Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Resveratrol-Extrakt kann Krebs-Überleben verschlechtern

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Resveratrol-Extrakt kann Krebs-Überleben verschlechtern

    Liebe Forumsfreunde,

    soweit bekannt ist der sekundäre Pflanzenstoff Resveratrol aus Lebensmitteln z.B. in der Schale roter Trauben (z.B. ca. 2 mg/Glas Rotwein) unbedenklich. Hoch dosierte Antioxidantien stellen dagegen ein doppelseitiges Schwert dar und können schaden z.B.:

    www.aerzteblatt.de/nachrichten/32069

    www.aerzteblatt.de/nachrichten/47651

    Auch Resveratrol als hoch dosiertes Extrakt in Nahrungsergänzungsmitteln kann schaden (z.B. 400 mg/Kapsel). Einerseits zeigten sich positiven Wirkungen von Resveratrol in Prostatakrebs-Zellkulturen bei Laborexperimenten. Andererseits sind Ergebnisse von Tierstudien (am Mausmodell) widersprüchlich. Und evidenzbasierte (beweisende) klinische Studien mit Prostatakrebspatienten fehlen bisher ganz.

    Jetzt warnen die amerikanischen Forscher um Klink, Freedland et al. vor Resveratrol-Extrakt, da es das Überleben von Prostatakrebspatienten verschlechtern könnte. Denn in ihrer großen Tierstudie mit ca. 250 Mäusen mit Tumoren aus implantierten menschlichen lokal fortgeschritten Prostatakrebs-Zellen (LAPC-4) starben im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant mehr Tiere an Prostatakrebs (hier über 50% mehr), wenn sie mit Resveratrol-Extrakt gefüttert wurden (50 mg/kg Ernährung). Resveratrol aktivierte bestimmte krebsfördernde Signalwege, welche die mögliche krebshemmende Wirkung auf andere Prostatakrebs-Zelltypen überwanden. Auf Tumoren aus implantierten Lymphknoten-Prostatakrebs-Zellen (LNCaP) blieb Resveratrol ohne signifikante Wirkung.

    Klink et al. (2012) Resveratrol worsens survival…
    www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23192356
    (We expected to see a benefit of resveratrol and were surprised by our findings that it may be harmful in some cases…
    nearly 250 mice, resveratrol was associated with significantly worse survival with LAPC-4 tumors, but unchanged survival with LNCaP tumors…
    the direct stimulatory action of resveratrol on oncogenic pathways may overcome its protective effects in some types of prostate cancer. Based on these preliminary data that resveratrol may be harmful, caution should be advised in using resveratrol for patients)

    Bereits eine frühere Studie am Mausmodell zeigte: Resveratrol (100 mg/kg Ernährung) kann die Blutversorgung (Angiogenese) des Prostatakrebstumors fördern und den Untergang der Krebszellen (Apoptose) hemmen.
    Wang et al. (2008)
    www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18586690
    (exposure to resveratrol also led to increased angiogenesis and inhibition of apoptosis)

    Zur Sicherheit der Patienten sind dringend klinische Studien mit Menschen erforderlich. Außerhalb von Studien kann der Konsum von Resveratrol-Extrakt für uns Prostatakrebspatienten ein Risiko sein. Im Zweifel sollte man Nahrungsergänzungsmittel, die Resveratrol-Extrakt enthalten, absetzen.

    Gruß
    Udo

    #2
    Nachtrag:

    Auch bei anderen Krebsarten gibt es widersprüchliche Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass Reveratrol-Extrakt gleichzeitig eine tumorfördernde Wirkung haben könnte.
    So zeigte ein Tierexperiment mit Resveratrol (100 mg/kg Ernährung) gefütterten Brustkrebs-Ratten beschleunigtes Tumorwachstum.

    Sato et al. (2003)
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=14643443
    <>

    Ein Laborexperiment zeigte, dass Resveratrol den Östrogenrezeptor der Krebszelle anregen und zum Wachstum des Tumors führen kann.

    Gehm et al. (1997) Resveratrol…Agonist for Estrogen Receptor
    <<…stimulated the proliferation of estrogen-dependent … breast cancer cells>>
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC28446/pdf/pq014138.pdf

    Und bei Melanomen zeigte ein Tierexperiment, dass eine höhere Konzentration an Resveratrol (75 mg/kg Ernährung) das Tumorwachstum eher stimulierte und sein Abbauprodukt Piceatannol die Metastasen vermehrte.

    Niles et al. (2006)
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16988123
    << higher levels of resveratrol tended to stimulate tumor growth …
    its major metabolite…Piceatannol…significantly stimulated the number of … metastases>>

    Hersteller und Händler von frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln haben sich durch unbewiesene Versprechungen einen Milliardenmarkt geschaffen, in den jetzt große Pharmaunternehmen durch Firmenübernahmen einsteigen. Sie sollten verpflichtet werden, ihre Kunden wie bei einem Arzneimittel über die möglichen Risiken zu informieren. D.h. für Resveratrol-Extrakt: nach aktueller Studienlage fehlt ein Nutzennachweis für den Menschen und bei manchen Krebsarten könnte es sogar schaden.


