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Prostatkrebs mit 44 Jahren, welche Therapie ist die richtige ?

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    Prostatkrebs mit 44 Jahren, welche Therapie ist die richtige ?

    Bin 44 Jahre alt und suche Rat von Männern im gleichen Alter die einen PSA Wert zwischen 5 und 5.45 und einen Gleason Wert von 3+4 = 7 in der Erstanalyse bescheinigt bekommen haben. Mein Urologe meint ich sollte per Bauchschnitt-Operation die Prostatat entfernen lassen. Wer hat Erfahrung mit dieser Methode ? gibt es schonendere Alternativen, welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht ?

    #2
    Hallo Ferdi
    Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung kurz vor meinem 44. Geburtstag wurde Februar 2005 ein PSA-Wert von 4,2 ng/ml festgestellt; eine Nachmessung Anfang Juni ergab einen weiteren Anstieg auf 6,5 ng/ml.
    Die von meinem Urologen erfolgte Abtastung der Prostata und der Ultraschall ergab keinerlei Auffälligkeiten.
    Eine ultraschallgesteuerte Biopsie (-6- fach) ergab dann den Befund (siehe mein persönliches Profil). Ich folgte dem Anraten meines Urologen, der auf Grund meines Alters die radikale Prostataentfernung empfahl. Nach kurzer Verarbeitung des Schocks habe ich mich auch auf Empfehlung eines anderen Betroffenen kurzer Hand zu diesem Eingriff entschlossen. Bereits knapp -3- Wochen später wurde ich per Bauchschnitt operiert, es wurden im Rahmen der offenen OP 8 Lymphknoten entfernt, die alle tumorfrei waren. Der abschließende pathologische Befund ergab ein organbegrenztes Stadium, pT2c, NO (0/8),MO,RO,(tumorfreier vesikaler, apikaler und urethraler Resektatrand), Gleason-Score 3+4.
    Bereits kurz nach der OP ist der PSA-Wert unter die Nachweisgrenze gefallen (0,04 ng/ml).
    Bei der Suche nach Informationen zur Therapiewahl wirst du häufig mit Aussagen wie "das Prostatakarzinom wächst langsam, du hättest genügend Zeit, eine Entscheidung zu treffen.......oder "hole dir eine Zweitmeinung ein".
    Ich habe schon auf Grund meines Alters diese Ratschläge nicht befolgt, habe kein Zweitgutachten machen lassen, weil ich bis heute nicht weiß, was dieses mir eigentlich hätte bringen sollen. Es wird ein sog. Referenzpathologe bemüht, der, um seinem Ruf gerecht zu werden, dein Ergebnis anders bewertet. Letztendlich hätte eine andere Meinung bei mir eh zu keiner anderen Therapieentscheidung geführt, zumal es keine Gewißheit darüber gibt, welche Meinung nun die Richtigere ist. Auch bei dir dürfte eine Zweitmeinung zu keiner anderen Therapieentscheidung führen, sondern die präoperative Einschätzung über die Tumorausdehnung nur geringfügig nach oben oder unten korrigieren
    Auch gibt es mittlerweile Erkenntnisse darüber, dass insbesondere bei jüngeren Patienten der Krebs eben nicht, wie so oft in einschlägigen Foren propagiert, langsam wächst. Richtig ist, dass sich dein Krebs in den nächsten Wochen nicht explosionsartig ausbreiten wird, aber es gibt auch im Falle eines lokalisierten Wachstums Risiken (Einbruch in Lymphgefäße, Kapselinfiltration, Ausbreitung in den Breich der Ränder etc), die man nicht durch langes Warten begünstigen sollte.
    Fakt ist, dass bei dir Prostatakrebs festgestellt wurde und du auf Grund deines Alters schnell handeln solltest. Schnell bedeutet innerhalb der nächsten 4 Wochen, alle anderen Ratschläge wären m. E. fahrlässig und deiner Angelegenheit nicht dienlich. Um den Weg des geringsten Risikos einzuschlagen, habe ich mich entschlossen, den offenen, auch retropubisch gnannten Zugang zuwählen. Dies ist eine über Jahrzehnte praktizierte Methode mit der vermeintlich größten Routine und es kann während der Op der Lymphknotenstatus ermittelt werden. Es gab für mich keinerlei Veranlassung, eine noch relativ neue Methode wie die lapraskopische Op zu wählen, wo zumindest in einigen Zentren die erforderlich Routine noch nicht zu bestehen scheint.
    Ich hatte postoperativ keinerlei Schmerzen, bereits -4- Tage nach Entfernung des Katheder war ich in der Lage, 650 ml Flüssigkeit zu halten, eine Sicherungseinlage war nach 6 Wochen kein Thema mehr. Nur in wenigen Situationen (längere Fußmärsche, Heben von schweren Gegenständen) gibt es leichte Probleme. Daher würde ich meine Kontinenz als 99 prozentig bezeichnen.
    Wichtig ist, wenn du dich für eine OP entscheiden solltest und dies solltest du !!, dass diese in einem Zentrum ausgeführt wird, die über Operateure mit ausreichender Erfahrung verfügen,; je mehr, desto besser. Heute, 15 Monate nach dem Eingriff habe ich das Ergebnis meiner vierteljährlichen Nachuntersuchung erfahren. Mein PSA-Wert ist bis heute unter der Nachweisgrenze geblieben. Mir geht es mittlerweile wieder so gut, dass ich in Kürze wieder zu einer fünfwöchigen Rucksacktour nach Asien aufbrechen werde. Hätte mir im Sommer letzten Jahres jemand gesagt, dass es mir heute, insbesondere auch psychisch wieder so gut geht, dem hätte ich wahrscheinlich nicht geglaubt.
    Unsere Situation ist ähnlich, lasse Dich nicht von gutgemeinten, aber falschen Ratschlägen leiten. In erster Linie sollte dein Urologe dein erster Ansprechpartner sein.
    Prostatakrebs ist, wie unsere Beispiele zeigen, nicht unbedingt eine Krankheit älterer Männer. Hier werden oft gutgemeinte Ratschläge von der eigenen Situation auf andere übertragen. Dies ist, insbesonders wenn wie bei uns ein Altersunterschied zu den meisten Betroffenen von teilweise bis zu 30 Jahren besteht, fahrlässig, weil erwiesenermaßen falsch.
    Keiner weiß letztendlich, wie schnell dein Karzinom wächst und ab wann sich deine Prognose verschlechtert.
    Deine Chancen auf Heilung scheinen aus meiner Sicht noch gut zu sein, eine Alternative zur OP besteht m. E. nicht. Nutze sie schnellstmöglich !

