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RT und ihre Risiken

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    RT und ihre Risiken

    Als Langzeitfolge einer perkutanen RT wird gelegentlich von einer Erhöhung des Risikos von Rektum-Krebs auf 70% und von Blasenkrebs auf 50% berichtet.
    Die Angaben schwanken. Sind das Erfahrungswerte von Urologen und/oder Strahlentherapeuten? Gibt es dazu eine Angabe in der Fachliteratur / eine Studie?

    Herbert
    Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

    #2
    Moin Herbert,

    ich habe dazu in einem Beitrag von Daniel Schmidt vom 6.6.13 diese Aussage gefunden (wusste doch, dass ich kürzlich etwas dazu gelesen hatte.....)

    "Wissen Sie übrigens was die Rate an Enddarm- oder Blasenkrebs nach Bestrahlung der Prostata ist? Weniger als 1%."

    Wenn er das nächste Mal hier hinein schaut, schreibt er bestimmt noch etwas dazu, nach wieviel Jahren dies ggf. zu erwarten ist oder woher dieser Prozentsatz stammt....

    Beste Grüße

    Uwe
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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      #3
      Hallo Herbert und Uwe,

      ich weiß nur, dass auch bei einer RPE das Risiko, erneut an Krebs zu erkranken, erhöht ist.
      Mein Internist hat mir geraten, alle 2 Jahre den Magen und die Bauchspeicheldrüse untersuchen zu lassen. (Magenspiegelung und Ultraschall)
      Auch eine Darmspiegelung sollte nun mehr alle 5 Jahre erfolgen.
      Der normale Turnus wäre bei mir alle 10 Jahre gewesen.
      Auch meine Frau, die vor vielen Jahren ein Schilddrüsen – Krebs (Stadium 1) hatte, muss jährlich zur Volluntersuchung. Die Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchung muss aber nur alle 2 Jahre gemacht werden.

      Der Sinn meines Postings ist der:
      Ob du nun positive, oder negative Erfahrungsberichte erhältst, ist eigentlich egal.
      Wichtig ist, dass wir nur 1 Leben haben.
      Wir gehören leider alle einer Risikogruppe an.
      Es wäre nicht schlimm, wenn du unregelmäßig eine Darmspiegelung machen lässt, und regelmäßig die Blase untersuchen lässt.
      Es muss nicht gleich eine Blasenspiegelung sein. Heute gibt es auch andere Verfahren.
      Bei meiner Frau wurde eine Blasenkrebsuntersuchung mit einem Teststreifen durchgeführt.
      Es brannte ein wenig, die Untersuchung war aber nicht unangenehm.

      Gruss
      Hartmut
      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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        #4
        Hallo Hartmut,

        ja, so ist das. Mein Arzt hat mir eine Darmspiegelung alle drei Jahre empfohlen. Und solange es keinen konkreten Anlass
        (z. B. Blut im Urin oder Beschwerden) für eine Blasenspiegelung gibt, lasse ich alle drei Jahre den NMP22®BladderChek machen.
        Gruß
        Herbert
        Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

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          #5
          Zitat von HerbertK Beitrag anzeigen
          Als Langzeitfolge einer perkutanen RT wird gelegentlich von einer Erhöhung des Risikos von Rektum-Krebs auf 70% und von Blasenkrebs auf 50% berichtet.
          Bei solchen Angaben sollte man sich anschauen, von wann sie stammen. Wohl auf keinem anderen Gebiet der Behandlung von Prostatakrebs hat die Technik in den letzten zehn Jahren so große Fortschritte gemacht wie auf dem der perkutanen Bestrahlung in der aktuellen Ausprägung IMRT/IGRT (zwischen den beiden wird praktisch kein Unterschied mehr gemacht, weil ohne große Ankündigung auch bei einer modernen IMRT zwischendurch zur Kontrolle immer wieder einmal Aufnahmen des Zielvolumens gemacht werden). Ein modernes Gerät (nennen wir es ruhig beim Namen: Siemens Artiste, aber es gibt bestimmt gleichwertige Geräte von anderen Herstellern) weist einen Multilamellen-Kollimator mit 160 einzeln ansteuerbaren Bleilamellen auf und bestrahlt eine Prostata oder (bei einer Salvage-Bestrahlung) die Prostataloge aus sieben verschiedenen Richtungen mit einer Positionsgenauigkeit von 0,5 mm.

          Ältere Geräte waren bzw. sind – so sie sich noch im Einsatz befinden – von derartiger Präzision wahrscheinlich ziemlich weit entfernt. Aber: Das beste Gerät mit der höchsten Präzision taugt nichts, wenn der Patient sich während der Bestrahlungssitzung (die bei dem genannten Gerät nur wenige Minuten dauert) nicht absolut still verhält. Sonst können halt Darm und Blase etwas abkriegen.

