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    Onkologe

    Hallo liebe Forumsteilnehmer,

    ich hab da mal eine Frage: Woran erkennt man eigentlich einen
    guten Onkologen?

    Meinem Vater wurde von der Uniklinik empfohlen, neben der
    Einnahme von Casodex jetzt auch zusätzlich Spritzen und
    Bestrahlung zu bekommen. Wegen seiner Metastasen.
    Sein neuer Urologe (der alte hat ihn leider untertherapiert),
    hat ihm allerdings nur erst mal eine Spritze gegeben, da er
    um den AZ meines Vaters fürchtet, der nicht so gut ist.
    Schlechter Appetit, Schmerzen. Jedoch wurde heute von
    seinem Orthopäden eine Vereisung bzgl. seiner Spinalkanal-
    verengung vorgenommen, und dieser hat ihm geraten, zu
    einem Onkologen zu gehen, da die Schmerzen nicht nur
    von der Verengung herrühren, sondern auch von den kleinen
    Metastasen kommen können.

    Was soll man jetzt machen?

    Liebe Grüße und gute Besserung an Euch...Andrea

    #2
    Liebe Andrea,

    nach meiner Erfahrung beschäftigen sich unsere Onkologen nur sehr ungern mit dem Krebs alternder Männer. Sie überlassen dieses Feld am liebsten ihren Kollegen aus der urologischen Fachrichtung. Da haben wir ein Problem.

    Spritze heißt in diesem Zusammenhang vermutlich LHRH-Analogon(?). Casodex ist nach meiner Erfahrung relativ nebenwirkungsarm, insbesondere dann, wenn es zusätzlich zu einem LHRH-Analogon genommen wird. Leider verliert Casodex nach einiger Zeit seine Wirkung. Nachdem dein Papa schon seit längerer Zeit Casodex einnimmt, könnte er in genau dieser Situation sein.

    Die (Neben-) Wirkung des LHRH-Analogons (Absenken des Testosterons auf Kastrationsniveau) sind längerfristig unschön. Der Allgemeinzustand wird dadurch nicht besser.

    Bestrahlung verschlechtert das Blutbild insbesondere dann, wenn viele Knochen getroffen werden. Das verbessert den Allgemeinzustand natürlich nicht. Das Blut bildende System befindet sich im Knochenmark.

    Winfried

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      #3
      Chemo??

      Hallo Winfried,

      heute war ich bei einem Onkologen, der von Vaters Orthopäden empfohlen wurde. Am Montag hat er dort einen Termin, doch bin ich heute schon einmal dort gewesen, um ihm alle Unterlagen zu geben.

      Er hat sich mit mir eine ganze Stunde über die Situation meines Vaters unterhalten, mir die CT des Abdomen erklärt, und mir auch die bestmöglichste Therapie vorgeschlagen. Bzgl. seines Alters meinte er nur, dass es leider so ist, dass bei älteren Patienten nicht mehr viel gemacht wird, und dass er nicht dazu gehört.

      Dieser Arzt hat mir zum allerersten Mal erklärt, dass mein Vater an der Hauptschlagader im Lendenwirbelbereich eine Lymphknotenmetastase hat, und dass die Aorta damit gefährdet ist. Für ihn gibt es nur drei Arten von einer effektiven Krebsbehandlung: 1. Operation 2. Bestrahlung 3. Chemo.

      Bei meinem Vater würde er eine ambulante Chemotherapie vorschlagen.
      Mit Chemos im Krankenhaus könne man das absolut nicht vergleichen.
      Natürlich schrecke ich vor einer Chemo immer zurück, da auch vor 10 Jahren meine an Lungenkrebs erkrankte Großmutter Chemo bekam, und
      sie darunter nur noch mehr leiden musste. Doch er beruhigte mich, und
      meinte, dass die Nebenwirkung nur sehr gering wären, und sich der AZ und
      sein Appettit wieder verbessern würden. Außerdem riet er noch zu einer zusätzlichen Einnahme von Contergan. Da dies ein Wundermittel gegen Krebs wäre, es leider nur falsch gesehen und eingesetzt wurde.
      Die Therapie mit Casodex und den Spritzen solle mein Vater vergessen. Die würden ihm nicht mehr helfen.

      Als ich wieder zu Hause war, waren meine Eltern überraschenderweise direkt damit einverstanden.

      Doch ich bin immer noch skeptisch. Zumal man schon einmal enttäuscht wurde, und jetzt ein komplett neuer Therapieansatz durchgeführt werden soll. Geht es ihm danach wirklich wieder besser? Oder ist es nur Zeitschinderei?

      Danke für Eure Hilfe....Andrea

      Kommentar


        #4
        Hallo Andrea,

        Dein Vater bekommt zur Zeit eine zweifache Hormonbehandlung.
        Der PSA-Wert müßte fallen.

        Erst wenn die Hormonbehandlung nicht mehr greift kann man zu anderen
        "Therapien" greifen.

        Was sagt der Urologe dazu?

        Euch alles Gute

        Hans

        Kommentar


          #5
          Hallo Hans,

          mit ihm habe ich darüber noch nicht gesprochen.
          War ja heut erst um 18:00 bis 19:00 Uhr bei dem
          Onkologen. Das ist alles ziemlich kurzfristig geschehen.

