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Partnerflucht

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    Partnerflucht

    Ein direktes Thema zu der bevorstehenden OP meines Freundes (50) habe ich (53) nicht, ich wende mich an Euch, weil ich nicht weiter weiß.

    Wir hatten vor, unser Leben in nächster Zeit gemeinsam zu leben. Alle Pläne waren schon gemacht. Nach der Diagnose Prostatakrebs brach er fluchtartig alle Zelte ab und teilte mir unter Tränen mit, dass er mir ein Leben mit ihm nicht mehr zumuten könne. Er wolle niemandem zur Last fallen und erst recht nicht mir, er träfe diese Entscheidung nur zu meinem Besten.

    Ich kann diese Meinung nicht teilen. Nachdem ich mich eingehend mit diesem Thema befasst habe, besteht kein Grund für mich, davor zurückzuschrecken. Mich hat sein Verhalten, welches in erster Reaktion wahrscheinlich verständlich ist, ziemlich an den Rand des Ertragens gebracht. Und deshalb suche ich hier nach einem Rat.

    Danke und liebe Grüße
    Ellen

    #2
    hoffnung

    hallo ellen,
    sag ihm, ich habe,nach allen werten,auch krebs seit jahren.
    wohl keine beschwerden und auch keine probleme mit dem , was man"miteinanderschlafen " nennt.
    er möge sich,auch vielleicht beim einem weiteren urologen,nach art und qualität seines krebses erkundigen.nur nicht gleich op oder andere therapien.
    in liebe ruhe bewahren und sich dann entscheiden.
    holen sie sich auch mal bei "lifline" den expertenrat auf den schirm und stellen sie dort ihre probleme vor.deren vorschläge sind verständlich.
    ihnen und ihm alles gute
    herbertina

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      #3
      Partnerflucht

      Hallo Ellen,


      ich bin Birgit, die Frau von Wolfgang A.. Ich kann die Reaktion Deines Partners gut nachvollziehen. Bestimmt war sie jedoch vom ersten Schock geprägt. Sag ihm, dass Prostatakrebs kein Todesurteil ist. Wenn er unheil-bar erkrankt wäre, würden sie ihn wahrscheinlich nicht operieren. Gib ihm Mut. Er braucht Dich in dieser Zeit mehr denn je. Auch für meinen Mann und mich war die Diagnose zunächst schockierend. Gemeinsam haben wir die Sache aber dann durchgezogen. Wenn Du Dir über die evuellen Folgen (muß ja nicht sein) von Impotenz klar bist und dennoch ein gemeinsames Leben mit ihm verbringen möchtest, finde ich das ganz toll. Meinen Mann und ich hatten schon einige Schicksalsschläge zu verkraften. Bisher haben sie nur dazu geführt, unsere über 39-jährige Partnerschaft zu vertiefen.
      Mein Mann und ich wünschen Dir viel Kraft. Rette Eure Beziehung. Vielleicht wartet Dein Partner ja auch nur darauf. Wenn er sich über dieses Forum nicht beteiligen will, kann er gerne telefonisch mit mir oder meinem Mann Kontakt aufnehmen.


      Alles Gute


      Birgit A.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 22.10.2006, 17:52.

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        #4
        Hallo Ellen,

        offensichtlich scheint das eine begehrte männliche Reaktion auf diese Diagnose zu sein. Auch mein Mann hat mir mitgeteilt, er hätte mein Leben zerstört usw., woraufhin mir ein mitglied dieses Forums nahegelegt hat, dieses Phänomen psychosomatisch anzugehen, denn dieses "Märtyrertum" hat etwas von "Lust zur Selbstquälerei".

        Auch ich hatte stellenweise das Gefühl, nicht der Krebs zerstört unser Leben, sondern die psychischen Reaktionen darauf.

        Also vielleicht solltet ihr das Problem, wenn es denn mehr als eine spontane Angstreaktion ist, mal aus einem anderen Blickwinkel angehen.

        Ich finde nämlich, wir Frauen sind ganz gut selbst in der Lage, zu entscheiden, was wir tragen können oder wollen. Und ich denke nicht, dass wir uns ein Leben wählen, was zu einem weitaus größeren Anteil aus Schmerz, Leid und Angst besteht, als aus schönen Erfahrungen & Gefühlen. Ausser wir selbst neigen wiederum zu Selbstquälerei...

