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Rezidiv nach Brachy

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    Rezidiv nach Brachy

    Nachdem mein PSA drei Jahre nach der Brachy auf 5,3 (tiefster Wert war 1,5) gestiegen ist, habe ich nun ein PET/CT machen lassen. Der Urologe sieht darin auf der linken Seite in der Prostata und bei 3 aufsteigenden Lymphkonten Anzeichen für Krebs. Er empfiehlt eine Hormonbehandlung und ggf. eine Bestrahlung der Lymphknoten ( will er mit den Strahlentherapeuten noch besprechen).
    Meine Frage: Gibt es noch andere Ansätze für eine Behandlung oder Untersuchung ? Insbesondere würde mich noch die Protonenbehandlung oder nur das beobachtende Abwarten interessieren.

    Freue mich auf alle Anregungen.

    Klaus

    #2
    Mir ist gleich noch eine Frage dazu eingefallen. Und zwar ob man im PET/CT eine Entzündung gut von einem Krebs unterscheiden kann ?
    Ich habe schon häufig eine Prostatitis gehabt und auch derzeit fühle ich mich an dieser Stelle etwas unwohl.

    Klaus

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      #3
      Hallo Klaus,
      1. Entzündung reichert in der PET auch etwas an, wäscht aber auf Spätaufnahmen wieder aus, so dass eigentlich zwischen Tumor und Entzündung unterschieden werden kann, wenn eine Frühaufnahme mit einer Spätaufnahme nach 2-3 Stunden verglichen wird
      2. eine Kontrollbiopsie könnte darüber informieren, wie sich möglicher Weise der Tumor durch die Brachy verändert hat
      3. prinzipiell sollte auch eine Salvage-(Rettungs-)-OP mit Entfernung der Prostata und möglichst vieler Lymphknoten (mehr als 25) nachgedacht werden, Sie sind zu jung um "nur" noch Hormontherapie zu machen ...
      4. Bestrahlung Prostatakrebs-befallener Lymphknoten hat nicht wirklich einen therapeutischen Erfolg gebracht, die erreichbare Strahlendosis ist regelmäßig zu gering
      5. Abwarten ist in diesem Setting nicht sehr ratsam, denn Sie haben immerhin schon Verdacht auf Lymphknotenmetastasen
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      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
      wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
      vor Ort ersetzen

      Gruss
      fs
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        #4
        Ich habe jetzt eine ausgedehnte Biopsie machen lassen. Der Zweitbegutachter sieht darin zwei Stanzen mit jeweils Gleason 5+5. Welche Behandlungsoption bleiben mir jetzt noch ?
        Ohne das Biopsie-Ergebnis zu kennen hat mir mein Prof. aus Stuttgart eine antiandrogene Therapie empfohlen. Die Martiniklinik und auch "Urologe" denken an eine Salvage OP. Und ein Betroffener hier aus dem Forum hat bei nahezu gleichen Ausgangswerten ohne Biopsie eine Rapid Arc-Bestrahlung mit 2-jähriger Hormonbehadlung (Bicalutamid) machen lassen mit bisher guten Ergebnissen.

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          #5
          Hallo Klaus,

          bei 5+5 und schon einer versagten Strahlentherapie/Seeds ist eine 2te Bestrahlung, egal mit welchem Verfahren
          NICHT zu empfehlen und auch nicht erfolgversprechend, weil die positiven Lymphknoten nicht in ausreichender
          Dosis erreicht werden. Und 2 Jahre Bicalutamid bei Gleason 5+5 führt oft auch sehr rasch zur Hormonresistenz!

          Ich sehe hier für Sie nur einen Weg für eine langfristige Kontrolle der Erkrankung und das ist eine Salvage-OP
          mit perfekter Lymphknotenentfernung (>25), am Besten in Sentinel-Technik, wie sie z.B. in der Uni Kiel durchgeführt
          wird. Eine Garantie ist das aber leider auch nicht - nur eine gute, kalkulierbare Chance.
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          Gruss
          fs
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            #6
            Beim Gleason Score 5+5 strahlenresistenten Tumor mit Lymphknotenmetastasenist jeder Rat schwierig.
            ie Rate an Dauerinkontinenz bei einer Prostatektomie einer mit Seeds bestrahlten Prostata ist beachtlich hoch und ob eine Salvage-Prostatektomie bei einem LK-metastasierten GS 5+5 - Tumor ohne sinnvolle Möglichkeiten einer Nachbestrahlung eine gute Idee ist, bezweifle ich sehr. Die meisten Serien mit guten Ergebnissen bei einer Salvage-Prostatektomie waren bei Patienten mit Tumor NUR in der Prostata ohne LK-Metastasen.
            Ich würde es bei einer reiner antihormonellen Behandlung belassen.
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #7
              Gerade bei Brachytherapie ist, wenn sie gut gemacht wurde (und hier Dr. Kahmann, der kann Brachy), die Inkontinenzrate nicht viel höher als bei Primär-OP - ich überblicke
              da inzwischen doch einige Patienten.
              Alleinige Hormontherapie bei Gleason 10 führt im Mittel nach 27 Monaten zur Kastrationsresistenz und kann bei einem jungen Patienten nicht die erste Wahl sein.
              UKSH Kiel hat inzwischen 386 Patienten mit Salvage-Prostatektomie MIT positiven Lymphknoten. Suchen Sie nach Veröffentlichungen von "Osmonov"
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              Gruss
              fs
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                #8
                1. Es mir auch klar, dass die Brachytherapie deutlich niedrigere Rate an Inkontinenz als eine primäre OP verursacht. Das Gegenteil habe ich auch nie behauptet. Wenn Sie allerdings versuchen eine zuvor durch Brachytherapie bestrahlte Prostata zu resezieren (als Salvage Behandlung), dann sind die Raten an Dauerinkontinenz ziemlich hoch. Siehe auch hier die Erfahrungen der Uniklinik Ulm dazu: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16983529 (50% Inkontinenzrate).

                2. Ich habe nach Herrn Osmonov DK gesucht und lediglich 20 Artikel in pubmed gefunden (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?t...r_uid=23325670). Davon ist 1 Artikel mit einem case Report einer radikalen Salvage Prostatektomie.

                Ich denke, wir sind uns einig, dass man keine Illusionen haben sollte. Ein Gleason Score 10 Tumor, der offensichtlich strahlenresistent ist (145 Gy Brachytherapie abgekriegt und trotzdem rezidiviert) mit Lymphknotenmetastasen (mehrere wohl laut PET-CT) hat ein sehr niedriges Potential zur Heilung durch eine lokale Behandlung. Da sollte man lieber die Lebensqualität im Vordergrund stellen. Es bringt dem Patienten nichts, wenn er 3 Monaten nach "erfolgreicher OP" dauerinkontinent ist und die erste Knochenmetastase auftaucht. Da hätte die schlechteste Option mit der Salvage-OP gewählt. Lebensqualität vermasselt und am Gesamtüberleben nichts verbessert.
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                  #9
                  Erstmal vielen Dank an die beiden Fachleute !
                  Ich habe mein Profil mehr detailliert, vielleicht können Sie so noch mehr herauslesen.
                  Was mich bewegt ist schon auch, was eine OP bringen kann, wenn der Erfolg einer Heilung sehr ungewiss ist.
                  Und wenn man dann dafür das Risiko erheblicher Nebenwirkungen in Kauf nimmt. Lebensqualität ist mir schon wichtig.
                  Lt. Aussage eines Forumskollegen liegt die PSA-Freiheit nach 24 Mon. in Kiel bei einer Salavage OP bei 54 %.

                  Gruss
                  Klaus

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