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Absetzen von Bicalutamid 50mg unter Hormontherapie

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    Absetzen von Bicalutamid 50mg unter Hormontherapie

    Hallo zusammen,

    nur kurz zur Sache; mein Vater hatte nach radikaler Prostataektomie mit Gleason Score 8 und anschließender Bestrahlung nach etwas mehr als einem Jahr ein Rezidiv.
    Bei einem PSA-Wert von 0,85 wurde dann auch sofort mit der Hormontherapie begonnen, um die noch kleine Krebsmasse möglichst lange in Schacht zu halten.
    Seitdem liegt der PSA kosntant unter der Nachweisbarkeitsgrenze.

    Allerdings wurde ihm nun nach 1 1/4 Jahren vom Urologen geraten, die Bicalutamid 50 Tabletten abzusetzen. Ist das aus eurer Sicht sinnvoll?
    Ich dachte diese unterdrücken die zusätzliche Produktion von PSA in weiteren Organen?

    Stattdessen soll er nun einmal im halben Jahr eine Prolia Spritze bekommen, die ja aber nur gegen Osteoporose wirkt...

    Für eure Antworten wäre ich euch sehr dankbar!

    Beste Grüße und eine schöne Sommerzeit
    Sascha

    #2
    Zitat von SaschaCh Beitrag anzeigen
    Bei einem PSA-Wert von 0,85 wurde dann auch sofort mit der Hormontherapie begonnen, um die noch kleine Krebsmasse möglichst lange in Schach zu halten.
    Seitdem liegt der PSA kosntant unter der Nachweisbarkeitsgrenze.

    Allerdings wurde ihm nun nach 1 1/4 Jahren vom Urologen geraten, die Bicalutamid 50 Tabletten abzusetzen. Ist das aus eurer Sicht sinnvoll?
    Ich dachte diese unterdrücken die zusätzliche Produktion von PSA in weiteren Organen?
    Bicalutamid unterdrückt die Produktion von PSA nicht.
    Es unterbindet die Aufnahme von PSA durch die Krebszellen weitgehend.

    Der Unterbruch der Anti-Hormon-Therapie (AHT) ist durchaus möglich und
    wird IAHT, Intermittierende AHT genannt. Kommt es erneut zu einem
    Anstieg des PSA, wird die AHT wieder aufgenommen. Der Wiedereinstieg
    findet bei einem bestimmten Schwellenwert statt, der je nach Quelle meist
    irgendwo im einstelligen Bereich liegt, oder erst beim Auftreten von
    Beschwerden - ich wählte damals 4 ng/ml, aber auch die schon mal
    gewählten 0.85 wären denkbar.
    Üblich ist dieses Vorgehen bei der Androgendeprivation mit der 'Spritze',
    aber es kann wohl auch bei der AHT mit Bicalutamid angewendet werden,
    um erstens zu sehen, ob überhaupt wieder ein PSA-Anstieg eintrete, und
    zweitens, deinem Vater eine Pause von den Nebenwirkungen der Therapie
    zu gewähren.

    Zu Prolia schreib ich lieber nichts, da gibt es Andere, die mehr wissen.

    Deinem Vater alles Gute.

    Carpe diem!
    Hvielemi / Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      #3
      Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
      Bicalutamid unterdrückt die Produktion von PSA nicht.
      Es unterbindet die Aufnahme von PSA durch die Krebszellen weitgehend.

      Hvielemi / Konrad
      Servus,


      habe ich etwas mißverstanden ? Müsste es nicht heissen "unterbindet die Aufnahme von Testosteron" ?

      Gruß

      Uwe
      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

      Kommentar


        #4
        Hallo Hvielemi,


        vielen Dank für deine schnelle und kompetente Antwort! Schon wieder was dazu gelernt

        Deine Erläuterung und weitere Ausführung beruhigt mich. Dann dürfte das ja ok sein.

        Allerdings bekommt er ja die Spirtze, also die Hormonblockade weiterhin, nur die Tabletten werden abgesetzt.
        Hast du das auch so verstanden?


