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Wie wirkt der Hormonentzug auf die Tumorzellen?

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    Wie wirkt der Hormonentzug auf die Tumorzellen?

    Hallo liebes Forum,

    wie ich schon in anderem Zusammenhang erwähnt habe, hatte ich letztes Jahr wegen eines zweiten Tumors (Multiples Myelom) intensive chemotherapeutische Behandlungen. Obwohl die Chemotherapeutika nicht diejenigen waren, die beim Prostatakrebs eingesetzt werden, fiel der PSA-Wert deutlich von 3,8 auf 1,5 ab. Zur Anwendung kam ein Gemisch aus sieben Substanzen: Cyclophosphamid, Cisplatin, Doxorubicin, Etoposid, Bortemozib, Thalidomid und Dexamethason. Ich hatte gehofft, dass es nun auf dem niedrigen PSA-Niveau mit der für mich typischen Verdopplungszeit von etwas mehr als einem Jahr weitergeht, aber nach Beendigung der Chemotherapie schnellte der PSA-Wert wieder hoch auf 5,0. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Chemotherapeutika das Wachstum der Tumorzellen nicht beeinträchtigt haben, sondern nur die PSA-Produktion unterdrückt haben. Wenn das so ist, wäre die Änderung des PSA-Werts kein Indiz für eine Änderung der Tumormasse.

    Mir stellt sich nun die Frage, wie das beim Hormonentzug ist. Wie reagiert dabei die Tumorzelle? Wird sie abgetötet? Wird sie nur ruhig gestellt? Wird sie nur der Fähigkeit beraubt, PSA zu produzieren? Gibt es dazu Erkenntnisse?

    Vielen Dank für eventuelle Informationen.

    PeterAS

    #2
    Zitat von PeterAS Beitrag anzeigen
    Mir stellt sich nun die Frage, wie das beim Hormonentzug ist. Wie reagiert dabei die Tumorzelle? Wird sie abgetötet? Wird sie nur ruhig gestellt? Wird sie nur der Fähigkeit beraubt, PSA zu produzieren?
    Das würde ich auch gerne mal im Detail erfahren.

    In diesem PZ-Artikel werden die AHT-Optionen aufgelistet.
    Dabei ist immer nur von "bremsen" und "aufhalten" die Rede, wenn es
    um die Wirkung der Medikamente geht.

    Den Krebszellen wird also die Fähigkeit zur Teilung genommen, aber
    sie bestehen wohl weiter, ohne während der Ruhephase PSA zu
    produzieren. Viele scheinen auch abzusterben, sonst könnte man das
    Tumorvolumen nicht per neoadjuvanter AHT reduzieren vor einer
    Bestrahlung.
    Nach RPE und neun Monaten AHT und drei Monaten Unterbruch
    zeigte mein PSMA-PET keine Metastasen im kleinen Becken
    an, wo ich sie eigentlich erwartet hatte, da bei der Lymphknoten-
    Resektion 2 von 2 positiv waren. Da wären doch die Nachbarknoten
    dran? Waren sie aber nicht, wohl weil sie durch die AHT verhungert
    waren, zumindest auf ein Niveau, das vom PET nicht angezeigt wurde.
    Dafür hat man dicke paraaortale Lymphmetastasen gefunden, die
    anscheinend die AHT putzmunter überstanden hatten.
    Nach Wiederaufnahme der AHT ist dann der PSA wieder in den Keller,
    das Wachstum ist also erst mal wieder "gebremst", was immer das
    heissen möge.

    Der rasche PSA-Anstieg nach Unterbruch der AHT ist wohl darauf
    zurückzuführen, dass viele Zellen zugleich wieder "angeknipst" werden,
    und nicht auf eine durch die AHT verkürzte Verdoppelungszeit (VZ).
    Würde man also einfach zuschauen, wie der PSA steigt, würde
    wahrscheinlich nach einigen Verdoppelungen eine Verlangsamung auf
    die ursprüngliche VZ eintreten. Aber das ist nur Spekulation, auch
    wenn es in myprostate.eu solche Verläufe zu sehen gibt,
    z.B. User 74: erster Anstieg verlangsamt von VZ 18 Tage auf 44.

    Klar scheint, dass es nicht möglich ist, mittels AHT den Tumor voll-
    ständig "auszuhungern", also eine Apoptose aller Tumorzellen herbei-
    zuführen.

