Hallo Spanien-Freunde !
Seit meiner Ankunft in Spanien hat es nicht geregnet. Mehrmals musste ich schon Blumen und Pflanzen gießen. Endlich habe ich auch ein Internet-Center gefunden, wo eine deutsche Tastatur zur Verfügung steh, muss dafür allerdings die kurvenreiche Küstenstraße bis nach Calpe fahren.
Die Sonne, die ich morgens über den Cumbre aufgehen sehe, die Helligkeit am Tag, die Ruhe nachts und die Freiheit, den Tag nach Belieben gestalten zu dürfen, erzeugen in mir eine heitere Gelassenheit. Das ist nach einem Wort Schopenhauers die beste Gemütslage, die ein Mensch erreichen kann und die er trachten sollte, sich lange zu erhalten.
Wann immer möglich gehe ich zu Flohmärkten auf der Suche nach Büchern, die mir wertvoll erscheinen. Auch Nachbarn bringen mir Bücher, von denen ich allerdings nur wenige behalte, Meine Bibliothek ist zu einer Bücherwand angewachsen und wird zum Schrecken für die Hausfrau, die hier Staub putzen muss.
An Donnerstagen fahre ich zum Strand von Calpe, höre im Bolero-Café ein Jazzkonzert, der Musik meiner Jugend.
An Sonnabenden fahre ich nach Benidorm ins El Cisne, wo ich Paella esse und mir die Flamenco-Tänze ansehe. Das sind keine hochkarätigen Tänzerinnen, aber das Publikum, zumeist Engländer, wird einbezogen, klatscht begeistert Beifall. Einige tanzen zwischen den Stühlen. Das ist noch richtiges Volkstheater, wie es uns aus früheren Jahrhunderten berichtet wird. Sogar König Ludwig soll damals die Bühne betreten und mitgespielt haben, wenn eine der Kommödien Molières ihm besonders gefallen hatte. Ich liebe nicht die großen mit Steuergeldern subventionierten Bühnen mit ihren überhöhten Eintrittspreisen, der sterilen Perfektion, der oft desillusionierenden Regie, dem Beifall aus der Retorte und den Jubelreszensionen am folgenden Tag in der regionalen Presse.
...
Ich kaufe mir La Gaceta und die deutschsprachige Costa Blanca Nachrichten.
In einem Ort an der Costa wurde in einer Privatklinik ein Da Vinci Roboter installiert. Hoffen wir, dass sich auch ein erfahrener Operateur findet.
In La Gaceta immer noch die Fortsetzung alter Skandalgeschichten. Die Korruptonsaffairen Gürtel und Kamp, die Steueraffaire Urdangarin, dem Schwiegersohn des Königs. Der brutale Mord an dem holländischen Sportlerpaar, die Ermordung mehrerer junger Prostituierten durch einen Mönch, der tragische Tod eines jungen Mannes, der im Übermut von der Brücke kopfüber in einen reißenden Fluss sprang, dem Freund das Händi gab, um dies zu filmen. Er hatte nicht gewusst, dass der Fluss nur zwei Meter tief war.
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Der wirtschaftliche Niedergang Spaniens ist unübersehbar. Meine regional tätige Autoverleihfirma hat ihr Büro in der Nähe des Flughafens geschlossen. Mein Internet-Center in Moraira hat zugemacht, ebenso eine deutsche Bäckerei. Überall sehe ich "Se vende"-Schilder. Und schlimm ist, dass ich in La Gaceta nichts lese von Maßnahmen der Regierung gegen die Arbeitslosigkeit. Die Vorgaben aus Brüssel für Reformen sind eingeleitet, zeigen Wirkung, sind auch nachhaltig von Nutzen, aber beseitigen doch nicht die Arbeitslosigkeit, verstärken durch Freisetzungen diese sogar. Da wären ganz andere Maßnahmen notwendig, die vielleicht nicht in den Lehrbüchern stehen und auch der herrschenden neoliberalen Doktrin entgegenstehen, aber aus der Neueren Geschichte hergeleitet werden könnten. Wie hat denn Deutschland im letzten Jahrhundert dreimal durch richtige Maßnahmen den Wiederaufstuieg "aus Ruinen" geschafft, soziales Sicherheitssystem., Wettbewerbsfähigkeit und Vollbeschäftigung? Ich beschließe, an La Gaceta einen Leserbrief zu schreiben. Es genügt nicht, nur zu klagen.
