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Nie zur Vorsorge - mein Mann hat den Krebs seit ca. 10 Jahren...

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    Nie zur Vorsorge - mein Mann hat den Krebs seit ca. 10 Jahren...

    Ich habe gerade mein "Profil" fertiggestellt und den Krankheitsverlauf meines Mannes hier ausführlich niedergeschrieben. Mein Mann selbst verdrängt den Krebs total. Er hinterfragt nichts und sagt bei jedem Arztbesuch, es gehe ihm gut oder "angemessen". Er hat seit November letzten Jahres Pflegestufe 1 und ist zu 100% schwerbehindert - unbefristet -. Seit Juli 2012 bis jetzt hat er ca. 20 kg abgenommen. Gegen seine Schmerzen bedingt durch Knochenmetastasen im gesamten Stammskelett, insbesondere in der linken Hüfte, bekommt er Tramal retard 1-1-1 und 2mal 40 Tropfen Novaminsulfin. Er denkt, dass er mit seiner "Hormonbehandlung" alt werden kann (die behandelnden Ärzte entsprechen meinem Wunsch und klären ihn nicht auf, er würde es nicht verkraften!!!) Nun bekommt er seit 23.01.13 ZYTIGA, da Firmagon bereits nach 2 Monaten nicht mehr wirkte. Bei ZYTIGA profitiert mein Mann von der Neuzulassung 11.01.13!!!). Vor diesem Termin musste erst eine Chemotherapie angewendet werden. Ich bin sehr gespannt, wie lange ZYTIGA wirkt, die nächste PSA Überprüfung ist am 11.03.2013 bei Prof. Dr. Kurt Miller (Charité Berlin, Campus Benjamin Fränklin). Bisher hat mein Mann keinerlei Nebenwirkungen (Hitzewallungen nur in den ersten paar Tagen). Ich werde berichten, wie es weiter geht und bin für einen diesbezüglichen Gedankenaustausch dankbar. Mein Hauptproblem ist.....was kommt nach ZYTIGA....Chemotherapie??? Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, Christa

    #2
    Hallo Christa,

    die von Dir im Profil eingestellten aufschlußreichen Daten erzeugen beim Lesen nicht nur Unbehagen sondern auch ein Gefühl der Hilflosigkeit. Du hast entschieden, Deinen Mann nicht wirklich einzuweihen, was die akute Situation anbetrifft. In diesem besonderen Falle könnte es sogar hilfreich sein.

    Zitat von zimi03
    Mein Hauptproblem ist.....was kommt nach ZYTIGA....Chemotherapie???
    Mangels hilfreicher eigener Hinweise bitte ich Dich doch einmal hier zu lesen. Alles gute für Deinen Mann.

    Gruß Harald

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      #3
      Hallo Harald,
      danke für die Nachricht. Ich kann sehr gut nach vollziehen, dass meine Entscheidung, meinen Mann über seinen akuten Krankheitszustand nicht vollständig aufzuklären, für fremde Betrachter unverständlich wirkt. Ich habe dass mit meinen 3 erwachsenen Kindern abgesprochen. Zum besseren Verständnis will ich "Mein Profil", das "offiziell" mit der HerzOP am 19.07.2012 beginnt, hier erweitern: Mein Mann war Jahrzehnte langer Alkoholiker (jetzt bitte nicht die Anmerkung: Warum haben du und deine Kinder dagegen nichts unternommen?!). Er fühlte sich immer "stark wie ein Bär", ging nie zum Arzt und fehlte auch nie in seiner beruflichen Position (40 Jahre lang Beamter in leitender Position). Er trank nur zu Hause, am liebsten "heimlich" alleine in seinem Hobbyraum im Keller. Im Sommer 2008 eskalierte seine berufliche Situation, "Herr Fischer könne Sinnzusammenhänge nicht mehr richtig erfassen". Um einer amtsärztlichen Vorführung und Überprüfung seiner Dienstfähigkeit zu entgehen, begab er sich in psychiatrische Behandlung, wenig später verbrachte er auch mehrere Tage im Schlaflabor eines führenden Berliner Krankenhauses. All diese Untersuchungen und noch viele mehr, darunter auch eine 6wöchentliche Entziehungskur in der Oberbergklinik haben ergeben, dass bei meinem Mann sehr, sehr viele Gehirnzellen abgestorben sind. Man kann sich mit ihm zwar über Belanglosigkeiten, wie Sport oder ähnliches unterhalten, aber wie gesagt, Sinnzusammenhänge bekommt mein Mann nicht mit. Er klammert sich wie ein kleines Kind an mich und sagt immer wieder "es wird doch alles gut, oder". Was würde es jetzt bringen, ihn mit der Aussichtslosigkeit seiner Situation zu konfrontieren, die er medizinisch gesehen (die Aphasie bei seiner HerzOP hat seinen neurologischen Zustand weiter verschlechtert) gar nicht verstehen k a n n. Solange er zu Hause ist, "seine" Hormonpräparate bekommt (Dank ZYTIGA, Beginn 23.1.13 konnte ich Tramal retard weiter reduzieren, sein Gewicht ist konstant, er verspürt keine oder wenig Nebenwirkungen), ist sein Leben für "ihn" lebenswert. Ich habe mir schon lange abgewöhnt in Wochen, Monaten oder Jahren zu denken, sondern nur, was heute und morgen ist. Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich selbst lange in psychotherapeutischer Behandlung war und Mitglied einer Selbshilfegruppe für Angehörige Alkoholkranker bin.