    Alles Gute für dich

    spertel, Berlin-Reinickendorf

    PS: Für weitere Fragen übersende ich Dir meine Tel. im Rahmen einer privaten Nachricht.

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      #3
      Hallo Ferdi,

      nichts gegen die engagierte Antwort von Spertel, die mir aber viel zu viel "Hurra-Patriotismus" aufweist. Mir klingt das ein bißchen so, als wollte er sich selbst nachträglich die Richtigkeit seiner Entscheidung beweisen...

      Ich freue mich aufrichtig, wenn es Spertel sehr gut geht. Mir fällt allerdings auf, dass er das Thema Potenz/Impotenz nicht anspricht. Ist da auch alles so gut gelaufen wie bei der Kontinenz?

      Für völlig falsch halte ich seine panikmachende Aussage, dass es fahrlässig wäre, mehr als 4 Wochen zu warten. Lies' Dir in jedem Falle in Ruhe die Ausarbeitung "Erster Rat" durch, die Du auf der Startseite anklicken kannst.

      Du solltest in jedem Fall noch einige Parameter erheben lassen, um möglichst viel über Deinen individuellen Prostatakrebs zu erfahren, bevor Du eine irreversible Therapieentscheidung triffst. Die Zeit hast Du allemal!!!
      Vielleicht ist die OP für Dich die richtige Entscheidung, vielleicht nicht. Du solltest sie ggf. aber sehr gut informiert und bewusst treffen. Spertels Motto (nach der Devise: Dein einziger Partner ist Dein Urologe, alles andere ist das Gewäsch älterer Männer) halte ich für grundfalsch.

      Bleibe ruhig und lass' Dir alles gut durch den Kopf gehen!

      Herzliche Grüße

      Schorschel

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        #4
        Hallo Ferdi,

        ich muss mich den umfangreichen Ausführungen und Empfehlungen von spertel vollinhaltlich anschließen und habe insgesamt sehr ähnliche Erfahrungen gemacht.

        Ich war zwar ein paar Jahre älter als Du, als ich im November 2005 im Alter von 54 Jahren bei einem Gesamt-PSA von 2,9 und einen fPSA von 0,28 wegen des auffälligen Quotienten (PSA-Ratio) von 9,7 % auf Anraten meines Urologen eine ultraschallgestützte Biopsie mit 10 Stanzen durchführen ließ, deren Ergebnis dann leider zu der Diagnose Prostatakrebs mit einem Gleason 3+3=6 führte; postoperativ stellte sich dann ein Gleason von 3+4=7 heraus.

