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11 Jahre nach DHB, Proscar- Avodart, JA oder NEIN

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    11 Jahre nach DHB, Proscar- Avodart, JA oder NEIN

    Hallo, DHB von 2001-2002, ca. 8 Jahre nur Proscar, PSA-Anstieg auf 8.16, 12 Monate Bicalutamid 150 ohne Proscar,
    bei PSA 2.06 ab November 2011 dann 15 Monate Trenantone, Bicalutamid 50 mit Avodart.
    12 Monate PSA 0.04 und Testosteron 0.2 ng/ml gehalten. Jetzt Pause.
    Meine Urloge ist während der Unterbrechung strikt gegen Avodart, Professor H. ebenfalls.
    Dr. E. dafür, Dr. Bob ja wohl ebenfalls und eine Arbeit von Marc C. Scholz, Stephen B. Strum u.a. auch.
    (Leider keine Übersetzung)
    Also 3 : 2 dafür. Was tun? Bin sehr verunsichert.
    guenter
    PS mein genauer Verlauf unter myProstate.eu, DHB nach Leibowitz, guenter 76

    #2
    Hallo Günter,
    was sagt denn dein Urologe und Professor H., dass du mit deiner DHB 10 Jahre hast überbrücken können, 8 Jahre davon nur mit einer „Pille“, die sie jetzt ablehnen.
    Die Evidenz haben diese Herren nicht auf ihrer Seite. Sind sie etwa der Meinung, dass ohne Proscar die DHB noch länger gewirkt hätte, weil sie gar so strikt dagegen sind? Für Finasterid und Dutasterid gibt es leider keine anerkannten randomisierte Studien bei erkrankten Patienten. Dr. Strum u.a. haben ihre eigenen Statistiken geführt und können statistisch eine Verlängerungswirkung in der off-Phase belegen (Strum, dt. Ausgabe, S. 148) . Allerdings nur Evidenzlevel 5, aber immerhin.
    Es gibt aber auch andere Studien, die von einer verlängernden Wirkung berichten. Prof. Fleshner (Toronto) z.B. hat mit seinem Team 302 Active-Surveillance-Patienten 3 Jahre lang beobachtet. Die Progressionsrate lag bei der Placebogruppe bei 48%, dagegen bei der Dutasterid-Gruppe nur 38% (siehe springermedizin 1.2.2011).
    Wie Avodart bei dir wirkt, vermag ich nicht zu beurteilen. Vorhandene Statistiken sprechen dafür. Der biologische Wirkungszusammenhang, der vielfach dokumentiert ist, spricht auch für die Anwendung von Avodart. Wenn du mich fragst: Laß dich nicht beirren.
    Grüße
    Hartmut

    Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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      #3
      Hallo Günter, ich kann dir mit einer Grafik von Dr. Strum über seine Untersuchung mit einer kleinen Patientengruppe dienen, 10 Jahre alt.
      Bewerten musst du es allein.

      Gruss Ludwig



      Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

      https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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        #4
        Zitat von hartmuth Beitrag anzeigen
        ..., was sagt denn dein Urologe und Professor H., dass du mit deiner DHB 10 Jahre hast überbrücken können, 8 Jahre davon nur mit einer „Pille“, die sie jetzt ablehnen.
        Die Evidenz haben diese Herren nicht auf ihrer Seite.
        Man kann den beiden angesprochenen Ärzten aber auch unterstellen, wenn man es denn gut meint, dass sie über aktuelle Studien informiert sind und versuchen Vorteile und Risiken des Einsatzes von 5ARIs im Patienteninteresse abzuwägen.
        Die aktuelle Studienlage zu 5ARIs ist leider weiterhin sehr widersprüchlich.
        Der unbestrittenen Verlängerung der Off-Phase (aber evtl. nur kosmetisch bedingt durch die mit den 5ARIs verbundene PSA-Absenkung) steht das immer wieder in Studien auftauchende High-Grade Tumorrisiko gegenüber.