      Gruß aus Berlin, Christa

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        #4
        Hallo Harald,

        Entschuldigung, dass ich in Deinem Beitrag deine Anmerkung: "In diesem besonderen Fall könnte es sogar hilfreich sein", überlesen bzw. im Überfliegen anfangs falsch interpretiert habe! Die "alkoholische Vorgeschichte" meines Mannes wollte ich hier eigentlich nicht thematisieren. Aber, was soll's, sie gehört ja eigentlich ins Profil.

        Nochmals Grüsse, Christa

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          #5
          MoinChrista
          Ich bin sehr gespannt, wie lange ZYTIGA wirkt, die nächste PSA Überprüfung ist am 11.03.2013 bei Prof. Dr. Kurt Miller (Charité Berlin, Campus Benjamin Fränklin). Bisher hat mein Mann keinerlei Nebenwirkungen (Hitzewallungen nur in den ersten paar Tagen). Ich werde berichten, wie es weiter geht und bin für einen diesbezüglichen Gedankenaustausch dankbar. Mein Hauptproblem ist.....was kommt nach ZYTIGA....Chemotherapie??? Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, Christa
          nach Zytiga verbleiben Enzalutamid derzeit im Zulassungsverfahren Härtefallprogramm läuft bedeutet aber nach Chemo, verbleiben Docetaxel und Cabazitaxel beides Chemo sowie Alpharain etc. Ansätze zur Behandlung von Metatstasen etc. Zur Wirksamkeitsdauer Zytiga fehlen evidente Daten, der Median aus den Phase III Studien vfersus Placebo ist hier nicht einfach umsetzbar. Bei mir in der Gruppe wirkt Zytiga bei 2 Betroffenen nach Chemo, bei einem der beiden Betroffenen bereits 14 Monate mit signifikantem Erfolg. Ich drücke Euch alle Daumen.
          Gruss aus Tornesch
          Guenther
          SHG Prostatakrebs Pinneberg
          Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
          Serve To Lead

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            #6
            Hallo, nach ca. 4 Wochen Zytiga möchte ich einen kurzen Zwischenbericht geben, doch zuerst noch einen Dank an Guenthers Nachricht!