        In den ersten Tagen war ich ziemlich aufgeregt und habe viele Stunden und Nächte vor dem PC verbracht, Meinungen eingeholt, meine Gedanken sortiert und versucht zu einer nüchternden Beurteilung zu kommen.


        Bei meinen Recherchen hatte ich schnell die Erfahrung gemacht, dass es viele auseinander strebende Meinungen darüber gibt, welche Therapie die beste ist und war zunächst recht verunsichert, bis mir einer meiner Gesprächspartner sagte, was am besten wäre könne niemand mit Sicherheit sagen, man müsse sich letztlich auf sein Bauchgefühl verlassen.

        Aufgrund meines Alters und der durchschnittlichen Lebenserwartung kam ein Abwarten bzw. Hinauszögern der Therapie für mich nicht in Frage … bei Betroffenen unter 60 sehe ich gegenüber den kurativen Therapieansätzen (OP, Bestrahlung), sofern diese möglich und erfolgversprechend sind, keine wirklichen Alternativen. Bei einer prognostischen Lebenserwartung von mehr als 20 Jahren kann man meiner Meinung nach schlecht auf eindämmende Behandlungen (Hormonblockaden) oder gar Wait-and-See vertrauen, zumal ein etwaiger Kapseldurchbruch die Erfolgsaussichten einer kurativen Therapie nicht unerheblich verschlechtert. Ich stimme spertel auch ausdrücklich zu, das Du nicht allzu lange zögern solltest – spertel hatte ja schon das Stichwort Kapselinfiltration gegeben - allerdings solltest Du Dich auch keineswegs überschlagen.

        Zur RPE (OP) oder Strahlentherapie kann man ganz allgemein sagen, dass dies kurative Therapieansätze sind, die eine vollständige Heilung zum Ziel haben; deshalb ist die Ausgangsdiagnose so wichtig, um einzuschätzen, ob die prognostizierten Heilungschancen in einem vernünftigen Verhältnis zu den doch recht schwerwiegenden Eingriffen stehen. Eine erfolgreiche RPE hängt wohl zu einem beträchtlichen Teil davon ab, dass man einen erfahrenen Operateur und ein professionelles Team hat. Dies gilt insbesondere auch für nervschonende Operationen zum Erhalt der Erektionsfähigkeit.

        Ich selbst hatte mich sehr schnell für eine Radikale Retropubische Prostatektomie (Bauchschnitt) entschieden und bereits am 11. Tag nach der Diagnose im UKE Hamburg zur stationären Aufnahme angemeldet. Mit dem Einholen einer Zweitmeinung habe mich – wie spertel auch – nicht aufgehalten, da ich keinen wesentlichen Zweifel am Befund des Pathologen hatte und keine wertvolle Zeit verlieren wollte.


        Für die OP hatte ich mich letztlich entschieden, weil ich alle Chancen einer kurativen Therapie für mich nutzen wollte und hier die längsten Erfahrungen bestehen; eine Bestrahlung wäre auch möglich gewesen, aber mir persönlich war dies unsympathisch (in der Regel keine OP mehr möglich, 2. Bestrahlung nicht möglich).

        Meine Krankenhaus-Aufnahme war recht unspektakulär. Ich bin am 02.01.06 ohne weitere Befunde zur stationären Aufnahme nach Hamburg gefahren und wurde dort am Aufnahmetag noch mal per Ultraschall untersucht, biopsiert und geröntgt (Thorax). Am nächsten Tag lag ich dann schon unter dem Messer und genau nach einer Woche wurde ich bereits entlassen (zunächst mit Beinkatheder – dieser wurde nach einer weiteren Woche entfernt).

        Sowohl mit dem OP-Verlauf als auch der Rekonvaleszenz war ich außerordentlich zufrieden. Ende Januar hatte ich noch eine dreiwöchige Anschlussheilbehandlung in Bad Wildungen durchlaufen und war danach fast 100-prozentig kontinent. Nach ca. 3 Monaten bin ich dann wieder voll in das Berufsleben eingestiegen.


        Da ich beidseitig nerverhaltend operiert werden konnte, ist meine Erektionsfähigkeit erhalten geblieben, muss aber mitunter noch etwas medikamentös unterstützt werden.

        Nach der OP haben erstmal fast alle Patienten für eine Übergangszeit mehr oder weniger mit Inkontinenzproblemen zu kämpfen (ich kenne das aus eigener Erfahrung), aber wenn gut operiert wurde, erlangen die meisten Patienten ihre Kontinenz nach einigen Wochen, oder manchmal auch erst nach Monaten, zurück. Bei jüngeren Patienten sind die Erfolgsaussichten wohl am besten, das Risiko, inkontinent zu bleiben soll unter 10% liegen.

