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    Tumor Dormancy

    Dr. Myers about Tumor Dormancy - Part I

    Tumor Dormancy - mit Tumor Ruhezustand, Schlafzustand oder Winterschlaf nur unzureichend übersetzt, aber ich denke man weiß was gemeint ist, nämlich, dass der Tumor keinerlei Progression zeigt. Es ist sicher als Fakt anzusehen, dass es diesen Zustand gibt, da wir Rezidive manchmal erst Jahre nach scheinbar erfolgreicher Primärtherapie sehen. Das hat nichts damit zu tun, dass diese Tumore bei Primärtherapie noch nicht bildgebend sichtbar waren, und ihr exponentielles Wachstum diesen zeitlichen Versatz erklären könnte. Dann müssten diese Rezidive etwa alle gleich, nach vielleicht 6-12 Monaten auftreten. Es dauert aber manchmal über 10 Jahre, bis Rezidive bildgebend nachweisbar sind, oder sich Symptome zeigen Aber ist dieses Stadium auch ein therapeutisches Ziel? Diese Frage, die z.B. Goss&Chambers in [3] besprechen ist offen, denn es fehlt das vollständige Verständnis, was die Tumorzellen in diesem Ruhezustand hält.

    Die aktuelle Vorgehensweise bei derartigen Patienten ist eher auf Symptombezogene palliative Verfahren gerichtet, das Ziel "Totale Remission", welches als Vorbereitung für den Tumor-Ruhezustand angesehen werden könnte, existiert nicht. Hier liegt der Unterschied, dieses neuen Therapiekonzeptes.

    Dr.Myers versucht in einer Video-Blog Serie [1] zu erklären, wie so etwas praktisch aussehen könnte. Interessant für uns fortgeschrittenen Patienten, da wir evt. von diesem Ruhezustand profitieren könnten? Ich werde versuchen euch die Serie von Myers als Transskript Übersetzung näherzubringen, hier also der erste Teil:


    Also das Video heute handelt von einem, wie ich meine, besonders wichtigem Sachverhalt bei der Behandlung von Krebserkrankungen, und das ist das Konzept des Tumor Ruhezustandes. Es gibt eine schöne kleine Besprechung dieses Themas in Wikipedia [2], die ich ihnen empfehlen kann nach diesem Video einmal anzuschauen. Die Idee, dass man Krebszellen im Körper trägt, die in Ruhestellung verharren, versucht die Wissenschaft aufzuklären. Warum verharren diese Zellen in Ruhestellung? Und wenn sie aus der Ruhestellung erwachen und wachsen, was verursacht diesen Prozess?

    Meine Sorge daran speist sich aus verschiedenen Ursachen. Zuerst einmal meine eigene Geschichte: Im Februar 1999 wurde bei mir Prostatakrebs diagnostiziert, der bereits durch die Kapsel gebrochen und in die Samenblasen eingewachsen war [cT3b]. Auch waren Becken-Lymphknoten befallen. Dan Theodorescu, ein guter Freund von mir, heute Direktor des Cancer-Centers in Colorado, konnte Krebszellen im Blut nachweisen. Roger Colan [?] biopsierte beide Seiten der Beckenknochen um Knochenmark zu gewinnen. Auf beiden Seiten konnten Tumorzellen nachgewiesen werden, die aber noch keine Metastasen gebildet hatten. Ich startete eine aggressive Therapie, die das PSA bei mir in den nicht nachweisbaren Bereich brachte. Im August 2000 beendete ich diese Therapie, und jetzt, 15 Jahre später ist der Krebs noch nicht wieder erkennbar aufgetreten. Man kann wohl kaum sagen, dass ich Krebsfrei, geheilt wäre. Ich trage wohl schon noch Tumorzellen in mir, die seit 15 Jahren in Ruhestellung verharren. Damit erklärt sich mein großes Interesse daran, was diese Ruhestellung aufrechterhält.

    Was sind also die Eigenschaften, die eine Tumor Ruhestellung aufrechterhalten? Eine schöne Besprechung erschien 2007 in NATURE Reviews Cancer[4]. Drei wesentliche Dinge wurden dort beschrieben:


    1. ein unablässiger Angriff des Immunsystems auf die Krebszellen
    2. Blockieren der Wachstumssignale für neue Blutgefäße
    3. Manipulation der Proteine, die Wachstum und Metastasierung bewirken

    Der Genetische Aspekt war von uns nicht wesentlich beeinflussbar. In den letzten 15 Jahren hatten wir kaum die Möglichkeit dort einzugreifen. Ich verwende Avodart® (Dutasteride) um die Blutgefäßbildung zu unterdrücken. Weiterhin setzte ich Leukine intermittierend etwa 3 Jahre lang ein. Leukine ist ein das Immunsystem stimulierendes Medikament und wirksam bei Prostatakrebs.