    Tut mir leid:
    Viel spekulativer Dampf, wenig Information.

    Let the good times roll!
    Hvielemi
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      #3
      Hallo PeterAS,

      Hvielemi hat Dir mit seinen eigenen Worten zu verdeutlichen versucht, wie sich der Hormonentzug auf das Tumorgeschehen auswirkt. Das ist ihm nach meiner laienhaften Einschätzung gut gelungen

      Den nachstehend angehängten Links des DKFZ lassen sich weitere Details entnehmen.





      "Mach die Dinge so einfach wie möglich, aber nicht einfacher"
      (Albert Einstein)

      Gruß Harald

      Kommentar


        #4
        Danke Harald
        für die Links, die allerdings auch nicht viel mehr aussagen.
        Dabei hab ich grad bemerkt, dass mein Link "User 74" nicht funktioniert.

        hier ist der Richtige:
        Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs


        Die in der logarithmischen Skala gut sichtbare Verlangsamung des Wachstums
        nach der ersten Intermission ist typisch bei einem Wiederanstieg nach AHT.
        Nur lässt man es eben selten so weit kommen, weswegen es aussieht,
        als ob der Krebs massiv an Aggressivität hinzugewonnen habe.

        Let the good times roll!
        Hvielemi
        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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          #5
          Hallo Peter:-

          Das Thema hat mich auch sehr lange beschäftigt, auch aus eigenem Betroffensein.
          Es ist eine Frage, welche eigentlich die Forschung beschäftigen müsste, aber eigenartigerweise machen die Mediziner, die Hormontherapie freigebigst verordnen, sich darüber keine Gedanken. So sind wir gezwungen, aus Beobachtungen an uns selbst und aus dem Studium von Schriften außerhalb des urologischen Mainstream uns das Geschehen selbst zu erklären.

          Zu allererst würde ich sagen, dass "der Krebs" keine in sich homogene Masse ist sondern sich zusammensetzt aus unterschiedlichen von der DNA-Norm abweichenden Zellen. Darunter sind einige (hoffentlich wenige, hoffentlich am Anfang der Erkrankung gar keine) Zellen, die auf Hormontherapie gar nicht ansprechen, sogar auch später nicht auf Chemotherapie. Wäre es anders, würde ja niemand an Prostatakrebs sterben müssen.

          Die Hormontherapie bewirkt zunächt einen drastischen PSA-Abfall, der aber nicht gleichzusetzen ist mit einer entsprechend großen Vernichtung von Krebszellen. Nur ein Teil der hormonempfindlichen Krebszellen stirbt sofort und bewirkt eine Schrumpfung des Krebses, was wir daran erkennen, dass z.B. bei Miktionsproblemen der Urinfluss gleich besser wird oder bei Schmerzen diese nachlassen. Bei einem anderen Teil der hormonsensiblen Zellen wird zunächst nur deren Aktivität, und damit auch die PSA-Produktion unterdrückt. Man sagt, dass es 9 - 12 Monate fortgesetzter Hormontherapie dauern würde, bis auch diese Zellen endgültig absterben.
          Es gibt aber auch Krebszellen, die an sich nicht hormonsensibel sind, die Hormontherapie aber vorübergehend deren PSA-Produktion unterdrückt.

          Bei niedrigem und mittleren Risiko gelingt es mit Hormontherapie, den PSA-Wert auf weit unter dem Nullwert (Nadir) zu senken, was Patienten und Ärzte natürlich freut.
          Leider ist der Krebs damit nur in einer minderen Zahl glücklicher Fälle besiegt. Dass dieser PSA-Wert nicht realistisch sein kann, erkennen wir daran, dass auch die PSA-Werte von noch gesunden Teilen der Prostata unterdrückt worden sind.
          Wird die Hormontherapie jetzt abgebrochen, schiesst der PSA-Wert schnell nach oben. Das hat zwei Gründe. Erstens wird die PSA-Abgabe der gesunden Zellen wieder aktiviert. Zweitens werden Zellen, die von der Hormontherapie in ihrer Aktivität zwar unterdrückt aber nicht abgetötet werden konnten, wieder aktiv. So kann es durchaus sein, dass nach Absetzen der Hormontherapie zunächst eine beängstigend hohe Verdopplungszeit gemessen wird, die dann aber nach kurzer Zeit abflacht. Erst der dann sich ergebende PSA-Wert ist wieder realistisch und zeigt das wirkliche Krebswachstum an.
          Man könnte aus dem folgern, dass es sinnvoll ist, die Hormontherapie sehr lange fortzusetzen, um eine maximale Vernichtung von Krebszellen zu erreichen. Dagegen sprechen aber wichtige Gründe. Zunächst die belastenden Nebenwirkungen der Therapie, zweitens irreversible Schäden am Knochenbau und dem dauerhaften Verlust der Potenz. Und drittens ist es so, dass mit einer Hormontherapie die Malignität (Gleason) in der Tendenz zum Schlechten hin sich verändert und die verbliebenen Krebszellen somit ein größeres Wachstum- und Streuungsrisiko darstellen.