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Die leckeren Süßkirschen aus dem Vall de Gallinera sind reif, leider durch Regenfälle mit Hagel im April geschädigt. An der Strasse N332 nach Benidorm stehen Händler, die Kirschen für 20 Euro das Kilo anbieten. Ich kaufe 1/2 Kilo für 10 Euro, was ich hinterher bereue, weil es mir zu teuer scheint.
Hier und an anderen Stellen, wo Obst verkauft wird, finden sich aus praktischen Gründen auch "Schwalben", die eine andere Ware anbieten. Es sind durchweg junge, schlanke, leicht aber adrett gekleidete und frisierte junge Frauen. Vor Jahren stammten sie noch aus Südamerika, jetzt kommen sie vorwiegend aus der Ukraine, Kasachstan und den Balkangebieten. Sie machen eigentlich einen fröhlichen Eindruck, schwatzen und lachen wie Textilverkäuferinnen in der Pause. Möglicherweise sind einige von ihnen nach hier getrickst worden, aber die Geschichten von Zwangsprostitution und Verschleppung glaube ich nicht. Das ist Journalistenlatein.
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In der religiösen Beilage zu La Gaceta finde ich einen Bericht über Inma Shara, einer bekannten Orchesterdirektorin.
Sie bekennt sich zum Christentum, wie in unseren Tageszeitungen Prominente sich zum Schwulsein bekennen. Sie ist stolz, katholisch zu sein. Für sie ein Weg zu richtigem Verhalten im Leben, zu Ethik und Liebe. Dessen müsse sie sich nicht schämen:
Tengo la fé muy clara.
Para mi es un camino
de comportamiento, de
ética y de amor. Por qué
avergonzarse de ello?
Das hat mir gefallen. Die zehn Gebote der Bibel, eingebettet in die christliche Schöpfungsgeschichte, und den Kindern in frühester Jugend gelehrt, sind doch ein viel besserer Wegbereiter für richtiges und gutes Verhalten im Leben als schulischer Ethikunterricht in späteren Jahren.
. . . .
Ich bin ein Anhänger von Mariano Rajoy und Sympathisant der Parti Popular. Wäre ich jünger, würde ich der Partei beitreten und eine aktive Rolle anstreben. Ich habe seine Autobiografie gelesen "Mi Vida y my proyecto para Espana". Ich halte ihn für einen Menschen, der anders ist als allzu viele seiner Kollegen. Er hat Grundsätze, an denen er festhält, er ist nicht wendehalsig oder heuchlerisch. Er antwortet auf Fragen nicht mit Worthülsen und Sprachregelungen. Er hat auch ein kompetentes Team um sich geschaffen. Leider habe ich Zweifel, ob er die Probleme Spaniens wird bewältigen können. Er entstammt einer mit Grundbuchangelegenheiten befasst gewesenen Beamtenfamilie. Er ist korrekt und erfolgreich in vorgegebenem Setting, wäre ein guter Bürgermeister oder Landesvater. Aber er ist kein de Gaule, der "Vive le Quebec" ruft und neue Koordinaten setzt.
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Gegen Mittag wird es sehr heiß draußen. Ich muss die Läden zur Sonnenseite schließen und den Ventilator anschalten. Dann ist auch Zeit fur Siesta, die ich heute ausfallen lasse, weil ich diesen Bericht schreibe, In meinem Wagen hatten in meiner Abwesenheit Wespen begonnen, ein Nest sich zu bauen. Die ersten Mücken haben mich gestochen, worunter ich sehr und lange leide. Bald werden sich auch die kleinen Ameisen einstellen und in meinem Haus nach süßen Leckereien suchen. Ich werde dann Mühe haben, sie zu vertreiben, ohne sie mit Gift zu töten. Viele dieser kleinen, emsigen Tierchen habe ich schon vor wütenden Frauen gerettet, die nur das Ungeziefer in ihnen sehen. Vor Gott sind aber doch alle Lebewesen gleich.
