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    Was verdienen Urologen ?

    Hallo:-

    In einer Veröffentlichung von Andreas Ploch, Feldkirchen, finde ich die folgenden Zahlen. Diese gelten für Bayern, werden in anderen Bundesländern aber nicht viel höher sein:

    "Die bayerischen Hausärzte erhielten im 3. Quartal 2012 ein Regelleistungsvolumen (RLV) von 43,58 €. Das bedeutet, dass ein Hausarzt pro Patient und Quartal ein Honorar von höchstens 43,58 € erhält - und zwar unabhängig davon, wie oft der Patient die Hilfe des Arztes in Anspruch nimmt und wie aufwändig und zeitintensiv die Behandlung des Patienten ist.

    Sie halten dieses RLV für niedrig? Dann schauen Sie sich einmal die Regelleistungsvolumina der anderen Fachärzte an:

    Augenärzte 16,02 €
    Chirurgen 18,96 €
    Gynäkologen 17,62 €
    HNO-Ärzte 30,28 €
    Hautärzte 18,67 €
    Orthopäden 19,96 €
    Urologen 26,19 €
    Diese Kassenhonorare decken oft nicht einmal mehr die laufenden Kosten der Praxis, und laut eines Sozialgerichturteils hat ein Kassenarzt auch gar keinen Anspruch auf einen Gewinn durch die Behandlung von Kassenpatienten.
    Hinzu kommt, dass die Kassen für 2013 eine Absenkung des kassenärztlichen Honorars um ca. 7% planten, wodurch ein Kassenarzt mit der Behandlung von Kassenpatienten sicher in die Verlustzone abgerutscht wäre. Nach massiven Protesten von Seiten der Ärzte einigte man sich auf eine "Erhöhung" der ärztlichen Honorare, die allerdings deutlich unter der Inflationsrate liegt.

    Das ist der Hauptgrund, warum es immer weniger (Kassen-)Ärzte gibt! Der Ärztemangel besteht schon längst nicht mehr nur auf dem Land, er hat bereits die Großstädte erreicht. Laut einer Erhebung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) besteht der stärkste Hausärztemangel Bayerns zur Zeit in der Landeshauptstadt München"

    Das heisst doch, dass ein Urologe, den wir als Kassenpatient aufsuchen, für seine Leistung einen Betrag von Euro 26,19 erhält, und zwar pro Quartal, unabhängig davon, wie oft wir ihn im Quartal ausuchen.
    Urologen sind auch Menschen, die rechnen müssen, und die miserable Bezahlung erklärt das oft geringe Interesse an Krebspatienten, die als Kassenpatienten richtige Verlustbringer sind, wenn sie mit Problemen, Beratungs- oder gar individuellen Therapiewünschen kommen, gar mehrmals im Quartal und ohne Termin.

    Das ist einer der strukturellen Missstände auf der operativen Ebene.

    Gruß, Reinardo

    #2
    Moin,

    das RLV der Hausärzte kenne ich in HH aus eigener Familie - das liegt noch unter dem bayrischen....nicht vergessen sollte man allerdings, dass viele Fachärzte im Gegensatz zu den Hausärzten Leistungen neben dem RLV abrechnen können. In HH stehen die Hausärzte jedenfalls am Ende der Nahrungskette....

    Bei geringen Anteil an Privatversicherten geht das Ganze nur auf, wenn der Patient im Quartal nur einmal kommt. Wenn es Ärzte gibt, die sagen, sie würden ab Mitte des Monats (oder im letzten Drittel) quasi kostenlos arbeiten, kann das durchaus den Tatsachen entsprechen.

    Grüße

    Uwe
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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      #3
      Die Zahlen stimmen, aber etwas besser ist es bei Ihnen aus Krebspatient schon, wenn auch nicht viel.
      Für einen Tumorpatienten bekommt der Urologe noch einmal 25 Euro extra, wenn er onkologisch verantwortlich ist
      und noch mal 30 Euro, wenn er unter Hormontherapie steht.
      Aber es ist so, dass "die Kassenpatienten" die Ausgaben bezahlen und "der Privatpatient" das Brot.
      Schlecht für Kollgegen in Strukturschwachen Regionen - die nuckeln am Daumen ......
      oder weichen, ob sie wollen oder nicht, auf IGeL-Leistungen aus.

