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Erklärung für Testosteron im Serum - kastrationsresistenter PCa?

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    Erklärung für Testosteron im Serum - kastrationsresistenter PCa?

    Testosteron für die Prostata durchs "Hintertürchen"?
    Zielsetzung : Wachstum und Funktion der Prostata werden durch Androgene reguliert. Auch Wachstum von Prostatakrebs ist Androgen-abhängig. Doch das ist offenbar weitgehend unabhängig von der Testosteronkonzentration im Blut. Der Frage, warum Serum-Testosteronspiegel und intraprostatische Androgenspiegel, vielfach nicht korrelieren, ist eine israelische Arbeitsgruppe nachgegangen. Sie beschreiben einen Defektmechanismus, über den mit Testosteron angereichertes venöses Blut aus den Hoden retrograd in die Prostata gelangt und untermauern ihre These mit Indizien aus einer interventionellen Pilotstudie (Gat Y, et al. 2009):
    Was ist bekannt :Es konnte kein Zusammenhang zwischen Serum-Testosteronspiegel und Prostatakrebsrisiko festgestellt werden.
    Die Konzentration der zirkulierenden Androgene spiegelt offenbar nicht die androgene Aktivität in der Prostata wider.
    Hintergrund: Der venöse Abfluss der Prostata erfolgt via die prostatischen und vesikulären Venenplexus, die Vv. vesiculares, die Vv. iliaca internae und communis in die V. cava inferior.
    Der Venöse Abfluss der Hoden erfolgt überwiegend durch die Vv. testiculares (engl.: internal spermatic veins) und teilweise über Abgänge aus dem Plexus pampiniformis (V. cremasterica, V. scrotalis, V. deferentis). Über die V. deferentis stehen die prostatische und testikuläre Drainage in Verbindung.
    Die V. testicularis ist mit Klappen ausgestattet, die das Blut in den langen Gefäßen (links ca. 40 cm, rechts ca. 35 cm) am zurückfließen hindern. Die Funktion dieser Klappen ist im Alter bei zahlreichen Männern gestört, so dass das Blut eine hohe Flüssigkeitssäule bildet, die mit dem Blut im venösen Schenkel von Prostata, Harnblase, Skrotum und Ductus deferens kommuniziert. Aufgrund des erhöhten hydrostatischen Druckes kann das mit freiem Testosteron angereicherte venöse Blut aus den Hoden retrograd (durchs "Hintertürchen") in die Prostata gelangen (Abb.; Gat Y, et al. 2008).
    Methoden: Teil 1: Bei 72 Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom unterschiedlichen Gleason-Grades wurde mittel körperlicher Untersuchung und Kontaktthermographie nach dem Vorliegen von Varikozelen gefahndet. Die Männer standen unter "active surveillance", waren radikal prostatektomiert, bestrahlt oder mit Brachytherapie behandelt worden.
    Teil 2: Bei sechs Männern (63 bis 76 Jahre), die wegen eines lokalisierten Prostatakarzinoms (Gleason Score (3+3) unter Beobachtung standen, wurden beide Hodenvenen samt retroperitonealer Kollateralen sklerotisiert.
    Teil 1: Bei allen 72 Prostatakrebs-Patienten wurden defekte Klappen in den Hodenvenen nachgewiesen (bilaterale Varikozele).
    Teil 2: Das durchschnittliche Prostatavolumen vor der Sklerotherapie betrug 65,3 ml (41,7-114 ml), und der PSA-Wert lag im Mittel bei 8,89 ng/ml (3,69-14,5 ng/ml). Sechs Monate nach der Behandlung war das Prostatavolumen auf durchschnittlich 36 ml gesunken (26,2-71,4 ml), und der PSA-Spiegel lag im Mittel bei 5,95 ng/ml (2,24-9,5 ng/ml). Bei einer wiederholten Biopsie wurden bei fünf der sechs Patienten keine Prostatakrebs-Zellen gefunden.
    Defekte Klappen in den Hodenvenen führen zu einem Anstieg des hydrostatischen Drucks im prostatischen venösen Drainagesystem, und es kommt zum Rückfluss von mit Testosteron angereichertem Blut in die Prostata.
    Bei Prostatakrebs-Patienten wurden durchweg defekte Klappen in den Hodenvenen gefunden. Die Krebszellen in der Prostata waren bei fünf von sechs Männern nach Sklerotherapie der insuffizienten Hodenvenen eliminiert.

    Die Autoren vermuten, dass die Reduzierung der widernatürlich hohen Testosteronkonzentration in der Prostata auf ein physiologisches Maß, dessen Regulierung über die arterielle Versorgung der Prostata erfolgt, zu einer effektiven Ausmerzung von malignen Zellen insbesondere im Frühstadium der Transformation führt. Zugleich postulieren sie ein Zeitfenster, in dem Prostatakrebs allein durch Beseitigung des venösen Rückstroms aus den Hoden in die Prostata geheilt werden könne. Bei venösem Rückstrom aus den Hodenvenen in die Prostata sind nachteilige Effekte für eine Androgendeprivationstherapie zu gewärtigen. Denn auch wenn die Testosteronproduktion in den Hoden auf einige wenige Prozente gesenkt wird, erreichte die Prostata durch Umgehung der systemischen Zirkulation dennoch eine nennenswerte Menge des Androgens.
    Inwieweit die im Wesentlichen durch Indizien gestützte
    http://www.myprostate.eu/?req=user&id=441
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