        Long-term users of finasteride or dutasteride had more often high-grade prostate cancer. Our results suggest also worse progression-free survival. The association between risk of biochemical recurrence and post-operative alpha-blocker usage suggests that voiding or storage symptoms after prostatecto …

        High-grade prostate cancer and biochemical recurrence after radical prostatectomy among men using 5α-reductase inhibitors and alpha-blockers.
        Murtola TJ, et al. 2013 Jan 17
        "Long-term users of finasteride or dutasteride had more often high-grade prostate cancer."
        "The proportion of high-grade (Gleason 7-10) tumors was significantly elevated among men who had used 5-ARIs for 4 years or longer compared to the non-users (83.3% vs. 53.3%, respectively)."
        Langzeitnutzer von Finasterid (Proscar) oder Dutasterid (Avodart), mit vorausgegangener RP, haben signifikant häufiger high-grad Prostatatumore mit Gleasonscore 7-10. Dies ist bereits nach einer Einnahmedauer von 4 Jahren der Fall.


        Two years of followup of the REDUCE study cohort demonstrated a low rate of new prostate cancer diagnoses in the former placebo and dutasteride treated groups. No new Gleason 8-10 cancers were detected.

        The REDUCE Follow-Up Study: Low Rate of New Prostate Cancer Diagnoses Observed During a 2-Year, Observational, Followup Study of Men Who Participated in the REDUCE Trial.

        Dutasteride May Suppress Prostate Cancer Development Temporarily
        "Very few prostate cancers were detected during follow-up, but there were more in the former dutasteride group. Specifically, there were 14 cases among former dutasteride recipients compared to 7 among the former placebo group,..."
        In einer zweijährigen Folgestudie zur REDUCE Studie zeigte sich im Dutasteride-Arm kein höherer Anteil an High-Grade Tumoren. Allerdings traten im Dutasterid-Arm der Studie mehr Prostatakrebstumore auf als in der Nicht-Dutasterid-Gruppe. Ein vermehrtes Auftreten von Prostatakrebs zeigte sich insbesondere auch nach dem Absetzen von Dutasterid.

        Projecting a mortality outcome of the PCPT and REDUCE trials as an approach to weighing benefits versus harms suggests at most a small increase in prostate cancer mortality in the treatment arms, and possibly a modest decrease.

        Projecting prostate cancer mortality in the PCPT and REDUCE chemoprevention trials.
        Projecting a mortality outcome of the PCPT and REDUCE trials as an approach to weighing benefits versus harms suggests at most a small increase in prostate cancer mortality in the treatment arms, and possibly a modest decrease.
        In einem Prognosemodell für die prostatakrebsspezifische Sterblichkeit bei Anwendung von 5ARIs ergaben sich unterschiedliche Ergebnisse für die PCPT und die REDUCE Studie.

        Testosterone is the most abundant circulating androgen, and can be converted to dihydrotestosterone (DHT), a more potent androgen, by the 5α-reductase enzymes in target tissues. Current treatments for prostate cancer consist of reducing androgen levels by chemical or surgical castration or pure anti …

        Targeting 5α-reductase for prostate cancer prevention and treatment.
        "Thus, the best practice for using these drugs to prevent and treat prostate cancer remains unclear."
        Das Resümee einer Review Studie aus dem Jahre 2011 lautet:
        Der "beste" Einsatz von 5ARIs (Finasterid, Dutasterid) zur Vorbeugung und Behandlung von Prostatakrebs bleibt unklar!

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          #5
          Warum nicht Avodart plus 3beta-Adiol ?

          Zitat von gunterman Beitrag anzeigen

          ...

          Das Resümee einer Review Studie aus dem Jahre 2011 lautet:
          Der "beste" Einsatz von 5ARIs (Finasterid, Dutasterid) zur Vorbeugung und Behandlung von Prostatakrebs bleibt unklar!
          Das kann schon sein, aber es kommt immer wieder Neues hinzu, auch in Bezug auf die Interpretation der Finasterid-Studie:

          Andi hatte den Hinweis gegeben:
          Wenn wir nur mal diese beiden Papiere einbeziehen:

          ERβ Impedes Prostate Cancer EMT by Destabilizing HIF-1α and Inhibiting VEGF-Mediated Snail Nuclear Localization: Implications for Gleason Grading

          und

          The Anticancer Testosterone Metabolite 3β-Adiol


          dann könnte man zu der Überlegung kommen:
          Wenn 5-alpha-Reduktase-Hemmer (Proscar oder Avodart (Medikamentenname) bzw. Finasterid oder Dutasterid (Wirkstoff)) - wofür ich wäre, es selbst auch 8 Jahre am Stück gemacht habe und demnächst wahrscheinlich wieder -
          dann mit gleichzeitiger Supplementierung von 3beta-Adiol, alldieweil dieses Derivat vom DHT am Östrogenrezeptor-beta andockt, der bekanntlich eine Antikrebswirkung hat und den wir bei uns schon pflegen sollten.