          Gerne würde ich erfahren, dass alles anders ist, kann mich nur auf Schrifttum der Cytopathologen, Studium von Krankheitsverläufen und Beobachtung bei mir selbst stützen.

          Gruß und Dir alles Gute, Reinardo

          Kommentar


            #6
            Einige Anmerkungen

            Lieber Reinardo

            Dein Beitrag beschreibt den Mechanismus der Anti-Hormon-Therapie im Grossen und Ganzen sehr anschaulich.
            Ich erlaube mir dennoch einige Bemerkungen dazu:

            Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
            Bei niedrigem und mittleren Risiko gelingt es mit Hormontherapie, den PSA-Wert auf weit unter dem Nullwert (Nadir) zu senken, was Patienten und Ärzte natürlich freut.
            Der Nadir ist hier der tiefste Punkt zwischen einem Hochpunkt und dem Wiederanstieg einer Kurve.
            PSA-Werte lassen sich per Definition nicht unter den Nadir senken, und schon gar nicht unter den "Nullwert", denn weniger als keinen PSA kann man nicht haben. Negativ-Materie gibt es - zumindest in der Biologie - nicht.

            Leider ist der Krebs damit nur in einer minderen Zahl glücklicher Fälle besiegt. Dass dieser PSA-Wert nicht realistisch sein kann, erkennen wir daran, dass auch die PSA-Werte von noch gesunden Teilen der Prostata unterdrückt worden sind.
            Krebszellen, die sich zufolge der Hormondeprivation nicht mehr teilen, geben kein PSA mehr ab ans Blut. Es gibt keinen Grund, warum sich die ebenfalls hormonabhängigen gesunden Prostatazellen nicht ebenso verhalten sollten. Die AHT versetzt Prostatazellen, ob krebsverändert oder nicht, in einen vorpubertären Zustand ohne PSA, aus dem sie bei Wiederzufuhr von Testosteron wieder erwacht.


            Und drittens ist es so, dass mit einer Hormontherapie die Malignität (Gleason) in der Tendenz zum Schlechten hin sich verändert und die verbliebenen Krebszellen somit ein größeres Wachstum- und Streuungsrisiko darstellen.
            Das ist die landläufige Menung, die aber leicht zu widerlegen ist:
            Bis ein Prostata-Krebs oder ein neuer Stamm von Krebszellen im Bild oder mit dem PSA-Wert vor dem Hintergrund einer gesunden Prostata und/oder einer BPH nachweisbar wird, braucht er etwa eine Milliarde Krebszellen. Von der ersten mutierten Zelle eines neuen Stammes an braucht es also rund 30 Verdoppelungszyklen, bis so ein neuer, aggressiverer Stamm erkannt werden kann. Bei einer eher kurzen Verdoppelungszeit von sagen wir mal 3 Monaten, dauert es vom Entstehen eines neuen Zellstammes bis zum Nachweis also etwa 7 bis 8 Jahre. Diese angeblich durch die AHT verursachten Veränderungen waren in Tat und Wahrheit also meist längst schon da, bevor überhaupt die Primärdiagnose Prostatakrebs gestellt worden war.

            Gerne würde ich erfahren, dass alles anders ist, kann mich nur auf [...] Beobachtung bei mir selbst stützen.
            Es ist schade, dass wir zufolge deines zusammengestrichenen Profils nicht mehr an diesen Grundlagen deiner Überlegungen und Erkenntnisse teilhaben können.


