Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mit Genanalyse gegen Krebs

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Mit Genanalyse gegen Krebs

    Das Krebsforschungszentrum in Heidelberg beschäftigt sich intensiv mit individuellen Krebstherapien. Die Dietmar Hopp Stiftung stellt 15 Millionen Euro dafür bereit.

    Zitat von Michaela Roßner
    Eine Tumorzelle vermag den Medizinern zu verraten, welche Therapie am wirksamsten den Krebs besiegen kann. Davon ist Professor Christof von Kalle, Direktor am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, überzeugt. Ab 2016 soll jeder der jährlich neuen 12 000 Patienten dort eine auf sein Erbgut und seine individuelle Situation abgestimmte Therapieempfehlung bekommen. Die Dietmar Hopp Stiftung aus Walldorf stellt für eine Studie über fünf Jahre verteilt zusammen 15 Millionen Euro zur Verfügung. Langfristig soll das Konzept Behandlungsstandard werden. Für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen kann die Studie Argumente liefern.
    Bitte, hier weiterlesen.

    Gruß Harald

    #2
    Whole Genome Sequencing for Prostate Cancer



    Eine Prostatakrebs Genom Sequenzierung kostet momentan etwa 20.000$ und dauert 2-3 Wochen[1]. Daraus ergibt sich ein "Schriftstück" mit etwa 3 Milliarden Buchstaben, die man üblicherweise in Kreisdiagrammen versucht einer vereinfachten Beurteilung zuzuführen. Therapeutische Konsequenzen ergeben sich daraus noch nicht, denn man weiß momentan nicht, welche Veränderungen am Genom welche Auswirkung hat, und wodurch sie verursacht wird. Momentan ist man an der Korrelation der Daten, d.h. man versucht durch eine große Zahl von Patienten in vergleichbaren Krankheitsstadien Gemeinsamkeiten in der Genom Analyse zu finden.

    Dann konzentriert man sich darauf, welche Proteine von den betroffenen Genabschnitten gebildet werden[2].



    Erst die Proteine besitzen die biologische Aktivität in den Zellen. Hierbei können bekannte Proteine hoch- und runterreguliert erscheinen, oder es entstehen völlig Neue, wie z.B. Fusionsproteine oder Bruchstücke (Splice Variants) mit wiederum unbekannten Eigenschaften. Kennt man die entsprechenden Gene, könnte man auch diese direkt z.B. mittels einer gezielten FISH (fluorescence in situ hybridization) Analyse[3] erheblich schneller und preiswerter sichtbar machen.

    Jetzt beginnt dann dieser ganze Ansatz nicht nur prädikative Evidenz, sondern auch einen therapeutischen Nutzen zu entwickeln. Könnte man nämlich diese Gene blockieren, oder anregen, wäre das evt. für den Patienten von Nutzen.

    ich selbst bin ja großer Fan dieses Ansatzes, der von einem meiner Docs (Snuffy Myers) schon seit Jahren praktiziert wird. Er bedient sich dabei einer etwa 80 Gene umfassenden Analyse des Anbieter CARIS-LIFE-SCIENCE[4]. Nicht immer, aber doch schon recht oft ergeben sich durch solch eine Analyse therapeutische Kombinationstherapieoptionen, auf die man ansonsten entlang eines empirischen Ansatzes nicht gekommen wäre. Leider alles Off-Label und recht kostspielig! Die Initiative von Dietmar Hopp kann deshalb gar nicht genug gewürdigt werden, danke Harald, dass du uns dies zur Kenntnis gebracht hast!

    In der Alternativszene wird öfters das Wort "Redifferenzierung" gebraucht, was ich so verstehe, dass man mit geeigneten Mitteln versucht die vorhandenen Gen Abnormalitäten wieder zu reparieren. Eine kühne Idee, die wissenschaftlich gesehen keine Aussicht auf Erfolg hat, was selbstverständlich die Alternativen nicht schreckt.

    ------------------------------------------------------------
    [1]: PCF, Whole Genome Sequencing for Prostate Cancer
    [2]: Vom Gen zum Protein
    [3]: Fish (fluorescence in situ hybridization)
    [4]: CARIS
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

    Kommentar


      #3
      Gene Test for Prostate Cancer Validated: Triumph or Worry?

      Eine Studie[1], die ich euch in diesem Zusammenhang zur Kenntnis bringen möchte. Der 46 Gen Marker umfassende Prolaris Test[2] (Myriad Genetics) wurde in einer Studie in UK folgendermaßen validiert:

      Die Studie umfasste 761 Männer mit Prostatatkrebs, diagnostiziert zwischen 1990 und 2004, die sich für "Watchful Waiting" (WW) entschieden hatten. Eine aggressive Therapie wurde erst bei Auftreten von Symptomen begonnen. Nach durchschnittlich 9,5 Jahren verstarben krankheitsbedingt 18% der Studienteilnehmer. Jetzt wurde retrospektiv der Prolaris Test mit den ursprünglichen Biopsiestanzen durchgeführt. Folgende Korrelation der Testergebnisse mit dem krankheitsspezifischen Todesraten konnte ermittelt werden:

      10-Year Death Rate by Polaris Score

      Prolaris Score 10-Year Death Rate, %
      <0.0 7
      0.0–1.0 15
      1.1–2.0 36
      >2.0 59
      Schon ein auffälliges Resultat, aber natürlich kein Ergebnis was eine Ja/Nein Entscheidung zu kurativ intendierten Therapieformen statt AS zwingend nahelegt. Ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg der Entscheidung, ob Active-Surveillvance (AS) ein geeigneter Weg ist oder eben nicht. Interessant wird nun auch sein, ob andere Gen-Marker Tests, oder die so viel beschworene Ploidenbestimmung hier bessere prädikative Resultate bieten. Man wird sehen...

