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schwere Entscheidung hinsichtlich Bestrahlung

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    schwere Entscheidung hinsichtlich Bestrahlung

    Hallo, ich suche Leute die mir Hinweise zu meinem Verlauf geben können und mir somit die bald notwendige Entscheidung zur Bestrahlung erleichtern/unterstützen.

    Ich wurde im Dezember 2012 radikal operiert. (bin 48 Jahre alt) Mein PSA war vor der OP 32. Befund postoperativ: T3b, N1, R0, M0, Gleason 10, ohne Nervenerhalt. PSA 6 Wochen nach der OP 0,3. Zur Zeit Monotherapie mit Bicalutamid 150 mg, nach 6 Monaten PSA 0,008. Naja Monotherapie stimmt so nicht, da ich zusätzlich bei einem Kinesiologen in Behandlung bin, der meine Gifte ausleitet und mich hinsichtlich Ernährungsumstellung testet und unterstützt (glutenfrei, laktosefrei, kein Zucker, kein Fleisch usw.). Hinzu kommen Nahrungsergänzungsmittel, sehr viel Bewegung u.a. Qi Gong für Geist und Seele, aber dies alles würde jetzt hier zu weit führen.

    Mein Uro möchte unbedingt - aufgrund meines hohen Gleason-Faktors - dass ich mich bestrahlen lasse. Ich habe wirklich sehr viel gelesen und gehe bei mir eher von einer systemischen Erkrankung aus. Hinzu kommt, dass mir bisher niemand erklären konnte, wie man Micrometastasen per Bestrahlung vernichten kann. Hat jemand hier z.B. mal das Buch "Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe" gelesen? Die Erläuterungen dort, zu den Auswirkungen einer Bestrahlung, erscheinen mir doch sehr plausibel.

    Ich weiß, dass Bicalutamid die Werte verschleiert und möchte dies auch nicht mehr lange einnehmen.

    Mein Gefühl sagt mir, Bicalutamid langsam reduzieren und dann weiter den PSA beobachten, bei Anstieg reagieren. Müsste ich nicht auch langsam meinen Nadir erreichen? Hat jemand Erfahrungen/Kenntnisse hierzu?

    #2
    @hinnerk:

    Dein zitiertes Buch, "Chemotherapie heilt Krebs......", ist von Lothar Hirneise. Ich selbst habe es u.a. gelesen, und meine AS-Strategie ist danach ausgerichtet.
    Hilft Dir allerdings nicht weiter bzgl. Deiner Frage, aber Daniel Schmidt, Strahlentherapeut hier im Forum, wird Dir darauf antworten können.

    Gruß Helmut

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      #3
      In dem Alter und bei Gleason 10 UND einem PSA-Nadir größer NULL ist die adjuvante Bestrahlung unbedingt zu empfehlen. Mikrometastasen kriegt die Strahlentherapie viel besser als einen soliden befallenen Lymphknoten.
      Bicalutamid sehe ich in Ihrer Situation als problematisch an in mehrer Hinsicht:
      natürlich will der Kollege bei Ihrem jugendlichen Alter möglichst keine Testosteronunterdrückung, aber Gleason 10 kann sehr schnell lernen, von diesem Medikament zu leben (ARM= Androgen-Rezeptor-Mutation),
      daher ist es besser, in den sauern Apfel zu beissen und 18 Monate begleitend zur Strahlentherapie mit einem GNRH-Analogon (z.B. Pamorelin, Profact ...) als Hormontherapie zu arbeiten.
      Des Weiteren hat sich gezeigt, das Männer, die aus einer Bicalutamidbehandlung kommen bei notwendigen Wechsel nach Abiraterone schlechter ansprechen.
      Damit hätten Sie dann zumindest vorläufig alles getan um die Erkrankung so gut wie möglich in Schach zu halten.
      ... und bei Ihnen ist der Nadir nicht verwertbar, weil schon VOR Wiederanstieg der PSA Bicalutamid gegeben wurde. Nur ein Anstieg jetzt wäre ein frühes Zeichen einer Resistenzentwicklung
      ----------------------------------------------------------
      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
      wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
      vor Ort ersetzen

      Gruss
      fs
      ----------------------------------------------------------

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        #4
        @Urologe
        Danke für den Hinweis zum Bicalutamid! Ich werde dies mit meinem Urologen besprechen. Dieser sagte, dass man bei sofortiger Einnahme von Bicalutamid dem Tumorwachstum vorerst entgegensteuert. Wie ist das bei einem GNRH-Analogon? Lernen hier die Krebszellen nicht so schnell?