            When you're dead you're done,
            So let the good times roll!
            Hvielemi / Konrad
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #7
              Lieber Konrad (Hvielemi),

              Reinardo hat in der Tat das mit dem Nadir im Zusammenhang mit dem PSA Wert mißverständlich ausgedrückt. Besonders nach einer Radiatio ist das aber ein wichtiges Instrument, um ein Rezidiv zu manifestieren. Die nachfolgende Schrift vom DKFZ vermittelt die gängige Verfahrensweise:



              "Die Ungewissheit ist schlimmer als die Enttäuschung"
              (Robert Burns)

              Gruß Harald

              Kommentar


                #8
                Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                Reinardo hat in der Tat das mit dem Nadir im Zusammenhang mit dem PSA Wert mißverständlich ausgedrückt. Besonders nach einer Radiatio ist das aber ein wichtiges Instrument, um ein Rezidiv zu manifestieren.
                Eben auf diese Missverständlichkeit galt es hinzuweisen.
                Denn der Nadir der PSA-Verlaufskurve ist von eminenter Wichtigkeit in der Verlaufskontrolle JEDER Prostatakrebs-Therapie. Gäbe es definitionswidrig PSA-Werte UNTER dem Nadir, wäre dieser vollkommen nutzlos, da er dann irgendein Punkt auf einer Verlaufskurve wäre und eben nicht jener gefürchtete Punkt, an dem der Wiederanstieg beginnt.

                Bei den komplizierten PSA-Verläufen nach Radiatio mit allerlei "Bumps" ist es gelegentlich schwierig, zu sagen, ob die 2ng/ml über dem Nadir nun ein Rezidiv seien, oder eben so ein "Bump", und ob der Nadir ein Zwischenergebnis sei, oder ob nach den Anstieg ein erneuter Abfall stattfinde, womöglich auf einen noch tieferen Nadir, oder ob gar ein asymptotisch gegen Null gehender Abfall stattfinde, also ein Nadir nicht mehr eintrete. Diesenfalls wäre von Heilung zu sprechen, während ein eingetretener Nadir stets von einer Progression zeugt.

                Ob ein gemessener tiefer Wert Nadir sei, ist erst an den Folgewerten zu erkennen.

                Hvielemi
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Lieber Reinardo
                  In meinem vorletzten Beitrag zum Nadir hatte ich vergessen,
                  auf diesen Satz einzugehen:

                  Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                  Leider ist der Krebs damit nur in einer minderen Zahl glücklicher Fälle besiegt.
                  Ich glaubte bisher, die Hormontherapie sei in JEDEM Falle palliativ.
                  Dass sie auch zur Heilung führen kann, war mir nicht bewusst.
                  Sind solche Fälle dokumentiert?
                  Kann man allfällig aus diesen Fällen schliessen, welche Formen
                  von Prostatakrebs Anlass geben, bei Hormontherapie auf Heilung
                  zu spekulieren und mit welcher Chance?
                  Das wäre doch eminent wichtig, in der von Dir erwähnte Gruppe
                  mit "niedrigem und mittleren Risiko" eine entsprechende
                  Auswahl trefen zu können.

                  Mein Urologe hatte auch mal nach dem RPE-Befund R1 N1 was
                  erzählt von "KANN verhungern", aber ich habe recht schnell
                  rausgefunden, dass das eine freundliche Formel war, um mir diese
                  Therapieform nahezulegen, ohne zugleich zu sagen, dass dieser
                  Krebs "unheilbar" sei.

                  Carpe diem!
                  Hvielemi


                  PS:
                  Zitat von Profil von Reinardo
                  Biografie: Das Profil wird aktualisiert und in Kürze neu eingestellt.
                  Das, lieber Reinardo, hab ich soeben erfreut entdeckt. Ich bitte,
                  meine vorgestrige Bemerkung zu Deinem Profil zu ignorieren.
                  Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                  [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                  [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                  [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                  [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                  [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Konrad,

                    Zitat von Hvielemi
                    Ich glaubte bisher, die Hormontherapie sei in JEDEM Falle palliativ. Dass sie auch zur Heilung führen kann, war mir nicht bewusst. Sind solche Fälle dokumentiert?
                    sicher hattest Du diesen Thread aufmerksam verfolgt.

