Hallo,
zu meinem Beitrag im Thread http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?8242-MDR-Plusminus-Sendung-im-Januar-%FCber-Protonen-Kosten%FCbernahme
gab es eine Online Kritik, nachzulesen unter http://www.huffingtonpost.de/nathan-...b_4652584.html
hierzu nun eine Stellungnahme;
Sehr geehrter Herrr Dr. Warszawski,
zu Ihrem Artikel mit der starken Überschrift "Rolls-Royce für jeden! Umsonst!" haben sich bisher offenbar weder
die von Ihnen heftig gescholtenen Journalisten der ARD-Plusminus-Sendung vom 22.01.2014 noch die angeblich
zu teure „ambulante Münchner Arztpraxis“ für Protonentherapie geäußert. Vielleicht interessieren sich die Leser
der Huffington Post jedoch dafür, welche Erfahrungen wir, die beiden von Plusminus in dieser Praxis interviewten
Patienten, nicht nur mit unseren Krankenkassen, sondern auch mit dieser angeblich "neuesten und teuersten
Therapie" selbst gemacht haben:
Vorab können wir versichern, dass wir uns nach dem jeweils unerfreulichen Biopsie-Ergebnis "Prostatakrebs"
keineswegs auf der Suche nach einem "Rolls-Royce“, möglichst „umsonst!" begeben haben. Vielmehr begaben
wir uns - jeweils unabhängig voneinander schon Ende 2010 bzw. Anfang 2013 – im Internet auf die Suche nach
Alternativen zu einer baldigen Operation, zu der uns der jeweils behandelnde Urologe geraten und dabei auch auf
die Risiken von Inkontinenz und Impotenz hingewiesen hatte. Zwar erfuhren wir, dass es zur Vermeidung dieser
Risiken auch noch verschiedenen Bestrahlungsmöglichkeiten gäbe, die aber wiederum andere Risiken hätten. Um
über die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmethoden mit den jeweiligen Fachärzten
möglichst "auf gleicher Augenhöhe" sprechen und dann entscheiden zu können, mussten wir uns als medizinische
Laien also erst einmal im Internet und sonstigen Veröffentlichungen selbst genauestens informieren.
Bei diesen Internetrecherchen stießen wir - wie gesagt, unabhängig voneinander - nicht nur auf die umfangreichen
Veröffentlichungen der von Ihnen erwähnten „Münchner Arztpraxis“ unter www.rptc.de, sondern auch auf die
heftigen Kontroversen, die schon seit Jahren von Befürwortern und Gegnern der dort auch Prostatapatienten
angebotenen Protonentherapie insbesondere im Internetforum www.prostatakrebs-bps.de ausgetragen wurden.
Gegenüber diesen eher verwirrenden Aussagen wiesen jedoch die ausführlich mit Fakten unterlegten
Patientenberichte über die Protonentherapie unter www.myprostate.eu fast durchweg positive Ergebnisse aus,
insbesondere konstant sinkende und niedrig bleibende PSA-Werte der Patienten, während über Zweit- oder
Drittbehandlungen wegen erneuter Erkrankungen (Rezidive o.ä.) bei der Protonentherapie – im Unterschied zu
den anderen Therapien - nichts berichtet wurde.
Auf diese positiven, auch durch langjährige Erfahrungen aus den USA bestätigten Ergebnisse angesprochen
zeigten die von uns konsultierten Urologen und Strahlentherapeuten erstaunliche Unkenntnis oder auch
vehemente Ablehnung der Protonentherapie; jedoch konnten sie außer den uns aus den Foren schon bekannten
Pauschalurteilen wie "noch experimentell", "nicht leitliniengerecht" oder "zu teuer" in unseren konkreten Fällen
keine medizinisch konkreten Einwendungen vorbringen, die uns gegen eine Protonentherapie zugunsten einer
Operation oder herkömmlichen Röntgenbestrahlung hätten überzeugen können.