          Lest mal!
          Vielleicht sollten wir auch noch diese oder jene Abschnitte aus den beiden Papieren übersetzen.

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            #6
            Zitat von gunterman Beitrag anzeigen
            ...Die aktuelle Studienlage zu 5ARIs ist leider weiterhin sehr widersprüchlich...
            Günter,
            so muss man das wohl sehen. Du bist ein unablässiger Warner vor dem Einsatz von 5ARIs, womit Du Dich in guter Gesellschaft mit unseren Leitlinien Docs befindest, die das immer schon gewusst/gesagt haben. Dabei ist ihnen keine Studie zu windig, um ihre ablehnende Haltung zu bestätigen. Du bringst hier immerhin noch ein paar belastbare Studien ein.

            ...Der unbestrittenen Verlängerung der Off-Phase (aber evtl. nur kosmetisch bedingt durch die mit den 5ARIs verbundene PSA-Absenkung) steht das immer wieder in Studien auftauchende High-Grade Tumorrisiko gegenüber...
            Also die PSA absenkende Eigenschaft der 5ARIs wurde schon berücksichtigt, das ist kein Argument.

            Murtola, Kujala und Tammela berichten in[1]: "Long-term users of finasteride or dutasteride had more often high-grade prostate cancer." Das erscheint erst mal beunruhigend, obwohl es eigentlich logisch ist, dass Patienten nach Einnahme von 5ARIs einen Gleason Shift erleiden, eine Pathologie kritisch zu bewerten ist[2]. Ob diese pathologisch erkennbare Gleasonverschlechterung bei einigen Patienten mit einem kürzeren Überleben korreliert ist offen. Crawford & Kollegen haben in [3] versucht aus den verfügbaren Daten der RCPT und der REDUCE Studie dies zu prognostizieren: "..suggests at most a small increase in prostate cancer mortality in the treatment arms, and possibly a modest decrease...". frei übersetzt: "schlechtentenfalls bedeutet das eine kleine Erhöhung der krankheitsspezifischen Sterblichkeit, wahrscheinlicher ist aber eine kleine Reduktion der Sterblichkeit..." Nun ja, das klingt nicht so dramatisch. Wenn 5ARIs aber bei einigen Patienten nachteilig wirken könnten, sollten wir das nicht wieder und wieder beschreiben, sondern uns fragen warum das so ist. Ich hatte Dir die jetzt auch hier wieder von Rudolf eingebrachten Papers zugemailt, hatte gehofft, wir diskutieren, ob sie uns Aufklärung bringen. Vielleicht kannst Du dazu auch noch Stellung nehmen. Ich will mal versuchend das kurz zusammen zu fassen. Der am Androgenrezeptor (AR) wirksamste Ligand ist das DHT, welches über einen längeren Umwandlungsweg aus Cholesterin gebildet wird:



            Üblicherweise hört die Beschreibung damit auf. Interessant sind aber jetzt die weiteren Downstream Liganden des DHTs, z.B. 3ß-Adiol [5]:
            "...An important issue is the identification of the ERß1–specific ligand that sustains an epithelial phenotype and impedes an EMT in PCa cells. Although ERß1 binds estradiol-17ß (E2), there is evidence that 3ß-Adiol, a metabolite of dihydrotestosterone, is the natural ligand of ERß1 in the prostate.."
            "...Ein wichtiger Punkt ist die Identifikation des ERß1-spezifische Liganden, der eine epithelialen Phänotyp aufrecht erhält, und die EMT [epithelial mesenchymal transition] in den PCa-Zellen behindert. Obwohl ERß1 auch an 17ß-Östradiol (E2) bindet, gibt es Hinweise, dass 3ß-Adiol, ein Metabolit des Dihydrotestosterons, der eigentliche Ligand des ERß1 in der Prostata ist..."

            Schalten wir DHT aus, fällt auch der 3ß-Adiol Level, die EMT wird nicht mehr "behindert" und die Metastasierung nimmt ihren Lauf. Diese Hypothese könnte möglicherweise die unterschiedliche Wirkung der 5ARIs erklären, aber auch das sehr unterschiedliche Therapieansprechen von Gleason 8-10 Krebsen, je nachdem, ob sie den ERß1 ausbilden oder nicht. Eine Ergänzung von 3ß-Adiol zur ADT3 könnte dann sinnvoll sein. Da die Beschaffung von 17ß-diol (3ß-adiol) nicht so einfach ist, könnte zumindest eine E2 Ergänzung während der ADT3 wieder mal Vorteile bringen, unabhängig vom Knochenstoffwechsel.

