Mittelmeer-Diät und Gesamtmortalität nach der Diagnose mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs
Ein Artikel in "European Urology" konnte zeigen, dass eine gesunde Herz-Kreislaufdiät, auch als "mediterrane Ernährung" bekannt, die allgemeine Sterblichkeit von Männern die mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs diagnostiziert wurden, senkt. Allerdings zeigt die Studie auch, dass diese Art der Ernährung keinen Einfluss auf das Risiko für die Diagnose einer fortgeschrittenen oder tödlichen Prostatakrebserkrankung, der Progression der Krankheit oder der Prostatakrebs spezifischen Mortalität nach der Diagnose hat. Kenfield und Kollegen [1] analysierten Daten von 47.867 Männern aus der "Health Professionals Follow-up Study", die in der Zeit von 1986 bis 2010 nachbeobachtet wurden. Ziel der Untersuchung war für die Autoren festzustellen, ob die traditionelle mediterrane Ernährung mit einem oder allen der folgenden Eigenschaften in Verbindung steht:
Hier sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie :
Die Autoren folgern, dass ein höherer "Med-Diet score" (dh ein größeres Maß an Übereinstimmung mit einer mediterranen Ernährung) keinen Einfluss auf das Risiko für die Diagnose mit fortgeschrittenem Prostatakrebs oder dem Fortschreiten der Krankheit im Laufe der Zeit hatte, aber es hat einen Einfluss auf Risiko für die Gesamtmortalität unter den Männern die mit nicht-metastasierter Erkrankung diagnostiziert wurden, hat.
Während es (wieder einmal) enttäuschend ist zu sehen, dass eine gesunde Herz/Kreislauf Ernährung keinen Einfluss auf das allgemeine Risiko für die Diagnose einer fortgeschrittenen oder tödlichen Prostatakrebs Erkrankung zu haben scheint, ist es anderseits erfreulich zu sehen, dass Männer die mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs diagnostiziert wurden, und eine gesunde Herz/Kreislauf Ernährung nach ihrer Diagnose einhalten, von einer Verringerung ihres allgemein Todesrisikos (Gesamtsterblichkeit) profitieren können.
Eigene Anmerkungen:
Dieses uns von Mike Scott[2] vorgestellte Studien Review ist schon etwas kontrovers zu dem, was wir bisher meinten. War doch die "mediterrane Ernährung", also wenig Fleisch, wenn dann Geflügel, viel Fisch und Gemüse, Olivenöl, ect. für uns nicht nur als für das Herz/Kreislaufsystem gesund geltend, sondern wir waren doch ziemlich sicher, dass es auch auf die Prostatakrebserkrankung positiven Einfluss hat. Diese, zwar retrospektiv ausgeführte Beobachtungsstudie mit immerhin 47.867 Männern ist aber nicht einfach wegzuwischen. Meiner Meinung nach bestätigt sich hier ein gewisser Sinneswandel, dahin, dass Ernährung wohl doch weniger Einfluss auf die PCa Diagnose aber auch auf das Fortschreiten der Erkrankung hat. Allerdings sollte man bedenken, dass bei den "Health Professionals", im Vergleich zur Normalbevölkerung, wohl eine eher gesunde Ernährung überwiegen dürfte.
Da im Niedrigrisikobereich die Sterblichkeit "aus anderem Grund" überwiegt, sollten die Ergebnisse dieser Studie den betroffenen Männern schon vermittelt werden. Ich erinnere mich da an einen Ausspruch von Myers, der immer etwas enttäuscht bis genervt ist, wenn er bei Männern die Krankheit irgendwie unter Kontrolle hat, und diese dann an z.B. Herzinfarkt sterben. Gibt es noch was interessantes aus der "Health Professionals Follow-up Studie"?
In einem Newsletter aus 2007[4] wurde die Prostatakrebs spezifische Sterblichkeit untersucht. Tomaten- und Fischkonsum[8] erschien günstig, Milch eher ungünstig. Vitamin-D erschien sehr günstig für alle möglichen Krebserkrankungen, bei PCa eher weniger ausgeprägt. Es wurde die Einnahme von 1000 bis 2000IU/Tag empfohlen. Die Wirkung von Vitamin-D ist natürlich davon abhängig, ob der Vitamin-D Rezeptor (VDR) exprimiert wird. Ist dies der Fall, sind die Prognosen nach PCa Diagnose günstiger[6][7].
Multivariable relative risks and 95% confidence intervals for an increment of 25 nmol/L in predicted plasma 25-hydroxy-vitamin D level for individual cancers in the Health Professionals Follow-up Study (1986–2000).
Erstaunlich ist allerdings, dass die Diagnose von Hirntumoren, bei allerdings geringen Fallzahlen, mit erhöhten Vitamin-D Werten anzusteigen scheint. Die erhöhte Rate von Hautkrebs dürfte durch gesteigerte Sonneneinstrahlung verursacht sein, was auch den Vitamin-D Spiegel ansteigen lässt. Vertauschung von Wirkung und Ursache?