Selbstverständlich sind wir bei unseren Recherchen auch dem jetzt wieder in Ihrem Artikel gegen die
Protonentherapie angeführte Einwand nachgegangen, dass wegen der "extrem hohen Genauigkeit der
Energieabgabe" bei der Prostata evt. keine genügend hohe Randdosis erreicht werden könne. Dazu wurde uns
jedoch nachgewiesen, dass auch bei der Protonentherapie immer ein gewisser Sicherheitssaum rund um die
Prostata mitbestrahlt wird, im Bedarfsfall auch evt. bereit krebsbetroffene Lymphbereiche. Dass dazu vorher die
Prostata durch einen Rektalballon fixiert und bei der Bestrahlung mittels eingesetzter Goldmarker mm-genau
angepeilt wird, schien den anderen, von uns konsultierten Strahlentherapeuten ebenso unbekannt zu sein wie die
Möglichkeit, evt. Strahlenbelastungen der Darmwand mittels eines Abstandhalters ("Spacers") zu vermeiden.
Nach alldem drängte (und drängt) sich uns leider der Eindruck auf, dass bei der durchgängigen Ablehnung der
"neuen und zu teuren" Protonentherapie durch Urologen und Strahlentherapeuten sowie deren Verbände, aber
auch zahlreichen Krankenkassen und -versicherungen massive Lobbyinteressen zu ihrer "Besitzstandswahrung"
im Spiel sind. Offenbar fürchtet man in den Kliniken um genügende Fallzahlen für die dort bereits zahlreich
installierten, in ihrer Gesamtheit sicher viel teureren DaVinci-Roboter und großen Rundum-Bestrahlungsgeräte.
In diesem Zusammenhang fanden (und finden) wir es auch erstaunlich, dass die Protonentherapie für
Prostatapatienten in der privat finanzierten „Münchner Arztpraxis“ als angeblich "wenig geeignet" und "zu teuer"
kritisiert wird, nicht aber die vergleichbare Protonentherapie an der mit Steuergeldern errichteten und betriebenen
Heidelberger Uni-Klinik, nur weil dort weniger Prostata-Patienten für klinischen Studien besonders ausgewählt
werden. Dies bestätigt ja auch deren Pressesprecherin in ihrem Kommentar zu Ihrem Artikel und weist darauf hin,
dass es auch dort Verträge mit Krankenkassen gibt; diese übernehmen also ebenfalls die – im Vergleich zu denen
in München sicher nicht niedrigeren – Behandlungskosten, die für Privatpatienten bei Chefarztbehandlung in
Heidelberg übrigens noch deutlich höher liegen sollen als in der privaten „Münchner Arztpraxis“.
Jedenfalls haben wir uns bei unserer schließlich für die Protonentherapie in München getroffenen Entscheidung
nicht - wie Sie befürchten - von "neuen teuren Bestrahlungsgeräten blenden" oder von "Hochglanzpapier"
beeindrucken lassen, sondern nur von der Überzeugungskraft der Argumente unserer ärztlichen Gesprächspartner
und deren bisherigen Behandlungsergebnisse.
Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen spielte in unseren Fällen nicht die entscheidende Rolle, da wir
von der Überlegenheit der Protonentherapie und unserem damit begründeten Kostenübernahmeanspruch
überzeugt waren. In dem einen Fall erübrigte sich dieses Thema erfreulicherweise von vorn herein, weil die
Kosten durch die SBK aufgrund der Rahmenverträge mit zahlreichen BKKs und der AOK Bayern völlig
problemlos übernommen wurden. In dem anderen Fall zeigte sich dessen BKK bedauerlicherweise nicht als
kooperationsbereit; jedoch war der Patient glücklicherweise in der Lage - was natürlich nicht die Regel ist - die
Kosten vorzufinanzieren, um sie dann bei seiner BKK einzuklagen. Rückblickend wäre es wohl geschickter
gewesen, vor Behandlungsbeginn einfach die Kasse zu wechseln.
Gelinde gesagt unverständlich erscheint uns Ihre Unterstellung gegenüber der patientenfreundlichen SBK, dass
"deren Muttergesellschaft (Siemens) die Protonentherapie-Geräte für Deutschland herstellt. Denn sämtliche
Insider wissen, dass Siemens sich nach früheren Versuchen mit solchen Geräten längst aus diesem schwierigen
Markt zurückgezogen hat, also gar kein Interesse daran haben kann, etwa über ihre BKK die Protonentherapie
zum eigenen wirtschaftliches Vorteil zu fördern. Hinzu kommt, dass in der „Münchner Arztpraxis“ nicht Siemens,
sondern ein amerikanischer Hersteller beauftragt wurde.