            -----------------------------------------------------------------------
            [1]: Murtola, Kujala, Tammela: High-grade prostate cancer and biochemical recurrence after radical prostatectomy among men using 5a-reductase inhibitors and alpha-blockers
            [2]: Facts and Myths about 5ARIs (hormonsensitiver PCa)
            [3]: Crawford&Kollegen, Projecting prostate cancer mortality in the PCPT and REDUCE chemoprevention trials.
            [4]: Groot&Koert, Metabolism of Testosterone, Dihydrotestosterone, Estrone and Estradiol
            [5]: Cancer Cell, ERß Impedes Prostate Cancer EMT by Destabilizing HIF-1a and Inhibiting VEGF-Mediated Snail Nuclear Localization: Implications for Gleason Grading
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              #7
              3-Beta-Adiol und Hormontherapie

              Hallo Rudolf, hallo Andi,

              die Papers zur Bedeutung von 3ß-Adiol, im Kontext der Tumorentwicklung, sind zweifelsohne sehr interessant. Bin jetzt aber im Zweifel, ob ich was Gutes tue, wenn ich zustimme und sage, dass damit die unterschiedlichen Wirkungen der 5ARIs erklärt werden können. Denn in diesen Arbeiten liegt viel Sprengkraft über die 5ARIs hinaus. So insbesondere im Hinblick auf die heute am meisten anzutreffenden Formen der Hormontherapie mit GnRH-Analogons.


              Estrogen receptor b and the progression of prostate cancer: role of 5a-androstane-3b,17b-diol
              Donatella Dondi, et al.

              "It has also to be underlined that, on the basis of our
              results, the classical androgen depletion therapy widely
              utilized to treat PC should be re-evaluated
              . The
              complete removal of androgens, which can be obtained
              using GnRH analog treatments, would also remove
              3b-Adiol, the agent that exert a protection against PC
              cell proliferation and metastasis formation. It must be
              noted that the classical side effects of these drugs are
              generally related to estrogen deficiency that occurs as a
              result of treatment. These are often considered the
              results of E2 deprivation, but the estrogenic effects of
              3b-Adiol might contribute to these systemic alterations
              (Freedland et al. 2009). Therefore, the protection of
              3b-Adiol will be preserved using AR antagonists only.

              A retrospective analysis should thus be conducted to
              determine whether the androgen-insensitive PC may
              become more aggressive because of the protection
              offered by 3b-Adiol is eliminated by the GnRH analogbased
              therapy." S. 739

              Hier wird die klassische GnRH-Analogon basierte Hormontherapie in Frage gestellt, da bei ihr 3ß-Adiol unterdrückt wird. Durch die Unterdrückung von 3ß-Adiol entfällt der Schutz vor Proliferation und Metastasierung des Tumors, die 3ß-Adiol zugeschrieben wird. So zumindest die Ansicht der Autoren, die deshalb auch folgern, dass eine reine AR-Antagonistentherapie, wie z.B. eine Bicalutamide-Monotherapie, besser sein müßte, da bei ihr 3ß-Adiol nicht unterdrückt wird. Eine Studie als Beleg fehlt allerdings noch.

              Andi, das zielt dann auch auf deine Verteidigungslinie, ADT3 ist besser als Bicalutamide-Monotherapie?

              Eine legale Beschaffung von 3ß-Adiol scheint derzeit nicht möglich zu sein, wie sich aus dem Link von Rudolf ergibt:

              "For several months in 2011, compounding pharmacies were able to supply "3b-Adiol" at a relatively reasonable prices. But – according to compounding pharmacists – a certain agency of los federales began to interfere with freedom of trade. The price quickly escalated, and then 3b-Adiol became entirely unavailable. Surprised, anyone?"