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Wer an fortgeschrittenem Krebs leidet, denkt mehr als andere Betroffene an den Tod. Walsh schreibt bei Metastasen von "einer traurigen Erfahrung" in seiner Praxis bei Metastasen und Tribukait errechnet in seinen Langzeituntersuchungen durchschnittliche Überlebenszeiten von 2-3 Jahren nach der Diagnose. Aber eine Minderheit lebt viel länger. Da müssen wir nachfragen, wie die das schaffen. Ich glaube, es hängt auch viel vom Willen ab, zu kämpfen und nicht aufzugeben. In seinem Buch "Wind, Sand und Sterne" erzählt uns Saint Exupéry von seinem Kameraden Guillaumet, der in den Chilenischen Anden mit seinem Postflugzeug im Winter abgestürzt war, nach Tagen des Umherirrens im Eis sich aufgegeben und den süßen Tod des Erfrierens sterben wollte. Seine Familie wusste er versorgt. Aber dann fiel ihm plötzlich mit Erschrecken ein, dass die Lebensversicherung bei Vermissten erst vier Jahre nach dem Verschwinden an die Angehörigen zahlt. Da raffte er sich zu einer letzten Anstrengung auf, lief weiter und wurde gerettet.
St. Exupéry erlebte Ähnliches, als sein Flugzeug in der tunesischen Wüste abstürzte und sein Kamerad und er tagelang ohne Wasser marschierten und zu verdursten drohten. Sie wollten aufgeben, aber er sah im Fieberwahn immer die fragenden Gesichter seiner Kameraden, die sie suchten. Das hielt ihn am Leben. Sie wurden gefunden.
Das heisst, wir müssen kämpfen, dürfen nicht aufgeben, solange es noch Menschen gibt, die um uns weinen würden.
Gruß von der Costa, Reinardo
Seit meiner Ankunft in Spanien hat es nicht geregnet. Mehrmals musste ich schon Blumen und Pflanzen gießen. Endlich habe ich auch ein Internet-Center gefunden, wo eine deutsche Tastatur zur Verfügung steh, muss dafür allerdings die kurvenreiche Küstenstraße bis nach Calpe fahren.
Die Sonne, die ich morgens über den Cumbre aufgehen sehe, die Helligkeit am Tag, die Ruhe nachts und die Freiheit, den Tag nach Belieben gestalten zu dürfen, erzeugen in mir eine heitere Gelassenheit. Das ist nach einem Wort Schopenhauers die beste Gemütslage, die ein Mensch erreichen kann und die er trachten sollte, sich lange zu erhalten.
Wann immer möglich gehe ich zu Flohmärkten auf der Suche nach Büchern, die mir wertvoll erscheinen. Auch Nachbarn bringen mir Bücher, von denen ich allerdings nur wenige behalte, Meine Bibliothek ist zu einer Bücherwand angewachsen und wird zum Schrecken für die Hausfrau, die hier Staub putzen muss.
An Donnerstagen fahre ich zum Strand von Calpe, höre im Bolero-Café ein Jazzkonzert, der Musik meiner Jugend.
An Sonnabenden fahre ich nach Benidorm ins El Cisne, wo ich Paella esse und mir die Flamenco-Tänze ansehe. Das sind keine hochkarätigen Tänzerinnen, aber das Publikum, zumeist Engländer, wird einbezogen, klatscht begeistert Beifall. Einige tanzen zwischen den Stühlen. Das ist noch richtiges Volkstheater, wie es uns aus früheren Jahrhunderten berichtet wird. Sogar König Ludwig soll damals die Bühne betreten und mitgespielt haben, wenn eine der Kommödien Molières ihm besonders gefallen hatte. Ich liebe nicht die großen mit Steuergeldern subventionierten Bühnen mit ihren überhöhten Eintrittspreisen, der sterilen Perfektion, der oft desillusionierenden Regie, dem Beifall aus der Retorte und den Jubelreszensionen am folgenden Tag in der regionalen Presse.
