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Rat für meinen Vater

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    Rat für meinen Vater

    Hallo,

    ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben und hier auf einige sehr erfahrene Menschen zu treffen.
    Es geht um meinen Vater und meine großen Sorgen um ihn- ich hätte gern eine Einschätzung von prostatakrebserfahrenen Menschen und eine ehrliche Meinung, weil ich selber nicht einschätzen kann, wie es wirklich um ihn steht.

    Mein Vater ist 66 und hatte vor 6 Jahren einen PSA-Wert von 7. Er hat uns nichts davon gesagt und ist einfach 6 Jahre nicht mehr zur Kontrolle gegangen.
    Im Spätsommer 2012 war er dann erneut beim Urologen und hatte einen PSA-Wert von 25. Diesen hat er dann nochmals beobachtet, anstatt zu handeln, und hatte im Dezember einen Wert von 30, Ende Dezember 35.

    Im Januar hat er dann endlich eine Biopsie machen lassen mit dem Ergebnis, dass in allen Stanzen karzinogenes Gewebe war, Gleason Score 9. Es wurden ein MRT und ein Knochenszintigramm gemacht OHNE Metasthasen zu finden.

    Daraufhin hat man ihm vor einer Woche alle Lymphknoten entfernt- auf der einer Seite waren 3, auf der anderen ein Lymphknoten bereits befallen.

    Vor der Lymphknotenentfernung war der Plan, nachher zu bestrahlen und Hormone zu geben. Nach dem Befund der befallenen Lymphknoten wird nun doch nicht mehr bestrahlt, sondern ausschließlich mit Hormonen behandelt (Bicaloramid 150mg plus 3-Monats-Spritze).

    Mich verwirrt das nun alles und ich weiß nicht, was es bedeutet. Konkret frage ich mich folgendes:

    1. Wenn die befallenen Lymphknoten jetzt weg sind, warum wird dann nicht mehr bestrahlt, um den Tumor zu verkleinern? Ist der Krebs auf jeden Fall schon überall, wenn er einmal in der Lymphe war?
    2. Warum wird die Prostata nicht entfernt? Kann sich der Tumor ohne die Lymphknoten jetzt nicht mehr weiter entwickeln oder kann man es wegen der Lymphknotenmetastasen eh nicht mehr aufhalten und macht deshalb nichts dergleichen?

    3. Wenn ich es richtig verstanden habe, heilen die Hormone ja nicht, sondern schieben nur auf. Gibt es in so einem Stadium wirklich keine Heilungschancen mehr?

    4. Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, aber wie sind die Erfahrungswerte an Überlebenszeit in so einem Stadium? Worauf müssen wir uns da nun einstellen?

    Weitere Werte und Befunde habe ich leider nicht. Ich würde mich trotzdem sehr über eine Antwort oder Beratung freuen, weil ich meinem Vater gern bestmöglich helfen möchte und auch wissen möchte, woraus wir uns jetzt gefasst machen müssen und was auf uns zukommt. Ich möchte auch keine falsche und nachlässige Entscheidung treffen oder Möglichkeiten, ihm doch noch zu helfen, übersehen. Ebenso würde ich schon gern zumindest grob wissen, wann ich mich darauf einstellen muss, dass für meine Mutter gesorgt werden muss......ich habe keine Ahnung, ob das bei so einem Befund eher in 10 Jahren oder doch sehr viel früher sein wird. Pauschal lässt sich das nie sagen, aber vielleicht können Sie als erfahrene Menschen mir da irgend etwas zu sagen?

    Danke erst einmal fürs Zuhören. Vielleicht wird ja auch mein Account fürs Forum bald freigeschaltet und ich schaue da nochmal.

    Einen schönen Sonntag

    Eva

    #2
    Liebe Eva

    Dein Vater hat nach der PSA-Messung von 2006 mit dem "Wegschauen" sechs therapiefreie Jahre gewonnen. Ob er damals schon Lymphknoten-Metastasen hatte oder nicht, weiss kein Mensch, aber man kann es durchaus annehmen, denn ein Gleason 9, auch wenn er sich recht langsam entwickelt, neigt schon früh zur Metastasierung. Dass keine Knochenmetastasen gefunden wurden, und dass Dein Vater keine Beschwerden hat, sind die guten Nachrichten in dieser Geschichte.