              Aber eventuell wäre so eine Supplementierung von 3ß-Adiol auch nur in der Anfangsphase der Tumorentwicklung in der Lage die Tumorprogression zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen.
              "Therefore, at least in the early stages of PC, 3b-Adiol formation may shift the equilibrium versus a slowing down of progression and invasiveness of the tumor cells. This exciting hypothesis has strong support in clinical observations, demonstrating that genetic alteration of several enzymes involved in androgenic steroid metabolism is linked to hereditary and sporadic PC susceptibility." S.739

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                #8
                Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                ...Ob diese pathologisch erkennbare Gleasonverschlechterung bei einigen Patienten mit einem kürzeren Überleben korreliert ist offen...
                Ab heute wahrscheinlich nicht mehr, zumindest für mich:

                Overall survival among participants in the Prostate Cancer Prevention Trial
                ...
                • The 15-year survival rates for all randomized men in each arm is 78 percent.
                • The HR for overall survival on finasteride compared to placebo is 1.04 (which is not statistically significant).
                • The 10-year survival from diagnosis for all men actually diagnosed with prostate cancer during the PCPT was
                83 percent for men randomized to finasteride
                81 percent for men randomized to the placebo
                • For men diagnosed with high grade prostate cancer during the PCPT, there was no evidence of worse survival on finasteride (HR = 1.01).
                • For men diagnosed with low grade prostate cancer during the PCPT, there was statistically significant evidence of superior survival for men on finasteride (HR= 0.73).

                ...
                ...With follow-up of 18 years, finasteride administration for 7-years does not appear to affect mortality but significantly reduces the risk of a … diagnosis [of prostate cancer]...
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                  #9
                  Hallo Andi!


                  Long-term survival of subjects in the prostate cancer prevention trial.
                  Phyllis J. Goodman,et al.
                  "For men in PCPT with PCa there was no difference in survival from diagnosis date, a slightly-superior 10-year survival with finasteride and a statistically-superior survival among men with LG tumors in the finasteride group. A potential explanation for this phenomenon could be a lead-time bias. Arguing against this bias is the identical survival of HG PCa in both groups. Another potential explanation is that the men with LG PCa on placebo include a greater number with undetected HG disease; HG tumors in men on finasteride were more likely detected due to the improved performance of prostate biopsy."

                  Könnte mich jetzt hier auf die mögliche Erklärung für einen Bias in der Studie berufen, die die Autoren selber für die Interpretation des Ergebnisses geben, aber will dein Hochgefühl nicht erschüttern und sogar noch einen drauf legen:



                  Effect of dutasteride on tumor proliferation during the regrowth phase of intermittent androgen ablation therapy in men with advanced prostate cancer.
                  Daniel H. Shevrin, et al.
                  "The clincial observation of an early inhibitory effect of 5ARI on tumor proliferation during regrowth of a regressed (treated) prostate is novel and was similar to that observed in our animal xenograft model of IAAT. This suggests that using a 5ARI during the regrowth phase of IAAT and using T normalization as the trigger for resumption of AAT may result in improved efficacy of this treatment. "
                  "..Dut resulted in significant inhibition of tumor proliferation.."." PSADT during the regrowth phase was similar between the 2 groups".

                  Danach scheint Dutasterid in der OFF-Phase einer intermittierenden ADT die Tumor-Proliferation zu verlangsamen. Die PSA-Verdopplungszeit war in den beiden Beobachtungsgruppen, mit und ohne Dutasterid, gleich.

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                    #10
                    Hallo Günter,
                    danke, dass Du mich mein "Hochgefühl" noch etwas geniessen läßt

                    Selbstverständlich ist so eine retrospektive Studie nicht frei von allerlei Verzerrungen, aber die Menge der Studien deutet wohl schon in die Richtung, dass 5ARIs auch bei High-Risk Pts. keinen negativen Einfluss haben, die Gleason-Grad-Verschlechterung wahrscheinlich als Artefakt geweret werden muss. Wie groß der Vorteil in der Low-Risk Gruppe wäre, darüber könnte man, wegen dem Lead-Time-Bias, streiten. Das wird wahrscheinlich auch der Grund sein, warum die Ärzteschaft das weiter ablehnen wird. Denke mal, es braucht einfach noch etwas Zeit, um sich von dieser dogmatische 5ARI Ablehnungsfront ohne Gesichtsverlust zurückzuziehen. Egal, wir kommen voran!
                    Who'll survive and who will die?
                    Up to Kriegsglück to decide

