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Prostatakarzinom im Alter?

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    Prostatakarzinom im Alter?

    Hallo,

    hier sind die Daten von meinem Vater:

    - 78 Jahre
    - Herzinfarkt und Bypässe 1998/99
    - Marcumareinnahme wegen Vorhofflimmern

    PSA-Verlauf:
    - 2,35 08/2007
    - 2,67 11/2008
    - 3,16 09/2010
    - 4,11 11/2011
    - 3,47 02/2012
    - 4,43 08/2012
    - 6,01 03/2013
    - 12,2 02.10.2013
    - 11,1 31.10.2013
    - 12,8 03.02.2014

    Das Prostatavolumen wurde wie folgt gemessen:
    - 33 ml 08/2012
    - 30 ml 03/2013
    - 38 ml 10/2013

    Zudem tastet der Urologe eine Verhärtung in der Prostata und im Ultraschall meint er auch Veränderungen erkennen zu können.

    Der Urologe rät seit Oktober 2013 sehr eindringlich zu einer Biopsie. Mein Vater ist jetzt soweit, das auch machen zu lassen. Für ihn steht allerdings auch fest, dass er keine OP machen lassen will. Die möglichen Einschränkungen sind ihm dafür zu weitreichend. Der Urologe hat soweit beruhigt, dass in seinem Alter keine OP mehr gemacht wird, sondern dass man bestrahlt und eine Hormontherapie machen würde.
    Die Biopsie kann wegen dem Marcumar nicht direkt gemacht werden, zunächst muss mein Vater auf Heparin umgestellt werden.

    Ich bin gespannt, ob Ihr dem Urologen Recht gebt. Oder gibt es andere (bessere) Vorschläge?
    Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

    #2
    Hallo Dreispitz,

    ich wage mal eine erste Antwort, auch wenn diese sicherlich sich wieder im Grenzbereich bewegt.

    Grundsätzlich mus davon ausgegangen werden, dass der Urologe deines Vaters einen konkreten Verdacht hat, daher wäre sicherlich ein Biopsie indiziert.

    Aber, da sind die Randbedingungen die erst einmal Zweifel an der Maßnahme aufkommen lassen. Bei der zwingenden Umstellung von Marcumar auf Heparin sollte auf jdem Fall vorher der behandelnte Hausarzt zu Rate gezogen werden. Der Quickwert muss auf jedem Fall vor der Biopsie über 60% liegen. Auch wenn die Bedingungen stimmen ist bei der Biopsie immer noch mit höheren Blutverlusten zu rechnen und das Risiko von Komplikationen steigt. Insgesamt ist die Biopsie mit Risiken und Belastungen verbunden die dein Vater unter diesen Voraussetzungen nicht so einfach wegstecken wird wie ein sonst unvorbelasteter Mann. Zusammen mit dem Urologen und Hausarzt muss vorher eine gründliche Nutzen-Risiko Berwertung statt finden.

    Die menschliche Seite ist die, welche Folgen haben die Biopsie und deren Ergebniss? Wenn sich ein Karzinom herausstellen wird, ist die Frage der weiteren Vorgehensweise im Raum. Das Biopsieergebnis wird dann weitere Diagnostik mit sich bringen und entweder kurative oder paliative Maßnahmen zur Folge haben, die Mehr oder Minder die Lebensqualität beeinflussen. Die Frage die sich dann weiter stellt ist die der Lebenserwartung unter den genannten Randbedingungen.

    Ausschlaggebend ist also was dein Vater von dem Ausgang der Biopsie erwartet und welche Folgen er für sich sieht. Wenn er grundsätzlich negativ gegen jede weitere Intervention eingestellt ist wird das Biopsieergebnis eher zur psychischen Belastung für ihn.

    Eine pauschale Antwort kann also von der psycho-sozialen Seite nicht gegeben werden da man hierzu deinen Vater kennen müsste.

    Du solltest nur darauf achten, dass eine etwaige Biopsie unter optimalen Voraussetzungen ablaufen wird. Dein Vater ist als multimorbide einzustufen. Ein hohes Risiko für Komplikationen besteht. Daher sollte unbedingt:

    - Ein Rektalabstrich zur Kulturbestimmung und Ausschluss Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) erfolgen.
    - Entsprechende zielgereichtet vorherige Antibiose erfolgen.
    - Zur Stressreduzierung die Biopsie in Analogsedierung erfolgen.

    Ich hoffe ich konnte etwas Beitragen eine Meinung zu finden.

