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Oncotype DX Genomic-Test: Entscheidungshilfe für AS ja oder nein

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    Oncotype DX Genomic-Test: Entscheidungshilfe für AS ja oder nein

    Vorbemerkung:

    Meine Partnerin musste sich im November ein Mammakarzinom entfernen lassen. Der Operateur/Frauenarzt hat dann sofort eine Bestrahlung der Brust angeordnet. Über die Gefährlichkeit des entfernten Tumors und einer allfälligen Chemotherapie waren sich Frauenarzt, Radiologin und Onkologe nicht einig. Die ersten beiden verneinten die Notwendigkeit einer Chemo, der "Dorf"-Onkologe hingegen wollte die schärfste Chemo anordnen und hat uns nach keinen 30 Minuten verabschiedet, in dem er uns noch das Chemo-Zimmer zeigte und einen Perückenprospekt in die Hand drückte.

    Wir hatten nun vor einigen Tagen in der Onkologieabteilung des Kantonsspitales Liestals eine Zweitmeinung eingeholt. Zugegen waren eine Oberärztin sowie teilweise der Chefarzt. Dabei hat man uns auf den Oncotype DX Test aufmerksam gemacht. Das KS Liestal beteiligt sich derzeit an einer SAKK-Studie (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung) mit dem Titel:

    "Adjuvante Therapieempfehlung für Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs: Einfluss des Oncotype DX Tests."
    "Das Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob und auf welche Art der Oncotype DX Test die Behandlungsempfehlung ändert."
    Anzahl Teilnehmerinnen: 175

    Vereinfacht gesagt ermittelt dieser Genomics-Test eine Zahl zwischen 1 und 100. Bei einem Testresultat im unteren Bereich, wäre eine Chemo nicht notwendig, bei einer Zahl im oberen Bereich hingegen schon.

    Der Test wird in den USA seit 2004 angeboten und soll dort von den Krankenkassen bereits bezahlt werden. In der Schweiz ist dies noch nicht der Fall.

    Da bei meiner Partnerin mit der Bestrahlung schon begonnen wurde, ist sie für den Test nicht mehr zugelassen. Wir werden nun den Test selber bezahlen. Kosten ca. EUR 4'000.-. Als Testsubstrat wird der während der OP entfernte Tumor verwendet.

    Details zum Oncotype DX-Test bei Brustkrebs findet ihr hier:


    Soviel zur Vorbemerkung.


    Neu: Oncotype DX-Genomics-Test bei Prostatakrebs

    Durch meine Recherchen im Internet über diesen Test, habe ich herausgefunden, dass seit kurzem auch ein Test für Prostatakrebs angeboten wird. Anhand der Biopsie-Proben wird eine Genomic Prostate Score (GPS) ermittelt. Dieser Test soll Männern, die biopsiert und bei denen ein Gleason-Score von 6 (ev. auch 7) ermittelt wurde, bei der Entscheidung helfen, ob Active Surveillance oder doch eher eine invasive Therapie wie OP oder Bestrahlung etc. angezeigt ist.

    Weitere Details (nur auf Englisch) findet ihr hier:



    Gruss
    Pierrot
    Pierrots Profil und Erfahrungen findest Du hier: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=8

    #2
    Pierrot,
    das ist ein ganz heißes Thema bei Prostatakrebs für die nähere Zukunft. Ich weise exemplarisch mal auf ein Interview (Video) mit folgenden Ärzten hin:
    • Peter Scardino, MD, of Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York City;
    • E. David Crawford, MD, of the University of Colorado at Denver;
    • Derek Raghavan, MD, of Carolinas HealthCare's Levine Cancer Institute in Charlotte, N.C.


    Sie sollten sich dahingehend äußern, was für sie denn 2014 für besonders wichtige Themen auf der Tagesordnung stehen. Scardino legt sein Schwerpunkt auf die Entwicklung und Anwendung von Genomtests, oder Biomarkern um Patienten, die für AS vorgesehen sind besser klassifizieren zu können. Crawford sieht das genau so, möchte die Test aber schon in Anwendung wissen, bevor eine Biopsie durchgeführt wird. Blut- und Urintests sollen demnach bei erhöhten PSA Werten mehr Aussagekraft geben. Raghavan mahnt die Kostensituation im Gesundheitswesen an, speziell die vielen PSA Tests, mit unbefriedigender Aussagekraft. Auch er sieht große Zukunft in Biomarkertests, warnt aber vor vorschnellem Aktionismus. Erkennen einer Gen-Mutation oder Gen-Fusion bedeutet nicht automatisch, dass man diesbezüglich therapeutisch aktiv werden müsste. Welche Marker sind also prognostisch wichtig, das wird die Frage des Jahres 2014 sein.