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                      #11
                      Hallo Günter, hallo Andi,

                      die Studienlage zu den 5ARIs ist aus meiner Sicht v.a. deshalb so widersprüchlich, weil unverständlicherweise über schwerwiegende bias‘ einfach hinweggesehen wird. Werden diese berücksichtigt, relativiert sich die höhere Inzidenz von high-grade Tumoren und sie kommt aus den Relevanzkategorien heraus, in die sie von nicht wenigen Autoren dramatisierend gestellt wird. Teilweise hattet ihr das ja schon angedeutet.
                      Heute nehmen die meisten PK-Patienten, so sie 5ARI-Hemmer nutzen, Avodart und dies wurde in der REDUCE-Studie auf seine Prophylaxepotenz hin überprüft. Hier wurden keine Unterschiede in 7-10 Grad-Tumoren festgestellt, jedoch bei 8-10-grad-Tumoren waren 11 mehr im Dutasterid-Arm zu verzeichnen. Dies sind weniger als 0,5 % der Probanden.
                      Der eine bias, den der Studienleiter selbst benennt (1): Nach 2 Jahren waren im Placeboarm die GS-7-Fälle herausgenommen worden, was notwendigerweise dort die GS8-10-Falle nach 4 Jahren reduzieren muß.
                      Der zweite bias: Die Einnahme von Finasterid oder Dutasterid reduziert das Prostatavolumen um durchschnittlich 25%. Bei kleineren Prostatae ist einfach die Detektionsrate höher, eigentlich ganz logisch und eine ganze Reihe von Autoren bestätigen dies.(2)(3)

                      Ich habe nach Sichtung umfangreicher Lektüre zum Thema – wir hatten das ja schon einmal früher diskutiert - kein Risiko gesehen, das hier bei erkrankten Patienten abgewogen werden müßte, und freue mich über die Bestätigung in euren letzten statements. Danke für eure fleißigen Recherchen. Die Daten sind zwar von PCPT-Studienteilnehmern, aber bei den REDUCE-Teilnehmern wird dies sicherlich nicht anders sein.
                      Auch Dr. Strum hat nach 9 Jahren Beobachtung intermittierende ADT mit Finasterid keine frühere Entwicklung zur Kastrationsresistenz feststellen können. (4)

                      Auf der ASCO-Konferenz im Februar 2007 wurde über Untersuchungsergebnisse genetischer Veränderungen im Prostatagewebe bei 5ARI-behandelten Patienten berichtet. (5)
                      32 Gene zeigten sich heraufreguliert und 98 Gene waren herunterreguliert, darunter solche, die bei der Entwicklung des PK eine Rolle spielen könnten. Genannt wurden u.a. IGFBP3, TMPRSS2 und TFF3.
                      IGFBP3 unterstützt die Apoptose und die Hemmung der Proliferation. Es wird heraufreguliert.
                      TMPRSS2 fördert in Fusion mit Onkogenen wie ERG2 das Krebswachstum – Andi hatte es in einem Nachbarthread aufgegriffen – und auch TFF3 behindert die Apoptose und fördert invasive Aktivitäten. Beide werden durch Dutasterid herunterreguliert.
                      Dies dürfte die berichtete gegenläufige Wirkung der Blockade von 3-beta-Adiol mehr als kompensieren.


                      (1) REDUCE Study Group, Effect of Dutasteride on the Risk of Prostate Cancer, N Engl J Med 2010
                      (2) Cohen et al., Detection bias due to the effect of finasteride on prostate volume: a modeling approach for analysis of the Prostate Cancer Prevention Trial, Natl.Cancer Inst. 2007
                      (3) Thompson et al., Effect of finasteride on the sensitivity of PSA for detecting prostate cancer, Natl.Cancer Inst. 2006
                      (4) Strum, Scholz et al., Intermittent use of testosterone inactivating pharmaceuticals using
                      finasteride prolongs the time off period, JUrol 2006
                      (5) Ed Susman, ASCO PROSTATE: Prostate Cancer Prevention Role Seen for BPH Drug, 2007
                      Grüße
                      Hartmut

                      Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                        #12
                        Mittlerweile kommen mehr und mehr positive Daten zum Einsatz von 5ARIs, aber das Dogma ist noch nicht gebrochen. Manchmal führt diese ideologisch begründete Ablehnung von 5ARIs zu absonderlichen Stellungnahmen, wie z.B. die von Pat Walsh, der meinte, dass nicht Dihydrotestosteron (DHT) sonder Testosteron selbst der potentere Agonist des Androgen-Rezeptors (AR) wäre. 5ARIs würden zwar DHT senken, aber Testosteron erhöhen, was, nach Doc. Walsh schädlich wäre.