    Alles Gute für deinen Vater

    Tom

    Kommentar


      #3
      Hallo Tom,

      vielen Dank für Deine ausführliche und auch schnelle Antwort!

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Grundsätzlich mus davon ausgegangen werden, dass der Urologe deines Vaters einen konkreten Verdacht hat, daher wäre sicherlich ein Biopsie indiziert.
      Richtig. Er ist mehr oder weniger sicher, dass Krebs vorliegt.

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Insgesamt ist die Biopsie mit Risiken und Belastungen verbunden die dein Vater unter diesen Voraussetzungen nicht so einfach wegstecken wird wie ein sonst unvorbelasteter Mann.
      Als Risiken kenne ich die Blutungen, die in dem Fall von meinem Vater nicht unwahrscheinlich sind. Aber welche Belastungen meinst Du?

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Zusammen mit dem Urologen und Hausarzt muss vorher eine gründliche Nutzen-Risiko Berwertung statt finden.
      Als Kassenpatient ist es schwierig beide an einen Tisch zu bekommen. Der Urologe hat dem Hausarzt einen Brief geschrieben, in dem er die Biopsie vorschlägt. Das war im Oktober 2013. Der Urologe ist auch von seinem Vorschlag kaum abzubringen. Ich habe das durch hinterfragen probiert.

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Die menschliche Seite ist die, welche Folgen haben die Biopsie und deren Ergebniss? Wenn sich ein Karzinom herausstellen wird, ist die Frage der weiteren Vorgehensweise im Raum. Das Biopsieergebnis wird dann weitere Diagnostik mit sich bringen und entweder kurative oder paliative Maßnahmen zur Folge haben, die Mehr oder Minder die Lebensqualität beeinflussen. Die Frage die sich dann weiter stellt ist die der Lebenserwartung unter den genannten Randbedingungen.
      Tja, das ist es auch, was mich zweifeln lässt. Wenn ich den Urologen richtig verstanden habe, dann geht es nicht um Heilung, sondern um Hinauszögern. Wie das allgemein mit Medizinern so ist (meine Wahrnehmung), wollen sie meist nicht das weitere Vorgehen für Eventualitäten besprechen, dabei ist das (für mich) entscheidend, ob ich überhaupt die Diagnostik machen lasse.

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Ausschlaggebend ist also was dein Vater von dem Ausgang der Biopsie erwartet und welche Folgen er für sich sieht. Wenn er grundsätzlich negativ gegen jede weitere Intervention eingestellt ist wird das Biopsieergebnis eher zur psychischen Belastung für ihn.
      Das noch nicht verfügbare Biopsieergebnis ist jetzt schon eine Belastung. Mein Vater geht immer vom Schlimmsten aus und will sich aber andererseits der Problematik stellen. Und auch nichts verpassen. Ich denke halt, dass er noch nicht realisiert hat, dass man ggfs. nicht mehr heilen will/kann.

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Eine pauschale Antwort kann also von der psycho-sozialen Seite nicht gegeben werden da man hierzu deinen Vater kennen müsste.
      Vom Typ her sehr ängstlich und negativ. Aber auch andererseits ein Kämpfer (er hat meine Mutter sehr lange trotz seiner Herzerkrankung gepflegt).

      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Du solltest nur darauf achten, dass eine etwaige Biopsie unter optimalen Voraussetzungen ablaufen wird. Dein Vater ist als multimorbide einzustufen. Ein hohes Risiko für Komplikationen besteht. Daher sollte unbedingt:

      - Ein Rektalabstrich zur Kulturbestimmung und Ausschluss Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) erfolgen.
      - Entsprechende zielgereichtet vorherige Antibiose erfolgen.
      - Zur Stressreduzierung die Biopsie in Analogsedierung erfolgen.
      Sehr spannend. Die Antibiose schlägt er wohl nach dem Standard-Verfahren vor. Einen Abstrich hat er nicht gemacht, aber das Antibiotikum schon verschrieben. Ob es sich um Vancomycin handelt, weiß ich nicht. Das Rezept ist nicht hier.
      Eine Sedierung hat der U. auf Nachfrage abgelehnt. Stattdessen will er nur eine Lokalanästhesie vornehmen. Ich nehme an, dass er "Angst" vor den Komplikationen einer Sedierung hat.


      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Ich hoffe ich konnte etwas Beitragen eine Meinung zu finden.

      Alles Gute für deinen Vater
      Ja! Vielen Dank!

