PSMA Prostata-spezifisches Membran-Antigen
Radiotracer und therapeutische Hoffnung
PSMA Prostata-spezifisches Membran-Antigen ist ein Protein, genauer gesagt ein Typ-II-Membranprotein. Dieses PSMA Protein wird sehr spezifisch von Prostata-Epithelzellen exprimiert. Krebszellen in Prostatatumoren und in Prostatakrebsmestastasen weisen das PSMA Protein an ihrer Oberfläche auf. Ansonsten wird es im Körper eher selten exprimiert.
" Initiale Studien zeigten eine signifikant erhöhte PSMA-Expression beim Prostata-Karzinom im Vergleich zum Prostata-Normalgewebe, außerdem die Assoziation einer hohen PSMAExpression mit fortgeschrittenem Tumorstadium, hormon-unabhängigem Tumorwachstum, Vorhandensein von Metastasen und frühem Rezidiv nach Therapie." (A. Petersen Diss Hamburg 2008)
Wegen dieser Eigenschaften wird PSMA wieder neuerdings (in der Literatur schon seit langem beschrieben) als Radiotracer bei PET (Positronen-Emissionstomographie) eingesetzt, zum sensitiveren Staging von Prostatakrebstumoren. Durch diesen Tracer sollen die Grenzen zwischen Tumor und gesundem Gewebe besser erkennbar werden.
Heidelberg hat seit 2011 den modifizierten neuen PSMA Tracer im Einsatz.
http://www.klinikum.uni-heidelberg.d...he=1&tx_ttnews[tt_news]=6066&cHash=a307974ec8ea19e29f4cb324ee860354
(Link muss leider manuell eingegeben werden, da die komplette Umwandlung durch den Forums Editor nicht möglich ist)
"Gängige Radiopharmaka markieren in der Regel Stoffwechselveränderungen oder schnell wachsendes Gewebe. Zwar trifft das auf Tumoren zu – aber nicht nur auf diese und nicht auf alle Tumorbereiche. „Im Vergleich zu den Standardverfahren erreichen wir mit dem neuen radioaktiven Marker einen deutlich besseren Kontrast zwischen Tumor und gesundem Gewebe und können nun kleinere Metastasen oder Rezidive, also erneut gewachsene Tumoren, besser erkennen“, sagt Haberkorn. „Das verbessert die Therapieplanung.“ Seit 2011 setzt er das neue Kontrastmittel, bestückt mit dem nur wenige Stunden haltbaren radioaktiven Isotop Gallium-68, mit Erfolg in der Krebsdiagnostik ein."
"Darüber hinaus ist PSMA ein vielversprechendes Ziel für die Therapie. Dazu wird das PSMA-bindende Radiopharmakon mit einem etwas stärker strahlendem Element, z.B. radioaktivem Jod-131, beladen. Die natürliche Funktion von PSMA unterstützt die therapeutische Wirkung: Das Eiweiß transportiert angelagerte Moleküle ins Zellinnere. So gelangt die Strahlung in die Tumorzellen und kann ihre zerstörerische Wirkung voll entfalten. Da nahezu ausschließlich Krebszellen das Radiopharmakon aufnehmen, wird nur in Tumoren eine schädliche Strahlendosis erreicht. „Diese selektive Anreicherung des radioaktiven Medikaments im Tumorgewebe erreichen wir derzeit mit nur wenigen gängigen Therapien“, so Haberkorn.
Entwickelt wurde das Medikament von Kooperationspartnern einer amerikanischen Firma und erwies sich im Tierversuch als sehr erfolgreich: Mit einer ein- bzw. zweimaligen Gabe konnte das Tumorwachstum langanhaltend unter Kontrolle gebracht werden. Seit 2011 erhalten in Heidelberg erste Patienten mit fortgeschrittenem, therapieresistentem Prostatakarzinom das radioaktive Arzneimittel."