                        Hier im PCa Forum interessiert natürlich, ob uns die 5ARIs irgendwie helfen könnten. Hilfe ist aber nur erfolderlich, wenn die Primärtherapie nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat (oder abgelehnt wurde). Eine wirklich gut gemachte Studie dazu wurde unlängst in European-Urology veröffentlicht[1]. Angelegt als internationale prospektive, randomisierte und multizentrische Studie wurde unteruscht, ob Patienten mit biochemischem Rezidiv (BCR) nach Versagen einer Primärtherapie (RPE oder RT) von einer Dutasteride Therapie profitieren oder nicht:

                        Dutasterid Behandlung über 2 Jahre verzögert die PSA Progression bei Patienten mit biochermirem Therapieversagen nach radikaler Therapie bei Prostatkrebs:
                        Ergebnisse aus der randomisierten, Placebo-kontrollierten Avodart-nach-Radikaler-Primärtherpie bei Prostatakrebs (ARTS) Studie.


                        Grundlage:
                        Steigende Prostata-spezifischen Antigen (PSA) Werte nach radikaler Therapie bei Prostatkrebs deuten auf einen wiederkehrenden oder vebliebenden Prostatakrebs (PCa) hin. Dieses biochemischen Rezidiv erfolgt in der Regel mehrere Jahre bevor klinisch nachweisbare Metastasen erscheinen. Die Art der Behandlung von Patienten mit biochemischen Rezidiv ist umstritten.


                        Ziel:
                        Beurteiluen der Wirkung von Dutasterid auf das Fortschreiten von Prostatakrebs bei Patienten mit biochemischen Versagen nach radikaler Therapie.

                        Design, Stadien, und die Teilnehmer: Randomisierte, doppel-blind, Placebo-kontrollierte Studie mit 294 Männern aus 64 Zentren 9 europäischer Ländern.

                        Intervention:
                        Einsatz eines 5a-Reduktase-Inhibitors, Dutasteride. Verlaufsbeobachtung unnd statistische Analyse:
                        Der primäre Endpunkt war die Zeit vom Beginn der randomisierten Behandlung bis zur Verdoppelung des PSA Wertes...
                        Sekundäre Endpunkte waren die Zeit bis zur Krankheitsprogression und der Anteil der Patienten mit Fortschreiten der Erkrankung.


                        Ergebnisse und Einschränkungen:
                        Von den 294 randomisierten Probanden (147 in jeder Behandlungsgruppe), konnten 187 (64%) die 24 monatliche Behandlung abschliessen, 107 brachen die Behandlung vorzeitig ab:

                        • 71 [48%] der Placebo-Gruppe
                        • 36 [24%] der Dutasterid-Gruppe.


                        Dutasterid verzögert erheblich die Zeit bis zur Verdoppelung des PSA Wertes im Vergleich zu einer Placebobehandlung bei 24 monatlicher Behandlung. Die relative Risikoreduktion war 66,1% für die gesamte Studiendauer. Dutasterid verzögert ebenfalls signifikant die Krankheitsprogression (darunter PSA-und Nicht-PSA-Outcomes) im Vergleich zu Placebo; Die relative Risikoreduzierung zugunsten von Dutasteride betrug 59%. Das Auftreten unerwünschter Ereignisse, schwerer Nebenwirkungen und oder allgemeiner Nebenwirkungen, die zum Abbruch der Studienteilnahme führten, waren in beiden Behandlungsgruppen identisch. Eine Einschränkung war, dass die begleitenden Ärtze über die PSA-Werte im Verlauf der Studie informiert wurden.



                        Besonders eindruckvoll die Daten zum Fortschreiten der Erkrankung, wie

                        • PSADT <=3 Monate
                        • Absoluter interventionsbedürftiger PSA Wert
                        • Rettungstherapieeinsatz
                        • Clinical progression
                        • Auftreten von Knochenmetastasen




                        Fig. 3 Kaplan-Meier estimates of time to disease progression (intention-to-treat population).

                        Dutasteride kann demnach die Progression der Krankheit verzögern. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Patienten letzendlich auch länger leben, denn dazu bedarf es eines sehr langen Nachbeobachtungszeitraumes von ~20 Jahren - kaum durchführbar. Aber verzögerte Metastasenbildung ist ja auch schon mal nicht schlecht...

                        Mein Fazit:
                        • 5ARIs kann die Bildung von Prostatakrebs unterdrücken.
                        • Dennoch Betroffene haben kein schlechteres Gesamtüberleben.
                        • Betroffene können mit 5ARIs die Progression nach erfolgloser Ersttherapie verzögern.


