Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Physiotherapie nach OP

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Physiotherapie nach OP

    Hallo,

    ich bin neu hier. Mir fällt es emotionsbedingt schwer hier zu lesen, es ist ein schweres Thema mit dem niemand freiwillig in Berührung kommen möchte. Alle die hier sind haben ein schweres Schicksal (Betroffener oder Angehöriger).

    Einerseits hab ich Fragen die vielleicht schon mal beantwortet wurden, es gibt die Suchfunktion.
    Da stoße ich dann aber schnell auf Schicksale die mich zu sehr berühren und ich klicke wieder zu.
    Versteht mich bitte nicht falsch, Hochachtung vor Eurer Hilfe für Betroffene und Angehörige !
    Ich bin etwas dünnhäutig seit der Diagnose und der OP. Zugleich weiß ich, es gibt viel schlimmer erkrankte hier im Forum und es ist mir auch unangenehm mit solchen banalen Fragen hier aufzutauchen.

    Mein Urologe sagte mir, man könne nicht früh genug mit der Physiotherapie anfangen (Beckenbodentraining). Der Urologe eines Bekannten sagt, man solle nicht zu früh anfangen.

    Wann ist der richtige Zeitpunkt damit anzufangen und welche Übungen sind Euch besonders hilfreich gewesen?
    Kann man abschätzend sagen wie lang es dauern wird bis sich eine Besserung der Kontinentz einstellt?

    Nach der Op hörte ich "2 Wochen keine Frauen ansehn".
    Zwei wochen empfinde ich als zu kurz.
    Gibt es Richtlinien?

    Vielen Dank!

    #2
    Hallo Othello,


    lese einmal dieses aus Thera Train - Therapie und Trainingszentrum

    Zitat Anfang:

    Inkontinenz und Beckenbodengymnastik nach Prostata - OP
    Ein spezielles Training des Schließmuskels und der Beckenbodenmuskulatur bei Männern senkt die Gefahr einer Inkontinenz nach einer Prostata-OP.
    Diesen Zusammenhang belegt eine umfassende Studie der Deutschen Sporthochschule Köln (veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Supportive Care in Cancer“).

    Ideal sei es, bereits vor der OP mit den Übungen zu beginnen.
    Anhand einer Analyse der Daten aus 25 Studien mit über 2500 Prostata-Krebspatienten konnte erstmalig wissenschaftlich belegt werden, dass sich Lebensqualität und allgemeines Wohlbefinden von Krebspatienten durch ein professionell angeleitetes Bewegungstraining verbessern.
    Auch Nebenwirkungen der Tumortherapie, wie das Erschöpfungssyndrom „Fatigue“ können gezielt beeinflusst werden.

    Entscheidend sei, wann der Patient mit dem Training beginne. Im Idealfall schon vor der OP.

    Aber auch nach dem Eingriff gilt: Je früher das Training beginnt, umso schneller regeneriert sich der Patient.

    Daher sollte bereits 48 Stunden nach Entfernen des Katheters mit den Übungen begonnen werden.
    Allerdings helfe es wenig, so die Autoren Dr. Freerk Baumann und Eva Zopf, wenn die Patienten nach einer kurzen Einführung oder anhand von Flyern alleine trainieren.

    Die besten Erfolge werden erreicht, wenn der Patient unter Anleitung eines geschulten Therapeuten übt. Und er benötigt vor allem Geduld, denn nicht selten treten Verbesserungen erst nach sechs Monaten regelmäßigen Übens auf.

