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    und was nun?........

    hier ist wohl guter Rat teuer!

    Soll mein Mann die Chemo unter dem Aspekt der nachfolgenden Tatsachen weiterführen oder doch lieber auf die Samarium 153-Therapie umsteigen oder lieber eventuell auf Zytiga umsteigen? Würde es noch Sinn machen eine Zweite oder auch Dritte Fachärztliche Meinung einzuholen?

    Für eure Meinungen wäre ich "das liebende Ehegespenst" des Betroffenen sehr dankbar.

    Lieben Gruß
    Gerda

    Zentrum am Frankfurter Tor
    Kadlner Str. 23, 102-43 Berlin


    Berlin, den 06.02.13

    Theo, geb. 17.03.61,


    Sehr geehrter Herr Kollege,
    verbindlichen Dank für die freundliche Überweisung Ihres Patienten
    XYZ, Theo zur Untersuchung mit dem PET/CTKombinationsscanner


    am 04.02.2013.
    Anamnese und bisherige Diagnose:
    Metastasiertes Prostatacarcinom (Skelettmetastasierung). ED des
    Prostatacarcinoms 03/2012 durch Stanzbiopsie, Gleason 4+5.
    Initiales PSA 188 ng/ml. Initiale Skelettmetastasierung. Chemotherapie
    seit 11/2012 (bisher 3 Zyklen}, ein 4 Zyklus ist für den 13.02.2013
    geplant.


    Fragestellung/rechtfertigende Indikation:
    Restaging.


    Untersuchungstechnik:
    Der Patient wurde zur Beschleunigung der renevesikalen
    Aktivitätselimination ausreichend hydriert. Die Untersuchung erfolgte mit dem
    PET/CT-Kombinationsscanner BIOGRAPH 64 und den CT¬ Parametem 120 kV, 132 mAs und 1 mm
    Schichtdicke. . Die PET-¬ Emissionsdaten wurden mit 1 Bettposition für die Teilkörper- und mit 5 Bettpositionen auf einer Bestrahlungsplanungs-konformen Liege für die Ganzkörperuntersuchung in caudocranialer Richtung mit transversalen Schichten zu 3,0 mm Ober denselben axialen Untersuchungsbereich wie der CT-Scan erfasst. Die Rekonstruktion erfolgte iterativ.


    Der Ganzkörperscan wurde nach der Einlagerungszeit von 60 Minuten in Anschluss an die
    Injektion von 2955 MBq F-18-Cholin begonnen.Zuvor wurde ein Scan der Prostataregion 5 Minuten p.i. durchgeführt.
    Zur Auswertung gelangten transmissionskorrigierte und nichtkorrigierte PET-Scans, CT-Scans und Fusionsbilder und die Bestimmung des SUV-Wertes (standard uptake value, Maß der Aktivitätsanreicherung pro Volumen).



    Befund:
    Die in 2 Ebenen dokumentierten 3D-Ganzkörperaufnahmen in PET-Technik und in PET/CT¬ Technik sowie die Teilkörper-HR-Aufnahmen der Prostataregion lassen einen malignomtypischen Cholinmetabolismus erkennen:

    1. Im rechten Prostatalappen malignomtypischer Metabolismus mit einem SUV von 3,7, apical betont.
    2. Mehrere Lymphknotenmetastasen retroperitoneal intrapelvin: Rechts parailiacal extern ein Lymphknoten, 11 mm Durchmesser, SUV 8,4, links parailiacal intern ein weiterer Lymphknoten, Durchmesser 8 mm, SUV 4,1, jeweils malignomtypisch. Ein weiterer suspekter paraHiacaler Lymphknoten extern links distal misst 14 mm, SUV 4,3, malignomsuspekt
    3. Disseminierte, multifokale Skelettmetastasierung im gesamten Stammskelett. Die metabolaktivste Metastase finden sich im BWK 7 (SUV 15,1). ln den weiteren mäßig metabol aktiven Metastasen findet sich im rechten Acetabulum und supraacetabulär links im Os ilium eine Aktivitätsanreicherung mit einem SUV von max. 11,7.

    Die Lunge zeigt im PET einen unauffälligen Befund, kein Hinweis auf ein Malignom. Ösophagus, Magen und Milz kommen mit einem normalen Stoffwechsel zur Darstellung. Leber und Pancreas mit physiologisch hohem Cholinstoffwechsel. Die Nieren und die ableitenden Harnwege stellen sich funktionell-metabolisch unauffällig dar. Kein Hinweis auf ein postrenales Abflusshindernis.
    Ganzkörper-CT nach bolusartiger peripher-venöser maschineller Injektion von 100 ml Unilux 370: Miterfasste Kieferhöhlen unauffällig. Artefaktzeichnung im Oberkieferbereich. Im Halsbereich normale Gefäßverläufe. Keine suspekten nodulären Strukturen. Inhomogenität der Schilddrüse im V. a. Knoten links caudal. Portsystem rechts präpectoral. Mediastinal unauffällige Gefäßstrukturen und Lymphknotenstationen, ebenso hilär. Spitze des Portsystems in Projektion auf den rechten Vorhofeingang. Zentrilobuläres Lungenemphysem. Pleuropulmonal keine suspekten Rundherde, kein Infiltrat, kein Erguss. Im Mittellappen rechts ventrolateral eine fokale pleurale Verdichtung, Durchmesser 4 mm, narbig bedingt.
    Im Abdomen Leber mit kleiner blander Zyste in S2 von 3 mm. Gallenblase ohne kalkdichte Konkremente. Milz, Pancreas, Nebennieren und Nieren unauffällig. Ableitende Harnwege und Harnblase regulär. Normal große Prostata, Samenblasen regulär. Sigmadiverticulose ohne floride entzündliche Befunde. Darstellung der im PET-Befund-Teil genannten Lymphknoten intrapelvin. Nebenbefundlieh vermehrte Luftfüllung der Dünndarmschlingen mit Ausbildung von Luft¬ Fiüssigkeitsspiegeln. Die Durchsicht im Knochenfenster zeigt eine multifokale osteoplastische Skelettmetastasierung mit flächenhafter Sklerosierung der Metastasen.

    Ergebnis:

    Im PET/CT findet ein malignomtypischer Cholinmetabolismus bei disseminierter Skelettmetastasierung im Stammskelett. Kein Hinweis auf eine Frakturgefährdung. Ebenfalls malignomtypischer Metabolismus in der Prostata (vor allem im rechten Lappen) und in mehreren Lymphknoten intrapelvin bds. im Sinne von Metastasen.
    ln therapeutischer Hinsicht kann ggf. eine Therapie der Skelettmetastasen mittels Samarium in unserer Einrichtung empfohlen werden. Eine kurzfristige Terminvereinbarung ist möglich.


