Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Vater zieht sich zurück

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Vater zieht sich zurück

    HAllo Zusammen,

    bei meinem 63-jährigen Vater liegt ein frotgeschrittener Prostatakrebs vor, welcher leider schon metasitsiert hat (Wirbelsäule). Der Tumor wurde an der Wirbelsäule entfernt, leider wurde dennoch eine Paraparese diagnostiziert (inkomplette Lähmung beider Beine).
    Seit knapp vier Wochen ist er in der Reha- macht meiner Meinung nach trotz der parallel stattfindenden Hormontherapie, gute Fortschritte- auch wenn er aktuell, vielleicht auch teilweise für immer vom Rollstuhl abhängig ist/sein wird.
    In vier Wochen werde ich heiraten und obwohl die Ärztin alles dafür tun würde, das er dabei sein kann, will er nicht (ich glaube wegen des Rollstuhls und des Aufwandes)- hat mir das sogar ziemlich direkt ins Gesicht gesagt. Ich weiss, dass ich seine Meinung akzeptieren muss, denke jedoch, dass das auch ein Schritt zurück ins Leben wäre...soll ich noch ein paar Wochen warten und ihn nochmals ansprechen oder seine Meinung nun als gegeben hinnehmen und ihn nicht weiter mit meinen Belangen belasten? (meine Belange ist gut, er ist doch mein Vati und sollte bei der Hochzeit der Tochter dabei sein)

    Anbei noch eine ganz andere Frage, die unsere Familieaktuell belastet- meine Mama hat schwer damit zu tun, dass mein Papa diese schwere Krankheit hat und natürlich auch die Prognose mit dem Rollstuhl- wenn wir (mein Bruder und ich) nicht bei ihr sind, weint sie nur noch. Mal lenkt Sie sich mit Sport oder Hausarbeit ab, aber wenn Sie dann zur Ruhe kommt, dreht sie wirklich durch. Könnt ihr mir eine Hilfestelle nennen (vielleicht erstmal beim Hausarzt melden) oder Entspannungstechniken, die sie ein wenig beruhigen? Ich mache mir solche Sorgen um sie, mein Vater war immer der Fels in ihrem Leben, wenn schlimme Dinge passiert sind. Über eine Info wäre ich dankbar.

    Gruß, Steffi

    #2
    Hallo Steffi,

    Freud und Leid liegen oftmals sehr eng beieinander. Dein Vater will dir an deinem schönsten Tag nicht zu Last fallen und möchte sich in seinem hilfsbedürftigen Zustand evtl. auch nicht anderen gegenüber präsentieren. Einst stark und jetzt schutzbedürftig nagt sehr an seinem Selbstbild.

    Allerdings sollte ihm klar sein, er wird diese Situation nicht mehr ändern können. Du musst ihm vermitteln, dass es dein sehnlichster Wunsch ist, dass er, der Vati mit Stolz seine Tochter zum Traualtar führt und du dir eine Hochzeit ohne ihn nicht vorstellen kannst. In Guten wie in schlechten Zeiten, so hat er es auch seiner Frau damals gegenüber versprochen. Deine Mutti und du sollten ihn jetzt an dieses Versprechen erinnern. Vielleicht könnt ihr an diesem Tag auch extra für ihn eine professionelle Hilfe engagieren damit er kein schlechtes Gewissen hat. Auch solltet du ihm an diesem Tag jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit (Hotelzimmer usw.) versprechen wenn er vielleicht Erholung nötig hat. Unter diesen Aspekten zeigt du ihm alles für ihn zu tun um seine Anwesenheit zu ermöglichen, im Gegenzug erwartest du diese dann auch.

    Deine Mutter befindet sich noch in der Phase wo sie sich mit den Begebenheiten, die im Umbruch sind, noch nicht idendifiziren kann. Ihr fehlen die Zusammenhänge und Perspektiven. Es wäre hilfreich wenn du offen mit ihr über die Zukunft reden könntest. Du und dein Bruder sollten ihr klar machen, dass jederzeit die Unterstützung durch euch vorhanden ist und die Last nicht alleine auf ihren Schultern bürdet. In diesen Überlegungen sollte auch ein Notausgang durch Unterstützung professioneller ambulanter, aber auch stationärer Hilfe vorhanden sein. Am wichtigsten ist aber auch Ablenkung und die Möglichkeit sich ein Ventil zu schaffen. Vielleicht findet deine Mutter Anschluss in einer Gruppe die ihren Neigungen entgegenkommt (Sport, Musik, Kirche, Handarbeit), oder ihr vereinbart ein wiederkehrenden Zeitraum (Wochenede, Tag, Stunden usw.), an dem du oder dein Bruder sich ausschließlich um euren Vater kümmert, damit deine Mutter Abstand gewinnen und sich ganz auf sich selbst konzentrieren kann.

    Ihr als Familie werdet das gemeinsam dann schon Schultern!

    Ich wünsche euch viel Kraft dabei.

    Tom

    Kommentar

    Lädt...
    X