        „Hurra-Patriotismus“ sehe ich übrigens in spertels Beitrag nicht (wie Schorschel meint). Es ist sicher richtig, dass leider nicht alle Betroffenen mit ihrer Behandlung zufrieden sein können, aber Beiträge von zufriedenen Betroffenen sind nach meinem Eindruck eher unterrepräsentiert. Schorschel hat aber recht mit seinem Hinweis, dass die individuelle Ausgangslage bzw. Befunderhebung eine wichtige Voraussetzung für eine vernünftige Therapieentscheidung darstellt.

        Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du eine für Dich richtige Entscheidung treffen kannst. Wenn Du mal mit mir telefonieren magst, schicke mir eine kurze Mail – ich melde mich dann gleich bei Dir.

        Liebe Grüße von Oliver aus Berlin

        Kommentar


          #5
          Hallo ferdiP. Es fällt mir schwer, nach so entschiedenem Eintreten von spertel und Oliver für die Operation noch ein paar Hinweise zu geben und Zweifel zu äussern.
          Zunächst fällt mir auf, dass spertel seine Empfehlung, "gut gemeinte aber falsche Ratschläge von der eigenen Person nicht auf andere zu übertragen", selber nicht befolgt sondern recht massiv die eigene Therapie und ihren Erfolg als den allein richtigen Weg auch für andere propagiert.
          Es ist nun aber so, dass man jedem Therapieerfolg auch einen Therapiemisserfolg gegenüberstellen kann. Und die Erfolgsaussichten bei einer Operation sind bei weitem nicht so gut, wie spertel und Oliver dies hier vermuten lassen. Zeitgleich mit diesen Beiträgen haben zwei Teilnehmer im Forum www.krebs-kompass.de im Thread Rezidiv ihr Problem geschildert und bitten um Rat. Es sei deshalb in Erinnerung gerufen, dass selbst die besten Operateure unter strengen Auswahlkriterien nur Erfolgsquoten um die 70% vermelden, und der Durchschnitt in unseren Landen dürfte noch darunter liegen.
          Eine Zweitmeinung einzuholen macht natürlich nur Sinn, wenn diese an der Therapieentscheidung etwas ändern würde. Eine solche Zweitmeinung kann aber auch darin bestehen, nicht dasselbe bei einem anderen Pathologen zu wiederholen, sondern zusätzliche Krebsmarker zu bestimmen oder vom gleichen Stanzmaterial eine DNA-Analyse anfertigen zu lassen oder noch bessere bildgebende Verfahren zu wählen. Je mehr Zeit und Sorgfalt in die Diagnose investiert wird, um so überlegter wird man eine Therapie planen können.
          Ein weiteres, in seiner Bedeutung für die Therapieentscheidung zweifelhaftes Argument ist das des Alters. Dieses "aufgrund meines Alters" kann ich nicht ganz verstehen. Je jünger ich bin, desto wichtiger ist mir doch der Erhalt der Potenz (normalerweise), und das sollte Therapien mit dem grössten Risiko diesbezüglich doch eher ausschliessen. Wenn ich noch einmal 44 wäre, würde ich jede andere Therapie wählen, aber bestimmt keine, die mir da auf lebenslang alles kaputt macht.
          Schliesslich noch die Zweifel an der PSA-Verlaufskontrolle. Die diagnostische Bedeutung der Velocity wird zunehmend erkannt. Auch da erscheinen mir die bisherigen Messungen bei FerdiP nicht auszureichen.
          Gruss und alles Gute, Reinardo

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            #6
            Hallo FerdiP.,