    Wir bitten um Mitteilung des weiteren klinischen Verlaufs (Zusendung von Arztbriefkopien etc. ).
    Zuletzt geändert von RalfDm; 08.02.2013, 17:36. Grund: Änderung auf Bitte der Verfasserin

    #2
    Zitat von kleiner Kolibri Beitrag anzeigen
    hier ist wohl guter Rat teuer!
    ln therapeutischer Hinsicht kann ggf. eine Therapie der Skelettmetastasen mittels Samarium in unserer Einrichtung empfohlen werden.
    Vielleicht hilft das

    und das

    weiter. In jedem Falle würde ich eine Palliativmediziner wegen der Schmerztherapie einbeziehen.
    Alles Gute. Gruß Mattse

    Kommentar


      #3
      Eins nach dem Anderen

      Zitat von kleiner Kolibri Beitrag anzeigen
      Soll mein Mann die Chemo unter dem Aspekt der nachfolgenden Tatsachen weiterführen oder doch lieber auf die Samarium 153-Therapie umsteigen oder lieber eventuell auf Zytiga umsteigen? Würde es noch Sinn machen eine Zweite oder auch Dritte Fachärztliche Meinung einzuholen?
      Liebe Gerda

      Wir wissen wenig über die Situation von Hans-Theo.

      Wie spricht er an auf die Chemo?
      Sind die Nebenwirkungen heftig oder erträglich?
      Haben die vergangenen drei Zyklen etwas gebracht, verbesserte sich die Lebensqualität?
      (Ich vermute mal, dass die Chemo nicht so erfolgreich war, sonst wäre er ja nicht
      mittendrin zum PET geschickt worden?)

      Mittlerweile könnte er, statt den vierten Chemo-Zyklus zuendezubringen,
      auch per sofort auf Zytiga umsteigen.

      Eine weitere Option zeigt mit Samarium "gegebenenfalls" der Bericht zum Cholin-PET/CT auf.


      Das zu entscheiden, ist erst mal Sache von Hans-Theo und seinem Onkologen,
      der wohl die Überweisung zum PET geschrieben hat, und an den sich der Bericht wendet.
      Eine Zweitmeinung wird dann erforderlich, wenn sich die Beiden nicht einig sind
      oder wenn Unsicherheiten verbleiben.

      Meine Laienmeinung:
      Zuerst Bewerten der bisherigen Chemo und Entscheid, ob Zuendeführen oder Abbruch.
      Danach ist Zytiga wohl die erste Wahl. Das hätte man wohl schon gewählt vor der Chemo,
      wenn es damals möglich gewesen wäre.
      Samarium würde man auf der Hand behalten für den eines Tages "gegebenen Fall",
      dass Zytiga versagt oder nicht den gewünschten Erfolg bringt.

      Beachte, dass Samarium allein auf die Knochenmetastasen wirkt,
      Zytiga aber auch auf die Lmphknoten und den Stammtumor in der Prostata.

      Dass das schliesslich gewählte Vorgehen Hans-Theo das Beste bringe
      wünscht
      Hvielemi

      Carpe diem!
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

      Kommentar


        #4
        Hallo Gerda,

        die Diagnostik nach 3 Zyklen Chemo ist schwerwiegend. Eine Weiterführung grenzt aus einer Sicht an Körperverletzung nach erfolgter Diagnostik.

        1. Im rechten Prostatalappen malignomtypischer Metabolismus mit einem SUV von 3,7, apical betont.
        2. Mehrere Lymphknotenmetastasen retroperitoneal intrapelvin: Rechts parailiacal extern ein Lymphknoten, 11 mm Durchmesser, SUV 8,4, links parailiacal intern ein weiterer Lymphknoten, Durchmesser 8 mm, SUV 4,1, jeweils malignomtypisch. Ein weiterer suspekter paraHiacaler Lymphknoten extern links distal misst 14 mm, SUV 4,3, malignomsuspekt
        3. Disseminierte, multifokale Skelettmetastasierung im gesamten Stammskelett. Die metabolaktivste Metastase finden sich im BWK 7 (SUV 15,1). ln den weiteren mäßig metabol aktiven Metastasen findet sich im rechten Acetabulum und supraacetabulär links im Os ilium eine Aktivitätsanreicherung mit einem SUV von max. 11,7.
        Eine Möglichkeit wäre eine systemisch, wirkende Samarium 153 Therapie. Diese würde ich mehr wichten, als eine Zytiga Therapie, denn auch die Chemo's haben bestimmte Resistenzen hinterlassen und der GS läßt schon im Ansatz auf eine hohe Anfangsresistenzgefahr schließen bei einer Zytiga Therapie.

        Die vielfach immer wieder angeführte palliative Schmerztherapie bei Samarium ist zudem nicht ganz richtig, denn Samarium wirkt auch auf Tumor und Tumorgeschehen direkt und schont das umliegende Gewebe weitestgehend. D.h. es wirkt unmittelbar sehr Tumornah und dockt ausschließlich dort an.
        Die Therapie ist wiederholbar. Das Blutbild verschlechtert sich, ist aber wieder reversibel im Zeitablauf.

        Ich würde mich an die Hyperthermiezentren - überwiegend in Süddeutschland wenden - die im Rahmen von klinischen Studien z.Z. Samarium+Hyperthermie versuchen.
        Private Hyperthermiecentren machen diese Anwendung schon, jedoch experimentell. Die Verstärkung und Sensibilisierung der Tumore im Verbund mit der Hyperthermie und den Radionukleiden sind in kleineren klinischen Studien nachgewiesen.

        Jedoch gibt es auch in Berlin mehrere Hyperthermiecentren die Erfahrung mit Samarium 153 haben und auch an klinischen Studien beteiligt sind.

        Leider ist man in den Beneluxländer und in Skandinavien weiter mit der Anwendung der Hyperthermie+Radionukleidtherapie. Hier steht man am Anfang.
        Es gilt aus meiner Sicht die Hot Spots in den SUV Werten zu erreichen um die Tumorlast zu senken. Hierzu könnt ihr von einer ca. 70% igen Erfolgsquote
        + X durch die Hyperthermie ausgehen. Die Erfolgsquote bei der Chemo ist ja bekannt mit ca. 20-30%

        Weitere gute Informationen hatte ja schon Mattse angeführt, wobei die Onkologischen Leitlinien die Vorgehensweise mit Radionukleiden erst im ADT refraktären Stadium vorsehen.