            Der PSA Wert ist erfreulicher Weise in dieser Zeit auf 197 zurückgegangen, Testesteron kleiner als 0,15, AP 226. Der eigentliche Vorstellungstermin bei Prof. Dr. Miller ist ja erst am 11.03.13, aber wir haben zwischenzeitlich ein großes Blutbild bestimmen lassen, da wir zu diesem Termin vorbereitet sein wollen. Ansonsten ist der Allgemeinzustand meines Mannes katastrophal!! Er wird immer depressiver und kann Nachts kaum noch schlafen. Dazu kommt, dass er ca. 6 kg zugenommen hat - alles Wasser, vor allem in den Beinen, aber auch in der Lunge. Man "hört" ihn wieder atmen. Die CT des Thorax nativ vom 26.02.13 hat folgende Befunde: Nachweis eines rechtsseitigen, im Liegen nach cranial auslaufenden Pleuralergusses mit einer maximalen Tiefenausdehnung von 2,2 cm. Der dorsalen Pleura aufsitzende 12 x 8 mm große rundliche Verdichtung. Ansonsten glatte Begrenzung der pleuralen Strukturen. Minimaler Erguss (5 mm) links.
            Im Bereich der pulmonalen Strukturen finden sich vereinzelte, kleine milchglasartige Verdichtungen, insbesondre in den Unterlappen, hilär betont (geringeren Ausmaßes im Vgl. zur VU) Narbige Veränderungen der Lungenstrukturen beidseits basal. Kein Nachweis pulmonaler Rundherde.
            Globale Vergrößerung sämtlicher Herzhöhlen mit Betonung der Pulmonalvenen. Bekannte mediastinale Lymphknotenvergrößerungen, z.T. mit leichter Größenregredienz gegenüber 8/12.
            Zunahme der osteoplastischen Skelettveränderungen im Bereich der BWS. Neu aufgetretene osteolytische Bezirke im sklerotisch veränderten BWK11. Zunehmende Chondrose mit Vakuumphänomen im ZWR im Segment Th11/Th12.
            Beurteilung:
            Auslaufender Pleuralerguss, rechts mit einer max. Tiefenausdehnung von 2,2 cm. Minimaler Erguss links.
            Konterollbedürftige pleurale Verdichtung rechts dorsal.
            Globale Vergrößerung der Herzhöhlen mit Betonung der Lungenvenen. Vereinzelte kleine hilusnahe Infiltrationen sind am ehesten im Rahmen einer pulmonalen Stauung zu werten.
            Bekannte mediastinale Lymphknotenvergrößerungen, z.T. mit leichter Größenregredienz gegenüber 8/12,
            Zunahme der osteoplastischen Skelettveränderungen im Bereich der BWS. Neu aufgetretene Osteolysen in BWK 11. Keine ossalen Destruktionen.

            Um die Entwässerung zu verstärken, wurde die Torasemidgabe erhöht (1-1-0). Nach nunmehr einer Woche hat mein Mann eher weiter zugenommen und hustet permanent, ohne jedoch erkältet zu sein. Zu allem Übel ist unser Hausarzt verreist, mein Mann weigert sich einen Vertreter kommen zu lassen.

            Grüsse aus Berlin

            Christa

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              #7
              Zitat von zimi03 Beitrag anzeigen
              alles Wasser, vor allem in den Beinen
              Hallo Christa,

              die Ödeme in den Beinen können gut von der Hormonbehandlung kommen. Dein Mann sollte sich von einem Orthopäden eine Verschreibung zur Lymphdrainage geben lassen. Das ist eine von dafür speziell geschulten Physiotherapeuten ausgeführte spezielle Massage, mit der das Wasser aus den Beinen zu den Nieren hin befördert und über sie ausgeschieden wird.

              Zu den Befunden, die Herz und Lunge betreffen, kann ich absolut nichts sagen, das muss einem Facharzt vorbehalten bleiben.

              Ralf

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                #8
                Hallo Ralf,

                vielen Dank für deine Nachricht! Mein Mann bekommt bereits seit 2 Monaten 2 x wöchentlich Lymphdrainage. Du hast recht, dass die Wasseransammlungen mit der Hormonbehandlung (Zytiga und Eligard) zusammenhängen. Mir macht jetzt nur besonders Angst, dass die Entwässerung mit Torasemid (seit 23.02. auf insges. tägl. 20mg) erhöht, überhaupt nichts bringt. Im Gegenteil, er nimmt ständig zu und isst sehr wenig, da er überhaupt keinen Appetit hat. Ich bin mit dem behandelnden Kardiologen so verblieben, dass ich ihn nach dem Wochenende telefonisch vom Stand unterrichte. Evtl. bekommt mein Mann dann zum Torasemit Hct Teva 25mg Tabletten.
                Die Nebenwirkungen, auf die im Beipackzettel von Zytiga besonders hingewiesen wird, treffen bei meinem Mann definitiv zu! Besonders schlimm bei ihm ist, dass er im letzten Juli eine schwere HerzOP hatte, bei der ihm eine neue Aortenklappe und 2 Stents eingesetzt wurden. Darüber hinaus leidet er unter chronischem Vorhofflimmern. Aber - welche schonendere Option hat er? Eine Chemotherapie würde er bestimmt erst recht nicht vertragen. Dazu kommt, wie ich ja in meinem Vorstellungsbericht ausführte, dass mein Mann den aussichtslosen und nur noch palliativ zu behandelnden Kampf gegen den Krebs fast vollständig verdrängt. Für ihn vielleicht ganz gut. Durch seine Jahrzehnte lange starke Alkoholabhängigkeit sind sehr viele Gehirnzellen abgestorben, sein seinerzeit behandelnder Neurologe bescheinigte uns, dass mein Mann nicht in der Lage sei "Sinnzusammenhänge" logisch aneinander zufügen.

