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Karl Lauterbach - Analytiker und Visionär

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    Karl Lauterbach - Analytiker und Visionär

    Hallo:-

    Mit dem Zustandekommen einer großen Koalition besteht Aussicht, dass Karl Lauterbach Minister für Gesundheit wird oder er im Hintergrund bleibend stärkeren Einfluss auf gesundheitspolitische Entscheidungen der künftigen Regierung nehmen kann.
    Aus Talkshows bekannt, Bundestagsabgeordneter, Gesundheitspolitiker und Vordenker der SPD, äußert er sich in seinem Buch "Gesund im kranken System" zwar auch an einigen Stellen zu Prostatakrebs, dies ist jedoch nicht sein eigentliches Thema. Er analysiert das deutsche Gesundheitssystem in vortrefflicher Weise, macht Vorschläge, wie es verbessert werden könnte und weist auch hin auf Entwicklungstendenzen, die für frei praktizierende Urologen von Bedeutung sein werden.

    "Der allein praktizierende, verschuldete Facharzt, der seine Geräte auslasten muss, dem niemand die Fortbildung dankt oder bezahlt, der mit keinem Kollegen die schwersten Fälle des Tages gemeinsam besprechen oder behandeln könnte, ist ein Auslaufmodell, auch wenn dies viele niedergelassene Fachärzte nicht gern hören."

    Seine Gründe lesen sich bestechend gut:

    "So wie sich für schwierige Fälle Anwaltskanzleien durchgesetzt haben und es für komplizierte Gebäude kaum noch allein arbeitende Architekten gibt, so wie die meisten neuen Anlagen durch große Ingenieurbüros und nicht durch Einzelingenieure gebaut werden, werden in Zukunft auch in der ambulanten Medizin die Vorteile der Zusammenarbeit und Aufteilung von Kosten und Zuständigkeiten das Ende der fachärztlichen Einzelpraxis einleiten. Schon heute werden die Banken immer restriktiver bei der Vergabe von Krediten für neue Einzelpraxen."

    Diese Entwicklung zeichnet sich schon ab in der mit viel Beifall bedachten Bildung von "Prostatazentren", in welche frei praktizierende Urologen mehr oder weniger eingebunden sein sollen. Da diesen Zentren die bessere Qualität zugesprochen wird, werden Urologen, die sich diesen von Klinik-Chefärzten geleiteten Zentren verweigern, implizit diskreditiert.

    Ich habe zu Karl Lauterbachs Buch schon vor einiger Zeit in einem anderen Forum eine Buchbesprechung verfasst, die man unter http://www.krebs-forum-lazarus.ch/fo...ead.php?t=1605 lesen kann . Nachdem seitdem einige Jahre vergangen sind und ich meine eigenen Erfahrungen in Kliniken und ambulant gemacht habe, ist meine Meinung zu Karl Lauterbach nicht mehr so uneingeschränkt positiv, insbesondere, weil die von ihm propagierte Bürgerversicherung die unzureichende ambulante Versorgung von uns gesetzlich versicherten Krebskranken nicht verbessern wird und weil die Abschaffung frei praktizierender Urologen und deren Einbindung in von Klinikärzten geleiteten Krebszentren nur zu gleichen Behandlungsweisen nach Richtlinien führt, denen weder der Patient noch ein innovativ praktizierender Arzt sich entziehen kann.

    Gruß, Reinardo
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