          Zu bedenken ist auch, dass in der Regel nach der Bestrahlung einige Jahre vergehen, bevor sich – wenn überhaupt – die genannten Langzeitfolgen einstellen. Die Bestrahlung wurde dann mit Sicherheit mit Geräten vorgenommen, die heute als veraltet gelten können.

          Ralf
          Zuletzt geändert von RalfDm; 03.07.2013, 10:26. Grund: Ergänzung

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            #6
            Zitat von HerbertK Beitrag anzeigen
            Als Langzeitfolge einer perkutanen RT wird gelegentlich von einer Erhöhung des Risikos von Rektum-Krebs auf 70% und von Blasenkrebs auf 50% berichtet...
            Herbert
            Ich nehme an, dass Herbert die Zahl falsch "positioniert" hat. Seine Formulierung würde ja bedeuten, dass nach der perkutanen RT 70 von 100 Männern Rektum-Ca bekommen. Dem gegenüber steht die 1%-Aussage (= 1 von 100) von Daniel Schmidt, der das als Strahlentherapeut sicher gut beurteilen kann.

            Die "70%" kommen vermutlich daher, dass ohne RT z.B. 1% der Männer Rektum-Ca bekommen, und bei RT-Männern sind es 1,7% = eine Steigerung der Rektum-Ca-Inzidenz um 70%. Solche mathematisch richtigen, aber inhaltlich nichtssagenden Prozentzahlen werden von Gegnern einer bestimmten Therapieform gerne zur Diskreditierung derselben benutzt.

            Ein fiktives Beispiel wäre die plakative Aussage: "Studien zeigen bei AS eine Verdoppelung der Todesrate innerhalb von 10 Jahren nach der Diagnose." Die nackten Zahlen könnten sein, dass nach einer kurativ intendierten Therapie 1 von 100 Männern innerhalb von 10 Jahren an PCa stirbt und bei AS 2 von 100. Mathematisch ist das in der Tat eine Verdoppelung, aber es sind trotzdem gerade mal 2 von 100.

            Ergo: Vorsicht bei Prozentzahlen! Oft sind die absoluten Zahlen aussagekräftiger!!

            Schorschel

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              #7
              Hallo Ralf und Schorschel,

              danke für die ausführlichen Erläuterungen.

              Herbert
              Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

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                #8
                Hallo Herbert,

                schön, dass du noch die Antworten bekommen hast, die du eigentlich gesucht hattest.
                Leider konnte ich nur pauschal auf deine Frage antworten.
                Ich werde mich aber weiterbilden.
                Ist eine Darmspiegelung, alle 3 Jahre, nicht ein wenig viel?
                Mich würde interessieren, was andere Mitglieder dieses Forums dazu sagen.

                Herbert, Ich wünsche dir alles Gute!

                Gruss
                Hartmut
                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                  #9
                  Wenn Polypen GEFUNDEN und ABGETRAGEN wurden ist alle 3 Jahre Koloskopie der übliche und sinnvolle Rhythmus.
                  ----------------------------------------------------------
                  Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                  sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                  wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                  vor Ort ersetzen

                  Gruss
                  fs
                  ----------------------------------------------------------

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Hartmut S
                    Ist eine Darmspiegelung, alle 3 Jahre, nicht ein wenig viel?
                    Mich würde interessieren, was andere Mitglieder dieses Forums dazu sagen.
                    Hallo Hartmut,

                    fs hat schon die zutreffende Antwort, zumindest für den Fall von abgetragenen Polypen, gegeben. Als allgemeine Empfehlung gilt wohl nach wie vor ein 5-Jahres-Rhythmus.

                    Obwohl per IGRT bestrahlt, habe ich schon 4 Jahre nach der Radiatio eine Darmüberprüfung durchführen lassen, und zwar am 31. März 2011, wie aus meinem ausführlichen Bericht hierzu - über meiner Signatur bitte rechts anklicken - ersichtlich. Ich hatte also damals einen aktuellen Anlass für diese Prozedur.

                    "Die Gesundheit erhalten: Nicht bis zur Sättigung essen, sich vor Anstrengungen nicht scheuen"
                    (Hippokrates)

                    Gruß Harald

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                      #11
                      Wichtig bei Darmspiegelung nach Prostatakarzinombestrahlung:
                      Die an die Prostata grenzende Darmwand erscheint fast immer gerötet und kann bei Kontakt bluten.
                      Dass ist aber unproblematisch.
                      Problematisch wird es, wenn ein übereifriger Gastroenterologe aus dieser Region eine Biopsie nimmt;
                      dass kann zu Wundheilungstörungen bis hin zu einer Fistelbildung führen!
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                      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
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                      Gruss
                      fs
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                      Kommentar


                        #12
                        Das Problem bei der Abschätzung von Zahlen bei der Prostatabestrahlung ist, dass viele Patienten schon bereits verstorben sind zum Zeitpunkt, wenn das Risiko für Sekundärtumore ansteigt.
                        Es ist nämlich so, dass eine Bestrahlung erst 10-15+ Jahre nach Bestrahlung das Risiko für Sekundärtumoren ansteigen lässt.