Noch was? Ja, SPORT (gäbe es das doch nur als Tablette):
Was man den "Health Professionals" für Antworten abnötigt unter [5].
That's all for today folks.
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[1]: Kenfield , Mediterranean Diet and Prostate Cancer Risk and Mortality in the Health Professionals Follow-up Study.
[2]: Scott, Mediterranean diet and overall mortality after diagnosis with non-metastatic prostate cancer
[3]: Kenfield, Physical Activity and Survival After Prostate Cancer Diagnosis in the Health Professionals Follow-Up Study
[4]: Health Professionals Follow-up Studie Newsletter Winter 2007
[5]: Health Professionals Follow-up Studie Fragebogen
[6]: Giovannucci, Vitamin D Receptor Protein Expression in Tumor Tissue and Prostate Cancer Progression
[7]: Giovannucci (PLOS One), Prediagnostic Plasma Vitamin D Metabolites and Mortality among Patients with Prostate Cancer
[8]: Giovannucci, A Prospective Study of Intake of Fish and Marine Fatty Acids and Prostate Cancer
Ein Artikel in "European Urology" konnte zeigen, dass eine gesunde Herz-Kreislaufdiät, auch als "mediterrane Ernährung" bekannt, die allgemeine Sterblichkeit von Männern die mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs diagnostiziert wurden, senkt. Allerdings zeigt die Studie auch, dass diese Art der Ernährung keinen Einfluss auf das Risiko für die Diagnose einer fortgeschrittenen oder tödlichen Prostatakrebserkrankung, der Progression der Krankheit oder der Prostatakrebs spezifischen Mortalität nach der Diagnose hat. Kenfield und Kollegen [1] analysierten Daten von 47.867 Männern aus der "Health Professionals Follow-up Study", die in der Zeit von 1986 bis 2010 nachbeobachtet wurden. Ziel der Untersuchung war für die Autoren festzustellen, ob die traditionelle mediterrane Ernährung mit einem oder allen der folgenden Eigenschaften in Verbindung steht:
- Dem Risiko der Diagnose mit fortgeschrittenem oder tödlichen Prostatakrebs
- Dem Risiko der Prostatakrebs-spezifischen Mortalität bei den Männern, die bereits mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden
- Dem Risiko der Gesamtmortalität bei Männern, die bereits mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden
Hier sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie :
- Zwischen 1986 und 2010 wurden 6.220 Fälle von Prostatakrebs (13,0 Prozent) unter den 47.876 Männer in der Studie diagnostiziert.
- Von den 6.220 Fällen von Prostatakrebs waren 4.538 Männern mit nicht-metastasierter Erkrankung.
- Einhaltung einer mediterranen Ernährung wurde nicht mit einem Einfluss auf das Risiko für die Diagnose eines fortgeschrittenen oder tödlichen Prostatakrebs gesehen.
- Bei Männern mit Prostatakrebs gab es keinen Zusammenhang zwischen regelmäßiger Anwendung der mediterranen Ernährung nach der Diagnose und dem Risiko an Prostatakrebs zu versterben.
- Es gab aber ein 22 Prozent geringeres Risiko für die Gesamtmortalität (HR=0,78) bei den Männern mit aktiverer Befolgung einer Mittelmeer-Diät nach der Diagnose von Prostatakrebs.
Die Autoren folgern, dass ein höherer "Med-Diet score" (dh ein größeres Maß an Übereinstimmung mit einer mediterranen Ernährung) keinen Einfluss auf das Risiko für die Diagnose mit fortgeschrittenem Prostatakrebs oder dem Fortschreiten der Krankheit im Laufe der Zeit hatte, aber es hat einen Einfluss auf Risiko für die Gesamtmortalität unter den Männern die mit nicht-metastasierter Erkrankung diagnostiziert wurden, hat.
Während es (wieder einmal) enttäuschend ist zu sehen, dass eine gesunde Herz/Kreislauf Ernährung keinen Einfluss auf das allgemeine Risiko für die Diagnose einer fortgeschrittenen oder tödlichen Prostatakrebs Erkrankung zu haben scheint, ist es anderseits erfreulich zu sehen, dass Männer die mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs diagnostiziert wurden, und eine gesunde Herz/Kreislauf Ernährung nach ihrer Diagnose einhalten, von einer Verringerung ihres allgemein Todesrisikos (Gesamtsterblichkeit) profitieren können.