        Ich wünsche euch Beiden Glück
        Hans-J.
        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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          #5
          Hallo Gerda,

          die Ausführungen von Hans-J., denen ich voll zustimme, möchte ich um eine Anmerkung ergänzen:

          Die Samarium 153 -Therapie erhält man auch, wenn mann Knochenschmerzen hat. Und Knochenschmerzen sind eine sehr subjektive Empfindung.

          Ich habe selber die Sm153 Infusion zweimal bekommen.

          Alles Gute für Dich und Deinen Mann!

          MalteR

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            #6
            Zuerst einmal ein freundliches „Hallo!“
            an alle Betroffenen, Angehörigen u.a. nachträglich. Immerhin habe ich dann doch hier sehr den Eindruck von einer gewissen Unhöflichkeit zurück gelassen, nachdem ich eigentlich nur mit ein paar wenigen Worten ausgeschmückt, den ersten – aber aktuellen PET Befund hier hineingeworfen habe. Ich bitte um Entschuldigung, aber irgendwie unterlag ich einer gewissen Schreibblockade. Von der ich ab heute versuche diese zu unterbrechen.

            Bedanken möchte ich mich ebenso nachträglich bei: Mattse, Hvielemi, Hans-J., MalteR, aber auch (zimi03 und Mafred) mit denen ich per PN kommuniziere) für ihre Ausführungen zu meinem eher spärlichen Beitrag, die ich anerkennend und dankend zu Kenntnis genommen habe.


            In den nächsten Tagen werdet ihr wieder von mir lesen.
            Neben der Erkrankung meines Mannes habe ich ansonsten einen recht stressigen Alltag, drum brauch ich noch ein Weilchen,

            bis dahin lasst euch nicht entmutigen,
            habt Freude
            und verliert nie die Hoffnung.

            Liebe Grüße
            Gerda

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              #7
              Hallo Gerda,

              Du hast genug um die Ohren. Mach Dir bitte keine Gedanken, wenn Deine Äußerungen hier aus Deiner Sicht etwas zu schmal geraten sein könnten. Ich gehe davon aus, dass jeder hier Verständnis für die jeweilige Situation von Betroffenen und/oder Angehörigen hat.

              In solchen Ausnahmesituationen kommt es nicht darauf an, dass die Kommunikation exakt auf Punkt und Komma dem Knigge entspricht. Hier sollte es darauf ankommen, dass sich jede(r) äußern kann, wie es ihrer/seiner Situation entspricht.
              Was wäre dieses Forum sonst?


              Also verschwende Deine Energie und Deine Empathie nicht für Nebensächlichkeiten. Diese Energie wird an anderer Stelle gebraucht, also kein schlechtes Gewissen.

              Und immer offen und frei heraus, ohne Hemmungen. Hier sind die unterschiedlichsten Charaktere mit sehr differenziertem Einfühlungsvermögen unterwegs.
              Es findet sich.

              Alles Gute
              hans.z

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                #8
                Guten Abend Gerda,
                so sehe ich das auch .wenn Zeit ist schaust du hier vorbei und wenn keine Lust zum schreiben ist...auch gut, ich lese auch oft nur mit.....
                Schönen Feierabend und Gruß an den Gatten

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Gerda ,

                  ich finde es toll, daß - und wie Du Dich hier einbringst -drücke Euch alle Däumchen und natürlich 20 Pfötchen - und denke immer daran:
                  " Die Hoffnung stirbt zuletzt " !
                  Daß mir der Hund das Größte sei , sagst Du als Mensch sei Sünde.
                  Der Hund ist mir im Sturme treu - der Mensch nicht mal im Winde.

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                    #10
                    Ich grüße alle Betroffenen, Angehörigen und andere Interessierte dieses Forums…..

                    und möchte hier nun beginnen, davon zu berichten wie alles begann. Ich möchte aber auch festhalten, dass ich mich nicht nur unbedingt auf nackte Zahlen und Fakten einlassen mag, sondern eben auch eigene Gedanken wie Meinungen die ich habe mit einfließen lassen möchte. Manches mag sicherlich, - das ist mir bewusst-, mitunter auch sehr kontrovers sein.
                    Aber „kontrovers“ belebt ja auch die Diskussion etwas, sofern daraus eine solche entsteht.
                    Es liegt aber auch auf der Hand, das wir nicht alle gleicher Meinung sein können, denn dafür sind wir Menschen zu unterschiedlich. Verzeiht mir, wenn meine Ausführungen etwas langatmig sind, aber in kurzen knappen Worten (ich hab’s probiert, still für mich, auf einem weißen Blatt Papier am PC) geht aber leider nicht.

                    Kurz vorstellen möchte ich uns denn doch bevor ich mit dem Wesentlichen beginne:
                    Da gibt es „Theo“ (Betroffner u. mein geliebter Ehemann) der im März gerade mal 52 Jahre wird, meine Wenigkeit – seine ihn liebendes Ehegespenst „Gerda“ und bin 8 Jahre älter als mein Mann. Was aber unserer Liebe zueinander bisher noch nie Abbruch getan hat. Daneben gibt es insgesamt 5 Kinder, wovon 4 erwachsen sind (aber 3 nicht mehr im elterlichen Haushalt leben) und unsere kleine Prinzessin die 7 Jahre jung ist. Schon allein wegen unserer Kleinen war und ist natürlich schon immer der Herzenswunsch gewesen, sie an ihrem 18.ten Geburtstag zu erleben, als selbstbewussten jungen erwachsenen Menschen, der ein gutes und selbstbestimmtes Leben führen kann. Ob er dieses ihm gesetzte Ziel noch erreichen kann, steht in den Sternen.

                    Job und Familie, Probleme und Sorgen des Alltags hatten für meinen Mann bis zur endgültigen Diagnosestellung stets oberste Priorität. Selbst hohes Fieber hielt meinen Mann nicht davon ab zur Arbeit zu gehen und er ging auch nur dann zu seiner Hausärztin, wenn sein Vorgesetzter ihn dorthin schickte. Treu, arbeitsam und zuverlässig.
                    So wie Walter Ulbricht mit Bestimmtheit betonte: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!“ – so haben wir Beide mit keiner Faser unserer Herzen jemals auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass eine solch schwerwiegende Krankheit unser Leben mit einem Hammerschlag verändern könnte.