            Mit meinen 49 Jahren gehöre ich auch zu den Youngsters hier und fühle mich aufgerufen, dir zu antworten.
            Ich möchte mich meinen Vorrednern Spertel und Oliver B inhaltlich voll anschließen und die positiven Erfahrungen mit der OP unterstreichen. Vor allem möchte ich dir die Angst vor den unmittelbaren Folgen nehmen. Eine OP birgt immer Risiken in sich, das weiß man und muss es akzeptieren. Glückt sie aber, und das ist je nach KH und Operateur meist der Fall, ist Inkontinenz kein Thema. Bei mir wurde nach 8 Tagen der Katheder entfernt, ich war sofort zu 100% trocken und bin es geblieben. Die Klinik, an der ich operiert wurde, gibt eine Inkontinenzrate von 1% an! Einbußen bei der Potenz sind wahrscheinlicher, aber erstens individuell unterschiedlich, zweitens medikamentös oder mit anderen Mitteln beeinflussbar.
            Bei HB geht sogar die Libido flöten.
            Das ist noch kein Argument für die RPE, doch solltest du sie nicht aufgrund der zahlreichen im Forum geäußerten Bedenken und schlechten Erfahrungen als wichtige Option außer Acht lassen.
            Bei meinen Ausgangswerten schien mir eine OP als die Therapie mit den besten Heilungsaussichten. Zwar hat die postoperative Histologie die Prognose verschlechtert (s. Profil), doch habe ich nach wie vor recht passable Heilungschancen, die ich mir mit der OP keineswegs verbaut habe. Im Falle eines Rezidivs habe ich immer noch „zwei Pfeile im Köcher“, wie einmal jemand im Forum schrieb. Meine Lebensqualität hat sich keineswegs verschlechtert, Beschwerden habe ich keine. Da bin ich im Vergleich zu den Nebenwirkungen eine Hormonbehandlung sicher im Vorteil.
            Kurzfristig scheine ich den PK los zu sein (PSA 0,00), was mittel- und langfristig ist, weiß ich nicht, aber das wüsste man bei den anderen Therapien ebenso wenig. Auch wenn die Chancen auf Heilung nicht überwältigend sind (bedenke deinen Gleason-Score und die Gefahr des Understaging!), sollte man sie doch nützen, oder? Mir hilft diese Aussicht auch psychisch.
            Auch ich würde nicht zu lange warten. Mein PK war entgegen aller Diagnosen schon recht munter unterwegs. Wer weiß, wann er die Samenblasen erreicht hätte? In 3 Tagen, 3 Wochen oder 3 Monaten? Durch die rasche Entscheidung zur OP hat er es nie geschafft, denn jetzt habe ich keine mehr!
            Lies so viel wie möglich, vor allem auch im Forum, und entscheide dich nicht zu spät!
            Alles Gute
            Wassermann
            Die Prostata, des Mannes Drüse,
            Dient den Spermien als Düse.
            Doch will der Tumor sie zerfressen,
            Liegt's im eigenen Ermessen,
            Ob du lässt sie dir entfernen
            Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
            Gehörst du zu den richtig Schlauen,
            Die den Doktoren sehr misstrauen,
            Bewahrst du dir deinen Hùmor.
            Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
            Doch:
            Egal ob Raubtier oder Haus-
            tier,
            so leicht kriegst du das nicht raus
            hier.
            Somit komm ich zu dem Schluss:
            Der Krebs macht einigen Verdruss.

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              #7
              Werte Betroffene, lieber Ferdi