                        Eine schöne Arbeit aus China mit mehr als 2.000 Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs die bestrahlt wurden (die Dosis ist dabei ähnlich, wie die bei der Prostatabestrahlung, das bestrahlte Volumen allerdings grösser), zeigt etwa 1% Sekundärtumoren.
                        Erhöhung des Risikos um das 1.2-fache durch Bestrahlung im Vergleich zur Allgemeinbevölerung.
                        Die Daten sind daher interessant, da Gebärmutterhalskrebs vor allem junge Frauen betrifft (die auch eine längere Lebenserwartung haben, als der "übliche" 65+jährige Prostatakarzinompatient).
                        Small but significant increased risk of second cancer was observed among Japanese women with cervical cancer mainly treated with high-dose rate brachytherapy. Considering the fact that about half of the patients survived more than 10 years, the benefit of radiotherapy outweighs the risk of developin …


                        Eine direkt vergleichende Studie zwischen Bestrahlung & OP kommt auf etwa 1 Zweittumor pro 70 bestrahlte Patienten (bei Patienten, die länger als 10 Jahre überleben).
                        Radiotherapy for prostate carcinoma was associated with a statistically significant, although fairly small, enhancement in the risk of second solid tumors, particularly for long term survivors. The pattern of excess second malignancies among men treated with radiotherapy was consistent with radiobio …


                        Wichtig hier ist die Tatsache, dass Prostatakarzinompatienten, die "nur" bestrahlt werden traditionell kranker als solche sind, die operiert werden. D.h. mehr von ihnen werden auch Diabetes haben oder rauchen, Risikofaktoren also, die zu auch zu Karzinomen führen.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                          #13
                          Guten Tag,

                          dort steht, dass bei 210 von 2167 der japanischen Studienteilnehmer ein Zweittumor festgestellt wurde - mithin 10%....nicht 1%

                          Oder deute ich das falsch (bin nicht vertraut mit Deutung von Studien) ?

                          die Risikoerhöhung um das 1,2 fache - also 20 % - finde ich dort auch wieder...
                          wobei wohl unerheblich ist, dass die Bestrahlungen zwischen 1961 und 1986 stattfanden, da mit dem gewählten Verfahren die Dosis vermutlich recht genau ins Ziel zu bringen ist (?)

                          Viele Grüße

                          Uwe (noch 11 x 1,8 Gy)
                          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat von uwes2403 Beitrag anzeigen
                            Guten Tag,

                            dort steht, dass bei 210 von 2167 der japanischen Studienteilnehmer ein Zweittumor festgestellt wurde - mithin 10%....nicht 1%

                            Oder deute ich das falsch (bin nicht vertraut mit Deutung von Studien) ?

                            die Risikoerhöhung um das 1,2 fache - also 20 % - finde ich dort auch wieder...
                            wobei wohl unerheblich ist, dass die Bestrahlungen zwischen 1961 und 1986 stattfanden, da mit dem gewählten Verfahren die Dosis vermutlich recht genau ins Ziel zu bringen ist (?)

                            Viele Grüße

                            Uwe (noch 11 x 1,8 Gy)
                            Jeder Mensch hat ein Risiko einen Tumor zu entwickeln, mit oder ohne Strahlentherapie.
                            Dass bei 210 Patientinnen ein Tumor entstanden ist (Sie hatten Recht, es war Japan, nicht China!) bedeutet nicht, dass diese 210 Tumoren durch die Bestrahlung entstanden sind. Auch ohne Strahlentherapie wären eine Menge Tumoren einfach so entstanden, bloss die Strahlentherapie führte zu einr Erhöhung des Risikos um etwa 1%.

                            Verstanden?
                            Der Strahlentherapeut.

                            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                              #15
                              Hallo Herr Schmidt,

                              ja, verstanden...es ging mir zwar durch den Kopf, dass auch ohne RT ein Tumorrisiko besteht, konnte es aber nicht in Zahlen fassen.

                              Nur: - bitte nicht schlagen - bedeutet nicht:

                              "representing a significant 1.2-fold risk (95% confidence interval [CI], 1.1-1.4) of developing second cancer compared with the general population"

                              ein 1,2 faches (oder 20%) höheres Risiko eine Zweittumor zu entwicklen ?

                              Herzlichen Gruß

                              Uwe
                              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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