                    Vorsorgeuntersuchungen waren ja nie ein Thema und ab wann das Übel den Start freigegeben hat um wachsen und gedeihen zu können, darauf kann wohl keiner eine Antwort geben.
                    Kann ja sein das es feucht-fröhlich und vollkommen unbemerkt 10, 15 oder gar 20 Jahre blühte in meinem Mann ehe es sich überhaupt mal bemerkbar machte. Die Wahrscheinlichkeit liegt dazu näher als das es nicht so sein könnte. Vor allem: „Wer bitte denkt denn schon in Zeiten wo es einem weitgehend gut geht, daran er könne schlimm erkranken oder ihn könne einmal Krebs heimsuchen? Wer fragt schon seine Eltern oder Schwiegereltern ganz gezielt danach: „Ob denn innerhalb der Familie es schon mal Krebserkrankungen gegeben hat?“
                    Ich denke, wenn überhaupt, dann sind diejenigen aber in der Minderheit die es frühzeitig getan haben oder tun.

                    Bevor wir letztlich aber der endgültigen Wahrheit ins Auge blicken konnten und durften, gingen 4 ½ Monate dank einer Fehldiagnose ins Land einerseits und andererseits hat sich schon viel, viel früher gezeigt das da was nicht stimmen kann mit meinem Mann.
                    2008/2009 begann der Spuck mit vermehrten Muskelkrämpfen in den Beinen, es folgte eine Gastritis die mit Krankenhausaufenthalt und Darmspiegelung endete. Erst zu diesem Zeitpunkt, als ich meine Schwiegermutter darüber informierte das ihr Sohn im KH ist und warum und ich eher beiläufig meinte: „Ich denk mal des liegen ja wohl keine Krebsrisiken in der Familie vor“. Meine Schwiegermama aber erwiderte: „Doch, - einige aus der Familie sind an Magen-Darmkrebs verstorben!“ Natürlich habe ich das genau so auch an meinen Mann weitergeben, der ja absolut nichts davon wusste. Doch anstatt sich anderweitig noch untersuchen zu lassen ging mein Mann wieder arbeiten. Plötzlich passierte und das Dauerhaft: mein holder Gatte sitzt vor seinem PC, hält die Maus fest und verfiel von der einen zur nächsten Sekunde in eine Art „Tiefschlaf“. Irgendwann schreckte er daraus wieder hoch um nach einiger Zeit wieder zu erleben das er wieder eingeschlafen war. Aber man denkt ja nicht drüber nach, es könnte die Ursache darin liegen, das der Mensch Krebs hat, selbst mein Mann dachte darüber keine Sekunde nach. Viel mehr sah man die Ursache darin: Täglich 10 Std. arbeiten oft auch noch viel mehr, 1 Std. hinfahren und 1 Std. wieder nach Hause fahren, man(n) wird ja auch nicht jünger, eventuell wie man es heutzutage nennt, liegt ja Burnout-Sydrom vor.

                    Hatte er zwar etliche Zeit vorher schon mal Beschwerden wo er Schmerzen hatte, mal im Rücken, an der Hüfte, im Knie so schienen ab Oktober 2011 sich die Schmerzen zu halten im Rücken wie der rechten Hüfte und des Knies rechts. Doch erst als mein Mann den Schmerzgrad nicht mehr aushielt ist er zu seiner Hausärztin, die ihn dann zu einem, seines Zeichen: Orthopäden/Chiropraktiker hin überwies. Der Arzt diagnostizierte: extreme Muskelverspannung, verschrieb ihm Tabletten, es gab eine Spritze und Physiotherapie mittels: morgens Fango – abends Tango. Wobei das mit dem Tango sicher noch gegangen wäre, aber die Fangopackungen, - danach hatte er stets noch mehr Schmerzen als vorher. Also blieben nach 6 Behandlungen Fango weg, aber Tabletten – auch mal andere als die davor wurden fleißig weiter verordnet. Nach zwei Monaten dann hab ich meinen Mann dann doch mal motiviert einen anderen Orthopäden aufzusuchen, war doch bis dahin absolut keine Besserung in Sicht.
                    Endergebnis: der neue Arzt diagnostizierte ebenfalls extreme Muskelverspannung und man war genau so schlau wie vorher. In 4 ½ Monaten gab es keine weiteren Untersuchungen, keine Verordnung zu Bild gebenden Diagnostiken – nichts, einfach Nichts!
                    Zumindest ging mein Mann trotzdem weiterhin treu und brav zur Arbeit – denn „Mann“ ist ja keine Mimose. In diesem Zeitablauf stellten aber nicht nur ich, sondern auch sein Vorgesetzter und seine Arbeitskollegen fest, dass mein Mann ordentlich an Gewicht verloren hat. Nur keiner hat gewagt das Thema anzusprechen, bis ich dann meinen Mann doch mal aufforderte sich auf die Waage zu stellen. Oh Schreck – da waren 15 kg weg!
                    Kurz darauf stellte sich aus heiterem Himmel Fieber ein. Niemand weiß woher es kam, aber es war da. 2.3 Tage war es so und das Fieber ging nicht weg und so entschied mein Mann dann: „Ich geh nicht zur Arbeit, rufe dort an und gehe zu meiner Hausärztin!“
                    Woraufhin ich zu ihm meinte: „Dann tu mir auch den Gefallen und berichte deiner Ärztin von deinem extremen Gewichtsverlust!“ Er versprach mir dies zu tun. Er muss es dann wohl auch getan haben da die Ärztin entschied: „Blutabnahme und auch wenn die Krankenkasse nur so und so viele Tests bezahlt, ich lasse alles machen!“ Was für ein Glück, - sie muss wohl was geahnt haben, sonst hätte sie sich sicher nicht über Vorgaben einer Krankenkasse hinweggesetzt.

                    28. Februar 2012 das war dann der Tag der Tage an dem mein Mann dann das Ergebnis der Blutuntersuchung aufgesagt bekam und er mich denn auch gleich danach gleich anrief um mir mitzuteilen: „PSA 188“ und das seine Ärztin ihn nun erst einmal krankgeschrieben habe, er die Krankmeldung sofort zur Firma bringe.