              Mir war schon während meiner Ausführungen klar, welche Reaktionen ich mit meinen Ratschlägen auslösen würde; mir war in etwa klar, wo die Ablehnung her kommen würde und mir war auch klar, wo ich Zustimmung ernten würde (vielen Dank, lieber OliverB).
              Grundsätzlich widerstrebt es mir, mich auf Kosten eines unerfahrenen und ratsuchenden Betroffenen mit anderen Forumteilnehmern herumzuzanken, wo nun der Königsweg für die vermeintlich richtige Therapie zu suchen wäre. Allerdings möchte ich es nicht versäumen, noch zu einigen von mir unerwähnten Dingen wie "Potenzentwicklung" Stellung zu beziehen, wie Schorschel es richtigerweise bemängelt hat.
              Auch wenn es nicht unbedingt in das Männerbild der heutigen Zeit passt, muss ich gestehen, und dass ist meine ganz persönliche Einstellung, dass mich die Potenz im Augenblick der Diagnosestellung überhaupt nicht interessiert hat. Bei mir hatte die Chance auf mögliche Heilung oberste Priorität und ich wäre auch bereit gewesen, dies mit dem Verlust meiner Potenz zu begleichen. Dies habe ich meinem operierenden Chefarzt auch unmißverständlich vor der OP mitgeteilt, d. h. lieber mehr, evtl. auch von den Nervenbündeln wegschneiden, als das Risiko eines Rezidives erhöhen.
              Dass dennoch beidseitig nerverhaltend operiert werden konnte, war wohl Glückssache.
              Ich bin in der glücklichen Situation, dass niemand auf mich subtilen Druck ausüben kann, wann ich wieder zu funktionieren habe. Ich habe in der Vergangenheit glücklich als Single mit vielen Damenbekanntschaften, teilweise auch gleichzeitig, gelebt. Nach Diagnosestellung wurde ich dann bis auf wenige Ausnahmen von vielen dieser Damen "ausgeparkt", getreu der Devise "nun werd mal schön gesund..und man sieht sich dann."
              Ich habe in meinem Leben gelernt, sowohl beruflich als auch im Privatleben meinem Gegenüber gedanklich immer einen Schritt voraus zu sein. Schon nach dem Aufwachen aus der Narkose wußte ich, was sich jetzt in meinem Leben ändern wird und was nicht......und dass die vielen attraktiven Damen nun das Weite suchen, war mir eh klar.
              Was will ich damit sagen ?
              Ich persönlich war nicht bereit, zur Befriedigung oberflächlicher Beziehungen ein erhöhtes Risiko hinsichtlich einer für mich nicht heilsamen Therapie einzugehen. Wer diese Abwägung nicht treffen will und für den die Potenz eine herausragende Bedeutung darstellt ohne die er schwer leben kann, der sollte sich überlegen, überhaupt eine Therapie zu machen, da bei vielen Therapieentscheidungen offensichtlich ein Potenzverlust zu befürchten ist. Ich persönlich lege keinen gesteigerten Wert darauf, bei meinen weiblichen Bekannten als "Held und toller Liebhaber" in die Geschichte einzugehen, weil ich aus Angst vor dem Potenzverlust eine radikale und !! kurative Therapie abgelehnt habe. Aber diese Entscheidung muß jeder für sich selber treffen, was ist wichtig und was ist weniger wichtig.
              Im Moment stellt sich die Entwicklung so dar, dass seit März eine Besserung der Potenz eintrat und sich bis heutig stetig verbessert, auch ohne die Einnahme von Tabletten. Eine Erektionsfähig kann erreicht werden, für den GV reicht diese jedoch in den meisten Fällen nicht aus. Ich bin im übrigen auch nicht bereit, mich ständig mit Tabletten vollzupumpen, um mich anschließend mit den Nebenwirkungen (Kopfschmerzen) herumzuplagen. Ich räume jedoch Fehler und gewisse Nachlässigkeiten kurz nach der OP ein, die möglicherweise eine schnellere Regeneration verhindert haben.
              Zu einem anderen Thema.
              Mir ist wohl bekannt, dass die radikale Prostataentfernung auch Risiken birgt und dass es eine recht hohe Rezidivrate gibt. Ob es nun 30%, 40 % oder gar 50% gibt, hängt letztendlich, und da dürften mir doch eigentlich alle zustimmen, vom Stadium der Erkrankung ab. Und wenn es 40 % Rückfälle gibt, heißt es im Umkehrschluss auch, dass 60 % geheilt werden können. Und diese Chance gilt es zu nutzen. Diese Weisheiten sind in vielen veröffentlichten Studien diverser Uni-Kliniken nachzulesen. Ich kenne keine Studie, wo eine Hormonblockade über Jahrzehnte wirkt und bei einem 44 jährigen ein kurative Behandlung darstellt.
              Ich habe nie behauptet, nun geheilt zu sein und werde es auch in Zukunft nicht tun, selbst wenn die PSA-Entwicklung dies suggeriert.
              Im übrigen weiß ich nicht, was dies alles mit "Hurra-Patriotismus" zu tun haben soll. Manchmal wird man auch das Gefühl nicht los, dass scheinbar positive Krankheitsverläufe hier unerwünscht sind, wobei gerade diese in diesem Forum unterrepresentiert zu sein scheinen. Vielleicht ist auch dies der Grund, warum sich viele im Lauf der Zeit aus diesem Forum verabschieden.

              Für alle Betroffenen alles Gute

              spertel

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                #8
                hallo Fredi,
                ich war 48 bei der Diagnose (siehe such mein Profil) ich habe mich auch für einen Bauchschnitt (1/2005) entschiede und bin bis heute sehr zufrieden.

                Die Therapiewahl (z,B kurative Methoden Bestrahlung, Op wenn eine geringe wahrscheinlichkeit einer systemischen Erkrankung vorliegt) und die Wahl der Op Methode (Bauch ,Damm oder laproskopisch war ein länger Prozess 5 Wochen bei dem ich in vielen Gesprächen an Klinkiken die Chancen und Risken abgewägt habe.

                Ich kann nur empfehlen sich mit allen Behandlungsmethoden auseinanderzusetzen und dann dei Entscheidung aktiv selbst zu treffen und nicht für sich entscheiden lassen und sich auch bewußt machen was es bedeutet wenn das voirhandene Risiko eintritt

                Allles alles gut
                Wolfgang

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                  #9
                  So wars bei mir . . .