    Gruß
    Udo


    Kommentar


      #3
      Hallo Udo,

      zu Deinem Hinweis für Resveratol hier 3 ältere Textauszüge aus diesem Forum:

      10.09.2012 – 10:51 ------- LowRoad
      Komplementär fällt mir Resveratrol ein. Übrigens das einzige Kraut was bei mir Wirkung hat! Weder Curcumin noch PomGranate noch GreeTea haben irgendwas bewirken können, aber Resveratrol (rel. hochdosiert - Rotwein reicht nicht). Leider kann ich nicht entscheiden ob das monokausal oder nur im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen gesehen werden muß, somit erstmal nur ein anekdotischer Einzelfall.
      10.09.2012 – 11:04 ------- Rustra
      Just vorgestern habe ich auch mit 750 mg Resveratrol täglich angefangen!
      In unserer Gruppe hält einer schon länger sich mit Resveratrol einigermassen über Wasser, übrigens unter wohlwollender Begleitung entsprechender schulmedizinischer Ärzte.
      15.09.2012 – 11:53 ------- Rustra
      In einem aktuellen Papier von Prof. Andreas Gescher und Team von der Uni Leicester in England wird berichtet, dass die Dosen Resveratrol, die nötig wären, wohl erheblich höher liegen müssten.
      “One recent clinical trial in healthy volunteers provided evidence that repeated administration of resveratrol can attenuate components of the insulin-like growth factor (IGF) signalling system, which influences malignant development; circulating levels of IGF-1 and IGF-binding protein 3 were both lowered by intervention [23]. This effect was maximal at 2.5 g but absent at the highest dose of 5.0 g.”

      Und jetzt diese Deine hier eingestellten anderen Erkenntnisse !

      Ich hoffe, dass alle Betroffeen, die Hochdosen Resveratol sich verabreichen auch diese Infos hier lesen.

      Nachdem diese Erkenntnis - wie man ja sieht - nicht mehr ganz neu ist, hat wohl LEF schon reagiert und bereits vor längerem Resveratol vergünstigt angeboten – auch wieder aktuell in diesem Supersale.

      Ulla

      Kommentar


        #4
        ...nach aktueller Studienlage fehlt ein Nutzennachweis für den Menschen und bei manchen Krebsarten könnte es sogar schaden.
        Aha, das gilt natürlich auch für z.B. Kartoffeln! Schaden, bei 50mg/Kg ~ 4g/Mann, "könnte" es tatsächlich, das wissen wir leider nie genau.

        Lassen wir mal die Brustkrebs und Melanom Studien außen vor, denn das wird therapeutisch doch anders angegangen als Prostatakrebs, bleibt die Klink Studie mit Mäusen die 50mg/Kg Resveratrol Ergänzung erhielten. Bei Implantation der eher unüblichen LAPC-4 Zellen [2] verstarben die Resveratrol Mäuse eher. Dem war nicht so bei Implantation von LNCaP Zellen. Warum existiert dieses unterschiedliche Verhalten? Kannst Du uns da Aufklärung bieten?

        Rudolf hatte ja schon die Western diet (40% fat, 44% carbohydrate, 16% protein by kcal) kritisiert, mit der die Mäuse gefüttert wurden. Tatsächlich scheint der Fettgehalt der Nahrung auf LAPC-4 cell lines (Los Angeles Prostate Cancer, UCLA Robert Reiter, Charles Sawyers) Einfluss zu haben[1].


        LF: Low-Fat HF:High-Fat

        Neben dieser Mausstudie von Klink, die schon in sich Widersprüchliche Daten bietet, hier eine Studie, die evt. Vorteile für den Einsatz von Resveratrol nahelegen[3]. Wang beschreibt in [4] auch eher positive Wirkung von Resveratrol, besonders in Anfangsstadien:



        Ein für mich ganz besonders interessanter Aspekt ist der immer wieder auftauchende Hinweis auf irgendwelche Estrogen agonistischen Eigenschaften, auch das hatte ich ja schon per mail rumgeschickt. Eine Hypothese dazu bietet dazu eine Studie des NCI an[5]. Die Autoren beschreiben dort die TMPRSS2–ERG Fusion, die bei PCA schon recht oft vorhanden ist, als Promoter des Estrogen Rezeptors-Signalweges. Wie wir wissen, wirken Estrogene bei Prostatakrebs oft noch, sogar nach Versagen von Docetaxel[7]. Aber auch Resveratrol wird als Estrogen Receptor-ß Agonist beschrieben[6]. Könnte hierin der Schlüssel der unterschiedlichen Wirksamkeit liegen?

        -----------------------------------------------
        [1]: Freedland & Kollegen, Effect of Isocaloric Low-fat Diet on Human LAPC-4 Prostate Cancer Xenografts in Severe Combined Immunodeficient Mice and the Insulin-like Growth Factor Axis
        [2]: Cell line LAPC-4
        [3]: Seeni & Kollegen, Suppression of Prostate Cancer Growth by Resveratrol in The Transgenic Rat for Adenocarcinoma of Prostate (TRAP) Model
        [4]: Wang, Differential effects of resveratrol on androgen-responsive LNCaP human prostate cancer cells in vitro and in vivo
        [5]: Estrogen-Dependent Signaling in a Molecularly Distinct Subclass of Aggressive Prostate Cancer
        [6]: Robb, Resveratrol interacts with estrogen receptor-ß to inhibit cell replicative growth
        [7]: Transdermal estradiol in castrate and chemotherapy resistant prostate cancer.
        Who'll survive and who will die?
        Up to Kriegsglück to decide

        Kommentar


          #5
          Zitat von paul007 Beitrag anzeigen
          ...Ich hoffe, dass alle Betroffeen, die Hochdosen Resveratol sich verabreichen auch diese Infos hier lesen...

          Ulla
          Liebe Ulla,
          leider befinde ich mich in einer Situation, die etwas Experimentierfreude erfordert. Lieber alles lassen was nicht 120% sicher ist, kann ich mir nicht leisten. Freut mich aber, dass das bei Euch anders zu sein scheint! Und wegen "Hochdosis": ich nehme (u.a.) 2*250mg/Tag ~ 7mg/Kg.
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

          Kommentar

          Lädt...
          X