          Mir geht es halt um den AZ meines Vaters. Der wird
          sich ja durch die Hormontherapie auch nicht verbessern.
          Oder? Die Lymphknotengeschichte in Leber und LWS-Bereich
          wird doch damit völlig außer Acht gelassen. Kein Arzt hat sich mit den Lymphknoten befasst!! Was ich schon komisch fand.

          Dir auch alles Gute...Andrea
          Zuletzt geändert von Gast; 26.10.2006, 22:24.

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            #6
            Wie soll ich es verpacken?

            Liebe Andrea,

            wenn ich deine Beiträge richtig gelesen habe, dann ist dein Vater 81 und du gerade mal 14 Jahre alt. Ich habe mit diesen Daten meine liebe Not. Ich bin sehr dafür, dass diese Gesellschaft wieder kinderfreundlicher wird, aber bitteschön, liebe Väter, ihr habt eine Verantwortung für eure Kinder.

            Also, liebe Andrea, sage deinem Vater einen schönen Gruß von mir und dass er sich jetzt nicht einfach verdrücken kann und gefälligst noch 10 Jahre zu leben hat, weil du ihn brauchst!

            Ich habe mit Thalidomid (Contergan) keine eigene Erfahrung. Ich weiß, dass es hier einige Männer gibt, die damit experimentieren. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass es ein Wundermittel ist. Contergan ist in Deutschland nicht als Medikament zugelassen. Da dürfte es schon mit der Beschaffung schwierig werden. Aber wenn der Onkologe es empfiehlt, dann wird er wohl auch wissen, wie man es beschafft.

            Dass sich der Allgemeinzustand nicht verbessert, gilt mehr oder weniger für alle potentiell wirksamen Therapien. Bei einem Patienten in schlechtem Allgemeinzustand wird damit die Therapie zur Gradwanderung. Es macht wenig Sinn, den Krebs zu besiegen, wenn der Patient danach tot ist. Dem Onkologen wird vielleicht auch etwas einfallen, um den Allgemeinzustand zu verbessern.

            Die zeitlich befristet wirksamste Therapie bei fortgeschrittenem Prostatakrebs ist zweifellos die Hormontherapie mit LHRH-Analogon (Spritze) evtl. plus Antiandrogen (z. B. Casodex). Leider funktioniert das nur über einen begrenzten Zeitraum. Wenn Casodex nicht mehr funktioniert, kann man es mit einem anderen Antiandrogen (z. B. Flutamid) versuchen. Wenn die Hormontherapie wirksam ist, dann bilden sich damit auch die Metastasen im Lendenwirbelbereich und in den Lymphknoten zurück.

            Wenn Hormontherapie nicht mehr funktioniert, kommt Chemo (Taxotere) zum Einsatz. Normalerweise wird parallel dazu auch ein LHRH-Analogon gegeben. Damit hätte man die Nebenwirkungen beider Therapien. Die Antiandrogene sind auf jeden Fall abzusetzen. Es gibt verschiedene Chemo-Protokolle. Bei einem Patienten in schlechtem Allgemeinzustand würde man eher ein Protokoll mit kleineren wöchentlichen Dosen wählen. Auch hier gilt, wenn die Therapie wirksam ist, dann bilden sich damit auch die Metastasen zurück.

            Vielleicht ist es erforderlich, die Metastase im Lendenwirbelbereich zu bestrahlen. Eine Metastase in diesem Bereich birgt, wegen der Nähe zum Rückenmark, erhebliche Risiken. Die Nebenwirkungen der Bestrahlung dürften umso geringer sein, je kleiner das das bestrahlte Volumen ist.

            Liebe Andrea, ich wünsche dir und deinem Vater alles Gute und wie oben bereits gesagt, er soll sich bitteschön anstrengen.

            Winfried
            Zuletzt geändert von Gast; 27.10.2006, 15:37.

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              #7
              Hallo WinfriedW. Ich halte nach allem, was ich in den letzten Jahren so gelesen habe, die Vorschlaege des Onkologen fuer recht vernuenftig und wuerde sie, wenn ich in der selben Lage waere, auch befolgen.
              Contergan bewirkt eine Unterdrueckung des Zellwachstums, was in der Schwangerschaft zu Missgeburten, bei Krebs aber erwuenscht ist. Dass es bisher nur bei einer Krebsart zugelassen ist, liegt nur an der unuebertrefflichen Bewegungslosigkeit unseres Zulassungssystems. Es ist in Deutschland nur unter strengen Auflagen beschaffbar und unberechtigterweise suendhaft teuer.
              Die Bestrahlung gefaehrdeter Knochenbereiche und zur Verhinderung von Schmerzen ist auch sinnvoll.
              Was die Hormontherapie anbelangt, wuerde ich eher dem Onkologen recht geben, nicht Dir. Die in den Knochen befindlichen Krebszellen sind mit groesster Wahrscheinlichkeit aneuploider Natur, d.h. auf Hormonentzug nicht ansprechbar. Andeas Vater koennte sich die Nebenwirkungen des Hormonentzugs ersparen. Hier hilft tatsaechlich nur eine Chemotherapie, die, sofern richtig dosiert (als leichte Chemotherapie), auch gut vertragen wird.
              Alles in allem finde ich, dass Andreas Vater bei diesem Onkologen in guten Haenden ist.
              Gruss, Reinardo

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