    Leider scheinen unsere Deutschen Urologen da eher "zurückhaltend" zu agieren. Prof. Schostak habe ich in Düsseldorf u.a. auf das Thema AS und die neuen EAU Guidelines angesprochen. Genmarker sind ihm zu unspezifisch, er könnte sich Vorteile durch die DNA-Zytometrie vorstellen, die eine klare JA/NEIN Entscheidung bringt. Das wird manche Kollegen erfreuen, aber irgendwie kommt in mir der Verdacht hoch, da setzt man wieder mal aufs falsche Pferd. Na egal, der Fortschritt bei PCA kommt sowieso seit Jahren aus den USA, und somit werden auch dieses Tests kommen.

    Pierrot, Deiner Frau und natürlich auch Dir, alles Gute!
    Wenn ihr die Chemo, wahrscheinlich FEC Schema, vermeiden könntet, das wäre nicht schlecht. In letzter Zeit kommt man zunehmend zu der Erkenntnis, dass das doch nicht so viel bringt. Man wird aber einen ER Blocker, oder ein AI anbieten, was langfristig auch erhebliche Nebenwirkungen hat. Aber wenigstens bleiben die Haare - sensibles Thema bei den Damen. Bei mir würd's kaum auffallen. Ich würde mir an eurer Stelle auch Zometa zur Metastasen-Prophylaxe bei BC nochmal aktiv anschauen.

    ------------------------------------------------
    [1]: HOT TOPICS 2014: Prostate Cancer
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

    Kommentar


      #3
      Lieber Pierrot,

      nicht alles was an solchen Tests die Diagnostik verbessern soll, ist als Fortschritt zu bezeichnen.
      Bereits 2004 wurde in großem Umfang bei Frauen mittels OnkoChip die endokrine Sensivität, Überexpression der Proto-Onkogene sowie Zellzykluskontrollen der Wachstumsaktivitäten an Ki67, BUB1, KNTC2, Cyclin Bi und Cyclin E1, Survivin, ein antiapoptopisches Gen zur Beurteilung der Aggressivität, herangezogen. Ebenso fanden auch hierbei schon die DNA-Reparaturgene BRCA1, XPAC und GADD45B sowie das VEGF-Gen, welches bei der Neovaskularisation eine Rolle spielt, Anwendung.

      Das OnkoType DX scheint eine Weiterentwicklung des OnkoChip zu sein, welchem ich ebensowenig oder auch ebensoviel Aussagekraft zumesse wie dem OnkoChip oder der DNA-Zytometrie als zusätzliche Marker für AS oder als Monitoring bei bestimmten Therapien.

      Als ich 2006 zur OP heranstand gab es noch keine ernsthaften Bestrebungen auf AS. Ich ließ aber trotzdem einen OnkoChip erstellen, um einen weiteren prognostischen Faktor zu haben, welcher nach heutiger Lesart sicher die Möglichkeit zu AS eröffnet hätte. - Obwohl mehr als 5.000 Proben von Prostata-Ca vorlagen, wurde die weitere Erforschung des OnkoCip am Institut für Onkologische Chemie an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf eingestellt. Ein Durchbruch war es offensichtlich nicht!

      Ob sich nun aus dem OnkoType DX eine tatsächliche Weiterentwicklung hin zur besseren Diagnostik ergibt, bleibt abzuwarten.

      Gruß Heribert

      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
      myProstate.eu
      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



      (Luciano de Crescenzo)

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        #4
        Ergänzung

        Ergänzend zu den bereits gemachten Erklärungen findet man aus der entsprechenden Forschung zu verschiedenen Krebsarten auf der Plattform von Professor Brojar umfangreiche Grundlagen.

        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
        myProstate.eu
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        (Luciano de Crescenzo)

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          #5
          Lieber Pierrot,

          um es vorwegzunehmen; ich konnte mich schon nach dem Anklicken der Links zum PCa nicht des Eindrucks erwehren, dass es sich bei dieser Test-Methode um eine eher noch unausgegorene Sache handelt.

          Ein vorhin von mir nach seiner Meinung befragter Uni-Professor meinte, dass man in den von Oncotype den Ärzten online zur Verfügung gestellten Informationen zu deren GPS-Test keinerlei Angaben über eine durchgeführte und publizierte wissenschaftliche Validierung ihres prognostischen Testes finden konnte. Man hätte hierfür eine Oxford Center for Evidence-Based Medicine level 1b-Studie vorlegen müssen. Nicht mal eine Level 2b Studie wird dazu vorgelegt.

          Dazu hätte man die Ergebnisse dieses Testes nach einer bestimmten Nachbeobachtungs-Phase von mindestens fünf Jahren mit sicher eine klinische Progression anzeigenden Ereignissen korrelieren müssen (z.B. Anstieg des Tumor-Stadiums, Verkürzung der PSA-Verdoppelungszeit, Rezidiv-freie Überlebenszeit oder Anstieg des Gleason-Scores in Kontroll-Biopsien).

          Also meine sauer verdienten Taler würde ich dafür nicht ausgeben wollen.

          "Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man nen Arbeitskreis"


          Gruß Harald

          Kommentar


            #6
            Ob sich hieraus etwas Neues ergibt? http://www.wallstreet-online.de/nach...-tumorbiologie
            Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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