                    Hm – PSA? – bis zu diesem Tag habe ich in meinem ganzen Leben noch nichts von PSA gehört oder gar gelesen, geschweige das ich gewusst hätte wozu man es braucht. Doch noch während wir miteinander telefonierten hab ich PSA 188 eingeben und schnell war ich im Bilde darüber was es bedeutet und flott verstanden wohin der Weg führt und ich gleich ein sehr ungutes Gefühl hatte. Immerhin hatte er ja auch gleich eine Überweisung zum Urologen mitbekommen. Den er auch noch am gleichen Nachmittag aufsuchte, der ihn untersuchte wie ein Uro es ja tut, ihm fiebersenkendes Mittel und Antibiotika verordnete und ihm gleich eine Überweisung zur Biopsie mit auf den Weg gab, wie auch eine Überweisung zum CT und zur Skelettszintigrafie. Auch diese Wege hat mein Mann denn gleich mitgemacht und sich zumindest schon mal die Termine eingeholt. Nur was nicht so gut war dabei – CT wäre erst Mitte März gemacht worden und Skelettszintigrafie gegen Ende März, was aber dem Urologen so gar nicht gefiel und dieser hat dann relativ zeitnahe Termine ausgehandelt.

                    So fand dann die Biopsie am 02.032012 statt und Skelettszintigrafie folgte am 03.03.2012, das CT am 09.03.2012.

                    Bis dann endlich mal alle Befunde am Platz beim Urologen waren und wir den ersten gemeinsamen Gesprächstermin wahrnehmen konnten, darüber ging auch noch Zeit ins Land und das Fieber war da auch noch nicht ganz besiegt. Vor allem aber fieberten wir den Ergebnissen entgegen und dann endlich nachdem uns die Wartezeit wie eine Ewigkeit vorgekommen war, war’s denn endlich soweit.

                    Wir saßen also gespannt wie ein Flitzebogen vor dem Urologen und der eröffnete uns:

                    Der Anfangsverdacht hat sich in allen Untersuchungen bestätigt. Es liegt Prostatakrebs vor mit Metastasen und Knochenmetastasen – da zu spät erkannt keine OP mehr möglich – Gleason-Score 4+5, Prostata rechts total befallen, links schon gut angeschlagen – Hüfte rechts befallen und, und, und – insgesamt sehr aggressiv und schnell wachsend. Der Doc erklärte dass der Prostatakrebs ja nicht das Problem wäre, aber gegen die Kochchenmetastasen sei halt so gut wie nicht beizukommen. Es besteht keine Chance auf Heilung, alles was möglich ist bewegt sich auf dem Palliativen Weg mit dem Versuch das Krebswachstum zu stoppen um dadurch eine Lebensverlängerung zu erreichen! Natürlich wurden wir auch über alle möglichen und machbaren Therapiemöglichkeiten aufgeklärt.

                    Ab dieser Schock-Diasgnose drehte sich unsere kleine Welt andersherum und es brach eine Zeit an in der man durch die Hölle pur hin und zurück ging.

                    Ja, wir haben beide geweint, jeder für sich alleine und beide gemeinsam, nahmen uns in die Arme und haben unseren Gefühlen freien Lauf gelassen. Gefühle schlugen wahrhaft Purzelbaum. Es war nichts mehr wie es vorher war und wer nun behaupten mag: „Indianer kennen keinen Schmerz und weinen auch nicht!“, - den würde ich dann gern eines Besseren belehren. Glaube aber kaum das hier jemand ist, der es strikt verneinen kann, das bei einer solchen unseligen Hiobsbotschaft nicht eingebrochen wäre, denn ich kann mir als Frau sehr gut vorstellen, das hier selbst dem härtesten Manne, die Knie weich werden und die Sinne schwinden, er ungeahnte Gefühlswelten durchlebt. Frauen, die ihre Männer lieben, denen ergeht es da nicht anders. Immerhin gibt es in einem solchen Falle einen Betroffenen und die Frau an dessen Seite ist betroffen. Wo im Mann die Angst vorherrscht sein Leben flotter verlieren zu können als ihm lieb ist, steht Frau in ähnliche Position, denn sie muss fürchten schneller als ihr lieb ist den geliebten Menschen zu verlieren und plötzlich ist der Platz neben ihr leer. Was dann doch wohl erst recht so ist und sein wird, wenn die Prognose so schlecht ausschaut.

                    Ich dürfte nicht die Frau sein die ich bin und immer war, ich schätze die Ehrlichkeit und die Offenheit. Deswegen sind mein Mann und ich auch gleich von Anbeginn an in der Sache ehrlich miteinander umgegangen. Ich habe Prinzipien und Grundsätze von denen ich nicht abweiche und so waren mir bestimmte Dinge ganz wichtig:

                    1,) Gilt für mich: „Wer lesen kann ist immer klar im Vorteil!“ Deswegen habe ich nun fast ein Jahr lang Tag und Nacht recherchiert, gelesen und gegengelesen – rund um dieses eine Thema. Was meinen Horizont im Bezug auf diese Erkrankung doch erheblich erweitert hat.

                    2.) Ist mir wichtig: „Sich nichts zu verschweigen und das schon gar nicht wenn die Prognose so ist wie sie ist“. Mir ist wichtig meinem Mann die Dinge zu vermitteln, von denen Ärzte - sei es aus Vergesslichkeit, weil sie keine Zeit haben oder aus anderen Gründen einfach nicht erwähnt haben. Schließlich haben Medikamente oder Therapien gewisse Nebenwirkungen. Man muss sie zwar nicht unbedingt bekommen, aber gänzlich ausschließen kann man es nicht. Gleiches gilt für eventuelle Folge- oder Dauerschäden die eintreten können. Immerhin ist es der Betroffene, der Patient der in der Hauptsache die Risiken und deren Folgen zu tragen hat. Also sollte es aus meiner Sicht doch eher heißen: Die Risken so gering wie möglich zu halten, denn man ist in einem Stadium mit 4+5 bestimmt schon genug geschädigt, da muss nicht unbedingt noch mehr hinzu kommen. Es war mir ungeheuer wichtig meinen Mann dafür zu sensibilisieren, nicht nur die notwendigen und wichtigen Fragen zu fragen, sondern auch zu hinterfragen. Wachsam und hellhörig zu sein. Wichtig war mir auch, meinen Mann dafür stark zu machen, sich mit seiner Krankheit zu beschäftigen damit es nicht irgendwann dazu kommt, das man etwas verheimlichen muss, denn das käme einer Lüge gleich, dessen Gerüst irgendwann über kurz oder lang einstürzt. Wie enttäuscht wäre mein Mann von mir, wenn er erkennen müsste, an seinem Ende, Ärzte, Kinder oder ich hätten ihm nur etwas vorgemacht was gar nicht an dem ist. Mein Vater pflegte zu sagen: „Kind, merke dir eines für den Rest deines Lebens – Es ist nichts zu fein gesponnen, es kommt alles ans Licht der Sonne!“