        Viele Grüße und einen schönen Abend
        Sascha

        Kommentar


          #5
          Zitat von uwes2403 Beitrag anzeigen
          habe ich etwas mißverstanden ? Müsste es nicht heissen "unterbindet die Aufnahme von Testosteron" ?
          Das ist korrekt uwes2403.

          Konrad hat im Eifer des Gewechtes und seiner zusätzlichen "Freud`schen Fehlleistung" (er beobachtet nämlich argwöhnisch seine PSA-VZ) PSA anstatt Testosteron geschrieben.

          Gruß Helmut (Konrad wird mir verzeihen)

          Kommentar


            #6
            Hilferuf@Ralf: Bitte korrigieren

            Zitat von uwes2403 Beitrag anzeigen
            Müsste es nicht heissen "unterbindet die Aufnahme von Testosteron" ?
            Ja natürlich Testosteron und nicht PSA.
            Was ist da in mich gefahren, solchen Mist zu schreiben!?
            Danke, Uwe, für die prompte Korrektur.

            Hilferuf@Ralf:
            bitte oben http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...7766#post77766
            zweimal in meinen ersten beiden Zeilen "PSA" durch "Testosteron" ersetzen.

            Danke
            Konrad



            @Sacha
            Ach so, ich hatte das so verstanden, dass dein Vater NUR Bicalutamid erhalten habe.
            Ob die maximale AHT mit Spritze und Tablette zusammen was bringe, ist ungewiss.
            Eine Unterbrechung der AHT im Sinne der IAHT sollte aber schon mal mit dem
            Urologen erwogen werden.


            @Helmut
            Du hast wohl recht, ich bin heute sehr müde. Vom Enzalutamid?

            Carpe diem!
            Hvielemi / Konrad
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

            Kommentar


              #7
              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
              Hilferuf@Ralf:
              bitte oben http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...7766#post77766
              zweimal in meinen ersten beiden Zeilen "PSA" durch "Testosteron" ersetzen.
              Das erste "PSA" ist ja richtig, das zweite müsste "Testosteron" heißen. Wenn ich das jetzt korrigieren würde, dann würde mit den nachfolgenden Beiträgen ein Kuddelmuddel entstehen. Also lasse ich es besser.

              Ralf

              Kommentar


                #8
                Denosumab

                Hallo Sascha,

                Deine Frage bezüglich Prolia (Denosumab) ist, wenn ich das richtig sehe, noch nicht beantwortet. Das Medikament ist tatsächlich zur Behandlung von Osteoporose zugelassen. Zur Behandlung von Knochenmetastasen ist Xgeva einzusetzen, und zwar, nach den Angaben des Herstellers (Amgen), gleichzeitig mit einer einer antineoplastischen Standardtherapie. Darunter ist eine das Tumorwachstum bekämpfende Therapie zu verstehen.

                Der Wirkstoff Denosumab ist in Prolia wie auch in Xgeva enthalten, bei Xgeva allerdings in doppelt so starker Dosierung. Verabreicht wird es in der Regel monatlich mit Spritze.

                Ich habe ein wenig Mühe, zu verstehen, warum Dein Vater Prolia bekommen soll, und das erst noch im relativ grossen Abstand von 6 Monaten, was die Wirkungskontrolle nicht vereinfacht. Falls Du meine PK-Geschichte durchsiehst, wirst Du allerdings auch bei mir auf Prolia stossen. Ich bekam es aber in doppelter Dosis, weil Xgeva erst nach Prolia zugelassen wurde, um von Anfang an die gleiche Wirkstoffmenge zu bekommen, wie sie in Xgeva enthalten ist.

                Gruss und beste Wünsche für Deinen Vater

                Jürg
                Zuletzt geändert von jürgvw; 12.08.2014, 23:09. Grund: Ergänzung
                Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
                http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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                  #9
                  Zur Klärung:
                  Ist "nur" Bicalutamid verordnet worden? Oder zusätzlich eine "Dreimonatsspritze"?
                  Unter Bicalutamid allein ist keine Osteoporose zu fürchten, da Testosteronwerte
                  (und damit die Umwandlung in Estradiol durch die Aromatasen) nicht blockiert wird.