      Spannend wird es, wenn bei der nächsten Bundestagswahl die SPD/Grüne an die Macht kommen sollten;
      hier ist die Auflösung des privaten Versicherungssystems zu Gunsten einer gemeinsamen Bürgerversicherung
      absolut feststehende Sache. Frage ist nur Übergangsregelung oder "Enteignung der PKV".

      Da es dann nach Studie der Barmer voraussichtlich mittelfristig zu 40 Milliarden Verlust im niedergelassenen
      bereich kommen wird, weil die Kompensationsmechanismen einer Quersubvention durch Privatversicherte
      nicht mehr gibt, ist es so gut wie sicher, das auch im Facharztbereich es rapide zu einem Praxissterben kommen
      wird. Die Konseuquenz wird sein, von Vorsorgeuntersuchung bis zur Diagnose 3 bis 6 Monate mangels freier
      Termine in den restlichen Praxen. Wartezeiten für Biopsie etc. Weitere Minimierung der Kassenleistungen von
      "wirtschaftlich, ausreichend, zweckmäßig" zu maximal 6 Minuten (pro Quartal!), dann der nächste bitte - nur die Masse machts dann.
      Zuletzt geändert von Urologe; 28.04.2013, 21:21.
      ----------------------------------------------------------
      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
      wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
      vor Ort ersetzen

      Gruss
      fs
      ----------------------------------------------------------

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        #4
        Guten Morgen,

        wenn die Bürgerversicherung kommt, wird der Markt der Zusatzversicherungen wohl erst recht boomen....und die IGEL Leistungen noch stärker propagiert werden (müssen).

        Die wenigsten Praxen werden wohl ausreichend Selbstzahler in Ihrem Patientenstamm haben.

        Grüße

        Uwe
        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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          #5
          Vor etwa einem Jahr habe ich mich mit meinem Urologen darüber unterhalten. Dabei gab er an, dass er aus dem Topf der GKV Jahreseinnahmen von 180.000 € habe. - Das klingt zunächst wie eine große Summe. - Wenn er davon aber die laufenden Kosten von 163.000 € abzieht, blieben ihm ganze 17.000 €. Wenn nicht fast 20% seiner Patienten privat versichert wären und ihm dadurch ein gutes Einkommen gesichert wäre, müsste er sich auch mit IGeL über Wasser halten.

          Gruß Heribert

          Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
          myProstate.eu
          Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
          Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



          (Luciano de Crescenzo)

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            #6
            Der Thread stellt ja es so da als wenn niedergelassene Urologen zukünftig am Hungertuch nagen müssten. Die Kirche sollte dabei schon mal im Dorf gelassen werden. Nicht umsonst schießen derzeit in städtischen Gebieten Gesundheitszentren und Gemeinschaftspraxen wie Pilze aus dem Boden. Mit geschickter Ausnutzung von gemeinsamer Infrastruktur und sich daraus ergebenden Synergieeffekten wird heute die Kostenseite massiv gedrückt. Außer Personalkosten und Verbrauchsmaterial wird faktisch heute alles gemietet und kann als Betriebskosten abgesetzt werden. In den meisten Fällen hat eine so funktionierende Gemeinschaftspraxis einen nicht unerheblichen Stamm an Privatpatienten und mit aggressiver Marketingpolitik auch noch gute Geschäfte auf dem IGeL Sektor.

            Probleme haben lediglich Praxen in ländlichen oder strukturamen Gebieten mit überwiegend älterer Bevölkerung.

            Doch warum soll bei den Verdiensten von Freiberuflern anders bestellt sein als z.B. in manchen mittelständigen Betrieben? In deren Branche sinken seit Jahren die Erträge, gerade wenn diese von öffentlichen Auftraggebern und öffentlichen Ausschreibungsverfahren abhängig sind.

            Wie sich eine Bürgerversicherung auswirkt bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass unser derzeitiges Versicherungssystem mit zig GKVen, KVen, privaten Versicherungen usw. nicht mehr zeitgemäß ist und dem demographischen Wandel nicht mehr Stand halten kann. Wir brauchen eine neue Form der Krankenversicherung mit Beteiligung aller in Deutschland lebenden Personen.