                    3.) Ebenso wichtig erscheint mir: „Die Kommunikation miteinander“. Ich sehe die Quintessenz darin sich über seine Gedanken, Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse, das jeweilige Befinden ect. auszutauschen. So ist jeder stets auf dem Laufenden wie es dem anderen geht und es kann keine Missverständnisse geben. Für mich gilt: „Ein klares Wort zur rechten Zeit, bringt Licht in jede Dunkelheit!“ Was letztlich bewirkt hat das wir Beide weder reif sind fürs „Hotel zum schwachen Geist“ noch benötigen wir einen „Seelenklempner!“

                    4.) Besonderen Wert habe ich darauf gelegt, das mein Mann mit der Zeit, peu à peu lernt seine Krankheit als die Seinige anzunehmen und zu akzeptieren. Natürlich geht so etwas nicht von Heute auf Morgen sondern war ebenso ein langwieriger Prozess. Jetzt nach fast einem Jahr hat mein Mann diese Hürde genommen. Zum Glück und ich bin stolz auf ihn, für ihn! Schließlich und endlich war es auch eine Zeit für mich persönlich, in der ich wachsen und reifen konnte. Vor allem habe ich mir bisher nie wirklich bedachte Erkenntnisse daraus gewonnen. Die ich hier auch gerne zurücklassen möchte:

                    Ob es nun eine solche oder eine andere Diagnose ist, die so unheilvoll ist und der Mensch immerfort so lange er lebt um sein kostbares Leben bangen muss, so kann doch ein solch gravierendes Ereignis eine Chance sein. Mein Mann, er konnte als ich dies so aussprach gar nicht so recht verstehen, bis ich es ihm dann erklärte. Wobei die Erklärung eigentlich ganz simpel ist: „Denn wenn ich über die Straßenseite wechseln muss weil sich das Geschäft wo ich einkaufen möchte befindet, ein angetrunkener Autofahrer daher kommt, mich anfährt und bin noch am Unfallort verstorben, oder auf dem Weg ins KH, eventuell sogar erst später versterbe weil alle ärztliche Kunst nichts geholfen hat, dann liegt doch ganz klar ersichtlich auf der Hand – ich habe keinerlei Chance mehr die mir noch wichtigen Dinge zu erledigen. Ich bin nicht mehr in der Lage mit Menschen mit denen ich im Clinch liege, Frieden zu schließen, ich habe nicht die Chance mich von meinen Liebsten, in noch relativ guten Zeiten die ich erleben kann, mich zu verabschieden. All das aber ist eben möglich, lange bevor ich in einen Zustand gerate wo ich nicht mehr dazu fähig bin! Betrachte man es doch einmal aus einem anderen Blickwinkel: Wir alle kommen auf die Welt um eine gewisse Zeit auf der Erde in unserem Dasein zu verweilen. Niemand von uns trägt das Gen in sich ewig zu leben. Wir sind alle vergänglich. Der eine geht früher, der andere später und kaum einer denkt daran solange es ihm weitgehend gut geht. Ab und an mögen einen Gedanken daran schweifen, aber ernsthaft verinnerlicht man das kaum. Wenn dann aber dieser schicksalhafte Moment kommt, wo der Arzt vor einem sitzt und einem so niederschmetternde Nachricht verkündet, erkennt man wie vergänglich und verwundbar man ist.
                    Der weitere Werdegang sah dann wie folgt aus:

                    Der Urologe empfahl zuerst die AHT wozu ihm ab 4. April 2012 „Firmagon und Zometa“ verabreicht, alle 4 Wochen. Anfangs lief das auch gut an, der PSA-Wert fiel und fiel und als er dann bei 46, und angelangt war, begann er nach 4 Monaten wieder an gehörig zu steigen. Beim Stand von über 60 ng/ml stieg der Urologe in Ansprache mit meinem Mann am 28.08.2012 um auf Zoladex. Dreimonatsgabe mit Implantat. Auch das brachte erst einmal eine Weile PSA Senkung, doch der Wert stieg wieder, da entschied der Urologe, da müsse Bestrahlung gemacht werden. So wurde im Nuklearzentrum bevor die Bestrahlung begonnen wurde erst noch ein CT gemacht, wo sich deutlich abzeichnete: Die Metastasen im Brustraum hatten sich vermehr und saßen schon bis unter die Schulterblätter. Die Bestrahlung erfolgte denn auch, 10 an der Zahl an 5 Tagen in der Woche, 2 Wochen lang. Positiv war – wo er vorher nie ohne Schmerzmittel auskam all die Monate, brauchte er ab da doch etwas weniger, aber war dennoch nicht Schmerzfrei. Der PSA war wieder gefallen und soweit schien alles gut. Negativ aufgefallen ist durch die Bestrahlung der Nebeneffekt, er hatte lange Zeit mit üblem Durchfall zu kämpfen, welcher dann Medikamentös behandelt werden musste und er konnte eine noch längere Zeit seine Winde nicht mehr kontrollieren. Zudem war dann aber auch der PSA wieder am steigen und bei über 80 ng/ml gegen Ende November 2012 zückte der Urologe die Schultern und meinte zu meinem Mann: „Da hätte wohl die Chemo viel früher beginnen müssen. Also entschied sich mein Mann nach kurzer Bedenkzeit für die Chemo: Docetaxel mit etlichen Beigaben, jedoch nur unter der Option, das nach dem 3.ten Kurs Bild gebende Diagnostik erstellt wird, was dann aber das KH ablehnte mit der Begründung: Das machen wir erst nach dem 6.ten Zyklus. Verzeiht es mir, aber mich machte das dann doch wütend, denn das zuvor, das gut 9 Monate, der kostbaren Zeit, die meinem Mann noch verbleibt, wo gemacht und getan worden ist, aber alles ins Leere lief – jetzt ER als Patient entmündigt werden sollte und gezwungen wird sich 6 mal Gift (was anderes ist ja nicht) verabreichen zu lassen, ohne in der Mitte der Zeit zu kontrollieren ob das Unterfangen denn überhaupt positive Früchte trägt, konnte und wollte ich so nicht hinnehmen. Zumal, - das möchte ich denn auch gleich hier festhalten, ich persönlich mit dem DKFZ wie auch dem ÄrzteZentrum unserer Krankenkasse und dort mit 2 unabhängigen Urologen gesprochen haben, die mir in aller Deutlichkeit erörterten das bisherige Verfahren nichts bringen, weil während Chemo darauf eh nichts zu erkennen wäre, sondern wenn schon, dann solle ein F-18 Cholin-PET/CT gemacht werden. Auch wenn dann der Urologe erst gar nicht so recht wollte, ich hab mich durchgeboxt und das Ergebnis sehr ihr ja in meinem ersten Beitrag. Das PET wurde gemacht.