    Insofern hat Dein Vater wohl eher einige (subjektiv) gesunde Jahre gewonnen, als verloren.
    Nach dieser Vorbemerkung nun - aus der Sicht des betroffenen Laien - zu Deinen Fragen:

    Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen

    1. Wenn die befallenen Lymphknoten jetzt weg sind, warum wird dann nicht mehr bestrahlt, um den Tumor zu verkleinern? Ist der Krebs auf jeden Fall schon überall, wenn er einmal in der Lymphe war?

    Nein, der Krebs ist jetzt nicht "überall", aber es ist äusserst wahrscheinlich, dass weitere Lymphknoten befallen sind. Das sind vielleicht nur grad Micrometastasen, aber die würden ohne Therapie weiterwachsen, egal, ob die Prostata bestrahlt, entfernt oder sonstwie therapiert würde. Die Krankheit betrifft also nicht mehr "nur" lokal die Prostata, sondern ist "systemisch" geworden, d.h. sie sitzt irgendwo versteckt im System, ohne dass man sie dort sicher aufspüren könnte.

    2. Warum wird die Prostata nicht entfernt? Kann sich der Tumor ohne die Lymphknoten jetzt nicht mehr weiter entwickeln oder kann man es wegen der Lymphknotenmetastasen eh nicht mehr aufhalten und macht deshalb nichts dergleichen?
    Dein Vater scheint keine Beschwerden zu haben, was bei Prostatakrebs durchaus normal ist.
    Wenn er nun systemisch behandelt wird, um die Lymphknoten am wachsen zu hindern, wird damit zugleich auch der Tumor in der Prostata am wachsen gehindert. OP und Strahlentherapie haben Risiken und Nebenwirkungen, die sich Dein Vater nun ersparen kann.

    3. Wenn ich es richtig verstanden habe, heilen die Hormone ja nicht, sondern schieben nur auf. Gibt es in so einem Stadium wirklich keine Heilungschancen mehr?
    Ja, das hast Du richtig verstanden. Die Anti-Hormontherapie (AHT) stoppt das Krebswachstum für eine unbestimmte Zeit. Unterbricht man die Therapie, beginnt das Wachstum wieder. Leider gibt es auch den Fall, dass Krebszellen Androgen-unabhängig werden, und damit die AHT ihre Wirksamkeit verliert. Für diesen Fall gibt es weitere Medikamente, leider ebenfalls mit einer begrenzten Wirkungsdauer.

    4. Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, aber wie sind die Erfahrungswerte an Überlebenszeit in so einem Stadium? Worauf müssen wir uns da nun einstellen?
    Wie lange der Wirk-Zeitraum der AHT sei, wüsste ich auch gerne, denn ich stecke da - mit Unterbruch - seit über zwei Jahren drin. Hier im Forum gibt es Männer, die schon seit über 10 Jahren die AHT bekommen, bei anderen versagte sie deutlich früher. Doch auch nach der AHT geht das Leben weiter, dann aber durchaus mit verkürzter Perspektive.

    ...ich habe keine Ahnung, ob das bei so einem Befund eher in 10 Jahren oder doch sehr viel früher sein wird. Pauschal lässt sich das nie sagen, aber vielleicht können Sie als erfahrene Menschen mir da irgend etwas zu sagen?
    Nein, dazu kann nur die Statistik was sagen. Persönliche Erfahrungen betreffen den jeweilig Betroffenen und sind kaum zu übertragen. 10 Jahre wären ein sehr langer Zeitraum. Auf solche Zeiträume kann man sich mit und ohne Prostatakrebs nicht sinnvoll einlassen.
    Zu unberechenbar ist das Leben.

    Mein Rat: Das Leben ruhig weiterleben im Bewusstsein, dass es endlich ist.
    In jedem Fall, ob mit oder ohne dem Tumor.


    Diese Brochure habt Ihr wohl schon zur Kenntnis genommen:
    http://www.krebsgesellschaft.de/down...ca2_100818.pdf
    Zur Hormonentzugstherapie (AHT) steht einiges auf den Seiten 47ff.
    Da wird auch über die nicht unerheblichen Nebenwirkungen geschrieben.