                  Damit wäre dann Prolia auch nicht zwingend erforderlich (es sei, dass durch Knochendichtemessung
                  eine manifeste Osteoporose nachgewiesen wurde).

                  Wurde Bicalutamid ZUSÄTZLICH zu einem GNRH-Analogon gegeben wäre es erheblich besser gewesen,
                  Prolia (oder Zometa) von Anfang an dazu zu geben und nicht erst zu warten, bis der Knochen abgebaut ist.
                  Ausserdem gibt es bei der frühen Gabe einen weiteren positiven Effekt auf dae PCA-Wachstum -
                  bei Osteoporose werden IGF-1 und VGEFR augeschüttet, den Knochenaufbau anzuregen. Diese
                  Wachstumsfaktoren signalisieren aber auch der PCA-Zelle - WACHSE.
                  ----------------------------------------------------------
                  Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                  sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                  wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                  vor Ort ersetzen

                  Gruss
                  fs
                  ----------------------------------------------------------

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Jürg, Hallo Urologe,

                    Vielen Dank erstmal für eure Antworten!

                    Was ich zusätzlich hätte erwähnen sollen ist, dass er ein Jahr lang nach Anfang der HB eine zusätzliche montaliche Infusion Zometa erhalten hat.
                    Vermutlich wird deshalb nun auf Prolia umgestiegen, da diese abgesetzt wurde. Allerdings ist dann die Dosierung von Prolia sehr niedrig mit einer
                    6 monatigen Basis angesetzt, oder?

                    Sollte man hier dann auf eine montaliche Gabe zurückgehen? Zudem hat er Brausetabletten verordnet bekommen
                    und ich habe ihm MSM zur weiteren Knochenunterstützung angeraten und besorgt.

                    @Jürg
                    Du schreibt, dass Xgeva erst bei Knochenmetastasen verordnet wird. Diese konnte aber nicht nachgewiesen werden, da es sich um ein
                    biochemisches Rezidiv ohne Nachweis auf Tumormasse handelt. Wäre dann der Umstieg überhaupt sinnvoll?

                    @Urologe
                    Es ist zu Anfang der HB beides (also Dreimonatsspritze & Bicalutamid 50mg) verordnet worden und damit ja die 2fache-HB.
                    Die Knochendichtemessungen waren stets in Ordnung. Wie oben erwäht, wurde ein Jahr lang Zometa monatlich verabreicht.

                    Ich möchte noch kurz auf den bisherigen Verlauf der Krankheit eingehen, um ggf. weitere offene Fragen zu beseitigen und eventuell weitere
                    Behandlungs-"Tipps" oder sinnvolle Ergänzungen in Erfahrung zu bringen.

                    Mein Vater ist ja mit einem Gleason Score von 3+5=8 ein Hochrisikopatient. Der Tumor wurde im Dezember 2011 mit einem PSA von 6,2 in der
                    Uniklinik Heidelberg operiert (pT3b N1/19 pN0 M0) und anschließend ab März 2012 nach Reha eine Radiotherapie durchgeführt.

                    Der PSA viel dann in diesem Zeitraum von 13 Monaten unter die Nachweisbarkeitsgrenze bzw. zwischen 0,03-0,07.
                    Nach einer weiteren Messung im Januar 2013 lag er dann erst bei 0,11, dann bei 0,27 und bei 0,85 wurde dann die 2fache-HB eingeleitet.

                    Testosteron haben wir auch vor einem halben Jahr bestimmen lassen. Dieser Wert war soweit auch gut und zeigte Kastrationsniveau.

                    In Heidelberg haben wir auch nach Ansteigen des PSA vor Beginn der HB ein PSMA-PET anfertigen lassen, um eventuelle tumor-Herde ausfindig zu machen.
                    Hierbei war das Ergebnis, dass eventuell etwas am Halswirbel sein könnte, es aber genausogut Abnutzung sein kann und damit nicht eindeutig beurteilt werden kann.

                    Seit Beginn der HB ist der PSA stets unter der Nachweisbarkeitsgrenze, das ist ja aber kein Garant dass sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet und
                    doch eventuell Metastasen bildet...