        Woher wissen Sie, dass man die Mikrometatsasen viel besser per Strahlentherapie eleminiert? Gibt es dazu eine Studie? Meine Vorstellung ist, dass die Strahlen auf Verdacht sonst wo hinschießen. Kann man Mikrometatsasen nicht auch mit anderen Mitteln zerstören? Dies ist sicher auch nirgends belegt, aber auszuschließen ist es m.E. nicht. Ich glaube an den ganzheitlichen Ansatz und würde micht nicht nur auf die Schulmedizien verlassen.

        Gruß, H.

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          #5
          Hallo Hinnerk,
          eine Strahlentherapie eröffnet Dir immerhin noch eine kurative Chance, auch wenn sie nicht so riesig ist. Wenn Du Mikrometastasen außerhalb des Prostataumfeldes (auf Verdacht) bekämpfen willst, müsstest Du eine Chemo machen. Biologische Krebsabwehr ist eine gute Sache (mache ich auch, wir können uns gerne dazu noch weiter austauschen. S.a. Gesellschaft für biologische Krebsabwehr, Heidelberg), aber als alleinige Therapie leider noch nicht ausreichend.
          Ich dachte, ich wäre mit Diagnosealter 55 ein Youngster gewesen, aber daß manche noch früher dran sind, macht sehr betroffen.
          Doch vor diesem Hintergrund solltest Du alle diagnostischen Möglichkeiten ausschöpfen, um zu einer gut angepaßten und dem Risikoprofil entsprechenden Therapie zu kommen. Dazu gehören neben div. Tumormarkern auch eine DNA-Zytometrie, die aus Deinem entnommenen Prostatagewebe bestimmt werden können. Schaue Dir dazu einmal die Internetseite von Referenzpathologe Prof. Bonkhoff in Berlin an. Der Gleason korreliert nicht direkt mit der Agressivität des Krebses und es ist immer gut, so viel wie möglich über den ungeliebten Untermieter zu wissen.
          Vorerst mal viele Grüße,
          Peter

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            #6
            Die Entscheidung zur Bestrahlung ist sicherlich nicht einfach.

            Eine Strahlentherapie ist bei pN0 zwar gut bewiesen, aber bei pN1 ist die ganze Sache noch offen.
            Es gibt eine retrospektive Studien, die einen Vorteil hinsichtlich Gesamtüberleben durch eine Bestrahlung zeigen, allerdings keine randomisierte Daten.
            Ihre Chancen auf Heilung werden damit erhöht, falls sich die Krankheit noch im Beckenbereich ausschliesslich abspielt. Letzteres kann Keiner Ihnen zu diesem Zeitpunkt sagen.

            Dass eine Chemotherapie durchaus Krebs heilen kann, ist bewiesen. Zwar keinen Prostatakrebs, aber es gibt zahlreiche Daten für andere Tumoren in der postoperativen (adjuvanten) Situation z.B. für Brustkrebs, Lungenkrebs oder Darmkrebs. Und dass sind Daten aus randomisierten Studien.

            Und selbst wenn die provokative These "Chemotherapie heilt Niemanden" stimmen würde, würde ich gerne von Ihnen wissen, wieso einige Tausende Leukämie-Überlebende es in Deutschland gibt. Wohl kaum durch Ernährungsumstellung...
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #7
              Hallo Hinnerk:-

              Du hast sehr gute Ratschläge bekommen, und ich finde, Du solltest diese nicht geringschätzen. Die Bestrahlung der Prostataloge ist bei Rezidiv nach Operation ein Standardverfahren mit hoher Erfolgsquote. Wenn Du zur radikalen Operation Ja gesagt hast, wäre es folgerichtig, mit der Bestrahlung auch B zu sagen, denn dies ist die letzte Chance zum Versuch einer kurativen Lösung Deines Problems.
              Das Buch von Lothar Hirneise habe ich nicht gelesen, aber andere Literatur gleicher Richtung. Das Buch ist zu einer Zeit geschrieben, als die Strahlentherapie noch nicht den heutigen Standard hatte. Die alternativen Behandlungsweisen sind gut in der Prävention. Auch in Fällen, wo der Krebs noch im Anfangsstadium ist, haben alternative Therapien das Potential, ein neues biologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Aber bei bereitsts fortgeschrittener Erkrankung besteigst Du allein damit ein wackeliges Boot.