    Diesen Satz auf Seite 49 ...
    Die ärztliche Leitlinie empfiehlt den Hormonentzug, wenn der Tumor Beschwerden verursacht.
    ... rate ich, zu ignorieren, denn der PSA-Anstieg, also das Tumorwachstum, hat sich in den letzten Jahren zunehmend beschleunigt. Beschwerden wären also programmiert, weshalb die Ärzte Deinem Vater die AHT vorschlagen gemäss diesem Nachsatz:
    Wenn keine Beschwerden bestehen, kann er angeboten werden, ist aber nicht unbedingt angezeigt.

    Mit den besten Wünschen an Deinen Vater, die Familie und Dich,

    Carpe diem!
    Hvielemi / Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      #3
      Hallo Konrad,

      vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es tut doch gut, wenn jemand schreibt, der ähnliches erfährt und einfach schon mehr in der Materie ist.

      Ich bin mir immer noch unsicher. Vor allem, ob die alleinige Hormontherapie als Aufschub wirklich angezeigt ist oder ob es nicht doch noch andere Möglichkeiten gibt, um zu kämpfen und mehr Zeit zu gewinnen bzw mehr Erfolg zu haben als durch die sehr begrenzte Hormongabe. Erstmal werde ich mir mal die Befunde organisieren, um genauer schauen zu können. Mein Vater hat medizinisch noch nicht viel Ahnung, ist total aufgeregt und vergisst einiges vom beim Arzt gesagten. Vielleicht mache ich auch mal einen Beratungstermin bei seinem Arzt aus.....mal schauen.
      Ich weiß, dass das Leben endlich ist, mit oder ohne den Krebs. Aber ich möchte hinterher schon gern guten Gewissens sagen können, dass wir alles gemacht haben, um ihm zu helfen, und das Bestmögliche für seine letzte Zeit heraus holen konnten.

      Ich melde mich mal, wenn ich die genauen Werte habe, ja?

      Gruß Eva

      Kommentar


        #4
        Hallo nochmal,

        so, ich habe jetzt die Befunde und werde mal schriftlich abtippen, weil für mich doch relativ viel Fachchinesisch:

        Diagnose: Prostatacarcinom, cTmind 3a cNx pn1 G3 Gleason-Score 5+4=9 ED 1/13 iPSA 34,5

        Sonografie: Nieren beidseits und Blase ohne Hinweis auf enrsthafte Erkrankung. Cyste re, Leber unauffällig, Retroperit. unauffällig. Transrektal sonografisch (5MHz ) Prostata 26g, Hyodenses, kapselüberschreitendes Areal 2,4*1,5*0,6cm.
        Röntgen: Bei bekanntem Prostatacarcinom Computertomographie des Abdomens: Vergrößerung des Organes mit etwas inhomogener Dichte besonders dorsocaudal und Verwölbung gegen den Blasenboden. Eine Infiltration des Blasenbodens kann nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Keine Infiltration in die Umgebung
        Ganzkörperskelettszintigraphie nach Injektion von 719MbQ Technetium-99m-MDP: Kein Anhalt für ossäre Filiae.

        Histologie: ausgedehnte Durchsetzung durch ein gering differenziertes, überwiegend solide gewachsenes, lediglich kleinherdig glandulär entwickeltes Adenocarzinom der Prostata. Das Ausmaß der Tumorinfiltration beträgt zwischen 10 und 70 Prozent der Stanzbiopsien. Rechts zudem Nachweis einer Perineuralscheideninvasion. TNM: T1c, G3, Pn1, Modifizierter Gleason-Score: 5+4=9.

        Therapie: Zunächst pelvine diagnostische Lymphadenektomie.
        Hier Mikroskopie: 1,2: 3 Lymphknoten zeigen Infiltrate eines Adenocarcinoms aus konfluierenden glandulären Formationen mit teils hellem Cytoplasma und mit Infiltration bis in perinoduläres Fettgewebe. Ein metastatisch durchsetzter Knoten it kapselüberschreitendem Wachstum.