      In Deutschland fasst man die Abbruchkriterien bei AS heute deutlich strenger, was die krankheitsspezifische Todesrate weiter senken sollte. Bräuchte man diesen Test dann überhaupt noch? Ein offene Frage! Meiner persönlichen Meinung nach JA, denn, entsprechend einer Analyse von Klotz, dem AS Spezialisten, verlieren wir etwa 1% der Patienten im AS Arm, die hätten gerettet werden können, wenn man sie frühzeitiger therapiert hätte. Das ist eine Zehnerpotenz zu hoch, deshalb brauchen wir neue Tests!

      --------------------------------------------------
      [1]: Medscape, Gene Test for Prostate Cancer Validated: Triumph or Worry?
      [2]: Prolaris - Myriad
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

      Kommentar


        #4
        Lieber Andi,

        weil mich das Thema nach wie vor fasziniert, habe ich zu Prolaris noch wie folgt recherchiert:

        Learn how Myriad&#8217;s genetic testing can help you and your provider navigate crucial prostate cancer treatment decisions with personalized genetic insights.


        Learn how Myriad&#8217;s genetic testing can help you and your provider navigate crucial prostate cancer treatment decisions with personalized genetic insights.




        Data presented at AUA 2014 show the Prolaris test accurately predicted mortality risk from prostate cancer within 10 years in patients diagnosed with needle biopsy. The use of this test could improve treatment for patients at all risk levels based on each man's personal risk of disease progression. Prolaris has been proven to predict prostate cancer-specific disease progression in 11 clinical trials with more than 6,000 patients.




        "Das Schicksal ereilt uns oft auf den Wegen, die man eingeschlagen hat, um ihm zu entgehen"
        (Jean de La Fontaine)

        Gruß Harald

        Kommentar


          #5
          Danke Harald für die Ergänzung, die ich noch mit dem Preisschild für dieses Test vervollständigen möchte: $3.400! Nicht gerade wenig, und sicher zu viel als dass es für einen generellen Einsatz bei AS in Deutschland denkbar wäre.

          Wie schon so oft können wir feststellen, dass wir nicht in einer idealen Welt leben, und auch selten Systemrelevanz besitzen, also um jeden Preis gerettet werden müssen. Amerikanische Verhältnisse im Gesundheitswesen wollen wir aber sicher auch nicht haben - oder?
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

          Kommentar


            #6
            In Deutschland kostet Prolaris 1900 Euro.
            Die NCCN hat den CCP (cell cycle profile) Test inzwischen sogar in die Leitline aufgenommen
            Martiniklinik Hamburg hat gut 280 Patienten beigesteuert zu einer Studie zur Vorhersage eines OP-Versagens.
            Grundsätzlich erscheint die Aussage des Prolaris eine sinnvolle Ergänzung zu sein, die weit über die DNA-Zytometrie hinausgeht.


            ----------------------------------------------------------
            Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
            sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
            wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
            vor Ort ersetzen

            Gruss
            fs
            ----------------------------------------------------------

            Kommentar


              #7
              Genomic/genetic tests for risk for clinically significant prostate cancer

              Neben dem Prolaris Test, der weiter oben beschrieben, 46 Gene in seiner Auswertung mit aufnimmt, gibt es noch konkurrierende Untersuchungen:
              • Prolaris: 46 Gen Marker Test (erstattungsfähig durch Medicare USA)
              • Oncotype-DX: 17 gen Marker Test
              • Confirm-MDx: Hypermethylation levels of the GSTP1, APC and RASSF1 genes were evaluated
              • ProstaVysion: ERG Fusion & PTEN loss


              Leider kann keiner dieser Tests, und wahrscheinlich auch kein Test, der in Zukunft entwickelt wird, zu 100% ein Versagen einzelner Therapieoptionen wie z.B. AS voraussagen, aber sicher besitzen sie deutlich bessere Aussagekraft als überholte Tests wie z.B. die DNA-Ploidenbestimmung. Das wird man im BPS Umfeld nicht gerne hören, hat man doch noch vor kurzem eine DNA-Zytometriestudie unterstützt. Meiner Meinung nach hätte man das Geld für diese Studie sicher besser einsetzen können.

              Ich persönlich würde jedem jungen Patienten, der über eine AS Strategie nachdenkt zum Prolaris Test raten, wenn Gleason und PSA/fPSA Werte und Verlauf nicht eindeutig sind.
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

              Kommentar


                #8
                Moin Andi,

                in Anbetracht der relativ hohen Preise ist die doch recht zuverlässige und preiswerte Ploidiebefundung per DNA-Zytometrie, die von der GKV bezahlt wird, wohl auch weiterhin zu bevorzugen.

                Dennoch ergänzend dies:

                The Oncotype DX Test Helps You Choose the Best Prostate Cancer Treatment for You


                Zitat von Genomic Health
                The Oncotype DX prostate cancer test is intended to be used for men recently diagnosed with early-stage prostate cancer. The test looks at the activity of certain genes in your tumor in order to provide personalized information about how aggressive your cancer is. All cancers are not the same.
                Bitte - hier - weiterlesen

                "Das Abendrot ist das Versprechen der Sonne zur Wiederkehr"
                (Mahatma Gandhi)

                Gruß Harald

                Kommentar

                Lädt...
                X