Auch Ihre Behauptung, dass die Protonentherapie eine "äußerst teure und zeitaufwendige" Strahlenbehandlung
sei, "die 4x mehr kostet als eine aufwendige Strahlenbehandlung mit Photonen", vetmag nicht zu überzeugen.
Denn sie verkennt, dass eine den Patienten - wie Sie selbst zugeben - stärker belastende Photonen-(=Röntgen-)
Therapie bisher mindestens 40 Bestrahlungen erfordert, die kaum belastende Protonentherapie jedoch "nur" 21
Bestrahlungen. Hinzu kommen noch die weiteren, auch in unseren Interviews erwähnten Ersparnisse von Reha,
Nach- und Folgebehandlungen etc, die dem Patienten jedenfalls nach einer OP drohen. Wenn die „Münchner
Arztpraxis“ ihre Bestrahlungsdauer bei Prostatapatienten in Kürze auf nur noch 5 Tage reduzieren kann, wie dies
anderwärts offenbar schon erfolgreich praktiziert wird, wäre das natürlich ein zusätzlicher enormer Zeit- und
Kostenvorteil sowohl für die Patienten wie auch die Praxis und bietet entsprechend auch Preissenkungspotentiale
zugunsten der Kassen und Privatzahler.
Wenn Sie in diesem Zusammenhang meinen, dass der in der Sendung gezeigte PSA-Werte des einen Patienten
von 0,94 ng/ml "gegen eine komplette Heilung des Krebses sprechen" würde, so dürfte dies eine etwas voreilige
Diagnose sein. Denn Sie als Strahlentherapeut hätten selbst erkennen können, dass dieser PSA-Wert erst wenige
Monate nach Abschluss der Protonentherapie von Mai 2013 gemessen sein konnte, also noch gar nicht das
"Endergebnis" des bis zu 3 Jahren andauernden Zell-Erneuerungsprozesses sein kann. Inzwischen liegt er bei
diesem Patienten schon bei 0,69 ng/ml und bei dem anderen, schon vor 3 Jahren therapierten Patienten inzwischen
konstant bei 0,3 ng/ml. An der Nachhaltigkeit des Heilungserfolgs kann also kein ernsthafter Zweifel bestehen.
Jedenfalls können wir nur dankbar dafür sein, dass hier ein erfolgreicher Münchner Chirurg, obwohl er "kein
Strahlentherapeut, Onkologe oder Urologe" ist, wie Sie meinen, monieren zu müssen, offenbar aus Überzeugung
eine solch aufwändige Klinik für Protonentherapie auf eigene Kosten und Risiken hingestellt hat und trotz aller
Anfeindungen „der Konkurrenz“ betreibt. Hierüber wurde in der Plusminus-Sendung korrekt berichtet, sodass
Ihre Unterstellung, es seien ohne Rücksicht auf "Geld, Macht oder Einfluss" medizinische Aussagen nicht kritisch
"nach ihrem Nutzen und wem sie nutzen hinterfragt" worden, wohl eher auf Sie selbst zurückfällt.
Deshalb können wir nach alldem auch Ihrem Schlusssatz "Den guten Jourmalismus erkennt man daran, dass
fachmännisch recherchiert und objektiv berichtet wird", nur entgegenhalten: "Den guten Strahlentherapeuten
erkennt man daran, dass er sich nicht mit polemischen Artikeln der Einsicht widersetzt, dass "das Bessere nun mal
der Feind des Guten" ist. Hiervon können Sie und die Leser sich noch in einer weiteren Sendung über die
Protonentherapiepie in der MDR Umschau am 18.02. um 20:15 überzeugen.
Diese Information für diejenigen auch, die sich per PN an mich gewandt haben bzgl. der Protonentherapie und den Erfahrungen mit dem PCa.