        Befund: 3 Lymphknotenmetastasen durch ein vorbekanntes Adenocarcinom mit fokal kapselüberschreitendem Wachstum in pelvinen Lymphknoten rechts, Eine Lymphknotenmetastase durch das Prostatacarcinom in pelvinen LK links mit kapselüberschreitendem Wachstum.



        So, das war es. Was ich glaube zu verstehen ist alles wirklich sehr negativ...ich lese daraus, dass zwar die Lymphknoten entfernt wurden, der Krebs aber auch schon im Fettgewebe drumherum war und deshalb nicht entfernt ist. Und ich glaube zu verstehen, warum der palliative Weg mit Hormonen gegangen wird und kein anderer.

        Könnt ihr mir das Ganze irgendwie übersetzen bzw nochmals erklären, was es bedeutet?

        Das wäre suuuperlieb...

        Gruß Eva

        Kommentar


          #5
          Hallo Eva, da in CT und Szintigramm keine Metastasen gefunden wurden, wäre ich hoffnungsvoll zu sagen: es sind auch keine da.

          Daraus folgt, dass ich(!) Heilungsversuche über Radikale Prostataentfernung oder Bestrahlung (Quelle, wie üblich) mit adjuvanter Hormontherapie mindestens überlegen würde. Wenn Euer jetziger Arzt das nicht mehr unterstützen will, frage genau nach den Gründen und hole im Zweifel eine zweite unabhängige Meinung ein. Suche dazu ein sog. zertifiziertes Prostatazentrum in der Nähe.

          Die momentan durchgeführte tatsächlich palliative Hormonbehandlung würde ich als Bedenkzeit nutzen. Nach einigen Jahren wird der Krebs aber kastrationsresistent (Dein Vater ist jetzt "chemisch kastriert"). Dann braucht's härtere Maßnahmen... was Mann meist nicht möchte.

          Viel Glück, D.
          PS: Zum Befund T3... D.i. ein lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom mit lokalen (N1) aber ohne oder unbekannte entfernte Metastasen (M... nicht angegeben)

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            #6
            Hallo nochmal,

            danke für die schnelle Antwort. Ich habe gerade im Bericht gesehen, dass an einer anderen Stelle noch steht TNM: T1c, G3, Pn1. Von M steht wirklich nichts. Stattdessen eben dieses TNM (7.Aufl 2010): Lk-Status:pn1 (4/8)- was auch immer das heissen mag.

            Vor Impotenz etc hat mein Vater keine Angst- er vertraut nur diesem Arzt sehr und der sagt nun eben, die OP braucht er nicht mehr. Ich werde ihm auf jeden Fall raten, nochmal jemand anderen draufschauen zu lassen. Entscheiden muss er dann selber. Momentan habe ich aber das Gefühl, er entscheidet sich für den palliativen Weg..mal schauen. Werde ein Prostatazentrum ausfindig machen.

            LG Eva

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              #7
              Man sollte nachbestrahlen und Hormone geben.
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                #8
                Hallo Eva,

                ich deute den Befund etwas anders als Diogenes_57:

                Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen
                Diagnose: cTmind 3a cNx pn1 G3 Gleason-Score 5+4=9 ED 1/13 iPSA 34,5
                cTmind 3a: es liegt ein klinisches (d. h. soweit sich dies diagnostisch und vor einer etwaigen Operation nachweisen lässt, die Genaues erbringen würde) Tumorstadium von mindestens 3a vor, es könnte also auch ein Stadium T3b oder T4 sein:

                T3a: Der Tumor hat sich über die Pro*stata*kapsel ausgebreitet, ohne die Samenblasen zu befallen
                T3b: Der Tumor hat sich über die Prostatakapsel ausgebreitet und die Samenblasen befallen (dies würde die Prognose verschlechtern),
                T4: Der Tumor ist fixiert oder hat andere Nachbarstrukturen als die Samenblasen infiltriert, z. B. den Harnblasenhals, den Harnblasenschließmuskel und/oder den Enddarm (dies würde die Prognose noch weiter verschlechtern).

                cNx: klinisch (Definition siehe oben) konnten keine befallenen Lymphknoten nachgewiesen werden, pathologisch (nach der Lymphknotenentfernung) wurden dann doch befallene gefunden, daher das pN1.