              Gruß und alles Gute, Reinardo

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                #8
                Hallo Herr Schmidt,
                es passt nicht direkt zum Thema des Forums aber Sie schreiben, dass es einige 1000 Leulämie Überlebende gibt, wobei es sich vermutlich zum Teil auch mit Strahlentherapie behandelte Patienten handeln dürfte.
                Bei mir wurde neben PCa neuerdings auch ein Plasmozytom/Multiples Myelom diagnostiziert. Vielleicht können Sie mir einige Links zu entsprechenden Studien angeben.
                Gruß Jürgen

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Jürgen,

                  ich nehme an, dass Dir der Blaue Ratgeber Nr. 022 bekannt ist.

                  Gruß Heribert

                  Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                  myProstate.eu
                  Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                  Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                  (Luciano de Crescenzo)

                  Kommentar


                    #10
                    ...leider funktioniert dieser link nicht!
                    Daß mir der Hund das Größte sei , sagst Du als Mensch sei Sünde.
                    Der Hund ist mir im Sturme treu - der Mensch nicht mal im Winde.

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                      #11
                      Hallo Sabine,

                      der Link öffnet direkt ein PDF-Dokument. - Wenn Dein Browser das nötige PluIn nicht installiert hat, kannst Du das PDF auch über die re. Maustaste beim IE und Firefox mit "Ziel speichern unter" auf Deinen Rechner laden und anschließend mit dem Adobe Reader® anschauen.

                      Alle Blauen Ratgeber findest Du über diesen Link bei der Deutschen Krebshilfe.

                      LG Heribert

                      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                      myProstate.eu
                      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                      (Luciano de Crescenzo)

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                        #12
                        Zitat von marsjürg Beitrag anzeigen
                        Hallo Herr Schmidt,
                        es passt nicht direkt zum Thema des Forums aber Sie schreiben, dass es einige 1000 Leulämie Überlebende gibt, wobei es sich vermutlich zum Teil auch mit Strahlentherapie behandelte Patienten handeln dürfte.
                        Bei mir wurde neben PCa neuerdings auch ein Plasmozytom/Multiples Myelom diagnostiziert. Vielleicht können Sie mir einige Links zu entsprechenden Studien angeben.
                        Gruß Jürgen
                        Ich weiss nicht genau, was Sie für Studien haben möchten.
                        Bei multiplem Myelon ist die Sache so, dass man nur in Ausnahmefällen heutzutage eine "Heilung" erreichen kann. Man kann allerdings mit den heutigen Therapie eine lange Zeit für Ruhe sorgen. Da hat sich Einiges in den letzten Jahren getan.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                          #13
                          Hallo Herr Schmidt,
                          ich dachte an Studien zur Bestrahlung von PMM, da ich, wenn möglich eine Chemo vermeiden möchte.
                          Hallo Herbert,
                          besten Dank für den Tipp, habe mir das Heft in der Uni mitgenommen. Die Broschüren liegen ja in den Abteilungen aus. Ich werde auch baldmöglichst mit der SHG in der Uni Kontakt aufnehmen.
                          Gruß Jürgen

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                            #14
                            .... Oh ich war hinsichtlich Urlaub lange nicht mehr Online. Danke für die Rückmeldungen! Meine Bewertungen gehen in folgende Richtung: Bei PSA-Wert vor OP unter 10, R1 sowie N0 Situation ist eine Strahlentherapie eine gute Chance. Aber ich habe noch nicht wirklich eine solide Studie dazu gefunden, dass beim PSA von 32 vor der OP und N1 und R0 eine Bestrahlung der Prostataloge nachweisbar Erfolg gehabt hat. Oder hat jemand hier Material/Links dazu? Ich stehe jetzt bei 0,008 (2. mal in Folge) und weiß, dass ich mit dem Bicalutamid auf Dauer sehr vorsichtig sein muss. Danach wirds klarer... Grüße, Hinnerk.