                    Es lohnt sich aber auch, den von Ralf übersetzten nachfolgenden Bericht noch einmal unvoreingenommen durchzulesen:



                    Für meine eigene PKH kam ich wohl leider nicht darum herum, nach Abschluß dieser hier im Forum so oft in Frage gestellten bzw. umstrittenen vollkommenen Hormonblockade, also incl. und Fortsetzung des 5-alpha-Reduktasehemmers die Reißleine zu ziehen. Ich werde es nie mehr erfahren, ob ich ohne die Radiatio heute noch am Leben wäre. Es gibt eben aber auch Betroffene, die ohne zusätzliche Therapie bislang mit HB über die Runden gekommen sind. Gut möglich, dass es sich eher um Glückspilze handelt, die das dann wohl auch so empfinden oder schildern würden.

                    "Die Bienensprache ist von einer erstaunlichen Prägnanz, wo es gilt, biologischen Notwendigkeiten gerecht zu werden. Aber sie ist frei von jedem unnötigen Geschwätz"
                    (Karl von Kessel)

                    Gruß Harald

                    Kommentar


                      #11
                      Keine Heilung durch AHT?

                      Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                      Leider ist der Krebs damit (Hormontherapie) nur in einer minderen Zahl glücklicher Fälle besiegt.
                      Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                      Ich glaubte bisher, die Hormontherapie sei in JEDEM Falle palliativ. Dass sie auch zur Heilung führen kann, war mir nicht bewusst. Sind solche Fälle dokumentiert?
                      Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                      sicher hattest Du diesen Thread aufmerksam verfolgt.
                      Es lohnt sich aber auch, ... durchzulesen:
                      Da kann ich nachlesen wie ich will:

                      Die AHT, auch in Dreifachausführung nach Dr. Bob, hilft vielen Männern, ohne RPE und Radiatio jahrelang zu leben. Das ist segensreich und erspart vielen Männern die teils erheblichen Nebenwirkungen der RPE oder auch der Radiatio, oder schiebt diese zumindest jahrelange auf, wie in Deinem Fall, Harald. Was andererseits die AHT mit Männern macht, erlebe ich ja selbst.
                      Dass die alleinige AHT insbesondere für ältere Männer eine segensreiche Sache ist, stelle ich in keiner Weise in Frage.

                      Aber "Heilung" oder synonyme Ausdrücke lese ich in dem chaotischen Aufsatz von Leibowitz nie (oder hab ich das gerade wegen dieser Unübersichtlichkeit übersehen?).
                      Nur auf "Heilung" bezog sich meine Frage an Reinardo.

                      Die Antwort scheint:
                      Nein, heilen tut die AHT nicht, aber sie hat ein erhebliches, langjähriges Potential an Palliation.
                      DAS ist viel!

                      Carpe diem!
                      Hvielemi
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                      Kommentar


                        #12
                        Hallo Hvielemi:-

                        Danke für Deinen Beitrag und die konstruktive Kommentierung . Ich sehe, dass Du Dich ebenso wie ich intensiv mit den Möglichkeiten der Hormontherapie auseinandersetzt. Das finde ich gut, weil ich glaube, dass hier Forschungsbedarf besteht und die Anstöße für bessere Behandlung nur von den Betroffenen kommen können, da auf Seiten der Ärzteschaft sich hierzu nichts bewegt. Die Therapien gegen Prostatakrebs sind doch recht gut, von Operation und Bestrahlung zu Hormontherapie und Chemotherapie. Falsch sind jedoch die Behandlungsstrategien. Grundfalsch!
                        Wenn Du Dir die Krankheits- und Behandlungsverläufe von Betroffenen hier im Forum ansiehst, die an Prostatakrebs gestorben sind, wirst Du ein durchgängiges Muster feststellen: Die Therapien haben immer zu kurz gegriffen. Man ist dem Krebs, der stets voraus war, mit zu schwachen Therapien immer hinterhergelaufen.
                        Wenn dann einer von uns stirbt, wird nicht nachgefragt und untersucht, ob er adäquat behandelt worden war. Jeder Autounfall wird gründlicher untersucht als ein Todesfall durch Prostatakrebs.