                  Aber die Nebenwirkungen müssen ja nicht bei jeden auftreten.
                  Alles Gute
                  Ferdi

                  Kommentar


                    #10
                    für Spertel

                    ich habe in meinem Bericht vorhin vergessen zu sagen, dass ich mich Deinen Ausführungen voll anschließen kann.
                    Ich ärgere mich, wenn hier Leute die Hormonblockade (ob einfach oder dreifach) als "die Therapie" hinstellen und Neu-Betroffenen die Meinung nahebringen, dass mit dieser Therapie Potenz, Libido und Inkontinenz kein Thema sei.
                    Dem ist nicht so!

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Mitstreiter,

                      das ist die altbekannte, kontrvers verlaufende Disskussion, die immer dann entsteht, wenn ein RPE behandelter seine positiven Erfahrungen in das Forum stellt. Die abwertenden Betrachtungen der RPE werden nahezu immer von den gleichen Forumsteilnehmern, z.T. auch in anderen Foren, eingestellt.

                      Ich wurde 04.2005 per RPE vom PK befreit - Ergebnis siehe meine PK Historie.

                      Alles Gute wünscht allen Astral

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                        #12
                        Zitat von fstlev
                        ...Schmerzen in allen Gelenken, später in allen Knochen. Angst vor Metastasen, obwohl der PSA bei < 0,01 lag. Dann wollte ich mich mehr bewegen um dem Muskelschwund entgegenzuwirken! Bei Walken plötzlich ein ganz heftiger Stich im Rücken! Später stellt man eine Fraktur des 10. und 11. Brustwirbelkörpers fest, ausgelöst durch eine manifeste Osteoporose (Befund T-3,2) die von der Hormontherapie herrührte...
                        Hallo Freunde,

                        ärgert Euch nicht, seid froh, dass ihr einen harmlosen PK habt, der operabel ist.


                        Hallo fstlev,

                        ich bin noch etwas älter als Ferdi, aber auch ich muss gestehen, ich bin kein Freund der OP bei höheren PSA- und GS-Werten. Dein T-Wert -3,2 nur von der HB nach so kurzer Zeit erstaunt mich sehr. Welche HB hast Du gemacht und wie lange wurdest Du behandelt? Auch der Bruch des 10., 11. Brustwirbelkörpers ist ohne Metastasierung für mich als Laie erstaunlich.

                        Auch ich habe einen T-Wert von -3,2, allerdings mit umfangreichen Knochenmetastasen nach 15 Monaten (mittlerweile 21 Monaten) mit einer 2HB bzw. 3HB sind keine Schmerzen in den Gelenken und Wirbelkörpern und keine Schwächung vorhanden. Für mich waren die Nebenwirkungen der HB harmlos.
                        Dein aPSA von 24,3 und GS von 4+4=8 ist auch nicht so ohne. Bekommst Du weiterhin Zometa? Ich hoffe, Dein PSA bleibt unten und wünsch Dir weiterhin viel Erfolg bei Deiner Intermittierung.

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                          #13
                          Prostata Ca

                          Hallo Ferdi,
                          bei Prostata Ca, 99% die Urologen kennt nur die einzige Heilmethode - "Radikale Prostatektomie" - , also Operation. Das bedeutet 100% Impotent und 95% Inkontinent. Nach der Operation, zwischen 3 bis 15 Monate kommt das Rezidiv, also Hormonblokade und Bestrahlung.
                          Leider immer du mußt dich Entscheiden und nicht der Urologe. Bitte hole dir weningstens 4 bis 5 Meinungen ein, und keine Eile. In deiner Sitution kannst du warten wenigstens 3 bis 6 Monate, sollst die richtige Entscheidung Treffen.
                          Andere Therapiemöglichkeiten sind: Bestrahlung, Brachytherapie und HIFU. Hormonblokade oder Chemo sind ziemlich eckelhaft und mit Nebenwirkungen.
                          Meine Erfahrungen: mit 60 Prostata Ca. diagnostiziert; PSA=20 Gleasen Scor 3+3. Mit 61 Entscheidung für die Bestrahlung. Minimale nebenwirkungen die schnell beseitigt sind. Potenz 100%, Inkontinenz nie. Seit dann keine Andere Therapie (weder Hormon, Chemo o. andere). Heute bin ich über 65, die Potenz noch immer 100%, Inkontinenz null.
                          Also, noch einmal: KEINE EILE!!!
                          MfG
                          Fernando