    Zitat Ende

    Klicke im Internet einmal dieses an:

    Operation an der Prostata – Übungen für Zuhause - Prostatazentrum ...

    www.prostatazentrum-berlin-mitte.de/Beckenbodengymnastik.pdf


    M.f.G. Manfred
    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
    von Berthold Brecht

    Kommentar


      #3
      Zitat von Masa65 Beitrag anzeigen
      ...denn nicht selten treten Verbesserungen erst nach sechs Monaten ... auf.
      ... ich bezweifle, ob sich allgemeingültige Aussagen machen lassen. Bei mir (Alter 67 Jahre, Gewicht 68 Kg - Operation am 26.3.) wurde am 18.4. der Katheder entfernt - seit dem 23.5. benutze ich keine Kontinenzvorlagen mehr. Beckenbodengymnastik ist mir unbekannt; das Kontinenztraining in der Reha bezog sich auf den Schließmuskel. Den sollte man in verschiedenen Stufen anspannen - für mich war das absurdes Theater. Um erst nach sechs Monate eine Verbesserung zu erleben, dazu braucht man wahrscheinlich keinerlei Übungen zu machen. Gruß

      Kommentar


        #4
        Zitat von peter123 Beitrag anzeigen
        ... ich bezweifle, ob sich allgemeingültige Aussagen machen lassen. Bei mir (Alter 67 Jahre, Gewicht 68 Kg - Operation am 26.3.) wurde am 18.4. der Katheder entfernt - seit dem 23.5. benutze ich keine Kontinenzvorlagen mehr. Beckenbodengymnastik ist mir unbekannt; das Kontinenztraining in der Reha bezog sich auf den Schließmuskel. Den sollte man in verschiedenen Stufen anspannen - für mich war das absurdes Theater. Um erst nach sechs Monate eine Verbesserung zu erleben, dazu braucht man wahrscheinlich keinerlei Übungen zu machen. Gruß
        Zitat von peter123

        aus Tragedauer Katheder nach RPE in diesem Forum

        ... bei mir wurde das Zystogramm dreimal durchgeführt - jeweils nach sieben Tagen. Die Zeit mit dem Katheder zuhause war viel schlimmer als die eigentliche Operation. Ständige Schmerzen, ständiger Harnaustritt. Trotz des Katheders war ich auf Vorlagen angewiesen. Schwacher Trost: auch das ging vorbei. Als der Katheder endlich entfernt war, gab es totale Inkontinenz. Nach etwa zwei Monaten konnte ich erstmals ohne Vorlage auskommen.

        Hallo peter123,

        nur weil Du in kürzester Zeit (!?) nach 2 Monaten nach der OP Kontinent warst, was nicht bei allen operierten der Fall ist, ich bin es nach gut 2 Monaten erst mit ca. 97 %, ist die allgemein für richtig erachtete Beckenbodengymnastig kein absurdes Theater.

        M.f.G. Manfred
        Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
        von Berthold Brecht

        Kommentar


          #5
          Hallo Manfred,

          ich schließe mich Dir voll an, ich finde es traurig, wenn von Peter123 (Profil erwartungsgemäß nicht vorhanden) einen Beitrag dieser Art ins Forum stellt - wenn dem so ist, wie er selbst schreibt. Dann frage ich mich sowieso, wieso eine Reha /AHB? (Hochmut kommt vor der nassen Hose)

          @Othello, @Masa
          Richtig sollte es Schließmuskeltraining heißen und nicht Beckenbodengymnastik, das sind zwei verschiedene Sachen. Und wiederum beim Schließmuskeltraining, das ich als äußerst wichtig empfinde und auch sehr hilfreich ist beides wichtig: anspannen u. entspannen üben. Aber sehr wohl auch mit wie wenig Kraft (die Kraft eines Lidschlags) sich dieser Muskel beeinflussen läßt. Hier gibt es, auf Rezept sogar, die Möglichkeit die Übungen durch technische Hilfsmittel zu überprüfen, übrigens sehr, sehr hilfreich. (Nebenbei: ich war erst nach ca. 4,5 Monaten trocken und noch heute gibt es Situationen, in denen ich ganz bewußt mit dem Muskel arbeite)

          Falls das Thema aber zu lächerlich bzw. absurd ist, können wir uns gerne per PN austauschen!