""Das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) ist auch ein neues potenzielles Zielmolekül in der Therapie des Prostata-Karzinoms. In klinischen Phase-I-Studien wurden mit dem radioisotop-gekoppelten Antikörper J591 vielversprechende erste Ergebnisse erreicht, Phase-II-Studien, in denen die Wirksamkeit der Anti-PSMA-Therapie bei Prostata-Krebs weiter untersucht wird, werden zur Zeit durchgeführt." (Petersen A., Diss Hamburg 2008)
In den Heidelberger Studienergebnissen und auch in anderen Studien zu PSMA, insbesondere in der Verwendung als Radiotracer, kommt ein überraschendes Ergebnis, das Anna Petersen in ihrer Diss 2008 erzielt hat, nicht zum Ausdruck, obwohl es sowohl für die Verwendung von PSMA als Radiotracer als auch als therapeutisches Instrument von großer Bedeutung zu sein scheint.
"Eine PSMA-Expression konnte in mehr als 91,9 % der Karzinome beobachtet werden, in über 70 % in hohem Maße, und korrelierte
mit fortgeschrittenem Tumorstadium (p=0,0006), hohem Gleason-Grad (p<0,0001) und
HER2-Expression (p<0,0001). Wie aufgrund der Ergebnisse früherer Studien erwartet,
hatten Tumoren mit einer starken PSMA-Expression eine signifikant schlechtere Prognose
als Tumoren mit einer nur schwach ausgeprägten PSMA-Färbeintensität (p=0,0009). Eine
kleine Untergruppe von 8,1 % der Prostatakarzinome zeigte überhaupt keine nachweisbare
PSMA-Expression. Überraschenderweise hatten diese PSMA-negativen Tumoren eine
ebenso schlechte Prognose wie die Tumoren mit starker PSMA-Expression. Eine signifikante
Untergruppe der aggressiven Prostatakarzinome zeigte also keine PSMA-Expression."
Die Anzahl der komplett PSMA-negativen Karzinome war bei pT4-Fällen am häufigsten (18,9 % vs. 5,9 % in pT3b).
Radiotracer und therapeutische Hoffnung
PSMA Prostata-spezifisches Membran-Antigen ist ein Protein, genauer gesagt ein Typ-II-Membranprotein. Dieses PSMA Protein wird sehr spezifisch von Prostata-Epithelzellen exprimiert. Krebszellen in Prostatatumoren und in Prostatakrebsmestastasen weisen das PSMA Protein an ihrer Oberfläche auf. Ansonsten wird es im Körper eher selten exprimiert.
" Initiale Studien zeigten eine signifikant erhöhte PSMA-Expression beim Prostata-Karzinom im Vergleich zum Prostata-Normalgewebe, außerdem die Assoziation einer hohen PSMAExpression mit fortgeschrittenem Tumorstadium, hormon-unabhängigem Tumorwachstum, Vorhandensein von Metastasen und frühem Rezidiv nach Therapie." (A. Petersen Diss Hamburg 2008)
Wegen dieser Eigenschaften wird PSMA wieder neuerdings (in der Literatur schon seit langem beschrieben) als Radiotracer bei PET (Positronen-Emissionstomographie) eingesetzt, zum sensitiveren Staging von Prostatakrebstumoren. Durch diesen Tracer sollen die Grenzen zwischen Tumor und gesundem Gewebe besser erkennbar werden.
Heidelberg hat seit 2011 den modifizierten neuen PSMA Tracer im Einsatz.
http://www.klinikum.uni-heidelberg.d...he=1&tx_ttnews[tt_news]=6066&cHash=a307974ec8ea19e29f4cb324ee860354
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"Gängige Radiopharmaka markieren in der Regel Stoffwechselveränderungen oder schnell wachsendes Gewebe. Zwar trifft das auf Tumoren zu – aber nicht nur auf diese und nicht auf alle Tumorbereiche. „Im Vergleich zu den Standardverfahren erreichen wir mit dem neuen radioaktiven Marker einen deutlich besseren Kontrast zwischen Tumor und gesundem Gewebe und können nun kleinere Metastasen oder Rezidive, also erneut gewachsene Tumoren, besser erkennen“, sagt Haberkorn. „Das verbessert die Therapieplanung.“ Seit 2011 setzt er das neue Kontrastmittel, bestückt mit dem nur wenige Stunden haltbaren radioaktiven Isotop Gallium-68, mit Erfolg in der Krebsdiagnostik ein."