                        Zu Deinen Anmerkungen: Nein, unter 0 kann man natürlich mit dem PSA-Wert nicht kommen. Das hatte ich missverständlich ausgedrückt.
                        Auch für das von mir benutzte Wort "Heilung" gibt es bessere Worte. So spricht Strum im Zusammenhang mit Salvage-Operationen von einem "neuen biologischen Gleichgewicht", das sich einstellen könnte. Leibowitz nennt das ein "stabiles PSA-Plateau". Nur Issels spricht nach Ganzkörpertherapien von Heilung. Aber wir sind ja schon froh, wenn es uns gelingt, den Krebs am Weiterwachsen zu hindern.

                        Bei den Verstorbenen hat es nach Hormontherapien immer ein beruhigendes PSA-Tief gegeben, PSA = 2,xx bis 4,xx. Das kann aber nicht den Status der Erkrankung widerspiegelt haben, sonst wären sie ja nicht bald darauf gestorben. Also haben die Patienten und die behandelnden Ärzte sich etwas vorgemacht, d.h. sie haben den PSA-Wert falsch interpretiert und die Wirkungsweise der Hormontherapie überschätzt.
                        Nun sollte man meinen, dass bei solchen Beobachtungen die Fachwelt rotieren und hektisch zu ergründen versuchen würde, was es mit der Hormontherapie auf sich hat. Aber nichts dergleichen geschieht. Es wird so weiter gemacht wie bisher. Die Forschungsergebnisse der Zytopathologen zur Hormontherapie werden totgeschwiegen oder mit formalistischen Argumenten abgetan. Nach den mir vorliegenden Notizen gab es auch auf dem Magdeburger Symposium keinen Hinweis oder gar Empfehlung zur DNA-Zytometrie. Harald möge mich berichtigen, wenn ich mich da irre.

                        Gruß, Reinardo

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                          #13
                          Das Leben an sich ist nicht heilbar.

                          Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                          Aber wir sind ja schon froh, wenn es uns gelingt,
                          den Krebs am Weiterwachsen zu hindern.
                          Na, das WÄRE doch Heilung.
                          Ob ein paar Milliarden Zellen im Körper nicht dem üblichen Muster entsprechen,
                          kann doch vollkommen egal sein, solange diese sich nicht weiter vermehren.

                          Die Forschungsergebnisse der Zytopathologen zur Hormontherapie werden
                          totgeschwiegen oder mit formalistischen Argumenten abgetan.
                          Die Zytopathologie konnte bisher nur eines etwas besser, als die gängige Diagnostik:
                          Das Identifizieren Jener, die mit einer AS vielleicht besser fahren, als mit Radiatio oder RPE.
                          Aber sicher ist das auch nicht. Den ganzen Diagnostik-Kram kann man in den Mülleimer
                          schmeissen, wenn man weiss, wie schnell die Verdoppelungszeit des Krebses ist.
                          Vorsicht, nicht des PSA, sondern des Krebses, respektive des krebsbedingen Anteils
                          am PSA. Ist die länger als -sagen wir mal- 2.5 Jahre, ist eine Metastasierung
                          unwahrscheinlich und ob und wann das gefährlich werde, lässt sich voraussehen.
                          Läuft die biologische Uhr schneller, wird es gefährlicher, zumal dann die Metastasierung
                          ohnehin längst gelaufen ist, wenn der PSA-Wert auffällig wird.
                          Dasselbe kann man in Etwa am Gleasonscore ablesen oder auch an der Ploidie.
                          Aber nur um den Preis einer mehr oder weniger treffsicheren Biopsie, sei dies
                          gestanzt oder gezogen.

                          Was die Hormondeprivation angeht:
                          Ich verstehe dein Klagen nicht. Eben wurde Abiraterone freigegeben ...
                          Zugegeben, auch das heilt nicht. Aber könnte das daran liegen, dass
                          Krebs, der metastasiert, von Grund auf nicht heilbar sei?

                          Das Leben an sich ist nicht heilbar. Irgendwie kommt ein jeder zu Tode.

                          Carpe diem!
                          Hvielemi
                          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                            #14
                            Zitat Hvielemi "Das Leben an sich ist nicht heilbar. Irgendwie kommt ein jeder zu Tode."