                Schönes Wochenende

                Christa

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                  #9
                  Komplikationen zusätzlich zum Prostatakrebs

                  Hallo Christa,
                  Hallo Harald,

                  Entschuldigung, dass ich in Deinem Beitrag deine Anmerkung: "In diesem besonderen Fall könnte es sogar hilfreich sein", überlesen bzw. im Überfliegen anfangs falsch interpretiert habe! Die "alkoholische Vorgeschichte" meines Mannes wollte ich hier eigentlich nicht thematisieren. Aber, was soll's, sie gehört ja eigentlich ins Profil.
                  Nochmals Grüsse, Christa
                  Für deinen Mann war die bisherige Krankheit (im Profil nachzulesen) eine fast unmenschliche Belastung.

                  19.07.2012 HerzOP wegen 3-Gefäßerkrankung, transfemorale Aortenklappenimplantation, DE-Stent-PTCA des RCX, Periinterventionell Apoplex mit im Verlauf rückläufiger Aphasie, Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern,weitere Diagnosen
                  --Arterielle Hypertonie
                  --Diabetes mellitus Typ 2
                  --Adipositas
                  --Schlafapnoesyndrom
                  --Cholezystolithiasis
                  --Sonografisch Zeichen der Leberzirrhose.
                  Im Falle deines Mannes gibt es nur einen Rat: nicht quälen.

                  Im Profil imponiert die Krankheit in 3 Abschnitten, die irgendwann in den Zustand des schwerstkranken Patienten gemündet sind.

                  • Schwerste Leberkrankheit
                  • schwerste Gefäßkrankheit
                  • Krebskrankheit im fortgeschrittenen Stadium


                  Zur groben Erklärung der Zusammenhänge zusammengefasst:

                  • Alkoholkrankheit mündet in Leberzirrhose (Leber verliert ihre Funktionsleistung)
                  • Gefäßkrankheit steht im Zusammenhang mit Adipositas, Diabetes, Koronare Herzkrankheit mit Stent, Aortenklappenkrankeit
                  • Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium


                  Im nun beschriebenen Stadium fällt das "Entwässerungssystem" zusammen. Die Leber kann ihre Funktion nicht mehr ausfüllen. Deshalb kann u.a. das Eiweiß nicht mehr richtig verarbeitet werden. Die sonst üblichen Entwässerungsmittel helfen nicht mehr. Die so "einleuchtende" Steigerug bzw. Ausweitung der Diuretica (Torasemid, Hydrochlorothiazid HCT) ist kontraproduktiv. Bei Leberzirrhose sollte an Aldosteron-Antagonisten gedacht werden.

                  Nil nocere, d.h. nicht schaden!

                  Winfried
                  Zuletzt geändert von W.Rellok; 02.03.2013, 18:24. Grund: Korrektur

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Winfried,

                    danke für deine realistische Zusammenfassung, die mich in ihrer Deutlichkeit emotional sehr beeindruckt! Wie aber bitte ist dein Ratschlag "nicht quälen" zu verstehen? Es geht meinem Mann schlecht, aber er hat seinen Lebensmut noch nicht verloren, außerdem hat er zur Zeit kaum Schmerzen, dank Zytiga. Für mich wäre eine Chemotherapie mit all ihren hässlichen Begleiterscheinungen eine "Qual" für ihn.
                    Danke für den Hinweis auf einen Aldosteron-Antagonisten! Habe ich noch nie gehört, werde ich aber mit unserem Hausarzt besprechen.