        In diesem Sinne ein Appell an alle Männer mit Partner/in: Bitte quält und belastet uns nicht noch zusätzlich mit einem kranken Selbstbild!!! Denn das ist die größte und wirklich nicht ertragbare Last!

        Ich wünsche euch ALLES GUTE, Ellen. Von ganzem Herzen.

        vinozette

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          #5
          Hallo Ellen,
          wenn das seine erste Reaktion nach der Diagnose war, kann ich ihn erst mal verstehen. Mir ging es vor acht Wochen genauso. Als die Ärztin mir sagte ich hätte Krebs war ich innerlich erstmal tot. Dann kamen die Gedanken ich bin ein Pflegefall und ich bin kein richtiger Mann mehr.
          Ich glaube er braucht dich jetzt mehr als vorher, aber er möchte dich nicht belasten. Versuche mit ihm gemeinsam dieses Forum durchzulesen, damit er sieht, dass ein Leben auch nach der Diagnose Krebs möglich ist. Hier sind wohl alle Krebsstadien vertreten, mit vielen Beiträgen wie Man(n) damit umgehen muß. Ich wünsche Dir die Kraft die ihm im Moment fehlt.
          Ich werde am Dienstag operiert und weiß das mein Leben dann anders ist. Aber dank dem Forum weiß ich auch was mich erwartet und das macht mir Mut.
          Gruß Bernd

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            #6
            Zitat von EllenS
            Wir hatten vor, unser Leben in nächster Zeit gemeinsam zu leben. Alle Pläne waren schon gemacht. Nach der Diagnose Prostatakrebs brach er fluchtartig alle Zelte ab und teilte mir unter Tränen mit, dass er mir ein Leben mit ihm nicht mehr zumuten könne. Er wolle niemandem zur Last fallen und erst recht nicht mir, er träfe diese Entscheidung nur zu meinem Besten..
            Danke und liebe Grüße
            Ellen
            Hallo Ellen,
            es ist, glaube ich, typisch "männlich" , den starken zu spielen, einen, der auf gar keinen Fall jemandem zur Last fallen möchte, weil er sich wahrscheinlich selbst Deiner nicht sicher ist. Auf jedenfall braucht ihr beide ein sehr offenes und ehrliches Gespräch, denn ich glaube nicht, dass er das oben Gesagte wirklich ernst meint. Eigentlich müßtest Du es selbst spüren, (es kommt darauf an,wie lange Ihr Euch kennt), dass es eigentlich nur ein Hilferuf ist, wie ich glaube.
            Diese Situation verlangt von Euch beiden sehr viel Offenheit und Ehrlichkeit und dann schafft Ihr es auch, gemeinsam den PK zu besiegen bzw. mit ihm zu leben. Und noch eins, der perfekte SEX ist nicht das Wichtigste im Leben, wenn man sich liebt.
            Auch ich hätte mir früher ein Leben mit einer Impotenz nicht vorstellen können und merke seit längerem, wie schön und tief eine Liebe sein kann, wenn man sich ehrlich liebt und offen miteinander umgeht.
            Ich wünsche Euch vom Herzen, dass Eure Liebe siegt und dann wird auch der PK ein schweres Leben haben.

            Liebe Grüße
            Michael

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              #7
              Das ist seine, mir verständliche, Flucht vor sich selbst. Er ist verzweifelt und muß sich nach diesem Schock der Diagnose sammeln. Dieser Vorgang benötigt Zeit.

              Währenddessen kannst du eigentlich nur warten und als geduldige Freundin zuhören und helfen wenn er Hilfe annehmen kann.

              Zur Verantwortung kann man ihn nicht ziehen - er kann sie in diesem Zustand kaum für sich selbst aufbringen. Über die gemeinsame Zukunft würde ich zunächst nicht sprechen, denn das fordert Verantwortung.

              Er wird dir für deine Geduld später dankbar sein.

              Das erfordert Feingefühl.

              PK ist kein Todesurteil - er muß sich von dieser Welt nicht verabschieden.

              LG Gerard

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