Liebe Grüsse
Carmen
zu meinem Beitrag im Thread http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?8242-MDR-Plusminus-Sendung-im-Januar-%FCber-Protonen-Kosten%FCbernahme
gab es eine Online Kritik, nachzulesen unter http://www.huffingtonpost.de/nathan-...b_4652584.html
hierzu nun eine Stellungnahme;
Sehr geehrter Herrr Dr. Warszawski,
zu Ihrem Artikel mit der starken Überschrift "Rolls-Royce für jeden! Umsonst!" haben sich bisher offenbar weder
die von Ihnen heftig gescholtenen Journalisten der ARD-Plusminus-Sendung vom 22.01.2014 noch die angeblich
zu teure „ambulante Münchner Arztpraxis“ für Protonentherapie geäußert. Vielleicht interessieren sich die Leser
der Huffington Post jedoch dafür, welche Erfahrungen wir, die beiden von Plusminus in dieser Praxis interviewten
Patienten, nicht nur mit unseren Krankenkassen, sondern auch mit dieser angeblich "neuesten und teuersten
Therapie" selbst gemacht haben:
Vorab können wir versichern, dass wir uns nach dem jeweils unerfreulichen Biopsie-Ergebnis "Prostatakrebs"
keineswegs auf der Suche nach einem "Rolls-Royce“, möglichst „umsonst!" begeben haben. Vielmehr begaben
wir uns - jeweils unabhängig voneinander schon Ende 2010 bzw. Anfang 2013 – im Internet auf die Suche nach
Alternativen zu einer baldigen Operation, zu der uns der jeweils behandelnde Urologe geraten und dabei auch auf
die Risiken von Inkontinenz und Impotenz hingewiesen hatte. Zwar erfuhren wir, dass es zur Vermeidung dieser
Risiken auch noch verschiedenen Bestrahlungsmöglichkeiten gäbe, die aber wiederum andere Risiken hätten. Um
über die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmethoden mit den jeweiligen Fachärzten
möglichst "auf gleicher Augenhöhe" sprechen und dann entscheiden zu können, mussten wir uns als medizinische
Laien also erst einmal im Internet und sonstigen Veröffentlichungen selbst genauestens informieren.
Bei diesen Internetrecherchen stießen wir - wie gesagt, unabhängig voneinander - nicht nur auf die umfangreichen
Veröffentlichungen der von Ihnen erwähnten „Münchner Arztpraxis“ unter www.rptc.de, sondern auch auf die
heftigen Kontroversen, die schon seit Jahren von Befürwortern und Gegnern der dort auch Prostatapatienten
angebotenen Protonentherapie insbesondere im Internetforum www.prostatakrebs-bps.de ausgetragen wurden.
Gegenüber diesen eher verwirrenden Aussagen wiesen jedoch die ausführlich mit Fakten unterlegten
Patientenberichte über die Protonentherapie unter www.myprostate.eu fast durchweg positive Ergebnisse aus,
insbesondere konstant sinkende und niedrig bleibende PSA-Werte der Patienten, während über Zweit- oder
Drittbehandlungen wegen erneuter Erkrankungen (Rezidive o.ä.) bei der Protonentherapie – im Unterschied zu
den anderen Therapien - nichts berichtet wurde.
Auf diese positiven, auch durch langjährige Erfahrungen aus den USA bestätigten Ergebnisse angesprochen
zeigten die von uns konsultierten Urologen und Strahlentherapeuten erstaunliche Unkenntnis oder auch
vehemente Ablehnung der Protonentherapie; jedoch konnten sie außer den uns aus den Foren schon bekannten
Pauschalurteilen wie "noch experimentell", "nicht leitliniengerecht" oder "zu teuer" in unseren konkreten Fällen
keine medizinisch konkreten Einwendungen vorbringen, die uns gegen eine Protonentherapie zugunsten einer
Operation oder herkömmlichen Röntgenbestrahlung hätten überzeugen können.