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                            #14
                            Hallo Fernando !!!
                            Hut ab, Sie sind für mich das absolute "Super-Highlight" aller bisherigen
                            Beiträge, die ich seit meiner Erkrankung gelesen habe. Obwohl ich als Mensch der deutlichen Worte bekannt bin, gebe ich mit Rücksicht und Respekt vor Ihrem Alter und der Ernsthaftigkeit der Thematik keinen Kommentar zu dem Unsinn ab, den Sie hier meinten einstellen zu müssen. Zu der Anfrage von Ferdi dürfte von vielen Betroffenen das Wesentliche geschrieben worden sein, um eine für Ihn geeignete Therapie zu finden.
                            In der Hoffnung, das Ferdi Ihren Ratschlägen nicht folgt oder noch besser, diese gar nicht wahrnimmt, verbleibe ich mit den besten Wünschen für ein schönes Wochenende.

                            spertel

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                              #15
                              Für und wieder

                              Hallo FeriP,
                              ich bin zwar erst mit 49 an dieser unnützen Art von Krebs (sind ja alle Krebse) erkrankt, und hatte die gleichen Werte wie Du. Im übrigen bin ich aktuell in der Genesung und ich möchte Dir für und wieder erzählen, alles aus Erfahrung.

                              Alle haben Recht im Forum in Bezug Inkontinenz/Impotenz -
                              aber jeder ist ein Unikum auf unserer Welt. Ich denke es gibt viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind.

                              Oft spielt der körperliche und seelische Zustand einer Person eine große
                              Rolle beim Verlauf der Behandlungen. Habe ich eine funktionierende
                              Beziehung, wie viel bedeutet mir eine Potenz (ich denke bei Dir mit
                              44 noch genausoviel wie bei mir). Wie ist mein Körper - gut genährt
                              oder schlank. Wie ist die Psyche.

                              Nach meiner Diagnose - die gleiche wie bei Dir - habe ich mich sofort
                              krank schreiben lassen und da ich ein PC-Freak bin, im Internet rausgezogen, was ging.
                              Im Endeffekt war ich verunsichert von all den
                              Therapien und Behandlungsvorschlägen. Aber mindestens eine Zweit-
                              meinung - am besten von Prof. Bonckhoff in Berlin - solltest Du einholen,
                              denn: 1. hatte er mit seiner Meinung Recht - daß bei mir nur ein Bauch-
                              schnitt in Frage käme und daß der Krebs die Kapsel verlassen hätte. So
                              war es dann auch. 2. Solltest Du vorab klären ob Dein Krebs hormon-
                              abhängig ist und 3. ob er auf Bestrahlung anspricht und wie es eventuell
                              mit Chemo aussieht.

                              Bei mir war nach 14 Tagen Kathederentfernung erst mal Inkontinenz
                              zu 90%. In der AHB dann Reduzierung auf 50% - und nur durch mein
                              konsequentes Aussitzen des Problems bin ich heute nach 4 Monaten
                              so weit, daß ich nur noch nachts und tags je 1 mittlere Vorlage als
                              Sicherheit trage. Potenz ist zum weinen, obwohl ich zwischenzeitlich
                              durch Einnahme von Levitra 20 mg jeden zweiten Tag doch einmal
                              eine Vergrößerung des Penis bemerkt hatte. Ich kann heute übrigens
                              ca. 400 ml Urin halten, bevor ich Schmerzen bekomme und sofort
                              pinkeln muß.

                              Auch mit der zeitlichen Überlegung würde ich mir nicht so viel Zeit lassen
                              mit meiner Entscheidung, da es wirklich einen schnell wachsenden Krebs
                              bei Prostata Ca gibt. Bei mir war nervschonend operieren nicht möglich
                              und die ganze Angelegenheit schon grenzwertig (Aussage erfahrener
                              Oberarzt - Chirurg in Sigmaringen) Und wenn bei Dir nur einseitig
                              nervschonend operiert werden kann, ist eine sehr gute Lebensqualität
                              bis ins hohe Alter möglich.

                              Ich kenne übrigens einige, bei denen es auch trotz Übergewicht
                              laparoskopisch ging (sehr gute Klinik in Heilbronn) und die nach
                              6 Wochen ohne AHB wieder arbeiteten und kaum inkontinent waren.

                              Ich war lange Zeit deprimiert ob der ganzen Angelengenheit, aber nun denke ich, ich habe mich richtig entschieden. Bangemachen ist nicht angebracht.

                              Hoffentlich entscheidest Du Dich bald für Deine Behandlung und ich
                              wünsche Dir das allerbeste, was ich auch für mich möchte.


                              Alles Gute
                              Josef Condin

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