          Einen schönen Sonntag noch
          Mein PCa-Verlauf: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=157

          Kommentar


            #6
            Hallo,
            auch hier zeigt sich wieder deutlich, dass man eigene Erfahrungen zwar unbedingt mitteilen sollte, nicht aber als Ratschläge verallgemeinern. Auch ich konnte auf systematisches Schließmuskeltraining verzichten, da ich sofort 100% kontinent war. Bei anderen war und ist solches Training angezeigt und hilfreich. Insofern sollte Othello den ärztlichen Ratschlägen vertrauen, die ihm selbst als die sinnvollsten erscheinen, und sich wohl oder übel doch durch die entsprechenden Erfahrungsberichte kundig machen, auch wenn das teilweise schwer verdaulich sein mag. Aber unsere Krankheit hat nun einmal verschiedenste Verläufe.
            Alles Gute!
            Wassermann
            Die Prostata, des Mannes Drüse,
            Dient den Spermien als Düse.
            Doch will der Tumor sie zerfressen,
            Liegt's im eigenen Ermessen,
            Ob du lässt sie dir entfernen
            Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
            Gehörst du zu den richtig Schlauen,
            Die den Doktoren sehr misstrauen,
            Bewahrst du dir deinen Hùmor.
            Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
            Doch:
            Egal ob Raubtier oder Haus-
            tier,
            so leicht kriegst du das nicht raus
            hier.
            Somit komm ich zu dem Schluss:
            Der Krebs macht einigen Verdruss.

            Kommentar


              #7
              Vielen Dank für Eure Antworten.

              Jede Heilung ist anders. Es ist motivierend zu lesen, daß überhaupt eine Besserung der Kontinenz eintritt. Auch wenn einem das von den Ärzten gesagt wird, wenn man es von Betroffenen hört, ist es leichter zu glauben.

              Peter 123´s Aussage verteufle ich nicht. Er sagt, daß er es als absurdes Theater empfunden hat (gemessen am vorhergesagten Eintritt des Erfolges). Vielleicht war die Ausdrucksweise etwas ungünstig gewählt. Seine Logik für die Sache kann ich nachvollziehen. Trotzdem halte ich mich an den Rat der Ärzte weil ich möglichst schnell wieder kontinent sein möchte und hoffe daß die Übungen die rasche Wiederherstellung der Kontinenz positiv beeinflussen (ich hatte wegen der Aussage des zweiten Urologen nur sorge es könnte die Wundheilung negativ beeinflussen wenn ich zu früh anfange).

              Wir können nicht sicher sein ob die Physiotherapie wirklich so effektiv ist wie sie dargestellt wird: Kein Patient ist gleich. Dadurch sind die Studien dazu auch nicht 100% sicher. Die wenigsten Patienten riskieren es, es ohne Physio zu versuchen.
              Vielleicht wären die Kontinenzergebnisse (ohne Übungen) fast genauso gut wie mit, wenn wir unbewusst mit unseren Muskeln arbeiten.

              Wie wirkt denn das Schließmuskeltraining, bzw was ist das Ziel:

              a) wird dadurch der Schließmuskel voluminöser (wie beim Muskeltraining) und schließt durch sein Volumen automatisch ohne daß es einer bewussten Anspannung dieses Muskels bedarf

              b) soll ein kontinuierliches, bewusstes Anspannen trainiert werden?

              ich meine damit: muß man - um kontinent zu sein - dauernd BEWUSST anspannen oder geht das irgendwann von selbst wie vor der OP?

              Kommentar


                #8
                Hallo Shakespeare-Fan,

                Du hast vor der Op durch kurzes Anspannen den Harnfluss unterbrechen können. Genau dieser Muskel muss nach der OP trainiert werden um die Volllast des Harnflusses unterbinden zu können.