                            Oder wie die Mönche des MA zu sagen pflegten: MEMENTO MORI

                            Gruss und Dank, Hvielemi!
                            T.P.
                            "Komm mit mir ins Land der Psyche; etwas Besseres als den Tod findest Du allemal."
                            Gerd Unterstenhöfer

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                              #15
                              Lieber Hvielemi:-

                              Danke für Deine letzten Beiträge, auch die in der "Plauderecke". Über die Verschiebung hatten wir ja Mails ausgetauscht.

                              Du schreibst: "Was genau mit den Zellen dabei geschehe, ist mir nach wie vor unklar". Wahrscheinlich wird der PSA-Wert unter Bicalutamid 50 ein ganz klein wenig langsamer nach oben gehen, wenn überhaupt, denn Bicalutamid ist bei schon fortgeschrittener Erkrankung nur noch ein sehr schwach wirkendes Medikament. Ich frage mich aber , warum Du das überhaupt machst, denn es wird Dich nur zusätzlich belasten. Gerne würde ich erfahren, wie Dein Urologe das begründet.
                              Aber das nur nebenbei. Dein Satz berührt eine grundsätzlichere Frage.

                              In einem seiner Rundbriefe an seine Patienten vergleicht Dr. F.E. die Heilungschancen von Prostatakrebs mit den Heilungschancen bei Hodenkrebs. Er schreibt dass bei Hodenkrrebs die medikamentöse Entwicklung so weit vorangeschritten sei, dass der Krebs nach medikamentöser Therapie besiegt sei. Bei Prostatakrebs jedoch käme der Krebs zurück.
                              In beiden Fällen wird man Vorbehalte machen müssen, aber grundsätzlich ist es so.
                              Warum ist das aber bei Prostatakrebs anders? Und so unbefriedigend?

                              Als Laie darf ich mich nicht vermessen äußern, aber ich möchte doch behaupten, dass auch Prostatakrebs zumindest im Frühstadium heilbar sein könnte, wenn man gewillt wäre, das methodisch und konsequent zu erforschen und anzugehen.
                              Gesetzt den Fall, es gelingt, den Krebs mittels hormoneller Therapie unter die Nachweisgrenze zu drücken. Wenn er dann "zurück kommt", müsste erforscht werden, w a s da eigentlich zurückkommt, welcher Zelltyp, welche Art zellulärer Entartung. Hat man das identifiziert, kann man gezielt nach Substanzen suchen, die diese Zellen zerstören würden. Vielleicht ist das einfacher als es zunächst ausschaut, weil es solche Substanzen vielleicht schon gibt. Peter hat 7 Substanzen erwähnt: Cyclophosphamid, Cisplatin, Doxorubicin, Etoposid, Bortemozib, Thalidomid und Dexamethason. Thalidomid wohl eher nicht, aber vielleicht würde schon eine Hormontherapie, DHB oder ADT3, über 9-12 Monate, kombiniert mit einer frühzeitigen leichten Taxotere-Therapie den Krebs im Frühstadium vernichten?
                              Ebenso in den späteren Stadien der Erkrankung. Nicht nur den PSA-Wert anschauen, der unter Hormontherapie und bei hohem Gleason ein ungenauer Indikator ist. In den Krebs hineinschauen müsste man vor, im Verlaufe und nach Therapien. Das geht allerdings nur mittels DNA-Analysen uund Feinnadel-Aspirationsbiopsien, weil die Stanzbiopsie für Vorher-Nachher-Untersuchungen ein viel zu grobschlächtiges Instrument ist.
                              Für Versuche, die dem Ziel dienen, den Prostatakrebs zu besiegen, finden sich immer auch Patienten. So würden sicherlich Patienten bei beabsichtigter Prostatektomie sich bereit erklären, für Forschungszwecke sich vorher noch einer 9-12 monatigen Hormontherapie zu unterziehen, damit in der Prostata auf den Seziertisch dann die "unsterblichen"Zellen gesucht werden können.

                              Was mich halt irritiert und manchmal richtig wütend macht: dass Forschungen und Versuche zu diesen Fragen nicht stattfinden. Es wird nach Substanzen geforscht, den weit fortgeschrittenen Krebs zu behandeln, den fast austherapierten Patienten das Leben noch ein wenig zu verlängern. Aber den Krebs besiegen mit anderen Behandlungsstrategien und Mitteln, die wir vielleicht schon haben, das erforschen sie nicht.

                              Gruß, Reinardo

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