                    Vom Urologen wurde zwar auch im November 2012 Zytiga in der Rede geführt, jedoch kam dies für meinen Man nach Phase II Stuie ja leider nicht in Frage weil da ja die Regelung so aussah, das er es erst hätte bekommen können, nach erfolgloser Chemo.

                    Heutzutage ist er ebenso aus der Nummer Zytiga raus ist auch nach der Phase III Studie, da er seit Dezember ja alle 3 Wochen die Chemo bekommt und wie es ausschaut, sie wohl Erfolg bringt. Wobei diese Aussage auf Erfolg lediglich vom Urologen stammt und dieser noch vor dem 4.ten Kurs meinem Mann wortwörtlich gegenüber bekundet hatte: „Wenn Sie jetzt die Chemo abbrechen haben Sie nur noch 6 Monate zu leben!“ Was ich dann schon etwas sehr suspekt fand, allein schon ob der Tatsache: Das ich am Tage der Diagnosestellung uns gegenüber und auch erneut zu einem späteren Zeitpunkt, dieser Urologe keinerlei Aussage über die Zeit, die meinem Mann - uns eventuell noch verbleibt ….. und jetzt plötzlich in der Lage ist eine genaue Zeitspanne anzugeben wann es mit unserer Zweisamkeit zu Ende sein soll???!!

                    Zum guten Schluss, damit ich hier auch mal zum Ende komme, aber auch das sollt ihr wissen:

                    Das Vertrauen zum Urologen ist gen Null geschmolzen und ein Wechsel zu einem Onkologen hat bereits stattgefunden. Erster gemeinsamer Gesprächstermin ist am 21.02.2012. Mein Mann wird vorerst nicht auf Samarium 153-Therapie umsteigen sondern macht die letzten beiden Chemokurse noch. Dann soll so sagte man ja erst einmal Pause sein. Obwohl auch darauf vertrauen wir noch nicht gänzlich weil auf dem Chemoplan 10 Kurse stehen. Sollte man versuchen meinem man einen 7.ten geben zu wollen, dann gehe ich auf die Barrikaden. Es sei dem, mich belehrt einer von euch, der mir aufzeigt, dass dies dann eher eine sinnvolle Maßnahme wäre, wenn mein Mann das weiter zulässt. Sicher mag erfreulich sein für uns, dass ab genau der ersten Chemo, mein Mann ab dem 8.ten Tag danach absolut Schmerzfrei war und auch bis heute ist. Bis heute brauchte er nicht eine einzige Schmerztablette. Wovon ich vage ausgehe, dass es positiv wirkt. Jedoch wenn ich dann auf die Nebenwirkungen schaue, wovon nach jedem Kurs – Neues hinzu kam bisher, auch nicht gerade so toll. Was jetzt noch kommt nach der vierten Gabe, abwarten, dauert noch ein paar Tage. Wenn es nur um solche Nebenwirkungen ginge wie: Haarausfall, mein Mann hat demnächst eine Glatze, oder es kann keine geschlechtliche Zweisamkeit mehr stattfinden oder er würde sogar Inkontinent, ja also, dann will ich mal sagen, sind das Ergebnisse über die ich ja noch herzhaft lachen kann. Denn das sind ja noch Dinge, die sich auch wieder in die andere Richtung bewegen könnten. Schrecklich finde ich dass das Immunsystem so derart in den Keller geht, wobei gerade dass doch sehr wichtig ist. Zumal gerade und besonders im Winter. Zumindest war das ganz extrem nach dem ersten Kurs. Nach dem zweiten Kurs hatte mein Mann ganz erhebliche Geheinschränkungen, er kam mir vor wie ein 90-jähriger Mann so gebückt und langsamer als langsam ging er. Seit dem dritten Kurz leidet mein Mann unter Ödemen in den Unterschenkeln deswegen muss er in Kürze zum Kardiologen.

                    Über all die vielen Monate habe ich mit Engelszungen auf meinen Mann eingeredet, immer mal das Thema aufgegriffen, wie wichtig es doch sei, sich eine Zweit und zur Not auch eine Drittmeinung einzuholen. Stieß ich bis vor kurzem noch auf taube Ohren, möchte er das jetzt. Weshalb ich für ihn einen Termin in Magdeburg im Universitätsklinikum eingeholt habe. Am 4. März 2013 fahren wir dort bewaffnet mit allen Befunden, die ich eh alle kopiert habe. Sollte uns was wir dort gesagt bekommen noch nicht ausreichen, dann haben wir immer noch die Martini-Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf auf dem Plan.

                    Da es sich ja hier nicht um einen dahergelaufenen x-beliebigen Straßennköter handelt, sondern um meinen Mann, unterstütze ich ihn wo ich kann, kämpfe für ihn und wenn es das Letzte wäre was ich in meinem Leben für ihn tun kann. Denn immerhin bin ich Himmel noch mal, verdammt wütend darüber das es nicht mich (immerhin bin ich ja ein paar Jährchen älter als mein Mann) ihn so übel erwischt hat, obwohl er es am allerwenigsten verdient hat! Natürlich ist richtig: Es gibt andere, die sind noch viel schlechter dran. Ich vergesse nie, dass auch hinter anderen Türen Schicksale leben, die wesentlich schlimmer sind als das eigene. Doch es ist halt so, dass einem das eigene Schicksal am schlimmsten vorkommt. Verzeiht es mir und verzeiht es mir auch dass ich euch nun so lange in Atem gehalten habe. Ihr habt gemerkt, meine Schreibblockade hat sich entladen und bin nun am Ende angekommen und irgendwie hat sich mein innerer Druck in Luft aufgelöst.

                    Ich schenke euch meinen besonderen „Dank“ für eure überaus große Geduld, mir bis hierhin zu folgen. Seit mir bitte nicht böse, das mein jetziger Beitrag so ellenlang geworden ist.

                    Ich wünsche allen Betroffenen, deren Angehörigen von ganzem Herzen nur das Allerbeste. Verliert auf eurem beschwerlichen Weg nie den Mut, den Glauben, die Liebe und die Hoffnung. Gerade weil diese die wichtigsten Säulen in unserem Dasein sind!