                Gleason-Score 5+4=9: die Bedeutung dieses Befundes dürfte Dir bereits bekannt sein.

                ED 1/13: Erstdiagnose im Januar 2013.

                iPSA 34,5: Der initiale PSA-Wert, d. h. der Wert zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose, betrug 34,5 ng/ml.

                Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen
                Sonografie: Nieren beidseits und Blase ohne Hinweis auf ernsthafte Erkrankung. Cyste re, Leber unauffällig, Retroperit. unauffällig. Transrektal sonografisch (5MHz ) Prostata 26g, hypodenses, kapselüberschreitendes Areal 2,4*1,5*0,6cm.
                In den Nieren, der Blase, der Leber und hinter dem Bauchfell konnte mit Ultraschall nichts Verdächtiges gefunden werden. Das "hypodense Areal" in der Prostata ist eines, das im Ultraschall eine geringere Dichte aufweist ("hypodens ist") als das umgebende Gewebe und das darum krebsverdächtig ist.

                Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen
                Röntgen: Bei bekanntem Prostatacarcinom Computertomographie des Abdomens: Vergrößerung des Organes mit etwas inhomogener Dichte besonders dorsocaudal und Verwölbung gegen den Blasenboden. Eine Infiltration des Blasenbodens kann nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Keine Infiltration in die Umgebung Ganzkörperskelettszintigraphie nach Injektion von 719MbQ Technetium-99m-MDP: Kein Anhalt für ossäre Filiae.
                "Eine Infiltration des Blasenbodens kann nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden." Die Infiltration des Blasenbodens wäre, wenn sie zuträfe, dann eine T4-Situation (siehe oben).

                "Kein Anhalt für ossäre Filiae." Kein Hinweis auf Knochenmetastasen.

                Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen
                Histologie: ausgedehnte Durchsetzung durch ein gering differenziertes, überwiegend solide gewachsenes, lediglich kleinherdig glandulär entwickeltes Adenocarzinom der Prostata. Das Ausmaß der Tumorinfiltration beträgt zwischen 10 und 70 Prozent der Stanzbiopsien. Rechts zudem Nachweis einer Perineuralscheideninvasion. TNM: T1c, G3, Pn1, Modifizierter Gleason-Score: 5+4=9.
                "Rechts zudem Nachweis einer Perineuralscheideninvasion.": Der Krebs ist in die Hülle eines die Prostata durchlaufenden Nervs eingedrungen. Darüber breitet ihm seine weitere Ausbreitung weniger Mühe als durch die Prostatakapsel.
                Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen
                TNM (7.Aufl 2010): Lk-Status:pn1 (4/8)
                Es wurden acht Lymphknoten entnommen, davon waren vier befallen, also ein pathologisch gesichertes Stadium N1.

                Ich glaube, der Rest ist entweder Pathologen- bzw. Radiologenprosa oder sollte verständlich sein.

                Ralf

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                  #9
                  Hallo Ralf,

                  danke dir. Jetzt verstehe ich mehr. ....und hoffe sehr, dass die Hormone ihm noch eine lange beschwerdefreie Zeit ermöglichen. ..alles echt viel momentan, aber ich bin sehr froh, dass er noch beschwerdefrei ist......Gruss und ein schönes we

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Eva, ich hoffe Ralf stimmt zu und hat sich geirrt.
                    Zitat von EvaEnd Beitrag anzeigen
                    danke für die schnelle Antwort. Ich habe gerade im Bericht gesehen, dass an einer anderen Stelle noch steht TNM: T1c, G3, Pn1. Von M steht wirklich nichts. Stattdessen eben dieses TNM (7.Aufl 2010): Lk-Status:pn1 (4/8)- was auch immer das heissen mag.
                    Diese Krebsformel ist auch nicht vollständig. Aber T1 ist lokal gut begrenzt. Wenn Dein Vater schon keine OP will, sollte er die Bestrahlung anpeilen (siehe Daniel Schmidt vorher).

                    Gruß, D.