            Tom

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              #7
              Hallo Tom:-

              Gesundheitszentren und Gemeinschaftspraxen sind die Reaktion der niedergelassenrn Ärzte auf immer geringer werdende Pauschalvergütungen für Kassenpatienten. Auch das Überangebot an Igel-Leistungen ist darauf zurückzuführen.. Das sichert zwar zunächst ein Überleben, ist aber keine gesunde Basis für eine selbständige Existenz, welche auch die lange und teure medizinische Ausbildung honoriert. Karl Lauterbach, der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, hat in seinem Buch "Gesund im kranken System" die Schwächen und Mängel unseres Systems gut beschrieben. Ich fand in dem Buch meine Erfahrungen und Beobachtungen bestätigt. Gut versorgt, schreibt er, sind in unserem System die leichter Erkrankten, schlecht versorgt sind die Krebskranken, denn was ist das für eine Versorgung, wenn ich im 4-Minuten-Takt abgefertigt werde, zu gründlicher Diagnose und Beratung kommt es gar nicht. Das Praxissterben mit der Bürgerversicherung sagt Lauterbach ebenfalls voraus, begrüßt dies sogar, weil er den Krankenhausärzten eine größere und zeitnahe Fachkompetenz zuspricht, während das Fachwissen von niedergelassenen Ärzten nach 5 Jahren veraltet. wenn nicht regelmäßig Fortbildungen erfolgen. Dass es daran besonders bei den Urologen mangelt, erkennst Du an vielem. Es bleibt den Kassenärzten wegen des Massenbetriebs auch kaum Zeit für Fortbildung, und die schlechte Grundvergütung stellt dafür auch keine Motivation dar. So beherrschen viele Urologe die Verrichtungen, die sie im Krankenhaus gelernt haben und darüber hinaus was den Prostatakrebs betrifft, nicht viel mehr. Da macht es mich dann richtig wütend, wenn die Funktionäre in den Fachgesellschaften, die sich über diese Probleme den Kopf zerbrechen und Vorschläge machen sollten, stattdessen mit müßigen nur akademisch interessanten Fragen sich befassen und Projekte initiieren, die darauf hinauslaufen, dass der Kuchen aus Fördergeldern und Spenden nach oben verteilt wird.

              Gruß, Reinardo

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                #8
                Die Umverteilung zu den Krankenhausärzten hätte auch ein großer Problem; denn die
                haben jetzt schon mit Therapie und VERWALTUNG sowie Personalknappheit soviel am Hut, dass sie gar nicht
                in der Lage wären auch nur 10% der "freiwerdenden Patienten" zu betreuen.
                Und aus meiner 20jährigen Klinikerfahrung muss ich sagen, die regelmäßige und
                regelhafte kontinuierliche Betreuung eines Prostatakarzinomes habe ich NICHT in
                der Klinik gelernt ... meine ersten Worte damals in der Niederlassung zu meiner Frau:
                "Was soll ich mit denen, die habe ich doch gerade "gesund" aus dem Krankenhaus entlassen???"
                Dann habe ich aber sehr schnell gemerkt, dass dann die Betreuung überhaupt erst anfängt
                und mich intensiv fortgebildet. Und mit der Fortbildung ist es in den meisten Kliniken nicht
                weit her, zumal die Dienstherren selten externe Fortbildungen genehmigen. Ein bemühter und
                sorgfältiger Niedergelassener macht im Schnitt 3-5x soviel Fortbildung heutzutage (Uni's ausgenommen)
                Aber es gibt leider sowohl im Krankenhaus als auch in der Niederlassung Kollegen, die seit 10 Jahren
                nichts mehr dazu gelernt haben.
                Und es wird schlechter werden. Niedersachsen hat als Vorreiter als erstes die Berufsordnung geändert:
                KEIN Arzt darf mehr IRGENDEINE Zuwendung (Geschenk, Fortbildung, Fahrtkosten etc.) von der Industrie
                annehmen (einzige Ausnahme der Referrent). Da nun jegliche Fortbildung aus eigener Tasche bezahlt werden
                müssen, werden es noch weniger freiwillig machen.
                Die anderen Bundesländer werden sicher bald folgen.
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                Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                vor Ort ersetzen

                Gruss
                fs
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