    Das Verharren des Tumors im Ruhezustand zeigt sich auch bei anderen Entitäten. Beispielsweise, kann eine Frau nach Radikaler Mastektomie 20 Jahre krankheitsfrei sein und sich dann ein Rezidiv bilden. Was haben die Krebszellen in den zurückliegenden 20 Jahren gemacht? Die Antwort ist, dass sie in Ruhestellung verharrt haben. Das kann man so auch auf Prostatakrebs übertragen.

    Hierin liegt der Grund, warum wir unsere Praxis im Jahr 2002 eröffnet haben. Seit dieser Zeit haben wir eine wachsende Anzahl von Männern, die zu uns kommen, mit metastasiertem Prostatakrebs, deren Krebs nach Primärtherapie in einem Ruhezustand verharrt. Der spektakulärste Fall von Dauerremission, ist ein Patient von uns mit Gleason 10, einer PSA-Verdopplungszeit von 2 Wochen und Kastrationsresistenz schon von Beginn an. Wir haben ihn u.a. mit Taxotere Chemotherapie im April 2003 in eine komplette Remission gebracht, und sein Krebs ist seit dem nicht mehr aufgetreten. Von dieser Art von Patienten haben wir eine wachsende Anzahl. Wir schauen jetzt zurück und fragen uns, was unterscheidet die Patienten, die in dauerhafte Remission kommen von den anderen? Wir befinden uns dabei in einem frühen Stadium dieses Prozesses. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas spezielles bei ihnen gibt. Vielleicht haben sie ein potentes Immunsystem, das einige Tricks beherrscht? Dann kann es natürlich auch an ihrem Krebs liegen, der ungewöhnliche genetische Eigenschaften besitzt. Oder diese Patienten haben eine natürliche Eigenschaft die Blutgefäßbildung zu unterbinden. Zwei verschiedene Ansätze, die wir Stück für Stück besprechen werden.

    Ich denke, es ist ganz wichtig für neu diagnostizierte Patienten zu wissen, dass selbst in metastasierten Situationen, bei einem Gleason 10 und schneller PSA Verdopplungszeit, ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Patienten in dauerhafte Remission gebracht werden kann, die länger als 10 Jahre anhält! Vielleicht versterben sie auch nicht an ihrem Krebs? Ich selbst bin jetzt 15 Jahre in Remission. Das soll meine Botschaft sein, Hoffnung zu geben und ihnen die Zusammenhänge in den nächsten 6 Monaten näherzubringen.

    Einen schönen Tag noch!


    Am 24. Januar postete der "NASA Guy", der wohl der in Myers Video beispielhaft erwähnte Patient ist, folgendes Statement:

    Nach einem Gleason-10 und einer PSA-Verdopplungszeit von zwei Wochen, ist es in der Tat ein Wunder, dass ich immer noch munter herumlaufe. Eigentlich fühle ich mich viel gesünder und geistig fitter, als zu der Zeit im September 2001, wo ich erstmals diagnostiziert wurde. Ich spiele regelmäßig Tennis und genieße es Spieler fertig zu machen, die nur halb so alt sind wie ich. Im November 2001 war ich ziemlich deprimiert und ein zufälliges Treffen mit Ihnen [Dr.Myers] und der Therapie, die Sie zur Verfügung gestellt haben hat all das verändert. Ich habe oft über die ruhenden Zellen, die ich in mir trage nachgedacht, und würde mich gerne für Studien zur Verfügung stellen, die zur Aufklärung dienen, warum mein Fall anders verläuft als andere.

    To be continued....
    --------------------------------------------
    [1]: Myers; Tumor Dormancy
    [2]:Wikipedia; Cancer Dormancy
    [3]: Goss&Chambers; Does tumor dormancy offer a therapeutic target?; NRC, DEC-2010, Page-871
    [4]: Julio A. Aguirre-Ghiso; Models, mechanisms and clinical evidence for cancer dormancy; NRC NOV-2007, Page-834
    Who'll survive and who will die?
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