...
Ich kaufe mir La Gaceta und die deutschsprachige Costa Blanca Nachrichten.
In einem Ort an der Costa wurde in einer Privatklinik ein Da Vinci Roboter installiert. Hoffen wir, dass sich auch ein erfahrener Operateur findet.
In La Gaceta immer noch die Fortsetzung alter Skandalgeschichten. Die Korruptonsaffairen Gürtel und Kamp, die Steueraffaire Urdangarin, dem Schwiegersohn des Königs. Der brutale Mord an dem holländischen Sportlerpaar, die Ermordung mehrerer junger Prostituierten durch einen Mönch, der tragische Tod eines jungen Mannes, der im Übermut von der Brücke kopfüber in einen reißenden Fluss sprang, dem Freund das Händi gab, um dies zu filmen. Er hatte nicht gewusst, dass der Fluss nur zwei Meter tief war.
...
Der wirtschaftliche Niedergang Spaniens ist unübersehbar. Meine regional tätige Autoverleihfirma hat ihr Büro in der Nähe des Flughafens geschlossen. Mein Internet-Center in Moraira hat zugemacht, ebenso eine deutsche Bäckerei. Überall sehe ich "Se vende"-Schilder. Und schlimm ist, dass ich in La Gaceta nichts lese von Maßnahmen der Regierung gegen die Arbeitslosigkeit. Die Vorgaben aus Brüssel für Reformen sind eingeleitet, zeigen Wirkung, sind auch nachhaltig von Nutzen, aber beseitigen doch nicht die Arbeitslosigkeit, verstärken durch Freisetzungen diese sogar. Da wären ganz andere Maßnahmen notwendig, die vielleicht nicht in den Lehrbüchern stehen und auch der herrschenden neoliberalen Doktrin entgegenstehen, aber aus der Neueren Geschichte hergeleitet werden könnten. Wie hat denn Deutschland im letzten Jahrhundert dreimal durch richtige Maßnahmen den Wiederaufstuieg "aus Ruinen" geschafft, soziales Sicherheitssystem., Wettbewerbsfähigkeit und Vollbeschäftigung? Ich beschließe, an La Gaceta einen Leserbrief zu schreiben. Es genügt nicht, nur zu klagen.
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Die leckeren Süßkirschen aus dem Vall de Gallinera sind reif, leider durch Regenfälle mit Hagel im April geschädigt. An der Strasse N332 nach Benidorm stehen Händler, die Kirschen für 20 Euro das Kilo anbieten. Ich kaufe 1/2 Kilo für 10 Euro, was ich hinterher bereue, weil es mir zu teuer scheint.
Hier und an anderen Stellen, wo Obst verkauft wird, finden sich aus praktischen Gründen auch "Schwalben", die eine andere Ware anbieten. Es sind durchweg junge, schlanke, leicht aber adrett gekleidete und frisierte junge Frauen. Vor Jahren stammten sie noch aus Südamerika, jetzt kommen sie vorwiegend aus der Ukraine, Kasachstan und den Balkangebieten. Sie machen eigentlich einen fröhlichen Eindruck, schwatzen und lachen wie Textilverkäuferinnen in der Pause. Möglicherweise sind einige von ihnen nach hier getrickst worden, aber die Geschichten von Zwangsprostitution und Verschleppung glaube ich nicht. Das ist Journalistenlatein.
...
In der religiösen Beilage zu La Gaceta finde ich einen Bericht über Inma Shara, einer bekannten Orchesterdirektorin.
Sie bekennt sich zum Christentum, wie in unseren Tageszeitungen Prominente sich zum Schwulsein bekennen. Sie ist stolz, katholisch zu sein. Für sie ein Weg zu richtigem Verhalten im Leben, zu Ethik und Liebe. Dessen müsse sie sich nicht schämen:
Tengo la fé muy clara.
Para mi es un camino
de comportamiento, de
ética y de amor. Por qué
avergonzarse de ello?