                Dieser Muskel ist sofern er bei der OP nicht beschädigt wurde, sowohl willkürlich als auch nicht willentlich, nach entsprechendem Training in der lage, sich wie ein Ventil zu schließen.
                Bei manchen Betroffenen geht das sofort nach dem Ziehen des Katheders, bei anderen, wie bei Dir muss der Muskel erst trainiert werden.

                Wenn Du es jetzt schon schafst, für einen Augenblick den Harnfluss zu minimieren oder gar zu unterbrechen, bist Du auf einem guten Weg. Zur Zeit ist es wichtig, dieses sogenannte Lidschlagtraining nicht zu übertreiben um den Muskel nicht zu überfordern. Also entspannen ist genauso wichtig wie anspannen. Im blauen Ratgeber Nr. 17 ist ab Seite 99 der Unterschied zum Beckenbodentraining der Frau erklärt.

                Dieses Training hat nichts mit der Wunde der Prostataloge zu tun und kann deshalb sofort nach Entfernen des Katheders in sanftem Rhythmus begonnen werden.

                Gruß Heribert

                Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                myProstate.eu
                Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                (Luciano de Crescenzo)

                Kommentar


                  #9
                  @ Manfred : Danke für die Links, ich hab sie leider jetzt erst gesehen, ausführlich Lektüre, Danke !

                  @ Heribert : Auch Dir vielen Dank! Ich glaub jetzt bin ich gut versorgt und hab erst mal was zu lesen. Den Ratgeber kannte ich garnicht.
                  (mit Shakespeare kenne ich mich allerdings nicht aus, den Nick-Name habe ich aus einem Schafskrimi)

                  Ihr seid wirklich SEHR hilfreich !
                  Danke !
                  Alles Gute Euch allen !

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo!
                    Motivationsbericht für die Mitleser: es geht immer besser in obiger Angelegenheit!
                    (nur noch wenige Tropfen)

                    Über Google fand ich einige "dringliche" Hinweise, daß es ratsam sei so schnell wie möglich nach der OP mit dem Training der Schwellkörper anzufangen damit diese nicht atrophieren.
                    Hier im Forum fand ich unter diesem Suchbegriff sogar einen Beitrag in dem vom Schreiber berichtet wurde, daß er 2 Wochen nach der OP schon GV hatte.
                    Ich bin jetzt hin und her gerissen: Mein Arzt sagte nichts zum Thema (ausser wie oben erwähnt, dass ich 2 Wochen keine Frauen ansehn soll). Einerseits habe ich Sorge bezüglich eines irreversiblen Schadens an meinen Schwellkörpern, andrerseits hab ich Angst daß beim "Training" die Anastomose verletzt wird oder durch die Beanspruchung eine überschießende Narbenbildung ausgelöst wird.
                    Meine Anastomose scheint noch nicht gut verheilt zu sein, der Urin ist normalerweise klar, manchmal (zB immer nach Stuhlgang) kommt aus der Harnröhre noch trübe Flüssigkeit.
                    Eine Errektion erscheint mir möglich, ich lasse es aber nicht lange zu da es innerlich zieht und danach wieder Wundsekret (?) aus der Harnröhre kommt (nicht viel).
                    Danke im Voraus für Euren Rat !

                    Kommentar


                      #11
                      @Othello

                      Guten Abend , nichts überstürzen ...2 Wochen nach der OP schon GV ? ...da stellt sich für mich die Frage "welche Praktiken werden da wohl unter GV verstanden" ?
                      Die innere Wundheilung dauert länger als die äußerlichen Narben. Mein erster GV - Versuch war nach der AHB ...also etwa 8 Wochen nach der OP ...und ein Erlebnis war das nicht. Das Schwellkörpertraining habe ich dann mit der "Pumpe" gemacht und das sogenante "Kieler Konzept" welches ich auf meine Bedürfnisse angepasst habe. Ein halbes Jahr nach der OP gings dann wieder ganz gut.

                      Beste Grüße
                      ErichF

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X