                    Gruß aus Berlin,

                    Christa

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                      #11
                      Behandeln ohne Qual

                      Hallo Christa,

                      wir unterscheiden bei der Behandlung in der Medizin kurativ=heilend und palliativ.
                      Wikipedia:

                      Als palliative Therapie (Syn. Palliativtherapie) bezeichnet man eine medizinische Behandlung, die nicht auf eine Heilung einer bestehenden Grunderkrankung abzielt, sondern auf die Reduzierung der Folgen (Palliation). Der Begriff leitet sich von lateinisch pallium (- Mantel) ab; übersetzt heißt Palliativtherapie daher so viel wie „ummantelnde Behandlung“, also eine Behandlung, deren Ziel per Definition nicht kurativ ist, sondern die die Symptome einer bestehenden Erkrankung lindern soll. Palliative Therapie ist ein Teilgebiet der Palliative Care.Oft gelten diese Maßnahmen fortschreitenden unheilbaren Erkrankungen, um deren Verlauf zu verlangsamen oder die Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schmerz oder (reaktiven) Depressionen zu reduzieren. Der Bereich der Medizin, der sich mit diesen Maßnahmen beschäftigt, heißt Palliativmedizin.
                      Du hattest in einem frühen Beitrag palliativ erwähnt. In späteren Posts schilderst du aber wieder umfangreiche Untersuchungen.
                      In keinem Fall sollte der Behandler quälen. Wer selbst einmal in der "Röhre" war, wird es verstehen: sofern eine Diagnostik keine direkte Konsequenz haben wird, sollte sie unterbleiben.

                      Das hat alles nichts zu tun mit "Aufgeben". Vielmehr Trost spenden (leider wieder mal ein Begriff, der physikalisch, mathematisch nicht messbar ist, trotzdem aber nichts mit Aberglaube zu tun hat), also dem Hoffenden begleitend beistehen, das ist und war immer d i e ärztliche Kunst.

                      Viel Kraft!

                      Winfried

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                        #12
                        Hallo Winfried,

                        es ist für mich unheimlich schwer und überfordert mich ehrlich gesagt, ansehen zu müssen, wie die Organe meines Mannes langsam versagen. Dass mein Mann Krebs im Endstadium hat, weiß ich quasi seit Ende August 2012. Davor drehte sich alles um seine Herzprobleme. Wie ihn die Ärzte im Juli 2012 im Immanuel Herzzentrum Bernau "hinbekommen" haben, grenzt an ein Wunder! Die Aussage des Urologen im September, dass mein Mann nur palliativ behandelt werden kann bezog sich auf sein Krebsleiden. Selbstverständlich hast du mit deiner Aussage recht "eine Diagnostik sollte unterbleiben, sofern sie keine direkte Konsequenz hat".
                        Ich muss dass erst alles "unter einen Hut" bekommen, denn ich habe immer noch in "Herzprobleme" und "Krebsleiden" unterteilt. Ich erkenne nun leider, dass ich Umdenken muss und bin dir für deinen Denkanstoß sehr dankbar.

                        Schönes Wochenende,

                        Christa

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                          #13
                          Hallo an alle interessierten Teilnehmer des Forums,

                          nach 6 Wochen ZYTIGA hatte mein Mann heute seinen Vorstellungstermin bei Herrn Prof. Dr. K. Miller in der Charité Campus Benjamin Fränklin. Nach Durchsicht der Laborwerte (PSA war ja auf 197 gesunken, Testesteron<0,15) wird die Behandlung beibehalten, d. h. ZYTIGA + 5mg Prednison, Eligard 22,5mg und Xgerva. Ich berichtete von den zwischenzeitlichen Untersuchungen des Kardiologen, den Ödemen in beiden Beinen und den Luftproblemen. Herr Prof. Dr. Miller nahm diesen Sachverhalt kommentarlos zur Kenntnis. Aber das ist für mich auch in Ordnung, denn ich weiß sehr genau, dass wir zu der Behandlung mit ZYTIGA keine Option haben. Mein Mann ist mit seinem Herzen nun einmal hochgradig vorgeschädigt. Auch bei gesundem Herzen kann es unter Einnahme von ZYTIGA zu Wasseransammlungen kommen. Weiterhin ist positiv zu bewerten, dass mein Mann zur Zeit kaum Schmerzmittel benötigt, lediglich Abends und Nachts je 40 Tropfen Novaminsulfon. Der nächste Vorstellungstermin wurde wieder in 6 Wochen (22.04.13) anberaumt.