Das hat mir gefallen. Die zehn Gebote der Bibel, eingebettet in die christliche Schöpfungsgeschichte, und den Kindern in frühester Jugend gelehrt, sind doch ein viel besserer Wegbereiter für richtiges und gutes Verhalten im Leben als schulischer Ethikunterricht in späteren Jahren.
. . . .
Ich bin ein Anhänger von Mariano Rajoy und Sympathisant der Parti Popular. Wäre ich jünger, würde ich der Partei beitreten und eine aktive Rolle anstreben. Ich habe seine Autobiografie gelesen "Mi Vida y my proyecto para Espana". Ich halte ihn für einen Menschen, der anders ist als allzu viele seiner Kollegen. Er hat Grundsätze, an denen er festhält, er ist nicht wendehalsig oder heuchlerisch. Er antwortet auf Fragen nicht mit Worthülsen und Sprachregelungen. Er hat auch ein kompetentes Team um sich geschaffen. Leider habe ich Zweifel, ob er die Probleme Spaniens wird bewältigen können. Er entstammt einer mit Grundbuchangelegenheiten befasst gewesenen Beamtenfamilie. Er ist korrekt und erfolgreich in vorgegebenem Setting, wäre ein guter Bürgermeister oder Landesvater. Aber er ist kein de Gaule, der "Vive le Quebec" ruft und neue Koordinaten setzt.
-----
Gegen Mittag wird es sehr heiß draußen. Ich muss die Läden zur Sonnenseite schließen und den Ventilator anschalten. Dann ist auch Zeit fur Siesta, die ich heute ausfallen lasse, weil ich diesen Bericht schreibe, In meinem Wagen hatten in meiner Abwesenheit Wespen begonnen, ein Nest sich zu bauen. Die ersten Mücken haben mich gestochen, worunter ich sehr und lange leide. Bald werden sich auch die kleinen Ameisen einstellen und in meinem Haus nach süßen Leckereien suchen. Ich werde dann Mühe haben, sie zu vertreiben, ohne sie mit Gift zu töten. Viele dieser kleinen, emsigen Tierchen habe ich schon vor wütenden Frauen gerettet, die nur das Ungeziefer in ihnen sehen. Vor Gott sind aber doch alle Lebewesen gleich.
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Wer an fortgeschrittenem Krebs leidet, denkt mehr als andere Betroffene an den Tod. Walsh schreibt bei Metastasen von "einer traurigen Erfahrung" in seiner Praxis bei Metastasen und Tribukait errechnet in seinen Langzeituntersuchungen durchschnittliche Überlebenszeiten von 2-3 Jahren nach der Diagnose. Aber eine Minderheit lebt viel länger. Da müssen wir nachfragen, wie die das schaffen. Ich glaube, es hängt auch viel vom Willen ab, zu kämpfen und nicht aufzugeben. In seinem Buch "Wind, Sand und Sterne" erzählt uns Saint Exupéry von seinem Kameraden Guillaumet, der in den Chilenischen Anden mit seinem Postflugzeug im Winter abgestürzt war, nach Tagen des Umherirrens im Eis sich aufgegeben und den süßen Tod des Erfrierens sterben wollte. Seine Familie wusste er versorgt. Aber dann fiel ihm plötzlich mit Erschrecken ein, dass die Lebensversicherung bei Vermissten erst vier Jahre nach dem Verschwinden an die Angehörigen zahlt. Da raffte er sich zu einer letzten Anstrengung auf, lief weiter und wurde gerettet.
St. Exupéry erlebte Ähnliches, als sein Flugzeug in der tunesischen Wüste abstürzte und sein Kamerad und er tagelang ohne Wasser marschierten und zu verdursten drohten. Sie wollten aufgeben, aber er sah im Fieberwahn immer die fragenden Gesichter seiner Kameraden, die sie suchten. Das hielt ihn am Leben. Sie wurden gefunden.
Das heisst, wir müssen kämpfen, dürfen nicht aufgeben, solange es noch Menschen gibt, die um uns weinen würden.
Gruß von der Costa, Reinardo
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