      Dreispitz
      Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

      Kommentar


        #4
        Der PSA-Verlauf mit Sprüngen 03/13 und 10/13 lässt doch ein Prostatakarzinom recht wahrscheinlich erscheinen.
        Auch wenn er sich nicht operieren lassen will (was absolut OK ist) so ist doch eine Diagnose sehr sinnvoll, denn
        NUR DANN kann bei Beschwerden entsprechend vorgegangen werden (z.B. Hormontherapie). Ohne entgültige
        Diagnose bleibt dieser Weg verschlossen.
        Ich habe sehr häufig Marcumarpatienten biopsiert und in der Tat ist in Absprache mit dem Hausarzt ein
        sogenanntes "Bridging" erforderlich, d.h. umsetzen auf Heparin und warten bis Quick-Wert über 75% (!) ist.
        Unter dieser Vorgehensweise habe ich KEINE vermehrte Blutungsneigung im Vergleich zum Normalpatienten gesehen.
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

        Kommentar


          #5
          Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
          Der PSA-Verlauf mit Sprüngen 03/13 und 10/13 lässt doch ein Prostatakarzinom recht wahrscheinlich erscheinen.
          Auch wenn er sich nicht operieren lassen will (was absolut OK ist) so ist doch eine Diagnose sehr sinnvoll, denn
          NUR DANN kann bei Beschwerden entsprechend vorgegangen werden (z.B. Hormontherapie). Ohne entgültige
          Diagnose bleibt dieser Weg verschlossen.
          Mein Vater will sich nicht operieren lassen, aber der behandelnde Urologe hat eine Operation auch grundsätzlich ausgeschlossen. D.h. da waren wir uns einig. Wenn ich Ihren Hinweis hier richtig interpretiere, dann ist eine OP trotzdem möglich bzw. eventuell doch sinnvoll?


          Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
          Ich habe sehr häufig Marcumarpatienten biopsiert und in der Tat ist in Absprache mit dem Hausarzt ein
          sogenanntes "Bridging" erforderlich, d.h. umsetzen auf Heparin und warten bis Quick-Wert über 75% (!) ist.
          Unter dieser Vorgehensweise habe ich KEINE vermehrte Blutungsneigung im Vergleich zum Normalpatienten gesehen.
          Das mit dem Quickwert ist so eine Sache. Der Urologe wünscht sich einen Wert ab 70%.

          Wäre es nicht sinnvoller, eine Feinnadelaspirationsbiopsie zu machen, wenn sowieso nicht operiert werden soll? Die Risiken sollen dafür ja geringer sein.
          Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

          Kommentar


            #6
            Unter Belastung meine ich das Stressrisiko im Hinblick auf die koronare Vorerkrankung. So eine Biopsie ist mit Stress verbunden, daher mein Vorschlag der Analogsedierung die natürlich vorher auch durch den Hausarzt abgeklärt werden sollte. Risiko besteht hauptsächlich in der Blutungsneigung und der Infektionsgefahr.

            Unter der Voraussetzung eines hohen Quickwertes (OP Eignung in der Regel > 60), wie fs es dargestellt hat, sollte tatsächlich das Blutungsrisiko minimiert werden. Wäre dann nur noch das Thema der Sepsisprophylaxe. Unter dem Aspekt einen geschwächten Menschen zu Biopsien wäre dieser Punkt für mich mit der Wichtigste. Sicherlich lässt sich durch eine gut gemachte Biopsie wie fs schon hier in einigen Beiträgen dargestellt hat einiges Risiko minimieren. Aber dein Vater hatte schon mehrfach Klinikkontakt und die Wahrscheinlichkeit Träger eines multiresistenen Keimes zu sein ist eben hoch. Das Thema ist leider immer noch nicht überall angekommen.

            Richtig ist auch, dass ohne endgülitge Diagnose kein weiterer Weg, kurativ wie palliativ möglich ist.

            Sehr wichtig ist auf jedem Fall ein vorheriges Abstimmen mit dem Hausarzt, im Bezug auf die Blutwerte, die allgemeine Konstitution sowie die stressbedingte koronare Belastungsfähigkeit.

            Tom

            Anmerkung: Es wird für eine Analogsedierung weniger die Angst als Austattung sein. Für die Sedierung muss er für Notfallmaßnahmen gerüstet sein. Er braucht zur Überwachung ein EKG und die Möglichkeit der Beatmung. Vorschlag: Durchführung in einem ambulanten OP Zentrum oder bei einem Urologen der in einem solchen operiert bzw. ausgestattet ist.