                    Gibt es hier sinnvolle weitere Marker oder Therapien die unterstützend praktiziert werden sollten?


                    Ich bin für jeden Tipp von euch Experten dankbar. Ich bemühe mich schon sehr, es ist aber leider trotzdem sehr schwierig alles zu verstehen und zu kombinieren.

                    Beste Grüße und eine schöne Woche
                    Sascha

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                      #11
                      Lieber Sascha

                      Nun, nachdem Du in Rot eine Art Profil angefertigt hast und auch sonst einige Zusatzinformationen zur Krankheit deines Vater gegeben hast, wäre es bestimmt richtig, dies alles im Profil oder und bei myprostate.eu einzutragen.

                      Jetzt können wir mal zur revidierten Eingangsfrage zurückkehren:

                      "Ist es sinnvoll, bei GS 3+5=8 nach 1 1/4 Jahren Doppelter AHT die Bicalutamid-Tabletten abzusetzen?"

                      Nun, die Frage ist ebensowenig zu beantworten, wie jene, ob es überhaupt sinnvoll gewesen sei, die Tabletten von Anbeginn zur 'Spritze' hinzu zu nehmen. Es ist nicht klar, ob die Zwei- oder gar Dreifachtherapie der Einfachtherapie überlegen sei. Egal ob mit oder ohne Tabletten ist es wohl sinnvoll, mit der Spritze fortzufahren und solange der PSA unten bleibt davon auszugehen, dass auch der Krebs nicht wachse. Das mag dir zwar vorkommen wie ein Blindflug, aber dieses ominöse Wachstum ohne PSA ist eine grosse Ausnahme.
                      (Ich hatte das wohl, aber erst nachdem die Spritze versagt hatte und ich dann Bicalutamid hinzugenommen hatte. Denn die später im MRT gesehenen Lymphmetastasen waren grösser, als was aufgrund des schliesslich rasant steigenden PSA zu erwarten war. Es waren wohl die Tabletten, die den Anstieg verschleierten, aber erst nach dem Versagen der Spritze. Der extrem schnelle PSA-Anstieg deutet m.E. darauf hin, dass sich PSA und Metastasenmasse wieder angleichen würden, hätte ich dem Spuk nicht mit Xtandi ein vorläufiges Ende gesetzt.)

                      Also erst mal ruhig Blut.
                      Solange mit der Spritze der PSA unten bleibt, ist die AHT mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wirksam.
                      Falls dein Vater sehr unter den Nebenwirkungen leidet, wäre eine Intermission zu überlegen. Der PSA würde dabei ansteigen, bis man etwa bei 2 oder 4ng/ml erneut ein PSMA-PET/CT machen liesse. Dann sähe man, ob diese ominöse Sache im Halswirbel eine Metastase sei, oder wohl doch nur Abnutzung, und man sähe, woher der Anstieg tatsächlich komme und ob das lokal therapierbar sei.
                      Wen nicht, was wohl der Normalfall ist, setzt man eben die AHT fort, wie das bei mir der Fall war (siehe Links unten).
                      Es ist aber nicht jedermanns Sache, sich auf dieses Spiel mit dem Krebs einzulassen.

                      Zu Prolia und exotischen Markern schreib ich weiterhin nichts.

                      Deinem Vater alles gut,
                      Carpe diem!
                      Hvielemi / Konrad
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                        #12
                        Hallo Sascha,

                        wie ich leider erst heute bemerkte, war meine Antwort zu Prolia nicht ganz exakt. Nimmt man es genau, dann kann Prolia gemäss Fachinformation (CH) verabreicht werden als "Begleitbehandlung … bei Männern mit Prostatakarzinom unter Hormonablationstherapie, wenn ein erhöhtes Frakturrisiko vorliegt".

                        Wenn die Knochendichte in Ordnung ist, dann sehe ich nicht ganz ein, was Prolia bringen sollte - die Meinung von Fachleuten wie fs natürlich vorbehalten.

                        Liebe Grüsse und beste Wünsche

                        Jürg
                        Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
                        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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