                    In dem Sinne, mache ich mich jetzt aber wirklich dünne,

                    tschüss und wech.

                    kleiner Kolibri (Gerda)







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                      #11
                      Zitat von kleiner Kolibri Beitrag anzeigen
                      Weshalb ich für ihn einen Termin in Magdeburg im Universitätsklinikum eingeholt habe. Am 4. März 2013 fahren wir dort bewaffnet mit allen Befunden, die ich eh alle kopiert habe.
                      Liebe Gerda

                      Das war jetzt SEHR viel auf einmal.
                      Ich bin überzeugt, dass Du bisher alles richtig gemacht hast.

                      Die Reise nach Magdeburg wird Deinen Mann aus diesem Chemo-Wahnsinn erlösen.
                      Schick eine Kopie der Befunde voraus.

                      Carpe diem!
                      Hvielemi / Konrad


                      Verzeih, dass ich mich so kurz fasse.
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                        #12
                        Ich grüße dich Konrad!

                        Ich danke dir für deinen Zuspruch und selbstverständlich verzeihe ich dir, dass du dich kurz gefasst hast. Ist doch OK so. Vor allem kann ich ja von keinem anderen verlangen, mir gleich zu tun.

                        Was Magdeburg angeht, da habe ich ein sehr gutes Bauchgefühl. Bisher konnte ich mich immer drauf verlassen, es sei, ich hätte mal nicht auf meine innere Stimme gehört.
                        Im Grunde bin ich sehr zuversichtlich, aber nicht blauäugig.

                        Aus einer schlechten Erfahrung kann man nur lernen. Obwohl dieser Lernprozess viel Zeit von der wenigen Zeit die verbleibt, gekostet hat.

                        Ich habe nichts gegen Ärzte, aber meine Sicht ist:
                        Es gibt solche und solche Ärzte. Ist für den Arzt sein Beruf nicht Berufung, hat der Patient schlechte Karten, wenn der Beruf des Arztes nur dem Brötchenverdienen dient.
                        Vor allem hat der Arzt dem Patienten zu dienen und nicht der Patient dem Arzt!

                        Die Befunde versende ich am Montag nachdem mein Mann die gesamten PSA-Werte vom Uro abgeholt hat.

                        Hab noch einmal herzlichen Dank für deine Ermunterung zu dem Weg, den wir einschlagen möchten.

                        So wünsche ich dir auch nur das Beste für dich und deine Lieben.

                        Vielen Grüße
                        Gerda

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                          #13
                          Liebe Gerda,

                          die Chemotherapie hat hier offensichtlich palliative Zielsetzung. Deshalb gilt hier das, was eigentlich onkologisches Grundwissen sein sollte:


                          (…)
                          Es liegt nahe, dass man bemüht sein wird, eine palliative Chemotherapie bis zum Erreichen einer Symptombeseitigung durchzuführen. Je nach Ansprechen des Tumors auf die eingeschlagene Therapie ist nach spätestens zwei bis drei Kursen ein zumindest klinisch erkennbarer Therapieeffekt zu erwarten. Ist nach diesem Zeitraum kein sichtbarer Therapieerfolg eingetreten, so wird in der Regel auch durch eine Weiterführung der Chemotherapie kein Ansprechen mehr erzwungen. Es sollte daher nach etwa zwei Therapiekursen die Entscheidung gemeinsam gefällt werden, ob die eingeschlagene Therapie weitergeführt werden sollte, ob ein Wechsel auf eine potentiell wirksame andere Chemotherapie oder die Beendigung der chemotherapeutischen Bemühungen zugunsten einer rein symptomatischen Symptomtherapie angezeigt ist.
                          Eine sorgfältige Kontrolle der Wirkungen und Nebenwirkungen der Therapie sowie die Neubeurteilung, ob die eingeschlagene Therapie weitergeführt werden soll, muß nach jedem Therapiekurs erneut erfolgen. Dabei sollte sich die Entscheidung für eine Weiterführung der Therapie an dem Befinden und der Lebensqualität des Patienten und weniger an der Tumorgröße orientieren.
                          (…)

                          Lehrbuch der Palliativmedizin, Aulbert-Nauck-Radbruch (Seite 660)

                          Die Entscheidung, ob eineTherapie eingestellt oder fortgeführt wird, trifft grundsätzlich erst einmal der Patient. Wenn also Therapeuten auf die Fortsetzung einer Therapie bestehen, die keinen sichtbaren Erfolg gezeigt hat, müssen diese sich ein Overthreatment vorwerfen lassen. Und dieses Vorgehen ist ethisch nicht zu vertreten.

                          Liebe Grüße
                          hans.z

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                            #14
                            Lieber hans.z,

                            vielen lieben Dank für deine Meinungsäußerung wie für das „mich Schlau machen“ durch den Auszug aus dem Lehrbuch der Palliativmedizin zum aktuellen Beitrag von mir. Aber auch für die Anmerkungen vom: 15-02.2013

                            Ja, es ist richtig: es geht bei meinem Mann nur um palliative Maßnahmen, was uns ja auch bewusst ist. Genau so wie wir wissen, dass es eben noch kein Allheilmittel gibt. Es gibt ja sogar nach Recherchen die das DKFZ-Heidelberg auf meine Veranlassung hin getätigt hat: „noch keine Drittlinien-Therapie“
                            Traurig, aber leider wahr!

                            Wir haben dennoch, egal wie schlimm es auch sein mag die Hoffnung, dass es auch noch anders geht. Was nicht bedeutet, dass man bereit sein wird jeden Strohhalm blind zu ergreifen. Schließlich sollte doch zum guten Schluss, ganz gleich was versucht werden kann einen wesentlich größeren Nutzen beinhalten als es Risiken in sich birgt.

                            Nun wünsch ich dir lieber hans.z ……,
                            wie allen Mitlesern und Mitleserinnen,
                            noch einen schönen Sonntag
                            und einen guten Start in die neue Woche.
                            Verbunden mit einem lieben Gruß

                            kleiner Kolibri (Gerda)

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                              #15
                              Hallo,

                              jetzt haben wir den Salatat nach dem 4.ten Chemo Kurs am 13.02.2013:

                              Freitag den 15.02.2013 waren die Leukozyten 26,6
                              Heute früh lagen die Leukos bei 3,9

                              um 16:08 h heute plötzlich Fieber: 38,2 Grad
                              zudem war währenddem er schlief ohne das er es bemerkt hat mit Nasensekret auch etwas hellrotes Blut geflossen.

                              Habe in der Klinik angerufen und dort hat man gesagt: "Wenn um 18 Uhr das Fieber keinen Abwärtstrend zeige, müsse er umgehend ins KH.

                              Da frage ich mich, was denn nach dem 5.ten Kurs kommt?

                              Lieben Gruß an alle.

                              Gerda

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