                          Die wöchentliche Überwachung hinsichtlich Marcumarwert, Wasseransammlung usw. macht unser Hausarzt weiter, nächstes großes Blutbild nächste Woche. Von den insgesamt 9kg Gewichtszunahme (Wasser) in der Zeit von Beginn der Einnahme von ZYTIGA hat er bis heute wieder 2 kg abgenommen, allerdings wurde Torasemid 10mg letzten Freitag noch einmal hochgesetzt (Entwässerung z. Zt. insgesamt: Torasemid: 2-1-0 + HCT 25mg: 1-0-0). Nach wie vor ist mein Mann sehr, sehr depressiv und äußert jetzt doch ab und zu, "dass er glaubt, nicht mehr gesund zu werden".

                          Ich berichte weiter

                          Christa

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo,

                            seit gestern liegt mein Mann wieder im Krankenhaus. Sein Pleuraerguss hat sich massiv ausgeweitet, seine Probleme beim Atmen nehmen ständig zu. Er liegt wieder in der Charité Berlin Campus Benjamin Fränklin, Innere Abteilung, Nephrologie und Endokrinologie. Herr Prof. Dr. Zidek, der ihn persönlich untersuchte, (wir sind selten einem so einfühlsamen, kompetenten und freundlichen "Professor" begegnet, das diensthabende Personal ist genauso nett!!!) erklärte uns, dass mein Mann sehr viel Wasser im Rippenfell hat. 1 Liter soll heute abgezogen werden. So wie ich ihn dann noch verstanden habe, muss später auch noch Wasser aus der Lunge abgezogen werden. Er wird wohl einige Tage da bleiben müssen. Es wurden auch Blutkulturen angelegt. Es ist so ein Drama!!!
                            Bei allem Lob für Prof. Zidek nebst Personal auf der Station 14a, möchte ich bei dieser Gelegenheit meinem Herzen noch Luft machen und auf die katastrophalen Zustände -gestern- in der Rettungsstelle der Charité hinweisen:
                            Mein Mann hatte am Tag zuvor die Krankenhauseinweisung vom Hausarzt erhalten. Er wollte u n b e d i n g t nicht mit der Feuerwehr und auch nicht mit dem Krankenwagen transportiert werden. Also fuhr ich ihn mit unserem Wagen. Wir waren um 8.45 Uhr in der Notaufnahme, wo wir ca. 9 Stunden!!!!! warten mussten, ehe wir auf die Station kamen. Ich bin "verbal bestimmt durchsetzungsfähig", aber ich konnte nichts beschleunigen. Als Antwort erwiderte ein Arzt im "Vorüberrauschen": hier werden nur Patienten vorgezogen, die weniger als 6 Stunden zu leben haben!!!

                            Ich melde mich wieder!

                            Christa

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                              #15
                              Hallo Christa,

                              die geschilderte Situation ist für Angehörige fast noch belastender als für den Patienten selbst. Es ist das Gefühl der absoluten Hilf- und Machtlosigkeit das einem verzweifeln lässt.

                              Du kämpfst um deinen Mann und opferst dich auf. Du läufst aber Gefahr dabei selbst unter die Räder zu kommen. Es ist kein Aufgeben zu der Erkenntnis zu kommen, dass irdisches Leben begrenzt ist. Unter diesem Aspekt wäre es hilfreich zu Wissen wie dein Mann seine Situation beurteilt. Sieht er sich selbst am Ende seines Daseins solltest du dies respektieren. Unter diesem Aspekt wäre weniger Intervention für ihn mehr. Eine reine, professionell unterstützte, palliativ ausgerichtete Versorgung würde dann auf seinem letzten Lebensweg einen würdevolleren Verlauf nehmen.

                              Ich weis, meine Zeilen treffen ein Tabu. Aber über Jahre meiner intensiv pflegerischen Tätigkeit und dem täglichen Umgang mit dem Tod, habe ich erfahren, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Unausweichlichen, für Patienten und Angehörige, für beide ein verständnisvolleren Abschied bedeuten kann.

                              Tom

                              PS: Die 9 Stunden Wartezeit in einer Notaufnahme sind durchaus normal und nicht nur ein Problem der Charite. Es liegt in der Natur einer solchen Station Prioritäten zu setzten!

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