Selbstverständlich sind wir bei unseren Recherchen auch dem jetzt wieder in Ihrem Artikel gegen die
Protonentherapie angeführte Einwand nachgegangen, dass wegen der "extrem hohen Genauigkeit der
Energieabgabe" bei der Prostata evt. keine genügend hohe Randdosis erreicht werden könne. Dazu wurde uns
jedoch nachgewiesen, dass auch bei der Protonentherapie immer ein gewisser Sicherheitssaum rund um die
Prostata mitbestrahlt wird, im Bedarfsfall auch evt. bereit krebsbetroffene Lymphbereiche. Dass dazu vorher die
Prostata durch einen Rektalballon fixiert und bei der Bestrahlung mittels eingesetzter Goldmarker mm-genau
angepeilt wird, schien den anderen, von uns konsultierten Strahlentherapeuten ebenso unbekannt zu sein wie die
Möglichkeit, evt. Strahlenbelastungen der Darmwand mittels eines Abstandhalters ("Spacers") zu vermeiden.
Nach alldem drängte (und drängt) sich uns leider der Eindruck auf, dass bei der durchgängigen Ablehnung der
"neuen und zu teuren" Protonentherapie durch Urologen und Strahlentherapeuten sowie deren Verbände, aber
auch zahlreichen Krankenkassen und -versicherungen massive Lobbyinteressen zu ihrer "Besitzstandswahrung"
im Spiel sind. Offenbar fürchtet man in den Kliniken um genügende Fallzahlen für die dort bereits zahlreich
installierten, in ihrer Gesamtheit sicher viel teureren DaVinci-Roboter und großen Rundum-Bestrahlungsgeräte.
In diesem Zusammenhang fanden (und finden) wir es auch erstaunlich, dass die Protonentherapie für
Prostatapatienten in der privat finanzierten „Münchner Arztpraxis“ als angeblich "wenig geeignet" und "zu teuer"
kritisiert wird, nicht aber die vergleichbare Protonentherapie an der mit Steuergeldern errichteten und betriebenen
Heidelberger Uni-Klinik, nur weil dort weniger Prostata-Patienten für klinischen Studien besonders ausgewählt
werden. Dies bestätigt ja auch deren Pressesprecherin in ihrem Kommentar zu Ihrem Artikel und weist darauf hin,
dass es auch dort Verträge mit Krankenkassen gibt; diese übernehmen also ebenfalls die – im Vergleich zu denen
in München sicher nicht niedrigeren – Behandlungskosten, die für Privatpatienten bei Chefarztbehandlung in
Heidelberg übrigens noch deutlich höher liegen sollen als in der privaten „Münchner Arztpraxis“.
Jedenfalls haben wir uns bei unserer schließlich für die Protonentherapie in München getroffenen Entscheidung
nicht - wie Sie befürchten - von "neuen teuren Bestrahlungsgeräten blenden" oder von "Hochglanzpapier"
beeindrucken lassen, sondern nur von der Überzeugungskraft der Argumente unserer ärztlichen Gesprächspartner
und deren bisherigen Behandlungsergebnisse.
Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen spielte in unseren Fällen nicht die entscheidende Rolle, da wir
von der Überlegenheit der Protonentherapie und unserem damit begründeten Kostenübernahmeanspruch
überzeugt waren. In dem einen Fall erübrigte sich dieses Thema erfreulicherweise von vorn herein, weil die
Kosten durch die SBK aufgrund der Rahmenverträge mit zahlreichen BKKs und der AOK Bayern völlig
problemlos übernommen wurden. In dem anderen Fall zeigte sich dessen BKK bedauerlicherweise nicht als
kooperationsbereit; jedoch war der Patient glücklicherweise in der Lage - was natürlich nicht die Regel ist - die
Kosten vorzufinanzieren, um sie dann bei seiner BKK einzuklagen. Rückblickend wäre es wohl geschickter
gewesen, vor Behandlungsbeginn einfach die Kasse zu wechseln.
Gelinde gesagt unverständlich erscheint uns Ihre Unterstellung gegenüber der patientenfreundlichen SBK, dass
"deren Muttergesellschaft (Siemens) die Protonentherapie-Geräte für Deutschland herstellt. Denn sämtliche
Insider wissen, dass Siemens sich nach früheren Versuchen mit solchen Geräten längst aus diesem schwierigen
Markt zurückgezogen hat, also gar kein Interesse daran haben kann, etwa über ihre BKK die Protonentherapie
zum eigenen wirtschaftliches Vorteil zu fördern. Hinzu kommt, dass in der „Münchner Arztpraxis“ nicht Siemens,
sondern ein amerikanischer Hersteller beauftragt wurde.