Eigene Anmerkungen:
Dieses uns von Mike Scott[2] vorgestellte Studien Review ist schon etwas kontrovers zu dem, was wir bisher meinten. War doch die "mediterrane Ernährung", also wenig Fleisch, wenn dann Geflügel, viel Fisch und Gemüse, Olivenöl, ect. für uns nicht nur als für das Herz/Kreislaufsystem gesund geltend, sondern wir waren doch ziemlich sicher, dass es auch auf die Prostatakrebserkrankung positiven Einfluss hat. Diese, zwar retrospektiv ausgeführte Beobachtungsstudie mit immerhin 47.867 Männern ist aber nicht einfach wegzuwischen. Meiner Meinung nach bestätigt sich hier ein gewisser Sinneswandel, dahin, dass Ernährung wohl doch weniger Einfluss auf die PCa Diagnose aber auch auf das Fortschreiten der Erkrankung hat. Allerdings sollte man bedenken, dass bei den "Health Professionals", im Vergleich zur Normalbevölkerung, wohl eine eher gesunde Ernährung überwiegen dürfte.
Da im Niedrigrisikobereich die Sterblichkeit "aus anderem Grund" überwiegt, sollten die Ergebnisse dieser Studie den betroffenen Männern schon vermittelt werden. Ich erinnere mich da an einen Ausspruch von Myers, der immer etwas enttäuscht bis genervt ist, wenn er bei Männern die Krankheit irgendwie unter Kontrolle hat, und diese dann an z.B. Herzinfarkt sterben. Gibt es noch was interessantes aus der "Health Professionals Follow-up Studie"?
In einem Newsletter aus 2007[4] wurde die Prostatakrebs spezifische Sterblichkeit untersucht. Tomaten- und Fischkonsum[8] erschien günstig, Milch eher ungünstig. Vitamin-D erschien sehr günstig für alle möglichen Krebserkrankungen, bei PCa eher weniger ausgeprägt. Es wurde die Einnahme von 1000 bis 2000IU/Tag empfohlen. Die Wirkung von Vitamin-D ist natürlich davon abhängig, ob der Vitamin-D Rezeptor (VDR) exprimiert wird. Ist dies der Fall, sind die Prognosen nach PCa Diagnose günstiger[6][7].
Multivariable relative risks and 95% confidence intervals for an increment of 25 nmol/L in predicted plasma 25-hydroxy-vitamin D level for individual cancers in the Health Professionals Follow-up Study (1986–2000).
Erstaunlich ist allerdings, dass die Diagnose von Hirntumoren, bei allerdings geringen Fallzahlen, mit erhöhten Vitamin-D Werten anzusteigen scheint. Die erhöhte Rate von Hautkrebs dürfte durch gesteigerte Sonneneinstrahlung verursacht sein, was auch den Vitamin-D Spiegel ansteigen lässt. Vertauschung von Wirkung und Ursache?
Noch was? Ja, SPORT (gäbe es das doch nur als Tablette):
Fazit
Bei Männern mit PCa wurde körperliche Aktivität mit einer niedrigeren Gesamtmortalität und Prostatakrebs Mortalität assoziiert. Eine bescheidene Menge anstrengenden Sports wie Radfahren, Tennis, Joggen oder Schwimmen für etwa 3 Stunden pro Woche kann das Prostatakrebs-spezifischen Überleben deutlich verbessern.
Multivariable-adjusted hazard ratios for (A) all-cause mortality and (B) prostate cancer mortality according to categories of walking duration and pace after prostate cancer diagnosis. An easy pace is less than 2 mile per hour (MPH), a normal pace is 2 to 2.9 MPH, and a brisk pace is = 3 MPH.
Bei Männern mit PCa wurde körperliche Aktivität mit einer niedrigeren Gesamtmortalität und Prostatakrebs Mortalität assoziiert. Eine bescheidene Menge anstrengenden Sports wie Radfahren, Tennis, Joggen oder Schwimmen für etwa 3 Stunden pro Woche kann das Prostatakrebs-spezifischen Überleben deutlich verbessern.
Multivariable-adjusted hazard ratios for (A) all-cause mortality and (B) prostate cancer mortality according to categories of walking duration and pace after prostate cancer diagnosis. An easy pace is less than 2 mile per hour (MPH), a normal pace is 2 to 2.9 MPH, and a brisk pace is = 3 MPH.
That's all for today folks.
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[1]: Kenfield , Mediterranean Diet and Prostate Cancer Risk and Mortality in the Health Professionals Follow-up Study.
[2]: Scott, Mediterranean diet and overall mortality after diagnosis with non-metastatic prostate cancer
[3]: Kenfield, Physical Activity and Survival After Prostate Cancer Diagnosis in the Health Professionals Follow-Up Study
[4]: Health Professionals Follow-up Studie Newsletter Winter 2007
[5]: Health Professionals Follow-up Studie Fragebogen
[6]: Giovannucci, Vitamin D Receptor Protein Expression in Tumor Tissue and Prostate Cancer Progression
[7]: Giovannucci (PLOS One), Prediagnostic Plasma Vitamin D Metabolites and Mortality among Patients with Prostate Cancer
[8]: Giovannucci, A Prospective Study of Intake of Fish and Marine Fatty Acids and Prostate Cancer
Kommentar