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              #7
              Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
              Unter Belastung meine ich das Stressrisiko im Hinblick auf die koronare Vorerkrankung. So eine Biopsie ist mit Stress verbunden, daher mein Vorschlag der Analogsedierung die natürlich vorher auch durch den Hausarzt abgeklärt werden sollte. Risiko besteht hauptsächlich in der Blutungsneigung und der Infektionsgefahr.
              Mein Vater ist hart im Nehmen. D.h. er hat sich auch schon freiwillig Zähne ohne Betäubung ziehen lassen, aber wenn es nicht sein muss, würde ich ihn ungern leiden lassen. Das hat er nicht verdient.

              Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
              Aber dein Vater hatte schon mehrfach Klinikkontakt und die Wahrscheinlichkeit Träger eines multiresistenen Keimes zu sein ist eben hoch. Das Thema ist leider immer noch nicht überall angekommen.
              Das Risiko für solch eine Erkrankung ist durch den Abstrich minimiert?

              Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
              Anmerkung: Es wird für eine Analogsedierung weniger die Angst als Austattung sein. Für die Sedierung muss er für Notfallmaßnahmen gerüstet sein. Er braucht zur Überwachung ein EKG und die Möglichkeit der Beatmung. Vorschlag: Durchführung in einem ambulanten OP Zentrum oder bei einem Urologen der in einem solchen operiert bzw. ausgestattet ist.
              Der Urologe ist Belegarzt in einem Krankenhaus, sowohl die Praxis als auch die Untersuchung sollen dort ausgeführt werden. Kann das trotzdem ein Ausstattungsproblem sein?
              Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                #8
                Hallo Dreispitz,

                Das Risiko für solch eine Erkrankung ist durch den Abstrich minimiert?
                Ja, wenn dein Vater positiv auf VRE getestet wurde besteht die Möglichkeit eine Biopsie perineal (vom Damm aus) durchzuführen. Hier kann man eine Hautdesinfektion durchführen und das Sepsisrisiko ist nahezu ausgeschlosen. Die Probeentnahme vom Rektum aus ist halt mal leider sehr anfällig für Keimverschleppungen. Es gibt mittlerweile Hersteller die antiseptische Biopsiesets anbieten. Dies hat auch der hier schreibende Urologe fs bereits ausgeführt.Z.B.: http://www.farco-pharma.de/index.php...od&np=80&p=177 . Eine Biopsie ohne vorherige Rektumvorbereitung würde ich persönlich nicht über mich ergehen lassen (dies ist meine Meinung und ist nicht repräsentativ).


                Kann das trotzdem ein Ausstattungsproblem sein?
                Ja, eine Analogsedierung erfordert eine Überwachung des Patienten und eine Notfallausrüstung für Zwischenfälle. Die wenigsten Facharztpraxen habe so eine Ausstattung wenn sie in der Praxis keine ambulanten Eingriffe vornehmen. Die Biopsie tümpelt da leider in einer Grauzone. Theoretisch müsste auch bei einem Prostatablock (Lokalanästhesie) diese Ausstattung vorgehalten werden (wg. evtl. vosovagale o. allergische Reaktion auf das Lokalanäshtetikum)aber wie gesagt nur theoretisch, da ist halt Vertrauen gefragt. Aber wenn er in der Klinik Belegarzt ist dürfte das doch kein Problem sein dann auch dort durchzuführen?

                Tom

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                  #9
                  Kann das trotzdem ein Ausstattungsproblem sein?
                  Ergänzend noch ein Auszug aus den S3 Leitlinien der DGU zur Anästhesie bei Biopsien:

                  Zu Statement 3.16
                  Dieser Aussage liegen die Ergebnisse mehrerer
                  systematischer Übersichtsarbeiten
                  zugrunde, die eine Reduktion des Schmerzempfindens durch lokal infiltrative
                  Anästhesie (z. B. periprostatischer Block) gegenüber Placebo oder lokal topischer
                  Anästhesie belegen [107-109]. Hierfür wurde auf eine Empfehlung verzichtet, da
                  eine infiltrative Anästhesie mit deutlich erhöhtem Aufwand einhergeht. So ist bei
                  einer infiltrativen Anästhesie mindestens die Anlage eines periphervenösen
                  Zugangs sowie die Vorhaltung einer Notfallausrüstung zu fordern.
                  Zur Analgosedierung fehlen entsprechende Arbeiten. Es ist jedoch anzunehmen,
                  dass sich auch hier ein Vorteil durch Reduktion des Schmerzempfindens zeigt.
                  Hierbei sind aus Gründen der Patientensicherheit jedoch weitere Aspekte zu
                  beachten. Neben einem venösen Zugang muss der Patient ein Mindestmaß an
                  Monitoring erhalten (EKG, Blutdruck, Pulsoxymetrie). Eine Notfallausrüstung muss
                  auch die Möglichkeit der Beatmung beinhalten. Nicht abschließend geklärt ist die
                  Frage, ob bei der Biopsie ein zweiter Arzt zur Analgosedierung im Raum sein muss
                  und welche Qualifikation dieser haben muss (z. B. Fachkunde Rettungsdienst,
                  Intensivmedizinische Erfahrung)
                  In Klartext, die meisten niedergelassenen Urologen werden auf eine Anästhesie verzichten da sie hierfür keine Ausstattung vorhalten.

                  Tom

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen
                    hier sind die Daten von meinem Vater:

                    - 78 Jahre
                    - Herzinfarkt und Bypässe 1998/99
                    - Marcumareinnahme wegen Vorhofflimmern

                    PSA-Verlauf:
                    - 2,35 08/2007
                    - 2,67 11/2008
                    - 3,16 09/2010
                    - 4,11 11/2011
                    - 3,47 02/2012
                    - 4,43 08/2012
                    - 6,01 03/2013
                    - 12,2 02.10.2013
                    - 11,1 31.10.2013
                    - 12,8 03.02.2014

                    Oder gibt es andere (bessere) Vorschläge?
                    Hallo Dreispitz

                    Andere Vorschläge schon, ob bessere, weiss ich nicht.

                    Bevor man an eine Biopsie denkt, sollte man erst mal prüfen,
                    ob nicht eine Prostataentzündung vorliege. Dies erreicht man
                    mit der Gabe eines geeigneten Antibiotikums. Sinkt der PSA
                    dann wieder in den Bereich von vor 2013, erübrigt sich eine Biopsie,
                    da diesenfalls der sprunghafte Anstieg von rund 4 auf 12 ng/ml nicht
                    krebsbedingt wäre.
                    Dies halte ich für wahrscheinlich, da das rasche Wachstum ohne
                    Therapie von einer Plafonierung um 12ng/ml gefolgt ist. Ein
                    krebsbedingter PSA-Verlauf wäre typischerweise exponentiell,
                    also von in etwa gleichbleibenden Verdoppelungszeiten geprägt,
                    was vorliegend nicht zutrifft.

                    Ich wünsche Deinem Vater das Beste.

                    Carpe diem!
                    Hvielemi / Konrad
                    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Dreispitz,

                      mein Uro hatte die Möglichkeit (wie auch immer, vermutlich gemietet o.ä. für den Eingriff) im ambulanten OP-Zentrum die Biopsie bei mir durchzuführen. Er meinte es wäre ihm lieber, er könne dann ruhiger arbeiten wenn ich nicht rumzappele. Er hatte mich vermutlich richtig eingeschätzt. Mir war es ausserdem so viel lieber, ich bekomme nichts mit.
                      Wenn es schon sein muss, war es so für mich auf jeden Fall angenehm und ausserdem hatte ich die Sicherheit, sollte etwas unvorhergesehenes passieren wäre entsprechendes Personal wie auch Gerätschaft in unmittelbarer Nähe gewesen. Ich hätte auch im Falle einer stationären Aufnahme nur in der Klinik verlegt werden müssen.
                      Mir wäre es an Deiner Stelle sehr wichtig für Deinen Vater, vor allem im Hinblick auf seine Vorerkrankungen. So seid Ihr auf der sicheren Seite. Wenn Euer Uro nicht die Möglichkeit haben sollte im Ambul. OP-Zentrum einer Klinik diesen Eingriff vorzunehmen,
                      würde ich im Zweifelsfall selbst aktiv mich schlaumachen.

                      Gruss arti
                      Mein PCa-Verlauf: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=157

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                        Bevor man an eine Biopsie denkt, sollte man erst mal prüfen,
                        ob nicht eine Prostataentzündung vorliege. Dies erreicht man
                        mit der Gabe eines geeigneten Antibiotikums. Sinkt der PSA
                        dann wieder in den Bereich von vor 2013, erübrigt sich eine Biopsie,
                        da diesenfalls der sprunghafte Anstieg von rund 4 auf 12 ng/ml nicht
                        krebsbedingt wäre.
                        Hallo Konrad!