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                              #15
                              Zitat von Hinnerk Beitrag anzeigen
                              .... Oh ich war hinsichtlich Urlaub lange nicht mehr Online. Danke für die Rückmeldungen! Meine Bewertungen gehen in folgende Richtung: Bei PSA-Wert vor OP unter 10, R1 sowie N0 Situation ist eine Strahlentherapie eine gute Chance. Aber ich habe noch nicht wirklich eine solide Studie dazu gefunden, dass beim PSA von 32 vor der OP und N1 und R0 eine Bestrahlung der Prostataloge nachweisbar Erfolg gehabt hat. Oder hat jemand hier Material/Links dazu? Ich stehe jetzt bei 0,008 (2. mal in Folge) und weiß, dass ich mit dem Bicalutamid auf Dauer sehr vorsichtig sein muss. Danach wirds klarer... Grüße, Hinnerk.
                              Mir hatte damals das Tumorboard, dem mein Uro den Fall vorgelegt hatte, von der Bestrahlung abgeraten und mich gleich in die AHT mit einem GnRH-Agonisten (Lucrin - Leuprorelin 3-Monatsspritzen) geschickt. Die hat bei Gleasonscore 9 immerhin zweieinhalb Jahre lang gehalten bis zum Nadir bzw. Wiederanstieg.
                              Nun bin ich umgestiegen auf Bicalutamid und hab den PSA-Anstieg rasch wieder in den Griff bekommen, tiefer denn je zuvor (Grafiklink unten).
                              Zwischendurch hatte ich mal unterbrochen und bei einem Anstieg des PSA bis auf 4 ng/ml ein PSMA-PET machen lassen.
                              Das zeigte dann paraaortale Lymphmetastasen, die bei der Beckenbestrahlung nicht erfasst worden wären. Im R1-Bereich und im Beckenraum war aber alles sauber - verkehrte Welt halt. Daniel Schmidt fand das "untypisch". Es ist also keineswegs auszuschliessen, dass das bei Dir besser aussähe, aber das braucht schon eine mächtige Portion Glauben und Hoffnung. Eine Möglichkeit wäre, gelegentlich mal die AHT zu unterbrechen, um bei PSA 4 ng/ml per PET zu gucken, wo denn die Quelle sitze. Aber so einen Unterbruch bei Gleason 10 zu empfehlen, trau ich mich nun wirklich nicht, auch wenn ich es selbst gemacht hab.
                              Das ist ja kein Bingo-Spiel.

                              Es bleibt wohl abwarten, weiterhin PSA engmaschig zu überwachen wegen der Gefahr der "Umkehrung" des Bicalutamids zum Tumorfutter, um dann gegebenenfalls rasch zur Spritze wechseln. So hangelt man sich halt durch, solange es geht und hofft, dass Enzalutamid, allerlei neue Ligandentherapien, Abiraterone etc. einem stückchenweise weiter über Wasser halten - jahrelang, halt immer wieder mit Bangen und Hangen.
                              Deine Ernährungsumstellung ist sicher mal nicht falsch, solange Du darunter nicht leidest. Mir hatte eine radikal gluten- und tierischeiweissfreie Ernährung vor vielen Jahren in anderem Zusammenhang enorm geholfen.
                              Erstaunlich welch vielfältige Gemüsewelten man dabei kennenlernt!

                              Tja, heute grad war ich wieder mal beim "Blutspenden", am Mittwoch weiss ich dann, ob und wie meine Hangelei weitergeht.
                              Wenn Du, lieber Hinnerk, findest, nach Bicalutamid werde es "klarer", bitte ich um Aufklärung, denn ich sitze diesbezüglich voll im Nebel ...

                              Draussen geht dieser heisse Gewittersommer weiter,
                              den sollten wir ob all diesem Grübeln nicht verpassen!

                              Carpe diem!
                              Hvielemi
                              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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