"Darüber hinaus ist PSMA ein vielversprechendes Ziel für die Therapie. Dazu wird das PSMA-bindende Radiopharmakon mit einem etwas stärker strahlendem Element, z.B. radioaktivem Jod-131, beladen. Die natürliche Funktion von PSMA unterstützt die therapeutische Wirkung: Das Eiweiß transportiert angelagerte Moleküle ins Zellinnere. So gelangt die Strahlung in die Tumorzellen und kann ihre zerstörerische Wirkung voll entfalten. Da nahezu ausschließlich Krebszellen das Radiopharmakon aufnehmen, wird nur in Tumoren eine schädliche Strahlendosis erreicht. „Diese selektive Anreicherung des radioaktiven Medikaments im Tumorgewebe erreichen wir derzeit mit nur wenigen gängigen Therapien“, so Haberkorn.
Entwickelt wurde das Medikament von Kooperationspartnern einer amerikanischen Firma und erwies sich im Tierversuch als sehr erfolgreich: Mit einer ein- bzw. zweimaligen Gabe konnte das Tumorwachstum langanhaltend unter Kontrolle gebracht werden. Seit 2011 erhalten in Heidelberg erste Patienten mit fortgeschrittenem, therapieresistentem Prostatakarzinom das radioaktive Arzneimittel."
""Das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) ist auch ein neues potenzielles Zielmolekül in der Therapie des Prostata-Karzinoms. In klinischen Phase-I-Studien wurden mit dem radioisotop-gekoppelten Antikörper J591 vielversprechende erste Ergebnisse erreicht, Phase-II-Studien, in denen die Wirksamkeit der Anti-PSMA-Therapie bei Prostata-Krebs weiter untersucht wird, werden zur Zeit durchgeführt." (Petersen A., Diss Hamburg 2008)
In den Heidelberger Studienergebnissen und auch in anderen Studien zu PSMA, insbesondere in der Verwendung als Radiotracer, kommt ein überraschendes Ergebnis, das Anna Petersen in ihrer Diss 2008 erzielt hat, nicht zum Ausdruck, obwohl es sowohl für die Verwendung von PSMA als Radiotracer als auch als therapeutisches Instrument von großer Bedeutung zu sein scheint.
"Eine PSMA-Expression konnte in mehr als 91,9 % der Karzinome beobachtet werden, in über 70 % in hohem Maße, und korrelierte
mit fortgeschrittenem Tumorstadium (p=0,0006), hohem Gleason-Grad (p<0,0001) und
HER2-Expression (p<0,0001). Wie aufgrund der Ergebnisse früherer Studien erwartet,
hatten Tumoren mit einer starken PSMA-Expression eine signifikant schlechtere Prognose
als Tumoren mit einer nur schwach ausgeprägten PSMA-Färbeintensität (p=0,0009). Eine
kleine Untergruppe von 8,1 % der Prostatakarzinome zeigte überhaupt keine nachweisbare
PSMA-Expression. Überraschenderweise hatten diese PSMA-negativen Tumoren eine
ebenso schlechte Prognose wie die Tumoren mit starker PSMA-Expression. Eine signifikante
Untergruppe der aggressiven Prostatakarzinome zeigte also keine PSMA-Expression."
Die Anzahl der komplett PSMA-negativen Karzinome war bei pT4-Fällen am häufigsten (18,9 % vs. 5,9 % in pT3b).
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