Auch Ihre Behauptung, dass die Protonentherapie eine "äußerst teure und zeitaufwendige" Strahlenbehandlung
sei, "die 4x mehr kostet als eine aufwendige Strahlenbehandlung mit Photonen", vetmag nicht zu überzeugen.
Denn sie verkennt, dass eine den Patienten - wie Sie selbst zugeben - stärker belastende Photonen-(=Röntgen-)
Therapie bisher mindestens 40 Bestrahlungen erfordert, die kaum belastende Protonentherapie jedoch "nur" 21
Bestrahlungen. Hinzu kommen noch die weiteren, auch in unseren Interviews erwähnten Ersparnisse von Reha,
Nach- und Folgebehandlungen etc, die dem Patienten jedenfalls nach einer OP drohen. Wenn die „Münchner
Arztpraxis“ ihre Bestrahlungsdauer bei Prostatapatienten in Kürze auf nur noch 5 Tage reduzieren kann, wie dies
anderwärts offenbar schon erfolgreich praktiziert wird, wäre das natürlich ein zusätzlicher enormer Zeit- und
Kostenvorteil sowohl für die Patienten wie auch die Praxis und bietet entsprechend auch Preissenkungspotentiale
zugunsten der Kassen und Privatzahler.
Wenn Sie in diesem Zusammenhang meinen, dass der in der Sendung gezeigte PSA-Werte des einen Patienten
von 0,94 ng/ml "gegen eine komplette Heilung des Krebses sprechen" würde, so dürfte dies eine etwas voreilige
Diagnose sein. Denn Sie als Strahlentherapeut hätten selbst erkennen können, dass dieser PSA-Wert erst wenige
Monate nach Abschluss der Protonentherapie von Mai 2013 gemessen sein konnte, also noch gar nicht das
"Endergebnis" des bis zu 3 Jahren andauernden Zell-Erneuerungsprozesses sein kann. Inzwischen liegt er bei
diesem Patienten schon bei 0,69 ng/ml und bei dem anderen, schon vor 3 Jahren therapierten Patienten inzwischen
konstant bei 0,3 ng/ml. An der Nachhaltigkeit des Heilungserfolgs kann also kein ernsthafter Zweifel bestehen.
Jedenfalls können wir nur dankbar dafür sein, dass hier ein erfolgreicher Münchner Chirurg, obwohl er "kein
Strahlentherapeut, Onkologe oder Urologe" ist, wie Sie meinen, monieren zu müssen, offenbar aus Überzeugung
eine solch aufwändige Klinik für Protonentherapie auf eigene Kosten und Risiken hingestellt hat und trotz aller
Anfeindungen „der Konkurrenz“ betreibt. Hierüber wurde in der Plusminus-Sendung korrekt berichtet, sodass
Ihre Unterstellung, es seien ohne Rücksicht auf "Geld, Macht oder Einfluss" medizinische Aussagen nicht kritisch
"nach ihrem Nutzen und wem sie nutzen hinterfragt" worden, wohl eher auf Sie selbst zurückfällt.
Deshalb können wir nach alldem auch Ihrem Schlusssatz "Den guten Jourmalismus erkennt man daran, dass
fachmännisch recherchiert und objektiv berichtet wird", nur entgegenhalten: "Den guten Strahlentherapeuten
erkennt man daran, dass er sich nicht mit polemischen Artikeln der Einsicht widersetzt, dass "das Bessere nun mal
der Feind des Guten" ist. Hiervon können Sie und die Leser sich noch in einer weiteren Sendung über die
Protonentherapiepie in der MDR Umschau am 18.02. um 20:15 überzeugen.
Diese Information für diejenigen auch, die sich per PN an mich gewandt haben bzgl. der Protonentherapie und den Erfahrungen mit dem PCa.
Liebe Grüsse
Carmen
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