                        Doc. Myers hat sich des Dutasteride Themas auch noch mal angenommen [2]. Seine detaillierte Sichtweise möchte ich euch nicht vorenthalten:

                        to be continued...

                        --------------------------------------------------------
                        [1]: Schröder & Kollegen, Dutasteride Treatment Over 2 Years Delays Prostate-specific Antigen Progression in Patients with Biochemical Failure After Radical Therapy for Prostate Cancer
                        Who'll survive and who will die?
                        Up to Kriegsglück to decide

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                          #13
                          Danke, Andi, für deine unermüdliche aufmerksame Beobachtung der Studienlandschaft.
                          Ich befürchte auch, dass mit dieser neuen Studie die Front der Widersacher sich nicht beeindrucken läßt. Bei Ärzten ist dies ohnehin schwierig. Aber es ist einfach schade einen BPS und namhafte SHG-Leiter erleben zu müssen, für die medizinische Wahrheiten nur aus einem Sammelsurium blitzsauberer Level-1-EBM-Studien zu bestehen scheinen. Also wird man von hier auch keine ADT3 empfohlen bekommen. Vielleicht kommt man dann zu sehr in die Nähe von Leibowitz mit seiner DHB. Erinnerungshalber sei erwähnt, nicht Leibowitz ist der "Erfinder" der 5-alpha-Reduktase-Hemmung als dritte Komponente der ADT, sondern dies kommt aus der Labrie-Schule, wo auch Leibowitz seine Wurzeln hat.
                          Einen schönen Sonntag!
                          Grüße
                          Hartmut

                          Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                            #14
                            Hallo Hartmuth

                            eigentlich wollte ich Deinen obigen Beitrag nur kopieren und @Reinardo@ druntersetzen, aber das waere ein Plagiat gewesen. Wir erleben einen BPS, wo es keinen Sinn mehr macht, hier etwas zu zitieren, was Stephen B. Strum, Walsh, Catalona oder Leibowitz geschrieben haben. Argumente und kritische Fragen von uns Patienten werden von den BPS Verantwortlichen mit Sprachregelungen beantwortet, oder ueberhaupt nicht.
                            Meine Skepsis bzgl. der Wahl des jetzigen BPS Vorstands hat schon vor Jahren frueh eingesetzt, als man die hervorragend geleitete, allerdings alternativ orientierte Selbsthilfegruppe Berlin hat auseinanderbrechen lassen. Ich habe mir dann, um mir Klarheit ueber das Beziehungsgeflecht zwischen DGU, Dt.Krebshilfe und BPS zu verschaffen, deren Geschaeftsberichte vorgenommen und die finanziellen Abhaengigkeiten, den Fluss der Spendengelder und die Besetzung der Gremien angesehen, soweit das Berichtswesen transparent war. Da ist mir klar geworden, warum die Dinge jetzt so sind wie sie sind.
                            Es ist sehr schade, dass was vor Jahren so hoffnungsvoll und mit Idealismus von Uwe Peters, Christian Ligensa, Wil de Jongh und den damals beitragenden Aerzten in der Selbsthilfe begonnen hatte, nun zu Ende ist. Was jetzt hier im Forum an freier Meinungsaeusserung noch moeglich und im KISP an freidenkerischem Wissen von diesem Forum aus erreichbar ist, das wird mit dem Ausscheiden von Ralf auch zu Ende sein. Es wird dann Jahre dauern, bis wieder eine freie, unabhaengige Selbsthilfe aufgebaut sein wird, die hoffentlich aus der jetzigen Malaise lernt.
                            Einen schoenen Montag Abend.

                            Gruss, Reinardo

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                              #15
                              Reinardo,
                              Strum, Walsh und Leibowitz in einen Topf zu werfen ist doch ziemlich gewagt, denn sie widersprechen sich in ihren Ansichten doch erheblich! Auch kann ich nicht erkennen, dass "freidenkerische Meinungsäußerungen" hier nicht vorgebracht werden dürfen. Das dir nicht alle zustimmen ist keine Folge der Leitlinienausrichtung des BPS, sondern deren freie Entscheidung. Von den Größen der Vergangenheit wie z.B. Uwe Peters, Christian Ligensa und Wil de Jongh hat selbst auch nur Christian erkennbar von seinen "freidenkerischen Meinungsäußerungen" profitiert. Sein Ansatz, "der starke ist am mächtigsten allein" zeigt doch den Weg der zum Erfolg führt.
                              Who'll survive and who will die?
                              Up to Kriegsglück to decide

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