5 Monate, bis sich die Hoden wieder erholt hatten und Testosteron in ausreichender Menge produzierten. Allerdings hatte ich die maximale HB nur 11 Monate lang gemacht.

Bei mehrjähriger ununterbrochener Hormontherapie mit Spritze können die Hoden irreversibel geschädigt werden, so dass sie überhaupt nicht mehr in Gang kommen.

Von der zweifachen Hormontherapie, der maximalen Hormonbblockade profitiert nur ein kleiner Anteil der Patienten, aber die Nebenwirkungen sind höher.

Sie Patientenratgeber II auf Seite 50:

http://leitlinienprogramm-onkologie....atakrebs_2.pdf

Gruß

Hansjörg Burger

[Volkmar]

Hallo Rolf,
ich bin jetzt fast 16 Jahre prostatektomiert mit nachfolgender Orchiektomie ( 3 Tage nach OP nach Bekanntwerden des Ausmaßes des PCA) Somit fast 16 Jahre ohne Testosteron, " ein Eunuche". ( 10% der Nebenniere fallen nicht ins Gewicht.) Ca. 2 Jahre lang maximale Hormonblockade durch Zugabe von Casodex, später Flutamid.Das war eine harte Zeit, Schweißausbrüche ohne Ende. Vor 3 Jahren Bestrahlung der Prostataloge und abführenden Lymphbahnen wegen steigender PSA Werte bis o,16, jetzt wieder unter o,o1. Vor 3 Jahren Trümmerbruch rechte Speiche und 3. Lendenwirbelkörper. Aktuell: psychisch stabil, große Lebensfreude, Sport war schon immer mein Lebenselixir, derzeit regelmäßig Nordic walking, gelegentlich Radfahren, Wiederbeginn mit regelmäßiger Gymnastik. Bin oft im Freien. Kein Muskelschwund, Bandscheibenbeschwerden weitgend gebessert, waren nach Golfversuchen katastrophal. Auch die Libido ist nach wie vor vorhanden, tausche mit meiner Frau regelmäßig Zärtlichkeiten aus.
Gruß Volkmar

[BurgerH]

Hallo,

eine betroffene Ehefrau berichtete mir, dass sich ihr Mann unter der Hormonblockade mit Spritze total verändert habe. Selbst Bekannte und Freunde meinen, dass er nicht mehr "normal" sei.

Er zeige ein völliges Desinteresse an ihr. Sei aggressiv bis hin zur körperlichen Gewalt.

Dieser Bericht hat mich sehr erschüttert.

Gruß

Hansjörg Burger

[Mafred]

Das Desinteresse an meiner Person kann ich bestätigen (betroffene Ehefrau) allerdings nur so lange ich nicht mit ihm darüber geredet habe. Seit dem ruhigen,eingehenden Gespräch zwischen uns ,hat sich sein Verhalten mir gegenüber wieder geändert. In seiner ständigen Hb ,von 2001 bis andauernd , ist wirklich das Gefühl der "Innigkeit" verloren gegangen.Aber seit dem Gespräch hat er sich drauf besonnen das er einen liebende Ehefrau neben sich weiß die zu ihm hält : "in guten ,wie in schlechten Tagen" ....von daher habe ich mir meine Kuscheleinheiten zurückgeholt !! Und Sex :"ist die schönste Nebensache der Welt" so denke ich sollte jeder betroffene Mann dem es so ergeht wie meinem Mann , keinen Gedanken daran verschwenden ....was nicht mehr geht muß akzeptiert werden. Und wenn man drüber spricht ,egal ob beim Uro oder zu Hause dann ist man schon ein Stück weiter....es dauert halt eine Weile,aber es geht !!
Gruß von mir
Mafred

[Jacekw]

Hallo Rolf,
ich verstehe dich sehr gut. Ohne Testosteron sind die Frauen für uns weniger interresant. Wir sind stark mit uns beschäftigt und alle nervt. Ick konnte auch längere Zeit mt diesen Nebenwirkungen nicht zu Recht kommen. Als erte, habe eine Psychoonkologin besucht. Seit 6 Monaten bin ich schon in der Behandlung. Ich habe gelernt, dass sehr wichtig ist Gefühl zu bekommen: "ich habe meine Krankheit im Griff". Seit dem geht es mir viel besser. Ich kann natürlich den Tumor nicht heilen, aber ich kann viel tun, um meine Lebensqualität zu verbessern. Das tun, auf ich gerade Lust habe. Habe mir ein neues Auto gekauft, unternehme Reisen, in die Länder, die ich schon immer sehen wolte, schreibe in Foren, betreibe eigene Prostatakrebs Seite im Internet.
Ich streite mich mit meiner Frau nicht mehr, statt desen geniesen wir die Zeit, die wir noch haben, ohne an die Zukunft zu denken. Die Zukunft kommt bestimt un zwar ganz anders, als sich jeder von uns vorstellen kann.

Wenn du meine Werte sehen willst, geh auf meine Seite (Link unten), da findest du ein Link auf meine myprostate.

Den Avodart habe ich selbe abgestellt, dem Arzt habe ich nichts gesagt. Ich kaufe die teuren Tabletten und sammle sie. Ich habe mich entschieden Avodart kurz vom Ende meiner Hormonblockade (Depot-Spritze + Bicalutamid) wieder zu schlucken. Mein PSA geht jetzt wieder Richtung 0. Den nächsten PSA Test habe ich Anfang November.

Ich würde dir raten, deine Hormontherabie weiter zu führen, bis die mindestens 13 Monate vorbei sind. Die Krebszellen sollen angeblich erst nach 12 Monaten Terapie sterben. Auf Zweifacheblockade zu umsteigen hat für mich nur ein Sinn: weniger Tabletten zu schlucken und damit mein Leber ein bisschen zu entlasten.

Gruß,
Jacek

[tubaspieler]

Durch meine Hodenoperation im August 2009, habe ich im Prinzip eine Hormonblokade, die andere mit Spritzen machen. Im UNI-Klinikum Mainz sagte man mir vor der OP, dass während der OP Nerven beschädigt werden und dadurch kein kein körperlicher Sex mehr möglich ist. Ich habe mich mit meiner Frau darüber besprochen und wir haben uns für dir OP entschieden. Ich kann nicht sagen, dass mir meine Frau nun egal ist und ich mich nicht mehr zu ihr hingezogen fühle. Ist denn körperlicher Sex alles? Ich muß zugeben, dass wir beide zusammen diese Entscheidung getroffen haben, wobei meine Frau mir die entgüldige Endscheidung überließ (OP oder Spritzen) und wir bereuen es nicht.
MfG Georg