                        Der Urologe hat eine Prostatis ausgeschlossen, weil mein Vater in diesem Fall hohes Fieber und sonstige Krankheitszeichen haben würde. Ich weiß zwar, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss, aber zusammen mit der relativ kleinen Prostata (welche dann also auch kaum eine gutartige Vergrößerung aufweisen kann), habe ich dem Facharzt vertraut. Ob das ein Fehler ist bzw. sein könnte, kann ich nicht beurteilen.

                        Danke für Deine Wünsche und auch Dir alles Beste!

                        Grüße
                        Dreispitz
                        Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Tom, hallo Arti!

                          danke für Eure Hinweise zur Anästhesie.

                          Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
                          In Klartext, die meisten niedergelassenen Urologen werden auf eine Anästhesie verzichten, da sie hierfür keine Ausstattung vorhalten.
                          Für mich ein Skandal, wenn der Arzt nicht die Gründe dafür offen kommuniziert. Ich kann ja verstehen, dass der Aufwand dafür zu teuer ist, aber dann muss ich das dem Patienten doch sagen. Und nicht medizinische Gründe sugerieren.

                          Zitat von artisun51 Beitrag anzeigen
                          Wenn Euer Uro nicht die Möglichkeit haben sollte im Ambul. OP-Zentrum einer Klinik diesen Eingriff vorzunehmen,
                          würde ich im Zweifelsfall selbst aktiv mich schlaumachen.
                          Ich denke, das mach ich auch:

                          Ich habe hier einen Link zu einer Urologen-Gemeinschaftspraxis aus unserer Nähe, die mindestens die Analogsedierung anbietet:



                          Zudem wird von einer Feinnadel-Gewebeprobe gesprochen. Kann mir jemand sagen, ob dass die Stanz-Technik oder die FNAB ist?

                          Grüße
                          Dreispitz
                          Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                            #14
                            Moin Dreispitz,

                            siehe hier.

                            Es wäre für mich schon erstaunlich, wenn tatsächlich eine FNAB bevorzugt würde. Hier noch eine Ergänzung.

                            Gruß Harald
                            Zuletzt geändert von Gast; 27.02.2014, 11:39. Grund: Ergänzung

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                              #15
                              Zitat von dreispitz Beitrag anzeigen

                              Der Urologe hat eine Prostatis ausgeschlossen, weil mein Vater in diesem Fall hohes Fieber und sonstige Krankheitszeichen haben würde. Ich weiß zwar, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss, aber ...
                              naja, dann soll der Herr Doktor doch bitte eine Erklärung liefern,
                              wieso ein Anstieg mit halbjähriger Verdoppelungszeit von einem Plafond gefolgt werde.

                              Anderer Vorschlag:
                              PSA nun monatlich bestimmen lassen.

                              - Sollte sich wieder die mehrjährige Verdoppelungszeit (VZ) einstellen, die bis 2012
                              vorherrschte, mag sehr wohl ein Prostatakrebs vorliegen, der aber angesichts des
                              Alters deines Vaters kaum mehr zu Beschwerden führen würde.

                              - Geht der PSA zurück, wäre es wohl eine Entzündung gewesen, und falls der
                              langsame Anstieg sich dennoch wie bis 2012 fortsetzen sollte, würde oben
                              gesagtes gelten.

                              - Würde sich aber der Anstieg von 2013 mit kurzer VZ fortsetzen, wäre auch
                              ohne Biopsie klar, dass ein Aggressives Krebsgeschehen vorliege. Dies halte
                              ich jedoch angesichts des Plafonds bei etwa 12 über ein mehrere Monate
                              für sehr unwahrscheinlich.

                              Carpe diem!
                              Hvielemi / Konrad


                              PS: Die graphische Darstellung des PSA-Verlaufes hilft bei der
                              Interpretation der Messwerte enorm. In logarithmischer Skala
                              wird ein krebstypischer Verlauf mit gleichbleibender VZ als Gerade dargestellt.
                              (Nicht alle Verläufe sind so 'sauber' wie der in [1] dargestellte anfangs 2012)
                              Eine solche Grafik erhält man überaus einfach durch Eintrag der PSA-Werte
                              in ein Profil bei http://myprostate.eu, wo dann gleich auch noch die VZ
                              tabellarisch dazugeliefert wird.
                              Das wird auch dem Herrn Doktor die Augen öffnen.
                              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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