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                      #11
                      Zitat von Diogenes_57 Beitrag anzeigen
                      Hallo Eva, ich hoffe Ralf stimmt zu und hat sich geirrt. Diese Krebsformel ist auch nicht vollständig. Aber T1 ist lokal gut begrenzt. Wenn Dein Vater schon keine OP will, sollte er die Bestrahlung anpeilen (siehe Daniel Schmidt vorher).
                      Hallo D.,

                      ich stimme weder zu, noch glaube ich, dass ich mich geirrt habe. "T1c" ist eine Aussage darüber, wie der Tumor festgestellt wurde, nämlich durch eine Nadelbiopsie. Es ist keine Aussage über die Ausdehnung des Tumors, siehe zu den Definitionen der Tumorstadien z. B. hier. Die wird an anderer Stelle getroffen, nämlich mit der Angabe "cTmind 3a", siehe meinen vorangegangenen Beitrag.

                      Das Bestrahlen eines Gleason 5 ist, denke ich, eine unsichere Sache. Es steht mir aber nicht zu, einen konkreten Therapievorschlag zu machen (übrigens auch keinem anderen medizinischen Laien in diesem Forum).

                      Ralf

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                        #12
                        Hallo Ralf, nach Nachlesen stimme ich mir auch nicht mehr richtig zu. Aber selbst wenn das stimmt:
                        Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen
                        Das Bestrahlen eines Gleason 5 ist, denke ich, eine unsichere Sache. Es steht mir aber nicht zu, einen konkreten Therapievorschlag zu machen (übrigens auch keinem anderen medizinischen Laien in diesem Forum).
                        Hast Du eine Alternative? Unsicher ist alles. Sicher ist nur der Tod - auch für Leute ohne Krebs.

                        Gruß, D.

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                          #13
                          Zitat von Diogenes_57 Beitrag anzeigen
                          Hast Du eine Alternative?
                          Die Alternative wird ja bereits eingesetzt: Androgendeprivationstherapie, vulgo: Hormontherapie. Man könnte statt der RT über eine RPE durch einen sehr guten Chirurgen nachdenken, die auch die erreichbaren GG-5-Populationen sicher erwischen würde, aber der Flurschaden dürfte beträchtlich sein (Teilresektion der Blase?) und der Nutzen ungewiss, nicht anders als der Flurschaden und der Nutzen der RT.

                          Ralf

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                            #14
                            Die Hormontherapie hat keine Absicht mehr, den Vater zu heilen. Der Vater lehnt eine OP ab. Es gibt keine positiven Befunde entfernter Metastasen. Was soll an einer Bestrahlung mit adjuvanter Hormontherapie (siehe Schmidt) also schlechter sein als an einer Hormontherapie alleine? Die Bestrahlung verspricht nicht aber ermöglicht die Heilung. Die Hormontherapie alleine ermöglicht keine Heilung.

                            Gruß, D.

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Diogenes,

                              ich glaube, dass da ein Missverständnis vorliegt: Mein Vater lehnt weder eine OP noch eine Bestrahlung ab. Ihm wurde eben nur davon abgeraten und aufgrund des Stadiums und der Befunde zur alleinigen Hormontherapie geraten. Mein Wille ist es, dies logisch nachvollziehen zu können und ich habe ein paar Dinge nicht verstanden:
                              Ich glaube aber, dass ich es jetzt verstehe. Es wurden insgesamt 8Lymphknoten entfernt, 4 davon waren befallen, auch das umliegende Fettgewebe schon (wenn ich den Befund richtig deute). Das heisst ja, dass auf jeden Fall noch einiges in der Umgebung der Lymphknoten ist und, mit großer Wahrscheinlichkeit, auch in weiteren Lymphknoten, die noch im Bauch sind und eben nicht entfernt wurden. Und es ist eben auch nicht auszuschließen, dass die Blase schon was abbekommen hat.

                              Ich werde den Arzt meines Vaters mal zur Telefonsprechstunde anrufen und gezielt fragen, warum er von Bestrahlung abrät. Der Arzt ist auch Mitglied eines Prostatazentrums und ich schätze ihn prinzipiell kompetent ein. Meine Intention ist es eben nur, Handlungsstränge zu verstehen und somit eine bewusste Entscheidung treffen zu können....dass die Prognose insgesamt schlecht ist, ist mir auch klar.........leider...

                              Danke euch nochmal
                              LG Eva

                              Kommentar

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